Bewertung: 2.5 / 5
Baywatch ist ein Versuch, eine alte Serie auf der Kinoleinwand wiederzubeleben, der leider ein bisschen nach hinten losgeht. Eine ganze Reihe guter Gags und ein wie immer sympathischer Dwayne Johnson können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film zu wenig Substanz bietet beziehungsweise das, was er bietet, auf eine viel zu lange Laufzeit ausdehnt. Casting und Optik sind gelungen, aber das Drumherum findet nicht so recht zueinander.
Baywatch Kritik
Der Strand ist sein Ding! Mich Buchannon (Dwayne Johnson) ist der Anführer von Baywatch, den coolsten Rettungsschwimmern von ganz Malibu. Als jedoch Neuzugang und Olympiasieger Matt Brody (Zac Efron) zum Team dazustößt, gibt es erst einmal Unruhe, denn Brody stellt die Führungsqualitäten von Buchannon deutlich infrage. Freunde werden die beide nie ... scheint es! Aber die beiden Streithähne müssen sich nun mal zusammenraufen, als der Drogenhandel an ihrem Strand spürbar zunimmt. Und so müssen aus Rettungsschwimmern Verbrechensbekämpfer werden...
Trailer zu Baywatch
Reboots alter Serien im Kino müssen nicht immer eine schlechte Idee sein. 21 Jump Street wurde zuerst belächelt, bevor der erste und zweite Film im Kino zu einem vollen Erfolg wurden. Doch auf jede Serie, bei der das waghalsige Unternehmen gelingt, kommt ein Dutzend Adaptionen, die mächtig in die Hose gehen. Baywatch liegt irgendwo dazwischen, in gewisser Weise wird sogar mit den gleichen Problemen gekämpft wie beim kürzlich veröffentlichten Pirates of the Caribbean 5 - Salazars Rache.
Was will man groß aus einer Serie machen, die vor allem darüber handelt, wie Rettungsschwimmer am Strand Abenteuer erleben und in 45 Minuten lang Leben retten? Im TV war das Konzept Anfang der 90er einzigartig und auch wir haben damals David Hasselhoff gern dabei zugesehen, wie er seinerzeit noch mit Erika Eleniak schäkerte, lange bevor Pamela Anderson zur Sex-Ikone und zum Aushängeschild wurde. Die Serie hatte ihren ganz eigenen Stil und diesen Jahrzehnte später in einen zweistündigen Film zu quetschen, ist schwer. In den USA versuchte man es mit einer höheren Freigabe, welche vor allem durch derbe Sprüche hervorgerufen wird. Doch in Deutschland ist damit kein Blumentopf zu gewinnen und da müssen die inneren Werte überzeugen. Optisch versucht man dabei, dem Original treu zu bleiben, mit höheren Produktionswerten und neuen Strandmiezen. Statt Hasselhoff rennt nun Dwayne Johnson über den Strand und darf sich mit Zac Efron kabbeln.
Diese Verjüngung funktioniert zu Beginn des Films auch recht gut, vor allem weil immer wieder Anspielungen auf die Serie gemacht werden und diese auf die Schippe genommen wird. Doch gerade die Story krampft ein wenig vor sich hin. Was im Trailer lustig rüberkommt, wird in zwei Stunden extrem zäh, es ist einfach nicht genug Fleisch auf den Rippen. So pendelt Baywatch immer wieder hin und her zwischen netten Gags, ein wenig Action und einer Reihe fader Momente. Ein strafferes Korsett, bei dem der Zuschauer keine Zeit hat, über die Unzulänglichkeiten nachzudenken, wäre wirklich besser gewesen.
Große Storys wurden auch in der Baywatch-Serie nie erzählt, aber sie hatte einen eigenen, teils kitschigen Charme. Dieser geht bei der Migration zum Kinofilm an vielen Stellen verloren, zu ernst nimmt man die Thematik trotz vieler Witze. Doch auch in diesem Mittelmaß steckt noch ein gewisses Unterhaltungspotential, was vor allem der Leinwandpräsenz von Dwayne Johnson zu verdanken ist. Wer The Rock mag, wird also über viele Unstimmigkeiten hinwegsehen können und höchstwahrscheinlich viel Spaß im Kino haben.