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2012

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2012 Kritik

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2012 Kritik
0 Kommentare - 29.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "2012" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der Wissenschaftler Dr. Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor) macht im Jahr 2009 eine schockierende Entdeckung. Eine Sonneneruption wird 2012 den Erdkern so aufhitzen, dass die meisten der Menschen sterben werden. Zusammen mit seinem Chefberater Carl Anheuser (Oliver Platt) versucht der US-Präsident Wilson (Danny Glover) die Eliten des Landes zu retten. Der Ausgangspunkt des Desasters soll der Yellowstone Nationalpark werden, indem der geschiedene Familienvater Jackson Curtis (John Cusack) zusammen mit seinen beiden Kindern Noah (Liam James) und Lilly (Morgan Lily) zelten möchte.

Als Kind der 2000er Jahre kam man an einem subkulturellen Phänomen der wüsten Zerstörung durch was auch immer, nicht vorbei. Tatsächlich sind diese Gedanken relativ fest verankert und was bietet sich besser an, als ob dieser wirklich absurd wirkenden Prämisse einen Film daraus zu spinnen und die Menschheit in eine Richtung zu führen. Wie diese Richtung aussieht, daß weiß wohl niemand so genau. Aber es ist in jedem Fall schön, daß man mal darüber geredet hat. Unterdessen repräsentiert Roland Emmerich in seinem Untergangswerk einmal mehr diese Art von Konservatismus, die man eben von ihm gewohnt ist. Ein erfolgloser Autor hat sich von seinen Kindern entfremdet, ist geschieden und wird immer wieder darauf hingewiesen, daß er doch seinen Kindern mehr Zeit bieten muss, als er das tut. Eine Konstellation, die in Hollywood eine lange Tradition hat und auch nach diesem Werk gerne noch verwendet wurde. Fans von Marvels Ant-Man (2015) werden sich sicherlich erinnern. Emmerich wendet sehr viel Zeit damit auf, dem Zuschauer eine familiäre Nahbarkeit zu zeigen, sodass dem Zuschauer daraufhin die Tränen kommen sollen und er doch bitte mit diesen Figuren mitfühlt. Daß gerade aber die Familie hier zu den eher dürftigeren Parts gehört, daß ist schon ein konzeptionelles Eigentor. Denn während Verschwörungstheoretiker und Politiker sich auf den Weltuntergang vorbereiten, liegt der Fokus immer wieder auf dem falschen. Denn so richtig spannend, ist diese Familie eben auch nicht.

Trailer zu 2012

Daraus entspinnt sich spätestens, wenn der Film diese Komponenten vereint, eine relativ erwartbare Geschichte über Gefühlsdusseligkeiten und Pathos, die aber ganz schlicht und ergreifend zu lange dauert. Denn irgendwann hat man einfach zu viele Kalendersprüche gehört. Irgendwann hat man zu viel Chaos gesehen und irgendwie ist klar, wohin das geht. Wann immer Emmerich gerade in der Auseinandersetzung zwischen den plakativ dargestellten gesellschaftlichen Schichten draufhält, dann wirkt es relativ banal. Nun sind Banalitäten in Emmerichs Schaffen keine Seltenheit. Doch gerade in diesem Kontext spielt er mit dem Feuer, weil sich allzu leicht irgendwelche rechten Schwurbeleihen und Gewaltakte damit legitimieren ließen, wenn man einfach nur mit einer Kinderfilmdramaturgie vorgeht. Nun ist das aber auch nicht weiter schlimm. Konservatismus in Filmen hat abseits der Familie nämlich keine Zukunft, weil dieser eben gepaart ist, mit dem Rückschritt. Und dem wird sich das Kino nie ergeben, so sehr es auch das aktuelle Kino versuchen mag. Emmerich beweist aber einmal mehr, daß er die Welten, die er kreiert, selber nicht versteht. So war es in Independence Day (1996), so war es in Der Patriot (2000) und so war es auch in 10.000 B.C. (2009). In 2012 wird eine Katastrophe gezeichnet. Ein Weltuntergang, der daraus resultiert, daß der Maya-Kalender endete. Natürlich weiß die amerikanische Regierung darum und hält diese Tatsache vor der Öffentlichkeit geheim. Im Prinzip wird hier also eine Verschwörungstheorie zu einer realen Bedrohung für die Menschheit und der böse, böse Staat hat das seinen Bürgern verheimlicht.

