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True Grit

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Der alte Mann und das Mädchen mit Schneid

True Grit Kritik

True Grit Kritik
21 Kommentare - 27.02.2011 von BlackSwan
In dieser Userkritik verrät euch BlackSwan, wie gut "True Grit" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

TRUE GRIT (2010) - ein US-Westernfilm der Coen-Brüder, den man auch als Nicht-Western-Fan gerne anschaut - jede Menge Western-Stimmung im Arkansas der 1870er Jahre mit natürlichem Charme, tollen Bildern und skurrilen Charakteren - und einer Geschichte mit ordentlich Schneid.

Westernfilme sind wirklich nicht mein Lieblingsgenre. Doch wären alle Western True Grit ähnlich, wäre das vielleicht anders... Vorneweg muss ich auch sagen, dass ich das Original Der Marshall mit John Wayne (1969) nicht kenne. Daher darf man hier keine vergleichende Kritik erwarten. Der Film True Grit für sich - könnte das Genre Western allerdings auf eine neue Ebene heben...

Die Geschichte:

Die 14-Jährige Mattie Ross (Hailee Steinfeld) will den Mörder ihres Vaters fassen, der wegen einer Lappalie erschossen wurde. Als sie nach Ford Smith in Arkansas reist, um die Leiche zu identifizieren und die Bestattungsangelegenheiten zu regeln, liegt bei den letzten Sachen ihres Vaters auch ein Revolver. Der Zuschauer ahnt - das Mädchen wird mit diesem den Rachefeldzug antreten. Doch es kommt anders, als man denkt... vor allem braucht sie erst einmal einen Mitstreiter, der sich im Indianerterritoritum auskennt, wohin der Mörder, Tom Chaney (Josh Brolin), geflohen ist. Da es nichts für umsonst gibt, erhandelt sie sich mit Köpfchen und Hartnäckigkeit 320 Dollar bei einem Pferdehändler, um die Bestattungskosten zu tragen - und ihren Wunsch-Mitstreiter, Rooster Cogburn (Jeff Bridges) bezahlen zu können. Cogburn soll bekannt für seinen "Schneid" sein - doch schnell muss sie erkennen, das der gealterte Marshall diesen längst in im Whiskey ertränkt hat. Entsprechend lehnt dieser ihr Angebot zuerst ab - andererseits - 100 Dollar machen ihm das Ganze denn doch recht schmackhaft - die Reise beginnt...

Allerdings erst ohne Mattie. Denn neben dem Marshall interessiert sich auch der Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) für den längst steckbrieflich gesuchten Chaney, und mit 50 Dollar Anzahlung und dem zurückgelassenen Mädchen ziehen sie los. Die auf Chaneys Kopf angesetzte Belohnung durch zwei gibt schließlich auch ein nettes Zubrot ab - und wer will bei der Jagd nach einem Mörder schon ein Kind als Klotz am Bein? Doch Mattie zeigt dem versoffenen Raufbold und etwas gockelhaft gekleideten und arroganten Texaner, wer hier wirklich Schneid hat - samt Pferd springt sie in den Fluss und schafft es ans andere Ufer - und verdient sich damit die Mitreisekarte.
Das Trio sehr verschiedener Charaktere zerstreitet sich jedoch recht bald und reduziert sich auf das Duo Mattie und Cogburn... die Reise geht weiter - und eines sei verraten - LaBoeufs und Cogburns Wege werden sich wieder kreuzen...

