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Sucker Punch

Kritik Details Trailer News
"Sucker Punch" = "Inception"?

Sucker Punch Kritik

Sucker Punch Kritik
13 Kommentare - 11.08.2011 von Tim
In dieser Userkritik verrät euch Tim, wie gut "Sucker Punch" ist.
Sucker Punch

Bewertung: 4 / 5

Einleitung:
Statt einer üblichen Kritik möchte ich an dieser Stelle einmal etwas probieren und einen Vergleich aufstellen. Zwar hatte mir bereits die Kinoversion von Sucker Punch sehr gut gefallen, aber vor einigen Tagen sah ich dann die Directors Cut Version und diese hatte kleine, aber doch recht bedeutende Änderungen. Dabei ist mir auch aufgefallen, wie sehr sich Inception und Sucker Punch doch gleichen. Während der eine aber als Meisterwerk betitelt wird, dessen Komplexität kaum zu fassen ist, wird der andere Film als sinnfreie Effekthascherei verunglimpft, der weder Inhalt noch Sinn hat. Aber handelt es sich vielleicht nicht doch nur um kongeniale Filme? Hier einmal eine Sucker Punch Kritik mit starkem Inception-Einfluss.

Inhalt:
Sucker Punch, ein Film über Frauen. Emily Browning spielt Baby Doll, ein junges Mädchen das mit ihrer Schwester nach dem Tod ihrer Mutter beim Stiefvater aufwachsen muss. Dieser vergewaltigt und tötet Baby Dolls jüngere Schwester. Aus Rache versucht diese ihn umzubringen, was aber misslingt. Um sich selbst zu schützen liefert ihr Stiefvater sie in einer psychatrischen Anstalt ein. Er besticht den Pfleger Blue Jones (Oscar Isaac), damit dieser eine Lobotomie für Baby Doll in die Wege leitet. In fünf Tagen soll ein Arzt (Jon Hamm) kommen und diese durchführen. Baby Doll ist von nun an in dieser depressiven Welt gefangen und die Uhr tickt, bis sie das verliert was sie ausmacht. Als Schutz baut sie sich eine Traumwelt auf, in welchem sie das Erlebte adaptiert. Aus der Anstalt wird eine Art Luxusbordell, welches von Blue Jones geleitet wird. Statt einer Lobotomie soll sie an den High Roller für ihre erste Nacht verkauft werden. Der High Roller ist ein gut betuchter Kunde, der Interesse an unberührten Mädchen hat. Um dem zu entkommen schmiedet Baby Doll zusammen mit vier anderen Mädchen Sweet Pea, Rocket, Blondie und Amber einen Fluchtplan. Vier Gegenstände muss Baby Doll erringen und ein Rätsel knacken, dann bekommt erringt sie die Freiheit. Für jeden Gegenstand flüchet sich Baby Doll in eine weitere Traumwelt, denn mit dem eigenen Verstand ist alles möglich, man muss nur bereit sein zu kämpfen. Passend zu jedem Gegenstand wird in Sucker Punch so ein Szenario geliefert. Ein Feuerzeug symbolisiert einen Drachen oder eine Karte verschlägt sie mitten in ein Schlachtfeld des ersten Weltkriegs mit Nazizombies. Abgedrehte Ideen bietet Sucker Punch zuhauf.

