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King Kong

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Das "Hobbit"-Team macht einen Remake. Gut?

King Kong Kritik

King Kong Kritik
6 Kommentare - 31.12.2013 von AldrichKillian
In dieser Userkritik verrät euch AldrichKillian, wie gut "King Kong" ist.

Bewertung: 4 / 5

Das Remake des Klassikers „King Kong und die weiße Frau“ aus dem Jahre 1933 durch den neuseeländischen Regisseur Peter Jackson war bis dato der teuerste Film, der je gedreht wurde. Doch kann Jackson an seine „Herr der Ringe“-Meisterwerke qualitativ anschließen, oder verliert er sich in zu vielen Anlehnungen oder gar Veränderungen gegenüber des Originals? [u][b]!!ACHTUNG!!DIESE KRITIK ENTHÄLT MASSIVE SPOILER! WER NICHTS VON DER HANDLUNG ERFAHREN MÖCHTE, SOLLTE NICHT WEITERLESEN!![/b][/u] Im New York der 1930er Jahre muss der Filmemacher Carl Denham erkennen, dass er nicht erfolgreich ist und seine Produzenten sein kommendes Projekt fallen lassen möchten. Allerdings ist Denham so sehr von jenem Film überzeugt, dass er zusammen mit seiner Hauptdarstellerin Ann Darrow, sowie seines eher unfreiwillig teilnehmenden Drehbuchautoren Driscoll auf eine lange Seereise geht. Doch das Ziel dieser Reise ist mit „Skull Island“ nicht einfach nur ein normaler Drehort, sondern ein Sammelsurium vieler Gefahren, von welchen die menschenopfernden Ureinwohner noch das geringste Problem darstellen... Das Original ist der Lieblingsfilm des Regisseurs Jackson, dementsprechend ist die Neuverfilmung eine absolute Herzensangelegenheit, was man dem Drehbuch zu jeder Zeit anmerkt. Dieses wurde von Jackson persönlich, sowie Fran Walsh und Phillipa Boyens, welche auch die Handlung der „Herr der Ringe“-Filme oder aktuell des „Hobbits“ verfasst haben, und kann mit einem respektvollen Umgang gegenüber des Originals aufwarten. Die Stärke dieses Drehbuches sind eindeutig die tiefsinnigen, charmanten und teilweise humorösen Dialoge, welche den Film über die komplette Laufzeit von 180 Minuten durchziehen. Neben diesen Dialogen wird das Remake von einer gewissen Spannung durchzogen, welche sich zwar zu Beginn noch zurückhält, nach und nach jedoch gesteigert wird und immer wieder den Zuschauer an die Grenzen seiner nervlichen Belastung führen. Außerdem nimmt sich Jackson glücklicherweise zu Beginn sehr viel Zeit, um die Charaktere einzuführen, ihre Hinter- und Beweggründe zu erläutern und somit für einige sehr gut gezeichnete Charaktere zu sorgen, auch wenn diese meistens sehr archetypisch oder überzeichnet dargestellt werden. Doch genau diese Art der Charakterdarstellung ist als eine Hommage an das Original oder allgemein an die alten Hollywood-Klassiker zu verstehen und darüber hinaus wollte sich Jackson einfach nicht zu sehr von der 1933er Version unterscheiden. Diese Anlehnung an das alte, vergangene Filmhandwerk spiegelt sich auch in den schauspielerischen Leistungen wieder, so spielt Jack Black den durchtriebenen, unberechenbaren Filmemacher Carl Denham mit einer guten Mimik und Gestik, welche den Zuschauer mitreißen lässt, die Figur darüber hinaus auch nachvollziehbar, verständlich macht. An seiner Seite steht mit Adrien Brody ein Oscar-Preisträger in der Rolle des Drehbuchautoren Jack Driscoll, welcher vorallem in seinen zahlreichen emotionalen Szenen glänzen kann, während Brody in Actionsequenzen eher blass wirkt, hier sein schauspielerisches Potenzial nicht komplett ausschöpfen kann. Im Gegensatz dazu steht mit Naomie Watts die perfekte Besetzung der Ann Darrow, welche zwischen den Beziehungen zum Gorilla Kong und der Liebe zu Driscoll hin- und hergerissen ist, diese durch eine herrliche Überzeichnung allerdings sehr gut darstellen kann. Desweiteren kann man den deutschen Thomas Kretschmann in der Rolle des Kapitäns Englehorn sehen, in welcher er durch seine kühle und gelassene Art überzeugen kann. Doch die wohl wichtigste Rolle besitzt Andy Serkis, welcher einmal mehr durch Motion Capturing die Titelfigur Kong zum Leben erweckt, wie Serkis es schon mit Gollum im „Herrn der Ringe“ getan hat, weshalb man die Erfahrung mit dieser Technik