Über einige beliebte Theorien unter Filmfans, die offiziell dementiert wurden, haben wir uns schon in einem Special ausgelassen. Jetzt drehen wir den Spieß um!
Denn manchmal treffen die Fans dann doch ins Schwarze und durchschauen die cleveren Absichten der Filmemacher - beziehungsweise beeindrucken sie mit ihren Entdeckungen so sehr, dass diese prompt zum Kanon erklärt werden. Kommt ja selten genug vor, dass solche Theorien Bestätigung erfahren, aber hin und wieder kommt es vor. Auch wenn es eure Sichtweise auf diese Filme nicht dramatisch ändern wird, verleiht es ihnen doch ein wenig zusätzliche Würze, sodass sich das erneute Anschauen umso mehr lohnt.
Freut euch diesmal also auf eine Auswahl unterhaltsamer Fan-Theorien, die als bestätigt gelten können!
Wie süß! Spider-Man war schon viel früher im MCU
Lange mussten wir darauf warten, Spider-Man im Marvel Cinematic Universe herumschwingen zu sehen. Als es dann endlich so weit war, brach allgemeine Jubelstimmung aus. Seine Einführung in The First Avenger - Civil War - legendär. Sein erster MCU-Solofilm Spider-Man - Homecoming - gelungen. Sein Auftritt in Avengers - Infinity War - witzig und emotional. Läuft also für Spidey, allerdings waren manche Fans der Meinung, dass er schon lange vor seinem offiziellen Debüt im MCU debütiert hat.
Dazu müssen wir ans Ende von Iron Man 2 springen, als die Hammer-Drohnen über die Stark Expo herfallen. Die Besucher ergreifen panisch die Flucht, nur ein Junge mit Iron-Man-Maske stellt sich einer der Drohnen tapfer entgegen, ehe der echte Iron Man (Robert Downey Jr.) herbeigesaust kommt und ihn rettet. Könnte das etwa der kleine Peter Parker gewesen sein? In der Tat, er war es! Spider-Man-Darsteller Tom Holland bestätigte es Mitte 2017 im Gespräch mit der Huffington Post. Er habe genau darüber gerade mit Kevin Feige diskutiert, sagte er damals. Und wenn Feige es abgesegnet hat, kann man es auch glauben.
Oh Wunder! Aladdins Händler ist der Dschinni
Ihr erinnert euch vielleicht: Zu Beginn von Disneys Aladdin taucht ein fahrender Händler auf, der den Titelsong singt, seine Waren anpreist und die Wunderlampe präsentiert, bevor er uns erzählt, wie sie einst das Leben eines jungen Mannes verändert hat. Seit Langem wurde spekuliert, dass dieser Charakter in Wirklichkeit niemand anders als der Dschinni ist - ein naheliegender Schluss, wurden doch beide Figuren von Robin Williams gesprochen. Und beide sind ja auch leicht exzentrisch.
Ohne offizielle Bestätigung konnte man sich aber nicht 100%-ig sicher sein, bis die Regisseure Ron Clements und John Musker genau diese Bestätigung 2015 in einem Interview mit E! News lieferten. Es stimmt, sagte Clements, das sei ursprünglich die ganze Absicht dahinter gewesen. Am Ende des Films sollte sich der Händler sogar als Dschinni zu erkennen geben, doch im Zuge von Änderungen an der Story und einigen Rumschnibbelns ging die Enthüllung verloren. Im selben Interview taten die beiden übrigens lachend die ungleich absurdere Fan-Theorie ab, wonach Aladdin in einer postapokalyptischen Zukunft spielt...
Waaas? "Get Out" ist ein "Being John Malkovich"-Sequel
So absurd diese Theorie auch klingen mag, es gibt einiges, was sie stützt. In Being John Malkovich findet John Cusack einen Weg in den Kopf von Schauspieler John Malkovich und stellt fest, dass er so die Kontrolle über Malkovich übernehmen kann. Und in Get Out werden die Gehirne alter, kränklicher Weißer in die Körper junger, gesunder Schwarzer implantiert, die die Weißen fortan kontrollieren können, um auf Kosten ihrer schwarzen "Wirte" ein besseres, längeres Leben zu führen.
