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Die Köchin und der Präsident

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Mahlzeit, Mitterand!

Die Köchin und der Präsident Kritik

Die Köchin und der Präsident Kritik
0 Kommentare - 20.12.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 2.5 / 5

Die Leibköchin des französischen Präsidenten François Mitterand steht im Mittelpunkt dieses Films. Mit einem geheimnisvollen Schimmer inszeniert Regisseur Christian Vincent die Pariserin Catherine Frot in der Rolle der Hortense Laboire. Und wem das noch nicht genug ist, den sucht der Liebhaber des opulenten Bildes mit Originalaufnahmen aus dem Elysée Palast zu überzeugen. Denn dort durfte Vincent für die Die Köchin und der Präsident filmen.

Der Film erzählt sich in Rückblenden. Hortense Laboire (Catherine Frot aus Zwei ungleiche Schwestern und Odette Toulemonde) arbeitet mittlerweile auf einer Bohrinsel in Alaska, unter Männern. Zwölf Monate in der Einsamkeit - die in Island eingefangen wurde - gehen dem Ende entgegen, und ein Drehteam ist neugierig geworden auf diese Frau, die mal für den Präsidenten (Jean dOrmesson) gekocht haben soll. Laboire gibt sich zunächst spröde, will über diese Zeit nicht reden. Als Köchin aus der Provinz kam sie in den Elysée Palast. Und verstand vieles nicht in der neuen Welt, in der so wenig gelacht wurde und es keine Normalität gab.

"Wenn ich für jemanden koche, muss ich mit ihm reden", dachte sich die naturverbundene und bodenständige Frau, doch da hat sie die Dienstwege in der Politik unterschätzt. Also konzentriert sie sich darauf, mit ihrem Assistenten (Arthur Dupont) hundertfach Maisbrot auszuprobieren, bis es perfekt schmeckt, und den Kleinkrieg mit den anderen Köchen nicht zu verlieren. Sie kämpft an mehreren Fronten, muss sich gegen den Vorwurf wehren, zu teure Zutaten zu verwenden und trägt nicht die richtige Kleidung. Wortgewandt und mit ihrer Persönlichkeit setzt sich die Köchin durch, trifft schließlich auch den Präsidenten. Sie unterhalten sich gerne, sie weckt mit ihrem Essen seine Kindheitserinnerungen und gewinnt sein Vertrauen für Extratouren.

Frot spielt die Köchin mit einer Mischung aus Divenhaftigkeit und Bescheidenheit, erstaunlich, dass es dies überhaupt gibt. Die echte Frau im Elysée Palast hieß Danièle Delpeuch, es ist ihre Geschichte, die in stilvollen Bildern in gemächlichem Tempo verfilmt wurde. Der Drehbuchautor und Produzent Etienne Comar las einen Zeitungsartikel über sie. Ihn faszinierte die Einfachheit der Küche und die Warmherzigkeit ihres Charakters, eine Geschichte ganz ohne Pomp. Auch im Restaurant La Borderie, das Delpeuch gehört, genoss Comar begeistert die besondere Atmosphäre.

Delpeuch war bis in die 70er-Jahre hinein Landwirtin, ging dann in die USA, um als Köchin zu arbeiten. Zurück in Frankreich wurde sie in den Elysée Palast berufen, bevor sie das Jahr in der Antarktis verbrachte. Seit einigen Jahren züchtet sie Trüffel in Neuseeland.

Der Regisseur musste das Milieu mögen. So fiel die Wahl auf Hobbykoch und Weinkenner Vincent. Der allerdings hat eine der wesentlichen Aussagen des Films, nämlich ein Arbeitsleben ohne Anerkennung und Privatsphäre, zu gut in seinem gefälligen Werk versteckt.

Die Köchin und der Präsident bekommt 2,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Die Köchin und der Präsident Bewertung
Bewertung des Films
510

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