Bewertung: 2.5 / 5
Wir mögen Liam Neeson gern und auch Retribution ist ein Film, den man sich mal anschauen kann. Die Grundstory erinnert an Filme wie Nicht auflegen! oder Der Bus, der nicht langsamer werden durfte Speed und ist temporeich inszeniert. Jedoch mangelt es schon arg an Logik und etwas mehr Finesse, sodass es sich um einen sehr konstruierten Neueintrag in seiner Filmographie handelt.
Retribution Kritik
Matt Turner (Neeson) ist ein tougher Anlageberater und eher mit seiner Arbeit als seiner Frau (Embeth Davidtz) verheiratet. Diese "nötigt" ihn eines Morgens, einmal die beiden Kinder Zach (Jack Champion) und Emily (Lilly Aspell) in die Schule zu bringen, als ein bizarrer Anruf Matt erreicht: Sofern er oder seine Kinder aus dem Wagen aussteigen sollten, wird dieser in die Luft gehen. Denn Matt erfährt im Gespräch, dass eine Bombe beim Einsteigen ins Auto aktiviert wurde und jemand mit dieser Tat ganz eigene Interessen verfolgt...
Trailer zu Retribution
Sobald der stressige Morgen überstanden ist (in dem die Kinder einen ordentlichen Grund für Geburtenkontrolle abgeben), geht es direkt mit dem Stress weiter. Neeson kurvt seinen Mercedes durch die Berliner Straßen und versucht alles, um seinen mysteriösen Anrufer nicht zu verärgern. Dramaturgisch gesehen war es keine gute Entscheidung, die Kinder recht früh einzuweihen, aber damit ist der Kurs klar, hier die Guten, da der Böse. Oder stellt sich womöglich im Film heraus, dass Matt doch keine so weiße Weste hat?
Darauf werden wir euch natürlich keine Antwort geben, aber verraten, dass es als Berliner:in eine Freude sein dürfte, den Film zu sehen. Man erlebt einige Ecken unserer schönen Hauptstadt und das Ganze wirkt nicht so provinziell wie in manch anderen Filmen, die in Deutschland spielen. Positiv ist auch, dass viele Polizisten wirklich Deutsch sprechen und keine holprigen Anweisungen in die Gegend brüllen, weil kein deutscher Schauspieler griffbereit war. Die Namen unbekannt, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Berlin wird als saubere Stadt präsentiert, in der ordentlich deutsches KFZ-Kulturgut in die Luft geht - was will man mehr?!
Etwas mehr Logik und Genauigkeit, wenn schon so gefragt wird. Retribution strotzt vor kleinen Fehlerchen und hölzernen Dialogen. Und so sehr wir Noma Dumezwenis Ermittlerin ernst nehmen möchten, wir haben lange darauf gewartet, dass sie die richtigen Fragen stellt. Von der Polizeibarrikade und dem Verhalten gegenüber Matt ganz zu schweigen. Viele befürchteten im Vorfeld auch, dass die Explosionen im Film zu künstlich sein könnten. Zwar waren diese nicht State of the Art, aber doch ok, was man beim Blick auf die Trailer nicht erahnen konnte. Leider war dann der Showdown einerseits total absehbar, andererseits zu konstruiert und der Ausgang berauschend unlogisch, insbesondere wenn man an die Konfrontation an der Barrikade zuvor denkt.
Hollywoodaction trifft auf Berlin. Was gut gemeint ist und teilweise auch funktioniert, geht in einem halbherzigen Drehbuch mit mittelmäßigen Dialogen unter. Liam Neeson ist weiterhin in Form, aber wer das deutlich bessere The Ice Road mit ihm schlecht fand, sollte nicht in Retribution gehen. Schade, wir hätten uns mehr versprochen.
Wiederschauwert: 20 %