Story, Inszeneirung, Darstellung:

Die Figuren sind wunderbar ironisch skurril, sie allein sind schon Garanten für eine sehenswerte Filmgeschichte. Jeff Bridges (letzter Oscar: Crazy Heart, 2010) als raubeiniger, versoffener alter Marshall mit Augenklappe spielt diese selbstironische Type einfach grandios - wie nicht anders zu erwarten - und oscarreif. Zumindest der Coververgleich des Originals mit Bridges Ausstattung zeigt, dass Bridges das rechte Auge bedeckt hat, bei Wayne war es das linke. Da man als Rechtshänder doch eher das linke Auge beim Zielen zukneift - nun, wir können uns - wie im Film auch dargestellt - entsprechend desaströse Vorstellungen von der Treffsicherheit des Marshalls machen. Der Whiskey und das Alter tun ihr übriges. Bridges schafft es, den versoffenen Kerl jedoch nicht zur bloßen Witzfigur werden zu lassen, sondern als das darzustellen, was er ist - ein runtergekommener, gealterter Marshall, in dem durchaus noch etwas von dem alten Schneid - und sogar eine Menge Herz steckt. Wunderbar widerlich - die speckige Unterwäsche, in der Mattie den verkaterten Cogburn am Morgen ihrer angedachten Abreise antrifft.

Insgesamt sind die Kostüme großartig, an der Ausstattung (production design: Jess Gonshor (Capote, No country for old man), costume design: Mary Zophres (Catch me if you can, O brother where art thou?)) gibt es nichts zu meckern. Auch die Figur der blassgesichtigen Mattie Ross wird mit ihrer "Unsere kleine Farm"-lange Zöpfe-Frisur und dem dunklen, sehr strengen, schlichten Kleid wunderbar den Charakter unterstreichend kostümiert. Desgleichen der gockelhaft nach der damals (!) neuesten Mode herausgeputzte, schneuzbärtige Texaner - Damon ist wahrlich kaum wiederzuerkennen.

Hailee Steinfeld wird zurecht durch die Bank von Kritikerseite für ihr Schauspiel-Debut gelobt - sie spielt das - ich übernehme mal MJs mehr als passenden Begriff - patente Ding wirklich großartig und ist damit zurecht oscar-nominiert. Der Zuschauer begreift schnell - ordentlich Schneid hat die Kleine allemal - und man drückt ihr von Beginn an die Daumen, dass ihr die zwei in punkto Schneid erst einmal zweifelhaft wirkenden Mitstreiter - die eigentlichen Klötze am Bein - nicht die Tour vermasseln werden...

Matt Damon (Invictus - Unbezwungen) spielt als arroganter Gockel, der sich später jedoch als durchaus brauchbarer Mitstreiter entfalten wird, eine für ihn recht untypische Rolle. Dazu die ungewohnte Ausstattung - um so schöner ist es, dass sein Spiel absolut rollengerecht gefällt und von der ihm typischen Authentizität trotz des schrägen Charakters der Figur geprägt ist, auch wenn er im Vergleich zum Marshall weitaus weniger Raum für die Etablierung seiner Figut hat.

Am wenigsten Raum bekommt Josh Brolin (Milk) für den gejagten Mörder - das ist wirklich etwas schade - eine viertel Stunde mehr für die Bösewichte wäre wirklich schöner gewesen (z.B. hätte man die Verschleppszene, in der Chaney sich Mattie schnappt, durchaus verlängern können). Dennoch gelingt es ihm gut, in den kurzen Szenen darzustellen, dass ein Mörder nicht die Reinkarnation des Bösen ist, sondern eine etwas schlichte, fiese Type mit doch sehr menschlichen Zügen - und hier zudem auch eher ein kleines Licht in der Rangliste der Bösen. Großartig auch die kurze Szene zwischen dem Anführer der Bande (Barry Pepper), der sich Chaney auf seiner Flucht angeschlossen hat, und Mattie - Barry Pepper (Casino Jack) bringt die Autorität eines Anführers wunderbar rüber, verleiht dem "Bösewicht" aber auch eine menschliche Facette, die die Figur gar nicht so böse, sondern fast mit mehr Herz darstellt als die des Chaney.
Nun, diese etwas schmale Spielzeit der "Bösen" bleibt aber eins der insgesamt wirklich wenigen Makel.

