Bewertung: 2 / 5
Ein Schiff der Ölgesellschaft Petrox macht sich auf den Weg zu einer einsamen Insel. Dort plant der Anführer der Expedition Fred Wilson (Charles Gordon) ein gigantisches Ölverkommen auf der Insel zu erhaschen. Unterdessen hat sich auch der Paläontologe Jack Prescott (Jeff Bridges) ebenfalls auf das Schiff geschmuggelt und sucht auf der Insel nach einer Sensation. Diese findet er in dem Riesenaffen King Kong. Als die Mannschaft auf ihrem Weg dann den Notruf eines sinkenden Schiffes empfängt, können sie nur noch eine Überlebende retten. Die hübsche Dwan (Jessica Lange), in die sich Jack sofort verliebt und die bald schon wieder in Lebensgefahr schwebt.
Menschen, Reise, Insel, Öl, aber Affe, Deportation, Geld, Katastrophe, Ende. Das ist die Geschichte von King Kong. Zwischendurch hegt er noch sexuelles Interesse an einer Menschenfrau und so könnte man das Werk vielleicht auf irgendeine, sehr umgedachte und falsche Weise als rassistisch bewerten. Zumindest was diesen Teil der Geschichte angeht. Es liegt ein seltsames Desinteresse am Abenteuer vor, wenn man sich King Kong ansieht. Nicht daß das immer so wäre, im Original und in der Version von Peter Jackson hat man verstanden, worauf es eigentlich ankommt und nun ja, die Katze ist jetzt wohl ausm Sack. John Guillermins Variante hat das eben nicht. Der Film, der eben die Abläufe der üblichen Geschichte wiederholt und dabei durchaus im einen oder anderen Moment zu beeindrucken weiß, vor allem auf technischer Ebene, ist stinklangweilig. Man fragt sich aber die gesamte Zeit, warum das eigentlich so ist. Denn tatsächlich ist die grobe Geschichte kaum anders, als es in den anderen Varianten der Fall ist. Doch irgendwie ist man nicht so recht begeistert, wenn man King Kong sieht. Und es ist oberflächlich tatsächlich daran festzumachen, daß das Werk stinkend langweilig ist. Ja, die Geschichte wird erzählt, doch alles daran ist so zäh, so drumherum drucksend und irgendwie doch recht fleischlos.
Gute Monsterfilme gibt es selten, vor allem die Amerikaner beweisen das immer wieder durch blutleere und inhaltslose Inszenierungen. Das gesamte MonsterVerse um Godzilla (2014) beweist das. Abgesehen von deren King Kong-Film Kong: Skull Island (2017), der im übrigen allenfalls moderat ist, kann man das eigentlich vergessen. Es ist Effekthascherei im eigentlichen Sinne, weil Menschen zu reagieren verdonnert werden, nicht aber zum aktiven Agieren. Und das zeigt sich leider auch in diesen Effektkloppereien, die allenfalls die seichtesten Dragonball Z-Fans überzeugen dürften. Grüße gehen raus an die Militärpropaganda Pacific Rim (2013). Danke noch mal dafür del Toro. Doch was ist denn das Problem mit Monsterfilmen, was dieser King Kong dann auch so hat? Nun, die Antwort ist nicht eindeutig an einem wichtigen Punkt oder Segment festzumachen und es ist auch in King Kong klar eine Reihe an Problemen, die sich da ausmachen lassen. Das offenkundigste Problem sind tatsächlich die Figuren. So gerne man Jeff Bridges auch als Schauspieler beobachtet, so hat seine Figur noch weniger Facetten als ein Obediah Stane in Iron Man (2008). Er ist einfach dieser Macho-Typ und irgendwie dann an der Frau interessiert. Was gleich auch zum nächsten Problem führt, nämlich die Frauenfiguren. Dafür muss man aber etwas weiter ausholen, weil man sich sonst verzettelt.
Nun ja, eigentlich ist es doch recht einfach, aber man muss es ausformulieren, damit es auch die sensibleren Moralapostel verstehen. Diese weiße Frau ist einfach passiv, sie ist sexualisiert und so weiter und so fort. Sie nimmt, wie kaum jemand hier, aktiv am Geschehen teil und hat dazu noch das Problem, eben über alle Maßen auch sexualisiert zu werden. Und gegen Sexualität im Film spricht nichts, es sollte auch nicht immer nur ein Gleichgewicht da geben, doch die Figuren müssen ja abseits dessen auch funktionieren und das klappt hier so gar nicht. Filme dürfen feministisch, wie auch sexistisch sein, wenn sie mit den Thematiken etwas anfangen, hier hat das aber keinerlei Sinn und ist in dem Sinne nicht mal ein kontroverses Streitthema, weil, wie oben bereits erklärt, die Figuren so völlig egal sind. Stück für Stück arbeitet sich der Film dann diesem oder jenem Storypunkt ab und serviert halt das, was man kennt. Zugegeben, die Metapher hinter King Kongs Verfrachtung in die Staaten bleibt erhalten und das ist an metaphorischer Genialität auch nicht zu unterschätzen. Aber der Film hat da keinerlei Eigenleben, es ist nichts Originelles daran und wie gesagt, die Inszenierung propagiert da auch nichts Großes, was den Zuschauer in irgendeiner Weise interessieren könnte. Klar sprechen wir hier über subjektive Wahrnehmungen und wenn man einen solchen Film so oft remaket, dann ist aber auch klar, daß man hier allenfalls nur noch über technische Aspekte und Zeitkontextualisierung sprechen kann. Zumindest in Sachen Effekten lassen sich die Macher nicht lumpen, wenn sie den titelgebenden Affen denn mal zeigen. Denn auch das lässt eben viel zu lange auf sich warten.
So wirft man dann Perlen vor die Säue und eröffnet die Frage, warum man nicht einfach einen guten Film gemacht hat. Ein Film, der mit solchen Effekten prahlen sollte, wie es eben nur Monsterfilme können und dann auf dieser rein oberflächlichen Ebene noch zu scheitern, daß ist kolossales Versagen und man fragt sich, ob die Macher einfach nur inkompetent sind. Interessant wäre ja auch, immerhin hat man den Film in die damalige Gegenwart verlegt, das Werk als Kommentar auf das aktuelle Zeitgeschehen zu verstehen. Schließlich war der Vietnamkrieg zu den Dreharbeiten entweder gerade vorbei oder in den letzten Stunden. Auch die Tatsache, daß ein Konzern sich an Öl bereichern will, daß sind alles Sachen, die – leider – zeitlos sind und man fragt sich, warum das alles so ganz siecht, so ganz schwermütig und ohne jedes Interesse an dem dieser Vorlage in Szene gebracht wird. Die Antwort ist eben, daß es sich hier um ein wirklich billiges Cash-Grab handeln muss. Und dann muss man ehrlich sagen, kann man nur noch den Kopf schütteln.
Ja, nett anzusehen und für diejenigen, die noch nichts mit King Kong zu tun hatten, ist das gleichnamige Werk hier sicherlich hin und wieder ganz nett. Doch es wird so viel gelabert und so wenig gesagt. Es wird so vieles angedeutet und so wenig gemacht. Es ist eine reine Zeitvergeudung und eine Frechheit hin Filmform.