Natürlich macht der Weltuntergang einige Fässer auf. Schließlich ist es perspektivisch wichtig, auch andere Figuren zu Wort kommen zu lassen. Doch wer nun glaubte, man bekäme hier tiefere Einblicke in das Dasein des Menschen, der irrt. Von stereotypen Russen, über den bösen Stiefvater über den herzensguten Präsidenten serviert der Film hier Figuren, deren Bedürfnisse und Verlangen wie eine Eigenparodie anmuten. Besonders der von Woody Harrelson verkörperte Charlie Frost sorgt hier für herrliche Momente. Gerade diese Art von Figur sollte Emmerich später für seinen Moonfall (2022) auch nochmals recyclen und dennoch ist das absolut gelungen. Ob Woody Harrelson den Auftrag bekommen hat so zu spielen, oder eben nicht, bleibt offen. Tatsächlich ist diese Figur aber durchaus spannend. Denn während sie natürlich völlig paranoid daherkommt und dem Zuschauer eher Lachen als Mitleid entlockt, gelingt es dem Film einen Bruch in seine eigenen verquere Geschichte einzubauen. Es wäre unmöglich, das Gezeigte noch für voll zu nehmen, selbst wenn der Film es später gar noch bestätigen soll. Natürlich könnte man darin auch eine Art philanthropischer Offenheit hineindeuten. Doch auch das wäre mehr, als es letzten Endes ist. Viel eher ist das ein ironischer Bruch mit dem eigenen Nonsens, der hier zur Schau gestellt wird. Daher lässt sich Emmerich politische Gesinnung ganz oft schlecht erklären. Denn während er durchaus mit einem gewissen Maß an rechtem Gedankenspektrum, Konservatismus und Pathos sympathisiert, zeigt er immer wieder die Bestätigung dessen in Form von Menschen, die in der Gesellschaft eher nicht für voll genommen werden.

Auf der anderen Seite wäre es vielleicht auch nicht zu weit hergeholt, daß im Falle eines Weltuntergangs auch der Stand der gesellschaftlichen Schichten auf den Prüfstand gestellt wird. Und so zeigt 2012, daß Funktionäre in den höchsten Kreisen um den Präsidenten sehr wohl daran interessiert sind, die mächtigen Eliten des Landes zu retten. Darin trifft Emmerichs Drehbuch den Konsens, dem wohl auch viele zustimmen würden. So nämlich, daß es im Falle eines wirklichen Untergangs nochmals darauf ankommt, wie viel man im Portemonnaie hat. In Teilen lässt sich das auch in den USA, aber auch in Europa sogar gut erkennen. So etwa, wenn es um Bildung und das Bezahlen dieser geht. Gleichsam aber in Amerika auch, wenn es um physische, wie auch psychische Gesundheit geht. Es ist zwar in keinem Falle konstruktiv, was der Film hier zeigt, weil auch die Figuren dazu wirklich zu banal gehalten sind. Auf der anderen Seite hat der Film eben auch einen ganz anderen Anspruch.

Und dieser Anspruch ist die pure Zerstörung. Wenn Emmerich Weltuntergang draufschreibt, dann meint er es auch so. Daß macht auch deutlich Spaß, weil gerade zu Beginn die physikalischen Gegebenheiten völlig ad absurdum gestellt werden. Da fliegen dann plötzlich Autos durch die Luft, Erdplatten gehen auf, Figuren drohen zu ertrinken, Monumente zerbrechen und Glut steigt aus der Erde. Gerade diese Aspekte gelingen. Und dennoch brodelt da noch was anderes in diesem Film. So tauchen immer wieder religiöse Metaphern auf. So etwa im Vatikan, wenn Deckengemälde zerbrechen, aber auch Maya durch die Welt streifen und das gesamte Treiben beobachten. Es bleibt hier aber relativ unklar, wie der Film sich letztlich zu den Ideologien verhält. Weil alles so überspitzt ist, der Untergang gezeigt wird und dann doch wieder nicht eintrifft. Das Drehbuch scheint da sehr unentschlossen, um sich möglichen Deutungen, aber auch letztendlichen Aussagen entziehen zu können.

Wenn Filme eine Achtbahnfahrt wären, dann wäre 2012 eine durchwachsene. Viel zu viele Charaktere werden da etabliert, die einem viel zu egal erscheinen. Auch die Action nutzt sich da ein wenig ab. Und dennoch, sobald der Film aus den Vollen schöpfen kann, tut er das auch und bietet sehr absurde und herrlich bescheidene Momente, die sich zwischen Verschwörungstheorien, Familienkitsch und ewigen Pathos perfekt eingliedern.

2012 Bewertung
Bewertung des Films
710

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