++ Update vom 17.06.2022: Aktuell scheint Chris Hemsworth mächtig in Plauderlaune, was natürlich auch daran liegen mag, dass Thor - Love and Thunder nicht mehr lange auf sich warten lässt. Gegenüber Wired besprach der Schauspieler nun die drängendsten Google-Suchvorschläge.
Dabei kam er nicht nur auf seine Lieblingsmusik zu sprechen (die australische Bluesband "The Teskey Brothers"), sondern bestätigte erneut, dass ursprünglich sein Bruder Liam Hemsworth der Rolle des Thor deutlich näher war. Genau genommen sei er sogar unter den letzten vier oder fünf Anwärtern gewesen, bevor man auf die Performance des älteren Bruders aufmerksam wurde.
Seine eigene Darbietung in Thor - Tag der Entscheidung mag ihm zwar nicht geschmeckt haben, doch für seine Schauspielkollegin Cate Blanchett hat er in dem Video die allerwärmsten Worte parat:
"[...] Es ist ziemlich schwer, an ihr vorbeizukommen, da sie eine Australierin ist, eine australische Kollegin, jemand, zu dem ich seit vielen, vielen Jahren aufschaue und der in einigen meiner Lieblingsfilme mitgespielt hat, der einige der besten Charaktere auf der Leinwand gespielt hat und das weiterhin mit solcher Anmut und Integrität tut und einen wunderbaren Sinn für Humor und Wärme hat und freundlich und unterstützend ist. Sie ist brillant."
++ News vom 16.06.2022: Heute zählt Chris Hemsworth zu den begehrtesten Stars in Hollywood überhaupt, doch das war selbstverständlich nicht immer so. In einem knapp 20-minütigen Video-Interview mit Vanity Fair lässt der 38-jährige Schauspieler seine bisherige Karriere Revue passieren und kommt dabei auf zahlreiche Filmeinträge zu sprechen, an denen er beteiligt war. Selbstverständlich hat er dabei einige spannende Anekdoten im Gepäck.
Hemsworth sei laut eigenen Aussagen unglaublich naiv in das Business gestartet: Nach Beendigung seiner High School-Laufbahn habe er in einem Karrierebüro seine Zukunftschancen ausgelotet und teilte seinem Gegenüber mit, dass er in Hollywood durchstarten wolle.
Das Problem war nur, dass der heutige Topstar zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Erfahrungen in dem Bereich hatte. Er konnte ausschließlich mit seinem obsessiven Wunsch aufwarten, es in dem Haifischbecken versuchen zu wollen. Doch mit kleinen Schritten und einem unbändigen Willen gelang es Hemsworth, auf sich aufmerksam zu machen:
Seinen ersten Auftritt hatte er 2002 als Tierarzt in der australisch-kanadischen Serie The Saddle Club. Diese Erfahrung sei für ihn zunächst niederschmetternd gewesen, da er mit immenser Aufregung kämpfte und sein Schauspiel davon getrübt wurde. Hemsworth erinnert sich daran, wie er einst gegenüber seiner Mutter äußerte, dass seine Karriere vorbei sei, bevor sie überhaupt angefangen habe.
Ende 2007 sei Hemsworth dann zu Star Trek gekommen, weil J.J. Abrams ihn an Bord haben wollte. Noch am Freitag habe er für eine ihm unbekannte Rolle bei dem Franchise vorgesprochen und schon startete am darauffolgenden Montag die Drehphase - es gab also kaum Zeit zur Vorbereitung. Aus heutiger Sicht fasziniere ihn besonders die Unbefangenheit, mit der er die Rolle als Captain Kirk antrat. Er versuche bis heute, diese naive Herangehensweise zurückzuerlangen.
Die Darbietung gab ihm das nötige Momentum, um in Hollywood endgültig Fuß zu fassen. Für die Hauptrolle bei Marvels Thor habe der Schauspieler mehrfach vorgesprochen. Hemsworth erinnert sich, wie er mit seiner Mutter, die den Part von Sir Anthony Hopkins zum Besten gab, das Skript wälzte. Auch sei ihm die Trailer-Präsentation des Films bei der damaligen ComicCon im Gedächtnis geblieben: Er sei im Vorfeld des Events extrem aufgeregt gewesen, doch umso erfreulicher war für ihn der überragende Zuspruch der Marvel-Fans, den er im Rahmen der Veranstaltung erfuhr.