Doch das ist noch längst nicht alles. Catherine Keener spielt zufälligerweise in beiden Filmen mit, fungiert mit ihren jeweiligen Charakteren Missy und Maxine also gewissermaßen als Bindeglied. Being John Malkovich endet damit, dass der Zugang zu Malkovichs Bewusstsein geschlossen wird. Wollte Maxine weiterhin andere Leute kontrollieren, musste sie folglich andere Optionen ausloten. Was, wenn sie einfach einen Neurochirurgen (zum Beispiel Bradley Whitfords Dean aus Get Out) geheiratet, sich die Schwarz/Weiß-Gehirntausch-Sache ausgedacht und ihre Identität gewechselt hat?
Get Out-Macher Jordan Peele hatte es so ganz sicher nicht beabsichtigt, aber gegenüber Vanity Fair gab er der Theorie, dass die zwei Filme im selben Universum existieren, seinen Segen. Was ihn angehe, sei es wahr, sagte er. Wahrscheinlich mit einem Augenzwinkern, und dennoch: Gesagt ist gesagt.
Todgeweiht! Wolverines Ende wurde im Voraus angedeutet
17 Jahre lang hat uns Hugh Jackmans Wolverine durch alle X-Men-Filme hindurch begleitet, bevor ihm Logan - The Wolverine einen bittersüßen Abgang bereitete, inklusive einer ebenso heftigen wie herzzerreißenden Todesszene. Das Kuriose daran: Genau so hatte es ihm die Mutantin Yukio (Rila Fukushima), die in die Zukunft sehen kann, in Wolverine - Weg des Kriegers prophezeit. Sie habe ihn sterben sehen, sagte sie ihm. "Ich sehe dich auf dem Rücken liegend, überall ist Blut. Du hältst dein eigenes Herz in der Hand.", waren ihre Worte.
Und tatsächlich, am Ende seines Weges liegt Logan auf dem Rücken, mit einem blutigen Loch im Bauch und seinem "Herz" in der Hand - der Hand seiner Tochter (Dafne Keen). Zufall? Wohl kaum, meinten viele Fans. Wurde Wolverines Ableben direkt vor unserer Nase angeteast, ohne dass wir es geahnt haben? Von einem Twitter-User gefragt, ob er es wirklich die ganze Zeit so geplant hatte, gab James Mangold, der Regisseur dieser beiden Wolverine-Filme, der Theorie Recht. Es war alles durchdacht.
Platsch! Aquaman hat Superman aus den Wasser gefischt
Ein Gott unter Menschen ist Kal-El (Henry Cavill), aber am Anfang von Man of Steel versucht er als Clark Kent ein ganz normales, menschliches Leben zu führen. Er rackert sich auf einem Fischerboot ab, und dann weckt der Notruf einer Ölbohrinsel, die kurz vorm Explodieren ist, den Superman in ihm. Mit seinen Superkräften rettet er die Arbeiter, doch er selbst stürzt in den Ozean und treibt bewusstlos im Wasser. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich von zwei Walen umgeben - und schwups, ist er zurück am Festland. Ein Wunder? Oder hatte Superman Hilfe?
Diese Frage beschäftigte die Fans jahrelang, viele glaubten, dass Aquaman hier seine Finger im Spiel gehabt haben musste. Schließlich kann er mit Meeresgetier kommunizieren und ist unter Wasser zu Hause. So war es nur passend, dass die Theorie von Aquaman höchstpersönlich bestätigt wurde. Ende 2017 verriet Jason Momoa gegenüber DC All Access, Zack Snyder habe ihm gesagt, er habe Aquaman Superman retten lassen, damit sich ihre Wege vor Justice League schon einmal gekreuzt haben. Ergo gehörte es immer zu Snyders großem Plan fürs DC Extended Universe.
PICA3
Großer Gott! Jesus war ein Konstrukteur
Prometheus - Dunkle Zeichen steckt voller religiöser Motive, und findige Fans haben es sogar noch weiter getrieben. Im Film erfährt man, dass die Konstrukteure, gottähnliche Außerirdische, versucht haben, die Menschheit zu vernichten. Warum? Weil sie laut einer Fan-Theorie zu dem Schluss gekommen sind, dass für die Menschen keine Hoffnung mehr besteht, nachdem sie jemanden ans Kreuz genagelt haben, den die Konstrukteure zur Erde geschickt hatten, um uns zu leiten und zu helfen - einen Mann, den wir als Jesus Christus kennen.