Trailer zu Sucker Punch

Die Ebenen des Films:
Die größte Kritik erhielt Sucker Punch dafür, der Film sei nur auf reine Effekthascherei ausgelegt und es mangele an der Substanz. Die ganzen Traumwelten in die sich Baby Doll flüchtet seien albern. Richtig ist, Zack Snyder hat es versäumt diese besser in die Handlung zu integrieren. Jede Traum- oder Fantasiesequenz steht für sich allein. Zwar wurden die Gegenstände damit gut verwoben, aber das ganze Szenario erscheint oft willkürlich. Hier hätte eine stärkere Bindung zu Baby Doll oder ihrer Vergangenheit einen besseren Bezug gegeben. Doch viel wichtiger ist die Frage, warum wurde Sucker Punch dafür so oft abgestraft? Wie es anders aussieht zeigt Inception. Wie bei Sucker Punch basiert dieser Film die gesamte Spieldauer hinweg eigentlich nur aus Traumebenen. Beide Filme spielen sich genau betrachtet nur im Geist ab. Während Baby Doll die Szenen für sich wählt, springt man in Inception in den Verstand der jeweils grad greifbaren Person. Defacto sind die Traumebenen in beiden Filmen aber recht willkürlich gewählt. Der Vorteil bei Inception ist, dass diese recht bodenständig sind. Ein Schusswechsel und eine Verfolgungsjagd auf der Straße, ein Gefecht im Eis. Sucker Punch geht da etwas weiter und ist sogar einfallsreicher. Wenn man schon im Geiste operiert, dann kann es schon abgedreht sein. Doch Zombiesoldaten treffen eben nicht den Geschmack des Mainstream. Hinzu kommt, dass die bodenständigen Szenen in Inception auch durch ihre Art automatisch homogener zueinander wirken. Es bleibt defacto aber alles nur eine Traumwelt in der rein technisch gesehen nur wenig passieren kann. Baby Doll adaptiert nur ihr Umfeld, in Inception wird man irgendwann aus dem Traum katapultiert (wenn man sich nicht zu tief verfängt).

Komplexität:
Spannend an Inception ist sicherlich die Frage, wer bekommt die Inception eigentlich verpasst? Ist es Leonardo DiCaptio als Cobb oder doch Cillian Murphy als Robert Fischer? Die Idee am Ende mit dem Kreisel ist dagegen eher ein plumper Versuch, um möglichst massenkompatibel den Zuschauern das Gefühl zu geben, sie hätten soeben ein hochkomplexes Werk gesehen. Doch statt das zu bemängeln, wurde dies von fast allen Kritikern gelobt. Inception bietet sicher viel Platz für Analysen und es kann viel interpretiert werden, aber hochkomplex ist der Film nicht. Er ist in seiner Art sogar recht leicht zu verstehen. Da aber soviel im Vorfeld darüber berichtet wurde, wie komplex er eben ist und sogar die Schauspieler behaupteten, sie haben ihn nicht verstanden, dann muss da etwas dran sein. Hier spielt die Psychologie sicher eine große Rolle. Nolan macht gute Filme, also muss dieser Film auch gut sein und wenn er komplex sein soll, ist er das sicher auch. Wenn das viele Kritkiker noch wiederkauen, dann plappert es bald jeder nach. Doch ein Film wird nicht komplex, nur weil er mit einer handvoll Ebenen spielt. Jeder halbwegs Schüler lernt heute in der Informatik etwas über Rekursion, leicht abgewandelt kommt hier nichts anderes vor. Wir gehen eine Treppe hinab, wir gehen sie wieder hinauf. Nolan verpackt dieses einfache Konzept mit Ideen und Nebenhandlungen und natürlich astreinen Schauspielern so gut, das aus Inception ein wirklich guter und unterhaltsamer Film wird. Die Qualität von Inception ist die zugrunde liegende Idee und wie Nolan das alles verpackt hat, nicht die Komplexität.
Bei Sucker Punch haben wir ein ganz anderes Bild. Ein Zack Snyder hat nicht den Bonus eines Christopher Nolans. Bei ihm geht niemand automatisch von einem Meisterwerk aus, obwohl er mit Watchmen bereits eines schuf. Was Nolan inhaltlich vollbringt, schafft Snyder oft auf visueller Ebene. So ist das auch bei Sucker Punch. Hier überlagert das Visuelle oft den Inhalt. Beide Filme handeln über Ebenen, die für sich genommen interpretiert werden können. In beiden Filmen sind die Ebenen recht willkürlich, aber das was in einer übergeordneten Ebene passiert, wirkt sich auf die nächste aus. Das was in Sucker Punch irgendwo passiert, spiegelt immer ein Ereignis wider aus der realen Welt. Was bedeutet es, wenn jemand in Baby Dolls Traumwelt stirbt? Um wen geht es in Sucker Punch eigentlich? Hat Sweat Pea vielleicht mit Baby Doll mehr gemeinsam als man glaubt? Welche Freiheit erlangt Baby Doll am Ende?

