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Wolverine - Weg des Kriegers

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Der etwas andere Superhelden-Film - The Wolverine

The Wolverine - Weg des Kriegers Kritik

The Wolverine - Weg des Kriegers Kritik
3 Kommentare - 02.08.2013 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Wolverine - Weg des Kriegers" ist.
The Wolverine - Weg des Kriegers

Bewertung: 4 / 5

So, wie versprochen (oder angekündigt) folgt nun das etwas ausführlichere Review zum neuen Wolverine-Film in dem ich etwas genau darauf eingehen werde, wie ich denn so zu meiner Wertung komme, was mir gefiel und woran ich mich gestoßen habe. Ich werde zumindest im Bezug auf die vergangenen Filme ausdrücklich nicht auf Spoiler verzichten, also wer einen oder mehrere der X-Men-Filme nicht gesehen haben sollte ist selbst schuld wenn er mein Review liest, da ich eventuell den einen oder anderen Querverweis zur Handlungsverknüpfung einbauen werde. Logan lebt zu Beginn des Films einige Jahre nach den Geschehnissen aus [b]X-Men – Der letzte Widerstand[/b] zurückgezogen in den Wäldern Kanadas ein Leben in Abgeschiedenheit. Er wird geplagt von den Erinnerungen an seine geliebte Jean Grey, die er am Ende des dritten X-Men-Filmes töten musste, da sie, besessen von der Präsenz des Dark Phoenix dabei war völlig außer Kontrolle zu geraten. So wird Logan, der sein Dasein als Wolverine an den Nagel gehängt hat, nach seinem Gelöbnis nie mehr zu töten bereits zu Beginn des Filmes auf eine wesentlich stärker auf die Figur zentrierte Ebene gestellt als zuvor. Der erste Origins-Film beschäftigte sich noch mit der Frage nach der Herkunft seines Alter Ego Wolverine, während dieser eher die Frage zum Thema hat wie Logan mit dieser Bürde leben kann. Im Film wird zum einen immer wieder der Verlust thematisiert – Logan sieht Jean (erneut gespielt von Famke Janssen) in seinen Träumen und auch in an Visionen grenzenden Tagträumen – sie verfolgt ihn und in faszinierenden Dialogen bringt sie seine Probleme und Ängste immer wieder auf den Tisch. Es geht dahingehend nicht nur um den Verlust, sondern auch um die Fähigkeit oder Unfähigkeit loslassen zu können. Logan klammert sich an die Erinnerung, wird von ihr verfolgt und kann ihr nicht entkommen – aber er will es auch nicht. Er lebt in dieser Spirale aus Selbstvorwürfen, Schuld und Verlust bis er von einer jungen Asiatin namens Yukio, einer Mutantin mit hellseherischen Kräften, aufgefunden wird die ihn nach Japan bringen soll. Logan hatte 1945 bei dem Atombombenabwurf über Nagasaki dem jugen japanischen Offizier Yashida das Leben gerettet und dieser will sich nun, kurz vor seinem Tod stehend, von ihm verabschieden. Doch in Japan angekommen stellt Logan fest, dass der inzwischen zu Konzernboss aufgestiegene, jedoch alte und kranke, Yashida von ihm noch etwas anderes als einen Abschied möchte. Er bietet Logan an dessen Kräfte auf sich zu übertragen. Und hier beginnt der eigentliche Konflikt um die Figur erst richtig. Logan wird vor eine Wahl gestellt, die er nie hatte – die Wahl sterblich zu sein und seine Kräfte abzugeben um ein Leben wie jeder andere zu führen. Doch diese Wahl beinhaltet sehr viel mehr als die tatsächliche Frage danach ob ein friedliches Leben für Logan das Richtige wäre, sie dringt vielmehr an den Kern der (Film-)Figur Wolverine vor – macht dieses Alter Ego Logan aus, ist er untrennbar damit verbunden? Und hier wird es auf charakterlicher Ebene wirklich interessant, da Logan durch bestimmte Umstände seine Selbstheilungskräfte tatsächlich verliert und sich nun mit seiner Sterblichkeit konfrontiert sieht. Diese Erfahrung sorgt dafür, dass der Film eine weitere interessante Dimension erhält indem er die Figur ihrer Kräfte beraubt, was Logan jedoch erst wirklich klarmacht, dass er damit eine Verantwortung hatte – der er auch ohne Kräfte nachzukommen sucht, als die Tochter Yashidas angegriffen wird. So wird die Figur erstmals verwundbar und aufgrund der Basis der seelischen Verwundungen die Logan durch den Tod von Jean erfahren hat potenziert sich dieser Effekt noch. Diese Charakterstudie der (Film-)Figur Logan funktioniert hervorragend – es ist interessant dem Mann, den man bereits aus vielen X-Men-Filmen kennt, zuzuschauen wie er zugleich am verletzlichsten erscheint und doch grade dann die Notwendigkeit seines unzerstörbaren Alter Egos Wolverine begreift. Auf dieser Ebene spielt der Film jede Menge Stärken aus und kann überzeugen – wenn es einem gelingt sich von der Comicfigur Wolverine zu lösen, die hier in den Filmen nie thematisiert wurde. In den Filmen ist Logan ein gebrochener Mann auf der Suche nach einem Sinn seines ewigen Daseins – in den Comics ist Wolverine viel mehr eine Bestie, sehr viel härter, kompromissloser und düsterer gezeichnet und nur selten wirklich menschlich und auch das