"Thor" Trailer 1
"The Cabin in the Woods" Trailer (dt.)
Bei The Cabin in the Woods konnte der in Melbourne geborene Schauspieler auf Improvisation und regen Austausch mit dem Regisseur Drew Goddard setzen, der zum damaligen Zeitpunkt einer seiner liebsten Autoren gewesen sei. Für die Rolle des James Hunt in Ron Howards Rennfahrer-Drama Rush - Alles für den Sieg musste Hemsworth hingegen Durchhaltevermögen beweisen und eine Menge Gewicht verlieren:
Howard habe sich an seinem muskelbepackten Äußeren (damals rund 100 Kilogramm) gestört. Laut Hemsworth sei der Apollo 13-Regisseur aber von seinem Akzent, seinem schelmischen Auftreten und seinem Charisma überzeugt gewesen, sodass er die Formel 1-Pisten gemeinsam mit Daniel Brühls Nikki Lauda-Interpretation unsicher machen durfte. Der Film zeuge für ihn von jugendlicher Wildheit und wartet mit vielschichtigen Persönlichkeiten auf, die eine unterhaltsame Geschichte zum Ausdruck bringen würden.
Nach seiner Erfahrung bei Rush wollte er sich weiter in unsicheren, aber spannenden Gewässern treiben lassen und nahm die Hauptrolle in dem "Moby Dick"-Proto-Streifen Im Herzen der See an, wodurch er erneut mit Ron Howard zusammenarbeitete. Wieder sei es ihm darum gegangen, Grenzen zu überschreiten. Howard habe eine besondere Technik beim Dreh am Start, um Schauspieler:innen zu pushen: Er stellt ihnen eine Frage über das jeweilige Szenario bzw. die Figur und lässt dann der jeweiligen Person die nötige Freiheit, um diese im Stillen für sich beantworten zu können. Das helfe dabei, dass das Schauspiel authentisch wirke.
Lest auf Seite 2 weiter, was der Darsteller zu seinen Darbietungen in den Thor-Sequels sowie seinen aktuellen Filmen zu sagen hat.
Richtig brisant wird es, als Chris Hemsworth auf die beiden Marvel-Sequels Thor - The Dark Kingdom und Thor - Tag der Entscheidung zu sprechen kommt. Besonders der dritte Ausflug als hammerschwingende Gottheit Thor genießt aufgrund des überbordernden Humors bei Fans ein eher zweifelhaftes Standing.
"Ich war nicht begeistert von dem, was ich in Thor 2 gemacht hatte. Ich war ein wenig enttäuscht von dem, was ich getan hatte. Ich fand nicht, dass ich die Figur in irgendeiner Weise weiterentwickelt habe, ich fand nicht, dass ich dem Publikum etwas Unerwartetes und Neues gezeigt habe. Und als dann Ragnarok kam, war ich selbst frustriert von dem, was ich getan hatte, und das ist nicht die Schuld eines anderen Regisseurs oder von irgendjemandem, es war meine eigene Leistung. Ich wollte wirklich mit der Form brechen."
Er sei von dem Kriegsgott gelangweilt gewesen, so der Schauspieler. Taika Waititi sei es mit der Rolle ähnlich ergangen, sodass beide beschlossen, sich nicht beim Dreh zu langweilen: Jedes Mal, wenn das Gefühl von Langeweile aufkam, hätten sie eine andere Richtung eingeschlagen. Hemsworth: "Wir haben die Figur einfach demontiert, wir wollten, dass er ein wenig unberechenbarer ist, wir wollten, dass er sich in einer anderen Situation befindet als zuvor, und dass auch der Humor durchkommt."
