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Der Medicus

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Prädikat: besonders wertvoll

Der Medicus Kritik

Der Medicus Kritik
1 Kommentar - 16.12.2013 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
Der Medicus

Bewertung: 4 / 5

England im 11. Jahrhundert: Der Junge Rob Cole wird zum Waisen, nachdem seine Mutter an einer rätselhaften Krankheit verstorben ist. Verzweifelt, weil er ihr nicht helfen konnte, beschließt er, sich einem Wanderheiler anzuschließen und von ihm alles zu lernen. Doch dann hört er von den Heilkünsten des berühmten Ibn Sina und reist ins ferne Persien, um sein Schüler zu werden. Und während die Stadt von einem Ausbruch der Pest bedroht wird, entdeckt der alte und weise Meister Robs Gabe im Umgang mit kranken Menschen. Eine Gabe, die Rob oftmals als Fluch empfindet und ihn vor besondere Prüfungen und Schwierigkeiten stellt.

Regisseur Philipp Stölzl hat sich der großen Herausforderung einer würdigen filmischen Umsetzung des Weltbestsellers von Noah Gordon gestellt und die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Große Emotionen, begeisternde Landschaftspanoramen, eine prächtige Ausstattung und ein mitreißender Score sorgen für eine sinnliche und epische Stimmung, die zusätzlich von den Leistungen der großartigen Darsteller eingelöst wird. Deutsche und internationale Stars, wie Fahri Yardim, Elyas M"Barek, Ben Kingsley und Stellan Skaarsgaard, verkörpern ihre Rollen glaubhaft und stimmig. In der Hauptrolle ist Tom Payne die Idealbesetzung des Titelhelden, dem der Zuschauer in eine fremde faszinierende Welt folgt.

Trailer zu Der Medicus

Bereits die Etablierung des Hauptdarstellers wird genregerecht und aufwändig in Szene gesetzt. Es folgen großartige Landschaftsprospekte, die überwältigende Wirkung zeigen. Ein Wüstensturm, der Rob nur knapp überleben lässt und zahlreiche Opfer fordert, ist überwältigend dargestellt. Die Naturgewalt macht bewusst, welchen Gefahren und Hindernissen sich Reisende in dieser Zeit aussetzten. Die epische Erzählweise lässt dem Zuschauer Zeit, fremde Welten zu betreten und zu bestaunen. Mit ebenso malerischen wie magischen Bildern von Landschaft und Natur wird deutlich, welche Weiten zu durchmessen waren zu Fuß, auf Pferden oder in Kutschen. Eine Liebesgeschichte, die Rob nicht ausleben darf, erscheint schicksalhaft, wird aber nie zum Hauptereignis seines Lebens. Die überzeugende Darstellung seiner Suche als Heiler und Forscher verleiht dem Film eine große Ernsthaftigkeit, die gleichzeitig den Spannungsbogen inhaltlich unterstützt.

Auch gesellschaftliche Gegebenheiten wie die religiösen Auseinandersetzungen zwischen Juden und Muslimen in Isfahan werden berücksichtigt und gewürdigt. Dass Rob diese Auseinandersetzungen fast mit dem Leben bezahlt, erhöht noch die Spannung. Kein Bild erscheint überflüssig, keine Wendung unglaubwürdig. Die perfekte Ausstattung zeigt große Ästhetik und Opulenz, ohne künstlich zu wirken. Tom Payne als Rob Cole und Ben Kingsley als Ibn Sina, der Meister und Lehrer der Medizin, überzeugen ebenso wie die zahlreichen Nebendarsteller, die ausnahmslos stimmig besetzt sind. Eine bis in alle Details gelungene Literaturverfilmung, die durch Eigenständigkeit überzeugt.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Der Medicus Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
20.12.2013 14:30 Uhr | Editiert am 20.12.2013 - 14:30 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.396 | Reviews: 180 | Hüte: 635
Klar, dass die Verfilmung des 850-Seiten-Schmökers nicht ohne Kürzungen und Änderungen auskommt. Was bei Fans der Vorlage wohl wieder für reichlich Unmut sorgen wird, kommt der Leinwandversion [...] aber sehr zutuge: Drehbuchautor Jan Berger ("Wir sind die Nacht", "Eine andere Liga") hat das Spektakel nicht nur von manch historischer Unzulänglichkeit bereinigt, sondern verdichtet die Handlung zudem zu einer kurzweiligen Geschichte, die in jeder der knapp 150 Minuten fesselt. Darüber hinaus wirkt der Film mit seinen religiös-politischen Motiven und seinem Einblick in Religion und Alltag, in Wissenschaft und Extremismus aktueller denn je.

Stölzl [...] weiß die Heldenreise entsprechend in Szene zu setzen: Zusammen mit Kameramann Hagen Bogdanski ("Das Leben der Anderen") verarbeitet er die prachtvollen Dekors zu magischen Bildern, durchsetzt von überwältigenden Landschaftspanoramen. Für große Emotionen, untermalt von einem mitreißenden Soundtrack, sorgt das Starensemble aus Olivier Martinez, Ben Kingsley, Elyas M´Barek, Fahri Yardim und den Nachwuchsstars Tom Payne und Emma Rigby.

Fazit: Das Historienepos muss sich vor der Konkurrenz aus Hollywood nicht verstecken, auch wenn es an "Lawrence von Arabien [...] nicht herankommt. Wer weiß, ob daraus nicht eine Trilogie erwächst - ein filmische Saga über die Entwicklung des Arztberufes. Die Bücher um die Medizinerdynastie der Coles liefert genug Material. Da könnte man sich großes Kino made in Germany durchaus vorstellen.


Hört sich für mich ziemlich gut an und lässt auf einen gelungenen Sandalen-Epos hoffen. Grade die deutsche Filmbranche kann sowas sehr gut gebrauchen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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