meist aus pragmatischen Gründen. Dahingehend muss man sich, sofern man das nicht lange schon getan hat, damit abfinden, dass wir zwar mit Hugh Jackman den perfekten Darsteller für die Figur haben, jedoch niemals einen Comic-Wolverine auf der Leinwand zu sehen bekommen werden. Allerdings ist das auch gar kein Problem, da der Film mit den Gegebenheiten und der aus den anderen Filmen bereits bekannten Figur sehr gut umgeht und sie angenehm weiter ausdifferenziert. Problematisch wird es eher bei der Handlung des Films die den Rahmen dieser Charakterstudie bildet – diese ist nämlich für die über zwei Stunden Film erschreckend platt und auch eher löchrig geworden. Zum einen stellt sie einen Flickenteppich an Logiklöchern dar über die man erstmal hinwegsehen muss. Zum anderen ist das Finale inklusive recht vorhersehbarem Plottwist alles andere als wirklich spektakulär. Sicherlich, der Film hat einige nette Action-Setpieces zu bilden, der Kampf auf dem Schnellzug ist zwar total over the Top, aber er bleibt spaßig anzusehen. Die Nahkämpfe sind jedoch so blutleer geschnitten und unübersichtlich, dass jeder wirkliche Spaß daran kaum aufkommen mag. Es ist wie eine schlechte Buchverfilmung zu sehen – man muss die Lücken schon im Kopf füllen und ärgert sich nebenbei warum man da nicht etwas kompromissloser sein konnte. Bereits in den X-Men-Filmen hat Wolverine fröhlich rumgeschnetzelt und man hat auch durchaus mal draufgehalten – hier gibt’s bestenfalls zwei oder drei halbwegs eingefangene „Execution-Moves“ des Wolverine, der Rest passiert schön Off-Screen. Mangold hat mit [b]Knight and Day[/b] durchaus bewiesen, dass er witzige Action-Setpieces mit Schauwerten erschaffen kann, aber hier schießt er mehr als einmal mit übertriebener Wackelkamera und schwachen halbtotalen Einstellungen den Vogel ab. Die Action ist teils wirklich nett, teils aber auch so sichtbar Choreographiert, dass es fast wehtut. Ein Beispiel – in einem Schwertkampf zwischen zwei Figuren hätte eine der beiden einen freien Todesschlag, entscheidet sich in dieser Situation jedoch dafür seinem Kontrahenten mit der Schwertseite einen Klaps zu versetzen anstatt ihn zu töten, um den Kampf auf Leben und Tod dann fortführen zu können – sauber choreographiert versteht sich. Das wirkt sich dann auf seine unfreiwillig komische Weise leider mehrfach negativ auf das Vergnügen beim Schauen des Filmes auf, der eigentlich recht viel Spaß macht. Zum Schluss gibt es noch ein weiteres Problem mit dem der Film wirklich zu kämpfen hat – es gibt keinen echten Schurken. Es wird immer wieder der eine oder andere Charakter als „böse“ thematisiert – letztlich bleiben alle jedoch eher unergründlich, bis sich am Ende der Nebel etwas lichtet. Trotzdem ist insbesondere der weiblich Antagonist so dermaßen uninteressant inszeniert und völlig verschenkt, dass es fast ans Peinliche grenzt. Die Plotrelevanz dieser Figur beläuft sich mehrfach lediglich auf das Ausführen der einen oder anderen kleinen Aktion um dann wieder für 20 Minuten Off-Screen zu gehen. Unterm Strich einfach zu wenig. Und der Finale „Endboss“ ist letztlich nach einer ersten Fanboy-Euphorie, dass er auftritt, ebenfalls nicht halb so beeindruckend oder bedrohlich wie erhofft. [u][b]Fazit:[/b][/u] Was bleibt, ist also eine Charakterstudie der Film-Figur Logan/Wolverine die einen hohen Unterhaltungswert besitzt und viel Spaß macht und der Figur vor allem einen Sinn und Zweck gibt, den sie letztlich auch selbst zu begreifen beginnt. Das alles wird unterlegt mit einigen guten Actionszenen und einem sehr verfahrenen Plot mit mehr als einem Loch. Spaß macht das ganze getragen von guten Darstellern, aus denen der alles überragende Hugh Jackman in der Rolle seines Lebens einmal mehr hervorsticht, trotzdem. Und so vergebe ich am Ende 7/10 Punkten für einen zwar guten, aber lange nicht perfekten Superhelden-Film Doch Moment – die Szene nach dem Abspann läuft ja noch: Ohne hier Spoilern zu wollen – ich habe selten eine so überragend geniale Post-Credits-Szene gesehen. Es gibt zwei massive Überraschungen und den Abschluss einiger offener Stränge aus dem letzten X-Men-Film der alten Trilogie. Das Fanboy-Herz schlägt im Quadrat und die Begeisterung für diese Szene ist niemals aus der Wertung zu lassen. Und so werden aus den 7 dann doch [u][b]8/10 Punkte[/b][/u] und der Film rockt tatsächlich mit seiner Post-Credits-Szene noch einen Punkt mehr. Eine Empfehlung würde ich an alle aussprechen, die die Film-Figur Wolverine/Logan mochten und mögen und einfach mal einen etwas geerdeteren Superheldenfilm ohne übertriebenes Krachbumm sehen wollen der sich mehr um das Drama der Figur kümmert als dauerhaft nur eine Actionszene nach der anderen in die Kamera zu halten. Für mich neben Man of Steel dieses Jahr jedenfalls eine der positivsten Comic-Überraschungen – mal sehen was Thor da noch reißt.

