Bewertung: 2.5 / 5
Los Angeles im Jahre 2029...Die Maschinen erhoben sich aus der Asche des nuklearen Feuers. Ihr Krieg zur Vernichtung der Menschheit hatte jahrzehntelang gewütet, aber die letzte Schlacht sollte nicht in der Zukunft geschlagen werden. Sie wird hier geschlagen, in unserer Gegenwart. Heute Nacht.
Trailer zu Terminator - Genisys
Es war in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, als ich diese Einleitung zum ersten Mal las und „The Terminator“ sah. Ich war sofort schwer beeindruckt. Hier wurde Kinogeschichte geschrieben. Eine düstere, raue und bedrohliche Atmosphäre , wie man sie zu dieser Zeit noch nicht gesehen hatte. Wenige Jahre später folgte mit „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ nicht nur ein weiterer Beitrag zur Reihe, sondern gleichzeitig der nächste Kultfilm! Regisseur James Cameron griff die Atmosphäre aus dem ersten Teil auf und verwob sie mit neuen Elementen, der neuesten Technik und einer ausgefeilten Geschichte. „Terminator 2“ wurde zu einem Meilenstein der Kinogeschichte!
Es vergingen danach 12 Jahre bis, unter der Führung von Regisseur Jonathan Mostow, ein neues Kapitel aufgeschlagen und Arnold Schwarzenegger in „Terminator – Rebellion der Maschinen“ erneut in die Schlacht geschickt wurde. Zwar war der Film kein echter Reinfall, jedoch konnte er bei Weitem nicht die Qualitäten seiner Vorgänger erreichen.
„Terminator Salvation“ (2009) der, ohne Schwarzenegger, in der Zeit nach dem Tag des Jüngsten Gerichts, in der Zukunft angesiedelt war, fiel bei den meisten Zuschauern durch, da er sich fast gänzlich von dem entfernt hatte, was die Reihe einst ausmachte.
2015 startete man nun den Versuch, mit „Terminator Genisys“ eine neue Trilogie einzuleiten, die an alte Erfolgstage anknüpfen sollte. Auch holte man Schwarzenegger zurück, dessen Karriere nach seinem Comeback nicht so richtig durchstarten wollte. Es fielen im Vorfeld altbekannte Namen wie Sarah Connor, John Connor und Kyle Reese! Die Fangemeinde geriet in Aufruhr, auch wenn die Skepsis nach den vorangegangen Teilen 3 und 4, groß war…
Terminator Genisys
Die erste Stunde des Films weiß im Prinzip durchaus zu gefallen. Hier war ich zum Beispiel doch sehr überrascht, wie gut sich Emilia Clarke als Sarah Connor präsentierte. (ohne jedoch wirklich an Linda Hamiltons Darstellung heranzureichen) Jai Cortneys Auftritt war zwar solide, seine Figur war letztlich aber ein komplett anderer Charakter, als der wortkarge und raue Kyle Reese, den Michael Biehn in T1 und T2 geprägt hatte. Die Figur des John Connor war, mit Jason Clarke, für mein Empfinden leider fehlbesetzt…ich nahm ihm die Rolle einfach nicht ab. Connor betreffend, machte man in der gesamten Terminator-Reihe ohnehin den großen Fehler, dass sein Charakter jedes Mal komplett anders dargestellt wurde als im Film zuvor. Natürlich wandeln sich Menschen im Laufe des Lebens, hier geschieht das jedoch in einem Ausmaß, als hätte man es jedes Mal mit einem komplett anderen Menschen zu tun (was man ja aufgrund der wechselnden Darsteller ohnehin hatte).
Die ersten 60 Minuten machen auf ihre Art Spaß, da man alte Schauplätze zu sehen bekommt und die dazugehörigen Geschehnisse mit jeweils neuem Ausgang präsentiert werden. Auch die akribischen Nachstellungen der alten Sequenzen sind durchaus bewundernswert gut gelungen, werfen letztlich aber die Frage auf, für wen dieser Film eigentlich konzipiert wurde. Für die alten Fans? Dann macht eine FSK 12 Freigabe, die man den ganzen Film über einfach spürt, keinen Sinn! Neue Zuschauer? Diese dürften wohl ihre Probleme haben, dem Geschehen zu folgen und die einzelnen Verknüpfungen überhaupt zu verstehen. Bei einem Terminator Film darf man diesbezüglich einfach keine Kompromisse eingehen, sonst wird man hart bestraft. Das Ergebnis haben wir an den Kassen gesehen.