Nicht alle Gags hätten gezündet und es sei für Hemsworth eine Lehre gewesen, sich dabei zu hinterfragen, ob der jeweilige Humoreinsatz bei einem Film nicht der Geschichte und anderen Emotionen im Weg stünde. Bei Sichtung der endgültigen Schnittfassung sei für ihn klar gewesen, dass die vielen Witze nicht im Einklang mit der Story von Thor 3 stünden. Dennoch bereue er das eingegangene Risiko nicht, schließlich sei das ein wesentlicher Aspekt des Filmemachens. Auch schätze er die Zusammenarbeit mit Waititi sehr.
Für Fans bleibt damit zu hoffen, dass er im Kampf gegen Christian Bales Gorr, den Götterschlächter in Thor - Love and Thunder zu alter Stärke findet. Der neueste Marvel-Streich kommt am 6. Juli in die deutschen Kinos:
World’s strongest Avenger with the world’s best fans! Thank you for the 209M views in 24 hours! ?? pic.twitter.com/8MtmgaEc0S
— Chris Hemsworth (@chrishemsworth) April 20, 2022
Als Hemsworth im August 2017 für eine erneute Zusammenarbeit mit Drew Goddard bei Bad Times at the El Royale zusagte, hatte er noch nicht einmal das Skript gelesen. Demnach vertraute er dem Regisseur blind. Goddards Art, Geschichten zu erzählen, gefalle dem Star einfach. Der Dreh des anrüchigen Materials habe ihm wahnsinnig viel Freude bereitet. Die Arbeit habe sich sehr intim angefühlt und die Darbietung des Billy Lee bot ihm ungeahnte Möglichkeiten, weil die Rolle so freakig und widerwärtig sei.
Damit sind wir auch schon bei seinem neuen Film Der Spinnenkopf angelangt, der bereits am 17. Juni auf Netflix seine Premiere feiert. In dem Film spielt er einen zynischen Gefängnisdirektor, der seinen Insassen Strafminderung gewährt, wenn diese sich mit Tests eines emotionsveränderndem Medikaments einverstanden erklären. Miles Teller mimt dabei eines seiner Versuchskaninchen. Eine solche Rolle habe Hemsworth laut eigenem Bekunden bisher noch nicht verkörpert. Das Skript lobt er als frisch und einzigartig.
Der von Hemsworth in Der Spinnenkopf gespielte Antagonist Steve Abnesti sei unfähig, Mitgefühl für die Leiden seiner Insassen zu empfinden, obwohl er sich darüber im Klaren wäre, dass das eine zutiefst wichtige Eigenschaft sei. Die Rolle repräsentiere ein diabolisches Genie, das sich selbst etwas beweisen wolle, was die Darbietung so intensiv gestalte. Für ihn sei es erfrischend, zur Abwechslung einmal nicht in einem Special-Effects-Gewitter mit schweren Kostümen aufzuwarten, sondern sich auf wesentliche Kriterien des Schauspiels konzentrieren zu können.
Drip on? Spiderhead on @NetflixFilm June 17 @Miles_Teller @jurneesmollett pic.twitter.com/35Ib9NS7Xi
— Chris Hemsworth (@chrishemsworth) May 17, 2022
Zum Schluss der Retrospektive lässt Chris Hemsworth die Community wissen, dass es ihm wichtig sei, sich in Bezug auf eine potenzielle Rolle stets darauf zu befragen, was er der Welt dadurch mitteilen könne und ob diese ihn instinktiv anspreche. Am wichtigsten sei für ihn aber, dass der jeweilige Dreh eine schöne Erfahrung sein soll, schließlich kann er dadurch weniger Zeit mit seiner Frau (die spanische Schauspielerin, Sängerin und Produzentin Elsa Pataky) und seinen drei Kindern verbringen. Er wolle die Dinge einfach halten, damit sich sein Schauspiel möglichst frei entfalten könne.
Aktuell ist Chris Hemsworth übrigens mit dem Dreh zum Mad Max - Fury Road-Prequel Furiosa beschäftigt. Auch dort wird er den Bad Guy raushängen lassen. Das PS-getriebene Action-Spektakel soll 2024 in die Kinos kommen.