Umsetzung:
Inhalt bieten sowohl Inception als auch Sucker Punch genug, die Umsetzung ist nur jeweils eine andere. Bei Sucker Punch muss man etwas die Augen öffnen und sich nicht von den hübschen Mädels ablenken lassen. Liegt hier vielleicht der Hase im Pfeffer? Es stimmt schon, es ist sehr leicht Zack Snyder zu unterstellen, mit Sucker Punch erfüllt er nur die Wünsche prepupertärer Videospielzocker. Er spielt regelrecht mit Klischees. Da sind die leicht bekleideden hübschen Mädels, da ist das Call of Duty Szenario, da sind die japanischen Animeeinflüsse, da sind die Fantasywelten... Da fällt es schwer dem Rest zu folgen. Doch tut man das, ist es schon erstaunlich was Snyder aus einer einfachen Idee gemacht hat und wie er diese verpackt. Es wird doch immer gejammert, im Kino gibt es keine neuen Ideen und Experimente. Da kommt ein Film wie Sucker Punch und dann wird er wegen seiner Andersartigkeit abgestraft. Natürlich sind die Mädchen Eyecandy, Snyder hätte hier auch hässliche nehmen können, aber das ändert doch nichts an dem Film. Sicher sind die Hinweise des weisen Mannes (toll gespielt von Scott Glenn) recht einfach gestrickt und könnten aus einem Glückskeks stammen, aber das macht diese doch nicht unwahr.
Nolan macht es clever, er bleibt die ganze Zeit über mit Inception todernst, der Zuschauer behält dadurch den Bezug zur Realtiät und wird weniger abgelenkt. Das ändert aber nichts daran, dass ein mit Jetpacks versehener Kampfroboter im Hasenstil nicht ziemlich cool ist.

Der Directors Cut:
Zum Abschluss etwas zum Directors Cut. Warner machte einen großen Fehler, als man Zack Snyder zwang aus Sucker Punch einen PG-13 Streifen zu machen. Dies macht der Directors Cut deutlich. Viel wird durch den Directors Cut nicht geändert. Es gibt einige neue Szenen und andere Einstellungen, doch zwei lange Sequenzen stechen besonders hervor. Da ist die Bühnennummer "Love is a Drug" zwischen Oscar Isaac und Carla Gugino, die allein schon den Kaufpreis der Blu-ray wert ist und dann ist die Szene, um die es in Sucker Punch eigentlich immer ging aber im Kino ausgespart wurde. Das Aufeinandertreffen von Baby Doll und dem High Roller. Diese Sequenz verändert das Ende des Films maßgeblich, da hier dem Ende ein völlig neuer und auch teils tiefgreifender Sinn gegeben wird.

Abschlussbemerkungen:
Optisch sowie inhaltlich wird in Sucker Punch eine Menge geboten. Was Nolan aber in Inception besser machte, war wie er alles verknüpfte. Dadurch wird die Spannung immer oben gehalten. Die Spannung in Sucker Punch stimmt normalerweise auch, der Schwachpunkt sind die Stellen im Film bei den Traumsequenzen. Diese kommen zu schnell hintereinander. Hätte Snyder im Mittelteil von Sucker Punch diese mit mehr Nebenhandlungen besser verknüpft und allen Figuren mehr Raum zur Entfaltung gegeben, Sucker Punch wäre noch eine ganze Ecke besser.

Fazit:
Das ist hier sicher nicht die beste Kritik, aber ich wollte damit nur einmal deutlich machen, wie sich einige Filme doch gleichen können und doch aus fragwürdigen Gründen ganz unterschiedliche Maßstäbe an den Tag gelegt werden. Inception bleibt für mich trotz dieser Kritik hier der bessere und auch über weite Teile spannendere Film, Zack Snyders Film wird dadurch aber nicht schlecht, dieser punktet in anderen Bereichen. Sucker Punch will einem eigentlich nur etwas mit auf den Weg geben. Der Verstand ist die mächtigste Waffe, man muss ihn nur richtig einsetzen. Wenn man in eine ausweglose Situation gerät, dann hat man eigentlich alle Waffen die man braucht. So einfach, so simpel und doch so wahr. Dazu gibt es kleine Nebenhandlungen, viel fürs Auge und ein Ende, dass auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.

4 von 5 Hüten für Sucker Punch. Visuell beeindruckend und weit komplexer als viele dem Film zugestehen.

Sucker Punch Bewertung
Bewertung des Films
810

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