Die Inszenierung und Kameraarbeit (Roger Deakins) ist in der Bildästhetik großartig - auch hier hat die Ausstattung ganze Arbeit geleistet. Ford Smith ist schön staubig in Szene gesetzt - jedoch muss auch hier ein kleiner Makel benannt werden - die Statisten im Hintergrund latschen mir doch etwas zu gewollt getimet reges Treiben darstellend hinter den Schauspielern durchs Bild hin und her, das wirkte auf mich etwas unnatürlich. Der wilde Westen in seiner einsamen Weite und Ruhe auf der Route ins Indianerterritorium kommt dagegen wunderbar kalt und rau daher, neben rascher Wetterwechsel von Sonne auf Schnee und einsamen Nächten am Lagerfeuer sind Gehängte an wirklich hohen Bäumen, Leichenhandel und ein schräger Mediziner mit Bärenfell in diesem Western-Ridemovie stimmungsvolle Randszenen und verschaffen den Etappen-Szenen eine tolle Atmosphäre.
Hier würde ich gern zum Original einen Vergleich ziehen können - vielleicht werde ich das noch einmal nachliefern - ansonsten fühlt sich vielleicht ein anderer berufen, ich würde hier gern eine vergleichende Kritik zu lesen bekommen.

Auch der die Figuren und typische Westernszenen ironisierende Humor ist gut gelungen, sowohl - wie schon erwähnt - in der Darstellung, wie auch in der Inszenierung - so absolut nicht-glorifizierend, eher mit natürlicher Authentizität und einer Prise persiflierendem Humor hat man Western-Showdowns selten gesehen... und - endlich mal ohne das sonst übliche Augenduell! Auch der verzweifelte Versuch des Marshals, mit zwei Revolvern im vollen Ritt zu schießen ist genial in Szene gesetzt - zwar zum Teil auch von Erfolg gekrönt, doch der Zuschauer kann sich denken, dass da mehr Glück als Können im Spiel war.
Ein Makel - die Galgenszene zu Beginn war für meinen Geschmack etwas zu dicke aufgetragen - und hätte durchaus kürzer ausfallen können - die Zeit hätte man dort einsparen und einem längeren Ende zugestatten sollen.

Schön auch der Showdown zwischen Mattie und Chaney - die dabei eben NICHT mit dem Revolver von Daddy ihre Rache vollzieht - denn es geht ihr um Gerechtigkeit, nicht um Rache. Zudem ist sie zwar schneidig und hat ein helles Köpfchen, dennoch unschuldig - eine Waffe zu gebrauchen, das hat man nunmal nicht einfach so im Blut - ob es ihr dennoch gelingt - das soll hier nicht verraten werden!

Eine weitere gute Szene ist die, als Mattie bei ihren Ankunft am anderen Ufer erst einmal von LaBoeuf den Hintern versohlt bekommt, denn zu diesem Zeitpunkt sehen er und der Marshall sie noch als nervige Göre an, die eigentlich nach Hause geschickt werden sollte - Mattie wird hier gottseidank auch nicht als die Supercoole dargstellt, die sich selbst aus dieser misslichen Lage befreit, hier muss der Marshall eingreifen, der hier auch zum ersten Mal ein wenig Herz zeigt. In dieser Szene wird sehr deutlich, dass Mattie, bei allem Schneid, eben doch noch ein Teenie ist - und der Marshall nicht ganz so herzlos und abgeschmackt, wie er erst einmal erschien.

Die Story (Drehbuch ebenfalls Ethan und Joel Coen) enfaltet sich ohne Längen (bis auf die erwähnte Galgenszene und das eher zu kurz geratene Ende) ruhig, dennoch spannend und mit wunderbarer Stimmung, die Hauptprotagonisten werden gut eingeführt, die Nebenfiguren hinreichend - bis auf Chaney, der Figur hätte man durchaus mehr Raum geben dürfen. Auch die Musik untermalt unaufdringlich, dennoch passend die jeweilige Szenenstimmung.

Zum kurzen Schmunzeln veranlasst auch die kurze Pulp Fiction-Verlinkung durch den Psalm: "Und wanderte ich auch im finstersten Tal...", den Mattie kurz vor Aufbruch rezitiert.