durchgehend erkennen kann. Dabei schafft es Serkis, dem Rießengorilla durch Emotionen und Gestik ein Eigenleben zu verpassen, welches den Zuschauer zu Tränen rührt, die Situation Kongs nachvollziehbar erscheinen lässt. Genau in diesem essentiellen Punkt unterscheidet sich die Titelfigur vom Original, welcher damals nur als das seelenlose Monster porträtiert wurde. Das Herzstück dieser Charakterbeziehungen ist natürlich jene mit Kong und Darrow, welche zwar sehr konstruiert und vorhersehbar wirkt, das jedoch auf das Original zurückzuführen ist und Jackson hier wenig Spielraum besaß, welche tragisch, berührend und liebevoll inszeniert wurde. Allerdings bekommt die Beziehung verhältnismäßig wenig Screentime geschenkt, da der Fokus meist auf der nach Miss Darrow suchenden Reisetruppe um Filmemacher Denham liegt und der eigentliche Titelheld Kong dadurch etwas in den Hintergrund tritt, was den Film dafür aber zu einem klassischen Abenteuerfilm entwickeln lässt. Aufgrund der Verschiebung von einem Sozialdrama zu Beginn des Filmes hin zu einem Abenteuerfilm, wird die Handlung von New York auf „Skull Island“, also der Heimat des Königs Kong, verschoben. Diese bleibt allerdings für den Zuschauer sehr geheimnisvoll, mysteriös und fragwürdig, da man so gut wie nichts über ihre Einwohner, seien es die jura´schen, gigantischen Urzeittiere oder die Ureinwohner mit ihrem eigenen Kult, erfährt. Dennoch bildet genau dieser Mittelteil das Herzstück des Filmes, welcher neben unvorhersehbaren Wendungen mit zahlreichen Actionsequenzen aufwarten kann. So kann sich der Zuschauer auf wilde Konflikte mit den Ureinwohnern, rasanten Verfolgungsjagden zwischen der Reisegruppe und schwerfälligen Dinosauriern oder weitere Angriffe mit Urzeittieren unter hohem Gewaltgrad freuen, welche zwar ebenfalls übertrieben und mit vielen Logiklücken versetzt sind, dem Zuschauer dennoch als eine gute Abwechslung zur handlungsaufbauenden, ruhigen ersten Stunde dient. Doch auch der dritte Akt zurück in New York kann dank dem ausbrechenden, wütenden Kong in der Großstadt für großartige, sowie unvergessliche Actionmomente sorgen, wie man sie so bisher noch nie erleben durfte. Allerdings muss kritisiert werden, dass Peter Jackson hierbei keine gute Balance finden konnte, da die erste Stunde nur aus ruhigen Momenten besteht, die darauf folgenden 120 Minuten jedoch fast nur noch aus aneinander folgenden, sehr langatmigen Actionsequenzen bestehen, welche auf Dauer ermüdend werden, dem Zuschauer leider eine Reizüberflutung gegeben wird, ohne das diese der Handlung helfen, voran zu kommen. Dieser drohenden Ermüdungserscheinung wird jedoch mit den oftmals wechselnden Schauplätzen entgegengewirkt, so beginnt „King Kong“ in der technisch aufstrebenden Stadt New York während der Industrialisierung, wechselt mit einem Kahn auf die hohe See, bevor man mit „Skull Island“ auf eine urwaldbewachsene, tropische Insel mit einer großen Tierwelt wechselt. Zwar kehrt der Film für das letzte Drittel noch einmal zurück zum Startort New York, was schnell langweilig für das Auge hätte werden können, doch durch Wetter- und Tageszeitenwechsel wird erfolgreich dagegen angekämpft. Außerdem kann Regisseur Peter Jackson immer wieder verschiedene Stimmungen durch seine dichte Atmosphären erschaffen, welche durch die Authentizität der Kleidung, Fahrzeuge oder Gebäude der 1930er Jahre in Manhattan verstärkt werden. Desweiteren tauchen immer wieder neuartige Bedrohungen auf, welche schon während der ersten Filmminute beginnen, wie beispielsweise die finanzielle Angst während der großen Depression, juristische Ängste in Form von Haftbefehlen oder der Bedrohung der Tiere innerhalb der tropischen Insel, welche den Zuschauer zu jeder Zeit packen, mitreißen und faszinieren. Diese Atmosphären oder Bedrohungen können allerdings den Zuschauer nur aufgrund der fabelhaften Effekte des Studios Weta-Digital beeindrucken, welche durchgehend überzeugende Umgebungen schaffen können, realistisch wirken und vorallem das aufstrebende New York zeitgemäß verkörpern. Auch die Titelfigur Kong sieht dank zahlreichen Details und