Auf Nachfrage räumte Ridley Scott ein, dass er es während der Arbeiten an Prometheus - Dunkle Zeichen definitiv in Betracht gezogen habe. Er fand es nur etwas zu viel des Guten. Die Idee hat aber seine vollste Unterstützung: Wenn man es als "Unsere Kinder benehmen sich da unten daneben"-Szenario betrachte, gebe es Momente (in der Menschheitsgeschichte), wo es so aussehe, als seien wir außer Kontrolle geraten. Und die Menschen hatten ja lange genug Zeit, tausend Jahre, bevor die Auflösungserscheinungen begannen. Die Konstrukteure könnten sich also gesagt haben, lasst uns noch einen unserer Botschafter runterschicken, um zu sehen, ob er es aufhalten kann. Und stellt euch vor, sie haben ihn gekreuzigt!
Aaaaahhhh uohuoh ouh-ouh! Tarzan ist Annas und Elsas Bruder
Immer wieder tragisch, dieser Moment in Die Eiskönigin - Völlig unverfroren, wenn König und Königin von Arendelle mit ihrem Schiff untergehen. Aber sind sie dabei wirklich ums Leben gekommen? Eine Fan-Theorie bezweifelt das. Sie geht vielmehr davon aus, dass es sich bei den Schiffbrüchigen am Anfang von Tarzan um die beiden handelt - was Tarzan zu Annas und Elsas kleinem Bruder machen würde.
Chris Buck, der Co-Regisseur von Die Eiskönigin - Völlig unverfroren und zufälligerweise auch von Tarzan, stimmt dem voll und ganz zu. Natürlich seien Annas und Elsas Eltern nicht gestorben, erklärte er 2015 bei MTV News. Sie seien ein bisschen länger auf See gewesen, als wir denken, weil die Mutter schwanger war und auf dem Schiff einen Jungen zur Welt brachte. Dann erlitten sie Schiffbruch, wurden weit von den skandinavischen Gewässern weggeschwemmt und landen letztlich im Dschungel. Sie bauen sich ein Baumhaus, und ein Leopard tötet sie, sodass ihr Kind von Gorillas aufgezogen wird. Für ihn sei Tarzan also Annas und Elsas Bruder, schloss Buck. Aber auf der anderen Seite dieser Insel gebe es surfende Pinguine, um auch einen Nicht-Disney-Film, Könige der Wellen, einzubinden. Das sei seine spaßige kleine Welt. Kaufen wir ihm ab!
Entzaubert! Dumbledore ist (eventuell) der Tod
Schockierend, aber wahr: Zwischen dem guten alten Albus Dumbledore und der Personifikation des Todes im "Märchen von den drei Brüdern", das in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 in animierter Form erzählt wird, bestehen eine Reihe von Parallelen. Den Fans entgeht eben nichts.
In der Geschichte gewährt der Tod drei Zaubererbrüdern je einen Wunsch: Der älteste bekommt einen mächtigen Zauberstab, der mittlere einen magischen Stein der Auferstehung und der jüngste einen Tarnumhang - die Heiligtümer des Todes. Doch für zwei der Brüder nimmt es kein gutes Ende. Die ersten beiden holt sich der Tod, der dritte hingegen lebt bis ins hohe Alter, ehe er den Tarnumhang ablegt, ihn an seinen Sohn weiterreicht und den Tod wie einen alten Freund willkommen heißt.
Angenommen wird, dass die Brüder Voldemort (der von der Macht des Elderstabs besessen war), Severus Snape (der die verstorbene Lily Potter liebte) und Harry Potter (der den Tarnumhang seines Vaters benutzt) repräsentieren. Und warum soll Dumbledore nun der Tod sein? Zum einen, weil sich jedes der Heiligtümer irgendwann mal in seinem Besitz befand. Er gab Harry ja sogar den Umhang. Zum anderen, weil man ihn für Snapes und Voldemorts Tode verantwortlich machen könnte und er derjenige ist, der Harry nach dessen "Tod" in dieser Zwischenwelt, die wie der Bahnhof King’s Cross aussieht, willkommen heißt - wie einen alten Freund.
Harry Potter-Mama J.K. Rowling jedenfalls ist davon sehr angetan und gab ihr Einverständnis. Dumbledore als Tod - eine schöne Theorie und so passend, twitterte sie als Reaktion darauf.