Nüchtern betrachtet schaffen es aber selbst die guten Szenen nicht im Ansatz so etwas wie echte Terminator Atmosphäre heraufzubeschwören. Es gibt keine richtige, düstere Bedrohung, keine Dialoge die denkwürdig sind und das Potenzial haben zu überdauern, keine Momente die es schaffen ein Gefühl epischen Ausmaßes zu erzeugen…all das, was Terminator 1 & 2 zu Legenden gemacht hat! Von diesen Filmen braucht man nur Auszüge aus dem Soundtrack zu hören und schon schlägt das Herz höher, weil man die große Tragweite, das große Ganze spürt… etwas was die gesamte Menschheit bedroht , ohne dass dies im Film explizit gezeigt wird. Szenen mit Symbolcharakter, wie beispielsweise die Sequenz in der Wüste aus Terminator 2, die ohne viele Worte die innere Einsamkeit und Zerissenheit Sarahs, allein durch die Szenerie und den Inszenierungsstil greifbar macht…. Die Hoffnung, die durch ein durch die Nacht fahrendes Auto, begleitet durch Sarahs Stimme aus dem Off, suggeriert wird…die Liste der denkwürdigen Momente, die sich in den ersten beiden Terminator-Filmen zu einem stimmigen, tiefgreifenden und beeindruckenden Teppich verweben, ist lang. Diese Zutaten fehlen Terminator Genisys gänzlich.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Art und Weise wie die Figuren agieren und welchen Raum man ihnen zugesteht. Wurde den Charakteren in den ersten Filmen zugestanden, über die Situation nachzudenken und nachzufühlen, was weiter zur Tiefe der Filme beitrug, wurde in T5 eher abgehandelt.
Einmal mehr haben wir es nur mit einem typischen Actionfilm der Neuzeit, in dem ein paar Schauwerte eingebracht werden und es genügt oberflächlich zu bleiben, zu tun. Einige Ideen sind dabei durchaus gut, werden aber nicht zu langlebigen Kinomomenten ausgebaut und verpuffen auf der Jagd auf die nächste Idee…Nichts wirkt nachhaltig.
Inhaltlich ist eine objektive Bewertung recht schwierig. Was dem einen gefällt, stößt dem anderen sauer auf. Ich persönlich störe mich hier hauptsächlich an zwei Punkten. Zum Einen missfiel mir, dass man eine Kultfigur wie John Connor, den wir durch mehrere Filme begleitet haben, hier zum Bösewicht und neumodischen Terminator umfunktioniert! Zum anderen war da die „Personifizierung“ Skynets , die für mich zu den unsinnigsten Ideen im gesamten Terminator Universum gehört!
Es ist schade, dass der Film nicht wenigstens die (zumindest guten) ersten 60 Minuten ausbauen konnte. Ab dem Moment als Connor in der Vergangenheit auftaucht, wird die Handlung gänzlich haarsträubend. Und damit kommen wir auch schon zu einem Problem, dass die Macher im Hinterkopf hätten haben müssen. Weder Terminator 3 noch Terminator 4 waren wirkliche Erfolge. Schwarzeneggers Stern ist nach seinem Comeback gar nicht erst richtig wieder aufgegangen und ein neuer Terminator barg große finanzielle Risiken. Und doch legte man den Film so an, dass er ohne Fortsetzung absolut keinen Sinn macht. Bleiben manche Enden heutiger Filme unbefriedigend, da man aufgrund schlechter Einspielergebnisse, die geplanten Fortsetzungen nicht dreht, wird im Falle von T5 die gesamte Existenzberechtigung der Story in Frage gestellt da der Aufhänger ohne Auflösung einfach verpufft. Dies kann man dem Film als solchen nicht anlasten, aber auf jeden Fall den Machern.
Mit etwas Abstand gibt es von mir
6,5-7/10 für die erste Hälfte
4/10 für die zweite Hälfte