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Jolt

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Der Meg Ryan der Verwüstung

Jolt Kritik

Jolt Kritik
1 Kommentar - 21.09.2023 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Jolt" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Kate Beckinsale hat sich mit der Underworld Reihe sowohl unsterblich gemacht als auch zur sexiest Woman alive aufgeschwungen. Seitdem ist allerdings massig Zeit ind Land gezogen. Die gute Dame ist nicht nur ein paar Jährchen gealtert sondern hat ihrem Schönheitschirurgen wahrscheinlich die komplette Bildung seiner sechs Kinder finanziert. Nicht falsch verstehen, ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass sich die illustren Damen und Herren unter eine Schere legen, schließlich ist ihr Aussehen mindestens ein Stück weit ihr Kapital, vor allem wenn das schauspielerische Talent nicht so ausgeprägt ist wie bei einer Streep oder einem Day-Lewis, aber manchmal artet das tatsächlich in eine Art Gemetzel aus, dass es mir persönlich zu viel wird. Und Beckinsale ist phasenweise in diesem Film so anzusehen als würde sie die Hauptrolle in einem Meg Ryan Bipoc spielen, der allerdings ihre späteren Jahre beleuchtet. Nur halt mit enorm viel Gewalt. Und das ist tatsächlich auch nicht wirklich für diesen Zuschauer hier etwas abschreckendes sondern ein Grund, diesen Film einfach immer weiter schauen zu wollen, denn was ich da sehe ist teilweise so grotesk und karikaturesk anzusehen, dass ich den Blick einfach nicht abwenden kann. Und dann blitzt immer wieder urplötzlich die Beckinsale hinter dieser Fassade hervor, in die wir uns alle damals verguckt haben. Ganz obskures und irritierendes Gefühl, so als würde man eine Art Voyeurismus betreiben, nur halt von der Protagonistin so gewollt und zur Schau gestellt.

Aber das ist glaube ich tatsächlich Programm bei diesem Film, der mehr mit Crank zu tun hat, nur halt in tatsächlich besser, als mit Atomic Blonde und die Beckinsale in einem Scarlett-Johansson-Lucy-Lookalike-Contest-Winner-Modus durch die Welt schickt. Aber erst mal ein Satz zur "Story", mehr braucht es dafür wirklich nicht: Eine Frau mit einem Aggressionsproblem will den Mord an ihrem Neufreund auflösen und startet einen Vernichtungsrundumschlag. Soweit so lapidar.

Trailer zu Jolt

Aber darum eine Story zu erzählen geht es gar nicht, dafür wird am Anfang eine Exposition vorweg geschickt, die komplett unnötig für den Film ist und mit Informationen aufwartet, die so irrelevant sind, dass man sich das Ganze sparen könnte. Zudem wird eine Entwicklung vorbereitet, die so lächerlich hanebüchen ist, dass man - wenn der Film ernst genommen werden könnte - sich darüber sogar ärgern könnte, aber das passiert nicht, weil das irgendwie eine Art Feelgoodmovie der seltsameren Art ist.

Und zwar einer der subversiv ist, einer der auf der einen Seite die ganzen Fanboys der holden Maid abholen will, die sich auf irgendwelchen wilden Pornoseiten das Gesicht ebenjener auf fadenscheinige akrobatische Körper draufklatschen und dann die Taschentuchindustrie tatkräftig unterstützen, aber gleichzeitig auf der anderen Seite ebenjene auch ein bißchen vor den Kopf stoßen will: "Hast du gerade aus deinem Mund gepfurzt?" - "Tschuldigung."

Gefühlt den ganzen Film über macht die Protagonistin beispielsweise lächerliche Sexwitze, die tatsächlich für Hollywood durchaus schon nicht mehr grenzwertig sind, die einerseits pubertär andererseits gar nicht so dumm sind, aber das passt alles so super in den Kontext dieser Frau, die noch nie Sex hatte und daher vieles über doofe Zoten ausleben muss, dass das sowohl lustig als aber auch stark weiblich ist, und kein bißchen forciert.

Und dieses starke Frauenbild wird auch dadurch forciert, dass sie schon recht subersiv am Anfang sehr deutlich mit einem Deep Throat T-Shirt durch den halben Film läuft. An sich ist dieser freche Frauenstärkunsaspekt auch das absolute Prunkstück inszenatorischer Art dieses Filmchens und macht auch ordentlich Spass zuzuschauen.

Trotzdem, es ist nicht alles Gold: Der Film ist recht billig in Kulissen gedreht, die auch offensichtlich als solche identifiziert werden und auch so gewollt sind, gehört wohl zum Style. Die Musik ist recht monoton. Und wie gesagt, der Film ist eben nicht Atomic Blonde: Während dort Charlize Theron in elend langen Einstellungen sich durch halb Berlin prügelt und man davon irgendwann nur noch ermüdet ist, wie geil und authentisch doch die Theron das alles hinkriegt, strengt sich Beckinsale nicht die Bohne an, und überläßt viele der Kämpfe entweder dem Schnitt oder eben offenischtlichen Stunt-Doubles. Ehrlich gesagt stört mich das recht wenig, denn zum einen wird dann nichts ermüdend langes inszeniert und zum anderen biedert sich die Beckinsale nicht mit einer lächerlich forcierten Lesbensequenz beim geifernden Saaberlikum an.

Alles in allem ist der Film durchaus kurzweilig, bietet aber keinerlei Überraschungen, macht wirklich Spass, der Humor passt auch und optisch ist er auch irgendwie gelungen, die Darsteller interagieren alle perfekt miteinander, ach ja die Protagonistin durchläuft tatsächlich eine Wandlung (nicht immer zwangsläufig in solchen Filmen), dabei ist der Film auch recht kurz und knackig, und zudem hat er den Bonus, dass man den Blick einfach ob des bizarren Auftritts der Hauptdarstellerin einfach nicht abwenden kann.

Ein Teil 2 hätte es gerne sein dürfen :-)

Jolt Bewertung
Bewertung des Films
710

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1 Kommentar
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MobyDick : : Moviejones-Fan
21.09.2023 16:56 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.639 | Reviews: 250 | Hüte: 604

ich denke ich stehe ziemlich alleine da mit meiner wohlwollenden Kritik, aber manchmal muss man auch mal zwischen den Bildern schauen :-D

Dünyayi Kurtaran Adam
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