Bewertung: 3.5 / 5
Er schnappt sich gerne das ganze Spielzeug, ist vorlaut und testet seine Grenzen aus. Der kleine Rabe Socke ist kein strahlender Leinwandheld, sondern einer mit ganz viel Blödsinn im Kopf. Das lieben die Kinder so an ihm. Und deren Eltern schätzen, dass der gefiederte Held seine Fehler einsieht - und es seine Fans im Kindergartenalter oft schon besser wissen als er. Dieses Erfolgsrezept der Bücher von Nele Moost und Annet Rudolph wurde jetzt behutsam und gelungen für die Leinwand umgesetzt. Ein Glanzlicht: Sänger Jan Delay, der mit seiner näselnden Stimme den Raben spricht.
Spezialeffekte oder 3D? Der kleine Rabe Socke braucht das in seinem ersten Kinoabenteuer nicht, um seine Fans zu entzücken. Die Leinwandadaption hält sich lieber an all das, was optisch und inhaltlich schon die Kinderbücher versprechen - schnell stellt sich so beim sehr jungen Publikum das Gefühl eines Wiedersehens ein.
Trailer zu Der kleine Rabe Socke
Der Titelheld sitzt ganz schön in der Tinte: Beim übermütigen und verbotenen Spiel am Staudamm beschädigte er das schützende Bauwerk der Biber. Jetzt droht der Stausee den malerischen Wald zu überschwemmen: Die Behausungen aller Tiere sind in Gefahr. Die Lage ist ernst, das sieht Socke ein. Und er hat eine Idee. Die Biber sollen helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Um zu ihnen zu kommen, muss er aus dem Wald hinaus und dabei mit seinen Freunden, dem ängstlichen Schaf Wolle und dem starken Eddie-Bär, einige Hindernisse überwinden.
Wie in einer Fabel werden im Verlauf des Abenteuers unterhaltsam Werte vermittelt. Es geht um Zusammenhalt, Freundschaft, Ehrlichkeit und Rücksicht. Dabei vermeiden es die beiden erfahrenen Animationsregisseure Ute Münchow-Pohl (Lauras Stern und die Traummonster) und Sandor Jesse (Der kleine König Macius), die Moralkeule zu schwingen. Der Draufgänger Socke muss nicht auf brav getrimmt werden und kann trotzdem lernen, dass man im Leben mit Lügen nicht weiterkommt.
Gespickt mit rasanten Szenen und witzigen Begegnungen - etwa mit einem sächselnden Wolf und seinen Schafen - schafft es der Kinofilm, die kleinen Zuschauer bestens zu unterhalten, aber nicht zu erschrecken. Jan Delay, der mit seiner unverwechselbaren Stimme den Raben synchronisiert, ist dabei eher ein Zuckerl für die Begleitpersonen. Die werden auch die Schauspielerinnen Katharina und Anna Thalbach heraushören können, die als erfahrene Hörbuch-Einleserinnen keinerlei Schwierigkeiten in der Synchronkabine gehabt haben dürften. Insgesamt ist der Kinofilm eine gelungene Ergänzung zu den Büchern, Hörspielen und der Fernsehserie. Er ermöglicht einen Erstkontakt mit dem Kino und quält dank Charme und Witz nicht die Erwachsenen.
Der kleine Rabe Socke bekommt 3,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Diemuth Schmidt)