The Wolverine - Weg des Kriegers Bewertung
Bewertung des Films
810

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3 Kommentare
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
06.08.2016 06:32 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.956 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Der liegt der 3D BluRay-Box in 2D bei, das ist richtig. Die Box gabs aber in nem sehr guten Gebrauchtshop bei mir hier (Andrä in Duisburg) für 12,99€ in perfektem Zustand, womit ich dann durchaus leben konnte. Haben wollte ich die eh schon lange und der Preis lag dann endlich niedrig genug, um alzeptabel zu sein. Dafür wird dann halt die alte 2D Single-Disc-BD ausgemustert :-)

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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pursuyt : : Moviejones-Fan
06.08.2016 02:41 Uhr
0
Dabei seit: 26.03.14 | Posts: 553 | Reviews: 6 | Hüte: 23

Wie hastn den bekommen? Gibts den nicht nur überteuert auf der 3DBD?

Quentin Tarantino ist so wie eine Kartoffel - nur anders.

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
06.08.2016 00:38 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.956 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Zu einer Kritik die ohnehin keiner gelesen hat jetzt mal ein spätes Update, das vermutlich ebenso keiner liest:

Ich habe den Extended Cut vor ein paar Tagen glücklicherweise ENDLICH günstig erworben und wollte kurz anmerken ob und in wieweit er die Wertung beeinflusst.

Er macht den Film im Ganzen nochmal eine gute Ecke runder. Die Charakterszenen werden teils ausgebaut, es sind auch ein paar neue dabei, die das Erlebnis besser machen. Dazu ist die Action expliziter und teilweise blutiger. Es gibt ein paar erweiterte und neue Actionszenen, die sich ebenso wie die Charakterszenen hervorragend in den Film einfügen.

Alles in allem schaffen die 12 Minuten extra zusammen mit dem erweiterten und alternativen Material den Film wesentlich runder und gelungener wirken zu lassen und ihn als Gesamterlebnis nun auf eine Stufe mit meinen anderen liebsten X-Men-Filmen (X-2, DOFP und Apocalypse) zu heben und der Extended Cut bekommt von mir nun auch 9/10 Punkte bzw 4,5/5 Hüte.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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