
Bewertung: 4 / 5
Alle Jahre wieder, kommt der Weihnachtsmann. Dass diese Tradition nicht immer eingehalten werden muss und etwas Abwechslung nicht schadet, will uns Michael Dougherty mit seiner Horrorkomödie Krampus beweisen. Ob ihm das gelingt?
Wenige Tage vor Weihnachten, der Stress nimmt zu und wie wieder einmal versammelt sich die gesamte Familie, um die kommenden Tage miteinander zu verbringen. Gar nicht angetan davon, dass Onkel, Tanten, Neffen und Cousinen die eigenen vier Wände stürmen, ist der junge Max (Emjay Anthony). Vor allem, da er der Einzige zu sein scheint, der noch wirklich an den Weihnachtsmann glaubt und während alle anderen der Glaube längst verlassen hat, verfasst Max wie jedes Jahr seinen Wunschzettel. Doch in diesem Jahr nehmen die Dinge einen anderen Lauf und ohne es zu ahnen, ruft Max mit einer unbedachten Handlung nicht den Weihnachtsmann, sondern den Krampus zu sich nach Haus - das bösartige Gegenstück zum Nikolaus...
Trailer zu Krampus
Krampus Kritik
Michael Dougherty hat sich in den letzten Jahren vor allem einen Namen als Drehbuchautor gemacht, doch ab und zu widmet er sich auch der Regiearbeit und dann zeichnet ihn vor allem eine Portion gesunder Schwarzer Humor aus, der fast schon britisch zu bezeichnen ist. 2008 konnte er so mit Trick 'r Treat - Die Nacht der Schrecken überzeugen und mit Krampus will er es wieder probieren und präsentiert eine wunderbare Horrorkomödie, die an die ruhmreichen Zeiten von Amblin Entertainment in den 80er Jahren erinnert.
Krampus dabei als pure Hommage zu bezeichnen, wäre aber verkehrt. Der Film versucht weder, klassische Szenen nachzubilden, noch bedient er sich aus Nostalgiegründen anderer Elemente aus früheren Filmen. Durch und durch ist Krampus ein eigenständiges Werk und doch ist es mehr, denn es vermittelt ein eigenartiges Gefühl, weil diese Art Film gar nicht mehr gedreht wird. Vom Vergleich her kann Krampus am besten als Mischung aus Gremlins - Kleine Monster, Schöne Bescherung und E.T. - Der Außerirdische beschrieben werden, welches beim Zuschauer entsteht. Dies gemixt mit Trick 'r Treat und man kommt der Sache schon ziemlich nah, was einen erwartet.
Wir müssen an dieser Stelle aber eingestehen, dass uns der Trailer zum Film ganz und gar nicht überzeugt hat, er fühlte sich seltsam falsch an und umso überraschter waren wir im Kino, wie dann alles doch zusammenpasste. Der Film hat einen guten Erzählfluss, die Darsteller passen in ihre Rollen und füllen diese gut aus und selbst die Kinder sind passend besetzt. Es geht sogar soweit, dass Michael Dougherty bewusst auf unnötigen CGI-Einsatz verzichtet und möglichst viele Szenen in Krampus - vor allem den titelgebenden Bösewicht - mit Kostümen, Masken und Animatronics umsetzt. Davon bitte mehr, denn wäre hier alles aus dem Computer entsprungen, es wäre nur ein Film unter vielen gewesen.
Krampus Fazit
Schade nur, dass es Dougherty nicht gelingt, eine klare Linie bis zum Ende des Films beizubehalten. Gerade die Gratwanderung zwischen Komödie, Weihnachtsfilm und Horror gerät manchmal außer Kontrolle. Im letzten Drittel nimmt der Horroranteil zu, der amüsante Teil nimmt ab, es entsteht ein leichtes Ungleichgewicht und es gibt einige unnötige Ekelszenen. Dennoch bekommt Krampus von uns ganz klar den Daumen nach oben und Genrefans raten wir dringend zum Kinobesuch. Alle anderen, die auch mal nicht den üblichen Verdächtigen im Kino eine Chance geben wollen, raten wir ebenfalls einen Blick zu riskieren. Es lohnt sich!
