Bewertung: 4 / 5
The Man Who Killed Don Quixote von Terry Gilliam erzählt die irrwitzig komische Geschichte eines erfolgreichen Filmemachers, der dem Hauptdarsteller seines ersten Filmes wiederbegegnet - und feststellen muss, dass dieser seine Rolle von damals nie abgelegt hat.
Toby ist ein erfolgreicher Werbefilmer. Er ist arrogant, überheblich und von dem Leben permanent genervt. Als junger Filmemacher war Toby jedoch von der Leidenschaft getrieben, Kunst zu schaffen. Für seinen ersten Film reiste Toby nach Spanien in ein entlegenes Bergdorf, um die Geschichte von Don Quixote zu verfilmen. Als er durch Zufall noch einmal einen Blick auf sein Erstlingswerk wirft, beschließt Tony, das Dorf von damals noch einmal zu besuchen. Dass ihm sein einstiger Hauptdarsteller über den Weg läuft, ist eine wirkliche Überraschung. Und dass dieser sich mittlerweile für den "echten" Don Quixote hält, eine absolute Herausforderung.
Trailer zu The Man Who Killed Don Quixote
Über 20 Jahre hat es gedauert, bis Terry Gilliam The Man Who Killed Don Quixote dem wartenden Publikum präsentieren konnte. Probleme mit der Finanzierung, den Locations, dem Team und den gesamten äußeren Umständen hinderten Gilliam daran, den Film damals so zu drehen, wie er ihn drehen wollte. Von Beginn an spielt der Film selbstreflexiv mit seiner Entstehung, öffnet mehr und mehr Meta-Ebenen, lässt die Figur des Toby, den Adam Driver mit übermäßig großer Lust an der Unlust spielt, zu einem Alter Ego für Terry Gilliam selbst werden, welcher sich aber auch in der wahnwitzig agierenden Figur des Don Quixote wiederfindet. Jonathan Pryce sprüht als der Held, der gegen Windmühlen kämpft, vor Witz, Charisma und fast schon kindlicher Spielfreude.
Die gemeinsame Reise der Beiden wird zu einer Odyssee, bei der Fiktion und Realität mehr und mehr miteinander verschwimmen. Ausstattung, Kostüm und die handgearbeiteten Spezialeffekte erschaffen eine märchenhafte Welt, unterstützt von dem gleichzeitig spielerisch verträumten und auch epischen Score von Roque Baños und einer Kamera, die grandiose Bilder auf die Leinwand zaubert. Die Dialoge sind pointiert und zeugen von eben jenem trockenen Aberwitz, der Gilliams Filme seit jeher auszeichnet.
Doch bei aller Komplexität der Erzählstruktur, die niemals den Geist ihrer klassischen Vorlage verrät, und bei aller Ernsthaftigkeit der genannten Anliegen: Wie in allen seinen Filmen zuvor gelingt es Terry Gilliam auch in The Man Who Killed Don Quixote wieder, mit absurder Komik den Ton stets heiter zu halten. Enorme Schauwerte halten schließlich auch Kostüm, Maske und Ausstattung bereit, die ebenso detailverliebt den Sog des Films unterstützen wie die herausragende Musik. Ein wahrhaft opulenter Film über Ritter in einer Zeit, in der die sprichwörtliche Ritterlichkeit vor die Hunde geht.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung