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Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe

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Männliche Momentaufnahmen

Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe Kritik

Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe Kritik
2 Kommentare - 07.09.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Glück ist vergänglich, und genau deswegen werden Happy Ends in Filmen überbewertet. Man nehme die Erfolgskomödie Männerherzen. Mehr als zwei Millionen Kinozuschauer freuten sich 2009 völlig umsonst darüber, dass Til Schweiger, Christian Ulmen, Florian David Fitz, Maxim Mehmet, Wotan Wilke Möhring und Justus von Dohnányi letztlich rundum zufrieden in die Kameras lächelten. Denn in der Fortsetzung beweist Drehbuchautor und Regisseur Simon Verhoeven, dass das Happy End aus Teil eins nur eine klitzekleine Momentaufnahme war. Gleich zu Beginn von Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe hört der Spaß nämlich auf. Und fängt dadurch erst richtig an.

Nein, das Leben verläuft wirklich nicht so, wie sich die sechs Männer das vorgestellt hatten: Tierfreund Günther (der stylische Pinguin-Pullover steht Christian Ulmen ausgezeichnet) gerät in Panik, weil seine Traumfrau Susanne (Nadja Uhl) Sex mit ihm haben möchte. Susannes Ex Roland (Möhring) wartet im Gefängnis vergebens auf Besuch von seinem Sohn, während Tollpatsch Philip (Mehmet) fast aus allen Wolken fällt, als er erfährt, dass Freundin Nina (Jana Pallaske) mit Zwillingen schwanger ist. Und Niklas (Fitz) landet beim Versuch, Kontakt mit seiner ehemaligen Affäre Maria (Inez Björg David) aufzunehmen, im Knast.

Auf dem Weg zum erneuten Happy End lässt Simon Verhoeven seine liebevoll ausgearbeiteten Protagonisten allerhand skurrile, häufig völlig absurde - aber eben auch unterhaltsame - Situationen durchleben. Günther beißt Susanne beim Vorspiel das halbe Ohr ab, Niklas schlägt versehentlich eine Internetbekanntschaft bewusstlos. Auch Ex-Macho Jerome trägt seinen Teil zum Bauchmuskelkater bei: Wenn der große Til Schweiger auf einem kleinen Pony seiner Angebeteten hinterherreitet, ist das schon ein herrliches Bild. Und gleichzeitig der Beweis, dass Schweiger selbstironischer ist, als viele glauben. Er scheint es zu genießen, dass sich in der Episodenkomödie nicht alles um ihn dreht.

Der König der Show ist schließlich ein anderer: Justus von Dohnányi. Schon im ersten Teil avancierte sein Bruce Berger zum Publikumsliebling. Deswegen hat die schwule Schlagerbarde diesmal auch eine deutlich größere Rolle. "Ich such' die ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz große Liebe" heißt sein neuer Song, den er zu Beginn des Films auf dem Balkon seiner wunderbar kitschigen Wohnung zum Besten gibt. Dabei hat Bruce eigentlich die Schnauze voll von Schnulzen. Er will was Jüngeres machen. HipHop. Das entsprechende Lied ("Positive Energy") hat er längst geschrieben.

Obwohl Bruce Bergers Songs, seine Entdeckung des Internets (von dem er eigentlich nicht glaubte, dass sich das durchsetzt) und die angedeutete Nasenspray-Sucht zweifellos lustig sind, wäre weniger Bruce mehr gewesen: Es ist allein den komödiantischen Fähigkeiten von Justus von Dohnányi zu verdanken, dass die überstrapazierte Figur nicht ihren Reiz verliert.

Sechs Jahre lang arbeitete Simon Verhoeven am Drehbuch für den ersten Teil der Männerherzen-Reihe. Dass ihm für den Nachfolger deutlich weniger Zeit blieb, tut der Qualität kaum einen Abbruch. Zwar erfindet der Sohn von Senta Berger und Michael Verhoeven die Komödie nicht neu, aber er liefert solide, kurzweilige Unterhaltung. Der Film hält sein hohes Tempo vom Anfang bis zum Schluss, das Timing ist stets perfekt, und die gekonnt verbundenen Einzelschicksale nehmen manchmal sogar überraschende Wendungen. Durch kleine Rückblenden sorgt Simon Verhoeven außerdem dafür, dass auch diejenigen, die den ersten Teil nicht gesehen haben, mit den nötigen Informationen versorgt werden.

Und ein kleiner Blick in die Zukunft ist vielleicht der Hinweis auf einen dritten Männerherzen-Teil. Für eine weitere Fortsetzung spricht auch das erneut glückliche Ende. Denn mit Happy Ends ist das bei Simon Verhoeven ja so eine Sache.

Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Anna Julia Höhr)

Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe Bewertung
Bewertung des Films
710

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2 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
CINEAST : : ReReleaser
07.09.2011 16:59 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.099 | Reviews: 7 | Hüte: 121
@A-Rod

Passt dir Berger nicht in den Kram, fehlt dir dein Humororgan. smile

- CINEAST -

Avatar
A-Rod : : Traumspion
07.09.2011 16:24 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.10 | Posts: 333 | Reviews: 0 | Hüte: 1
fand im ersten teil diesen bruce berger schon so unfassbar mies, dass ich mir den zweiten wohl nicht mehr anschauen werd...
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