Fazit:

Insgesamt wäre es interessant, wie nah es vom Original (Henry Hathaway, Romanvorlage:  Charles Portis) adaptiert wurde. Für mich hat True Grit zumindest für sich genommen das Western-Genre für die Gegenwart salonfähig gemacht - gern sähe ich mehr davon! Eine zehnfache Oscarnominierung erscheint mir hier durchaus gerechtfertigt - trotz kleinerer Mängel ein sehenswerter Western für Fans und vor allem auch die, die es noch werden wollen!

Das ergibt wegen kleiner Mängel, einem ansonsten aber gelungenen Western-Filmwerk gute 9/10 Punkten.

Trailer zu True Grit

True Grit Bewertung
Bewertung des Films
910

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21 Kommentare
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Sully : : Elvis Balboa
11.05.2012 09:15 Uhr | Editiert am 11.05.2012 - 09:20 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Ja, so unterschiedlich ists dann manchmal.
Erbarmungslos (Clint Eastwood/Morgan Freeman) und Open Range (Kevin Costner/ Robert Duvall) unbedingt nachholen! Gerade Open Range wird Dir gefallen! ;o)

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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BlackSwan : : Moviejones-Fan
11.05.2012 09:05 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
@Sully - DANKE smile

Fürs lesen und werten.... smile

schade, dass er dir nicht gefiel - is manchmal so... Open Range - steht noch auf meiner Liste... Erbarmungslos - weiß grad nicht, ob ich den kenn - wenn nicht - notiert! ;)

Langweilig fand ich ihn nun wirklich nicht und die Kleene echt ganz gut als pfiffig-cleveres, taffes, altkluges Mädel - solche gibbet durchaus auch mit 14 - immerhin hat sie was erlebt - was sie enorm geprägt hat... das macht frühreif... Damon fand ich auch nicht aufgesetzt... so is das aber manchmal mit der verschiedenen Wahrnehmung - und die Klischees - haben mich nicht gestört, eher gut amüsiert laughing
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Sully : : Elvis Balboa
11.05.2012 07:29 Uhr | Editiert am 11.05.2012 - 07:42 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Sehr gut geschriebene Kritik... dafür gibts glatte 10 von 10 Punkten.

Zum Film: Habe ihn gestern Abend geschaut und wollte doch mal sehen, wie er bei den MJ Usern so ankam.
Witzig ist, dass ich das Gefühl habe, wir haben alle den Gleichen, aber doch einen ganz Anderen geschaut.
Kurz gesagt: Ich habe mich einfach nur gelangweilt. Es gab keinerlei Spannungsbogen, die Handlung plätscherte einfach von Anfang bis Ende durch. Die Hauptdarstellerin war mir ziemlich unsympathisch und für eine 14jährige, doch etwas zu "gebildet" und taff!
Matt Damon wirkte in seiner Rolle auf mich irgendwie aufgesetzt und Josh Brolin kam leider wirklich, wie es oben in der Kritik zu lesen ist, etwas zu kurz.
Einzig Jeff Briges konnte mich überzeugen, aber seine Rolle steckte dafür einfach voller Klischees. Zudem gabs hier und da noch eine nette Szene zum Schmunzeln, z.B. als Bridges dem angebundenen Maultier hilft! ;o)
Der Rest des Films, also Ausstattung, Kamera usw, waren gut aber für einen vernünftig produzierten Western unserer Tage erwarte ich nichts Anderes. Wofür True Grit 10 Oscar Nominierungen bekommen hat, frage ich mich immer noch! Na gut, bekommen hat er keinen... das verstehe ich dann wieder ;o)
Aber bevor ich falsch verstanden werde: Ich halte True Grit nicht für einen schlechten Film, aber er langweilte mich nunmal und gemessen an Genreperlen wie Open Range oder Erbarmungslos... gerät er weit ins Hintertreffen. Aber wie immer: Gut dass es so viele unterschiedliche Geschmäcker gibt! ;o)

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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BlackSwan : : Moviejones-Fan
29.06.2011 03:13 Uhr | Editiert am 29.06.2011 - 03:14 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Lieben Dank euch fürs Lesen und Werten (wenn auch Strubi rein verbal)!
 