Merkmalen durch das Motion Capturing wahrheitsgemäß aus, gaukelt dem Zuschauer schon fast die Realität vor, weshalb der Oscar für die visuellen Effekte 2006 berechtigterweise an Peter Jacksons Team ging. Jedoch ist dieser Realismus nicht auf die anderen Urzeittiere wie die Dinosaurier oder Würmer übertragbar, welche durchgehend künstlich wirken, die mögliche Bedrohung darunter ein wenig leidet und die Effekte an „Jurassic Park“ aus dem Jahre 1993 erinnern, was zwar auch seinen Charme besitzt, aber unter dem Strich für den technischen Standard von 2005 oder den tollen, detaillierten Umgebungen einfach zu wenig ist. Eine großartige Stärke von „King Kong“ sind jedoch die Kameraeinstellungen von Andrew Lesnie, der auch den „Hobbit“ gefilmt hat, welche immer ruhig und ohne Wackelkamera, selbst in schnellen Verfolgungsjagden zu Fuß, auskommen. Desweiteren wird ein satinfarbener, nostalgischer Farbfilter verwendet und auch dadurch einen Bezug zum Original aufkommt. Ebenfalls können weitläufige, meistens virtuelle, Kamerafahrten über die Insel „Skull Island“ faszinieren oder kurze Standaufnahmen der Metropole Manhattans. Außerdem greift Peter Jackson manchmal auf die selben methodischen Feinheiten zurück, die er schon beim „Herrn der Ringe" eindrucksvoll verwendete. Hierbei wird es in dramatischen und traurigen Momenten sehr ruhig, nur noch eine leise und feine Melodie und Ausschnittsweise einige verfremdet klingende Umgebungsgeräusche sind zu vernehmen. Währenddessen werden die Bilder leicht verzerrt und verlangsamt, was eine besondere Stimmung schafft, die für ganz großes Kino steht. Auch abseits dieses Stilmittels kann der Soundtrack von James Newton Howard durchgehend die verschiedensten Atmosphären perfekt untermalen, kommt dabei ohne die heutzutage oftmals verwendeten elektronischen Klänge aus, sondern verwendet einmal mehr das klassische Orchester. Das erinnerbare Main-Theme mit Choreinlagen wird hierfür mehrfach im Film wiederholt, erinnert wieder an den Charme des Originals und der Eröffnungssong „Top of the World“ spiegelt den Zeitgeist der 30er Jahre eindrucksvoll wieder. Etwas besonderes ist auch die Verwendung der Symbolik durch das Klettern von King Kong auf das Empire State Building, welches auch schon im Original kein Zufall war, da es für den Größenwahn, den Machthunger und die industrielle Entwicklung der Menschen steht, doch wie für einen Peter Jackson Film üblich, lässt sich auch abseits der visuellen Darstellung deutliche Gesellschaftskritik erkennen. So ist das Hauptmotiv natürlich der Kapitalismus, die Geldgier und die pure Arroganz gegenüber der Natur, der Charakter des Carl Denham verkörpert diesen Filmemacher, welcher über Leichen geht und alles tun würde, nur um einen Film, eine Unterhaltung fertigzustellen. Außerdem werden Zirkuse oder Zoos stark beanstandet, welche Tiere aus ihrer freien natürlichen Umgebung entreißen, diese daraufhin zur Schau stellen, nur um um eine Attraktion reicher zu sein und die darauffolgenden, natürlichen Reaktionen des Tieres werden gezeigt. Wenn man dann diese zu Gesicht bekommt, sollte man sich nicht wundern, wenn in der Realität während Tiershows Trainer angegriffen werden, denn das wahre Monster sind nicht die Tiere, egal wie wütend oder bösartig jene sind, sondern im Endeffekt der Mensch selbst, welcher die Tiere erst dazu geführt hat. Alles in allem ist Peter Jacksons detailverliebtes Remake „King Kong“ ein großartiges Kinoerlebnis der Extraklasse, welches mit guter Charakterzeichnung mit passenden Darstellern, faszinierenden Actionsequenzen, stimmungsvollen Kamerafahrten und einem sensationellen Soundtrack aufwarten kann. Allerdings schwächen zahlreiche Logiklücken, die Disharmonie zwischen Action und Charaktermomenten, sowie ein viel zu abruptes Filmende den Film qualitativ etwas ab. [u][b]Bewertung:[/u] 8/10 Punkten[/b] für den teuersten Herzenswunsch aller Zeiten, welcher dennoch eine respektvolle, ausgezeichnete Hommage an das Original ist. Trotz kleiner Schwächen ein Kultfilm!

King Kong Bewertung
Bewertung des Films
810

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