Buchfans von George R.R. Martins "Eis und Feuer"-Saga wussten längst in mancher Hinsicht, was wohl auf die Fans von Game of Thrones im Staffel 5-Finale Episode 10 "Mother's Mercy" zukommt. Große Spoilerwarnung für alle, die noch nicht alle bisherigen Bücher gelesen sowie das Finale noch nicht gesehen haben!
Zwei Todesfälle werfen große Fragen auf, zum einen der Tod von Stannis (Stephen Dillane), zum anderen der von Jon Snow oder auch Jon Schnee (Kit Harington), wie er in der Übersetzung heißt. Bezüglich Stannis zieht die Regel, dass wenn der Tod nicht gezeigt wird, noch eine Hintertür offen bleibt. Brienne (Gwendoline Christie) erscheint nach dem Ende der für Stannis desaströsen Schlacht gegen die Boltons und richtet ihn für den Mord an Renly hin. Man sieht Brienne mit dem Schwert ausholen, Stannis gibt auch sein Okay mit den Worten, sie solle ihre Pflicht tun. Doch ob sie ihn auch trifft, hört man nur, gezeigt wird es nicht. Dabei ist Game of Thrones sonst nicht so zimperlich. Sollte hier eine Hintertür offen bleiben, sind wir gespannt, wie das Geräusch, das sehr nach einem Treffer klang, in Game of Thrones Staffel 6 erklärt wird und wer sie gestoppt hat - Pod? Sansa? Bran? Noch ist dazu bisher nichts von Dillane oder den Serieschöpfern zu lesen. Doch Regisseur David Nutter äußerte sich schon dazu (danke für den Hinweis, ArneDias), man habe weggeblendet, weil es einfach unnötig gewesen wäre, den Schlag zu zeigen, es wäre deutlich genug geworden, dass Stannis' Mission am Ende ist. Akzeptieren können wir das in seinem Fall ganz gut, für Stannis' Figur ist es tatsächlich ein passender Abschluss. Übrigens: Laut Nutter sollen Sansa und Theon beide den Sprung von der Schlossmauer überlebt haben.
In Bezug auf Jons Tod im Game of Thrones Staffel 5-Finale scheint es klarer zu sein, er hat mehrere Messerstiche Julius Caesar-like von der Nachtwache inklusive dem für die Serie neu kreierten Olly (Brenock O'Connor) abbekommen, sinkt in den Schnee und verliert reichlich Blut und rührt sich nicht mehr. Ein Lazarusbad ist nicht in Sicht, wie also soll er das überleben? In Interviews hat Jon-Darsteller Kit Harington schon klargemacht, dass er zwar einerseits gern noch länger dabei gewesen wäre, aber er ja offensichtlich tot sei. Er sei eben der Held, der stirbt, der es gut mit seinen Entscheidungen meinte, dafür aber die Konsequenzen tragen muss, mehr zu wollen als der Hass verfeindeter Gruppen zulässt. Er habe zu sehr das große Ganze im Blick gehabt und dabei die ganzen kleineren Hinweise übersehen, erklärte Harington. Er sei zufrieden mit dem Ende. Auch Co-Serienmacher D.B. Weiss betonte, tot sei tot, man habe die Szene absichtlich so gedreht, dass keine Fragen offen bleiben. Doch da wäre noch George R.R. Martin, der im Gegenzug klarmachte, dass ein Tod in seiner Saga kein endgültiger Tod sein muss...
Deuten Haringtons Frisurpläne etwas an? Die Haarlänge könnte er auch für andere Rollen gebrauchen, doch der Bart kommt ab, verriet Harington. Aber seien wir ehrlich - was heißt das schon? Es könnten auch bereits Szenen mit ihm vorgedreht worden sein. Egal, was er mit seinen Haaren macht, die einen werden sagen, er kehrt also in Game of Thrones Staffel 6 wieder, wenn er sie nicht abschneidet, die anderen werden sagen, man wolle damit nur die Spekulationen länger am Laufen halten. Verraten darf er sowieso nichts, sondern muss deutlich so reden, wie es das Finale hergibt. Immerhin kann er jetzt grundsätzlich zumindest über seinen Tod sprechen, gewusst hat er es natürlich schon länger. Damit sind die Fans von Game of Thrones nun auch auf dem Stand der Buchfans, außer dass in den Büchern das Ende noch etwas offener ist. Harington wie auch Sam-Darsteller John Bradley wurden mit den bekanntesten Theorien zur Frage befragt, ob Jon nicht doch überlebt hat, hier die Antworten für euch:
1. Warging: Hat sich Jon in seinen Schattenwolf Ghost geflüchtet? Nein, kein Warging, wie es genannt wird, kein Ghost, meinte Harington lachend. Bradley fügte hinzu, dass die Fans wohl auch nicht so happy wären, statt Harington nur noch einen Hund (als Wolf) geboten zu bekommen. Übrigens, im Finale sieht man (noch?) keine Veränderung der Augen, die das sonst hätte vermuten lassen können. Aber: Die Bücher weisen im Gegensatz zur Serie deutlichere Hinweise auf diese Theorie auf, zumal Ghost auch in Game of Thrones mehr als einmal als Retter in der Not auftauchte und damit das enge Band der beiden deutlich wurde.