Bewertung: 3 / 5
Peter Parker (Andrew Garfield) hat sich mit seinem Leben als Spider-Man angefreundet. Doch ist es nicht leicht, allen Anforderungen gerecht zu werden: Verbrechensbekämpfung, die Liebe zu Gwen Stacy (Emma Stone) und stets auf der Suche, das Geheimnis zu lüften, was einst mit seinen Eltern geschah. Peter ahnt nicht, dass sich alles um ihn herum schon bald ändern wird, just in dem Moment, als Harry Osborn (Dane DeHaan), sein Freund aus Kindheitstagen, nach New York zurückkehrt und die Leitung über Oscorp übernimmt. Prompt passiert es, dass der von Spider-Man faszinierte und zurückgezogen lebende Oscorp-Techniker Max Dillon (Jamie Foxx) einen folgenschweren Unfall erleidet und sich in Electro verwandelt. Als dieser darauf nicht die Anerkennung von Spider-Man erhält, die er erwartet, dreht er durch - mit katastrophalen Folgen, die alle Beteiligten nach und nach in den Abgrund zu reißen droht...
Es ist gerade einmal zwei Jahre her, dass sich Marc Webb mit The Amazing Spider-Man an die Neuerzählung wagte, nachdem Sam Raimi zuvor über mehrere Jahre sehr gute Arbeit abgeliefert hatte. Das Ergebnis konnte damals nur bedingt überzeugen, war die erzählte Geschichte zwar mit einzelnen neuen Facetten angereichert, aber letztlich bekannt und ausgelutscht. Dennoch, das Fundament für eine neue Reihe musste gelegt werden, die damals noch als Trilogie, inzwischen aber als Vierteiler mit Spin-Offs konzipiert ist. Da die Grundlagen nun aus dem Weg sind, konnte sich Webb deutlich entspannter und kreativer an The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro heranwagen, was man dem Film auch sofort anmerkt. Zwar sind einige Grundelemente noch immer bekannt, vor allem die Probleme im Liebesgeplänkel mit Gwen Stacy, der Film fühlt sich aber wirklich frischer an und nicht wie sein Vorgänger, alles schon einmal erlebt zu haben.
Trailer zu The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro
Dies liegt vor allem auch an den neuen Gegenspielern. Zwar ist der Grüne Kobold bekannt, doch mit Jamie Foxx als Electro hält ein Feind Einzug, der im Gegensatz zum Lizard im ersten Film nicht bereits über die früheren Raimi-Teile angeteasert wurde. Auch Rhino (Paul Giamatti) darf sich kurz mit Spider-Man messen, worauf schon die Trailer hindeuteten. Wer bei drei Gegenspielern aber befürchtet, es könnte zu viel des Guten werden und wie bei Spider-Man 3 überladen wirken, den können wir beruhigen. Im Zentrum des Films steht immer Elektro, er ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung, während der Grüne Kobold erst im Storyverlauf in Erscheinung tritt und Rhino...nun ja, bei dem kann fast schon von absolut irreführender Bewerbung eines Films gesprochen werden. Aus Spoilergründen gehen wir aber nicht weiter ins Detail. Sowohl Rhino als auch der Grüne Kobold sind insgesamt mehr als Aufhänger für die kommenden Filme zu verstehen und den Ableger The Sinister Six.
Klingt also, als wäre alles schick in The Amazing Spider-Man 2? Leider nein, denn trotz neuer Ideen wird der Film aus unterschiedlichen Gründen zu einer mittleren Enttäuschung. Dies ist eine echte Überraschung, denn die Schauspieler machen einen sehr guten Job. Garfield nimmt man den deutlich frecheren und eher auf den Comics fußenden Spider-Man/Peter Parker ab. Emma Stone, elegant, hübsch und adrett wie eh und je. Dane DeHaan stößt dazu, der eine wirklich unglaubliche Ausstrahlung besitzt, und Jamie Foxx darf als Electro eine zwiegespaltene Figur spielen, wenn ihm auch noch deutlich mehr Leinwandzeit gut getan hätte. Doch abseits der oft guten Effekte und Actionsequenzen tun sich in The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro immer wieder Gräben auf, zähe Stellen, die nicht selten langweilen und den Film unnötig in die Länge ziehen. Fast hat man den Eindruck, zu viele Einzelhandlungen wurden in den Film gepresst und man habe das große Ganze dabei aus den Augen verloren. Elterndrama, Beziehungsdrama, Schurkenbekämpfung, Stadtrettung, Aufbau eines Spidy-Universums für zukünftige Filme, Aufhänger für weitere Teile und noch vieles, vieles mehr. Auch ist Harrys Verwandlung in den grünen Kobold zwar plausibel, geht aber viel zu schnell vonstatten.