Strubi - ich bin eigentlich auch kein Westernfan - doch ich finde, den kann man auch als Nicht-Fan sehr gut gucken, Fans aber auch... aber - eine Filmwirkung ist eben immer relativ... laughing
 
ZSSnake - die Galgenszene ist zwar wichtig - aber nicht in der Länge - und klar, die Rache ist am Ende (Spoiler!) sinnvoll profan gehalten - das fand auch ich passend und gut - dennoch - etwas länger hätte es schon sein können... ich fands doch seeehr schnell... für die lang aufgebaute Spannung! Auch etwas länger hätte es ohne Megadramatik auskommen können - und somit den Sinn dabei erhalten können - aber das ist sicher Geschmackssache. ;) (Spoiler OFF)
MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
27.06.2011 13:13 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
Schöne Kritik. Dafür gibts von mir auch 10 / 10 Punkte.

Hab den Film gerade gestern auch Blu Ray geschaut. Fand ihn auch ganz gut. Aber ich würde ihm keine 9 von 10 Punkten geben. Eher 7 oder vllt noch 8 Punkte.
Die Kamera und die Ausstattung des Films ist klasse, aber trotzdem wird mir wird der Film zu sehr von den Hauptdarstellern getragen (was diese wirklich toll umsetzen). Dazu kommen die von euch angesprochenen Kritikpunkte. Dadurch ist das eher so ein Film, wo bei mir eher die schauspielerischen Leistungen als der eigentliche Film und dessen Handlung hängen bleiben.
Vllt liegt das aber auch daran, dass ich nicht wirklich ein Westernfan bin.
Es ist auf jeden Fall ein Film, den man sich mal anschauen kann, von den Darstellerleistungen her vllt sogar sollte / muss.
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
27.06.2011 12:53 Uhr | Editiert am 27.06.2011 - 12:55 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.952 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Sehr gut geschriebene Kritik, der ich nicht viel hinzuzufügen hätte.10/10 Punkte.

Hab den Film selbst erst vor ein paar Tagen auf DVD gesehen und fand ihn ebenfalls sehr großartig.

Die Galgenszene am Anfang sehe ich dabei gar nicht mal so kritisch, weil sie für mich im Grunde das Rachemotiv von Mattie eigentlich auf den Punkt bringt. Ihr geht es den gesamten Film über schließlich darum, Chaney am Galgen in Fort Smith baumeln zu sehen und nirgendwo sonst. Daher auch die Szene und die damit einhergehende Faszination für dieses Ritual (in dem treffenderweise dem Indianer die letzten Worte mit dem Sack über dem Kopf abgeschnitten werden). Meines Erachtens passend inszeniert und für die Dramaturgie keineswegs überflüssig.


SPOILERGEFAHR!
Ansonsten schließe ich mich an, das Ende war etwas zu kurz, als es dann dazu kam. Allerdings möchte ich den Coens dann doch zutrauen (nehmt es als gewagte These), dass das für den Effekt so gewollt war. Im Endeffekt ist es mit der Rache so schnell vorbei, wenn man seinen "Bösen" erstmal gefunden hat. Eine Kugel später ist im Normalfall halt alles vorbei. Dass danach dann die Szenerie noch kurz auf "Jahre später" verlegt wird, finde ich für die emotionale Erdung des Filmes dann wiederum perfekt gelungen.

Insgesamt ein ganz großer Spätwestern, der ganz ohne die verklärte Romantik der früheren Western, aber auch ohne die ganz bitteren Töne eines Italo-Westerns auskommt, sondern einen gesunden Mittelweg, quasi einen weisen Spätwestern, darstellt. Genialer Film. Da ich keine Lust habe, selbst ne Kritik zu schreiben und die hier eh bis auf die zwei angeführen Punkte meine Meinung widerspiegelt, schließ ich mein Statement hier mal mit 9/10 Punkten für True Grit.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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