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Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins

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Flop - Ein Erklärungsversuch

Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins Kritik

Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins Kritik
25 Kommentare - 24.08.2023 von DeToren
In dieser Userkritik verrät euch DeToren, wie gut "Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins" ist.
Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins

Bewertung: 2.5 / 5

Mission Impossible Dead Reckoning Teil I – Filmkritik

Bei der Niederschrift dieser Kritik läuft „Mission Impossible DR1“ seit über einem Monat in den Kinos, und er tut sich sichtlich schwer. Ende August 2023 beläuft sich sein Einspielergebnis gerade einmal auf ca. 541,6 Millionen Dollar. Davon ausgehend, dass vom heimischen US-Markt 55 Prozent, vom internationalen 43 Prozent und vom chinesischen Markt lediglich 25 Prozent der Einnahmen bei den Produktionsstudios landen, muss das Studio angesichts des fast 400 Millionen Dollar teuren Produktions- und Marketingbudgets derzeit einen ungefähren Verlust von über 146 Millionen Dollar verkraften. Das ist schmerzhaft. Um überhaupt den Break-even-Point zu erreichen, müsste „Dead Reckoning Teil 1“ meinen Berechnungen zufolge mindestens 870 Millionen Dollar weltweit einspielen. Dass es dazu nicht kommen wird und stattdessen von einem veritablen Flop gesprochen werden muss, ist inzwischen klar. Aber warum ist das so? Ich mache mich an einen Erklärungsversuch…

Trailer zu Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins

Ich erkenne drei Kernprobleme dieses Films und ein weiteres übergeordnetes Phänomen:

1) Der Film ist viel zu lang

2) Die Handlung ist viel zu kompliziert

3) Die Action ist “over the top”

4) Das Franchise is “over the top”

Zunächst zu Punkt 1, der Länge des Films: Während der erste Teil aus dem Jahr 1996 noch 110 Minuten kurz war, die Teile 2 und 3 etwas über 120 Minuten dauerten, und die Teile 4 und 5 (also Ghost Protocol und Rogue Nation) etwas über 130 Minuten liefen, begann der Regisseur es mit dem sechsten Teil (Fallout aus dem Jahr 2018) bereits zu übertreiben. Mit 147 Minuten setzte er – was die Filmlänge betraf – bereits einen Rekord. Doch der aktuelle Film ist nochmals um 16 Minuten länger und dauert inzwischen ermüdende 163 Minuten. In den zwei Stunden und 43 Minuten kam es mir häufig so vor, dass der Regisseur dem Film durchaus mehr Knackigkeit hätten verpassen können, indem er ganze Erzählpassagen weggelassen hätte. Das hätte diesen Streifen besser gemacht. Eindeutig. Natürlich gibt es Filme, die eine längere Laufzeit verdienen und diese sogar brauchen, aber „Dead Reckoning Teil 1“ gehört definitiv nicht dazu. Wenn die einzelnen Sequenzen auch größtenteils knackig inszeniert sind, so ist das alles in allem trotzdem viel zu lang geraten. Eine lange Laufzeit verbessert einen Film nicht unbedingt. Hier hätte eine um mindestens dreißig Minuten kürzere Laufzeit dem Film sehr gut getan. Dann wäre er schlicht knackiger und schmissiger geraten.
Ein kurzes Rechenbeispiel möchte ich einfügen: Bei ca. 400 Millionen Gesamtkosten kostet der Film also inklusive der Marketingkosten fast 2,5 Millionen Dollar pro Minute. Was hätte er gekostet, wenn er statt 163 nur 120 Minuten lang gewesen wäre? Ein einfacher – sicherlich nicht hundertprozentig korrekter – Dreisatz verdeutlicht, dass die Kosten um ca. 100 Millionen Dollar geringer gewesen wären. Der Break-Even-Point läge dann bei ca. 660 Millionen, ein Einspielergebnis, der gegebenenfalls sogar noch erreicht werden kann, auf jeden Fall aber das Minus reduziert hätte, das er jetzt gerade aufbaut. Fazit: Die zu lange Laufzeit macht die Filme gleichzeitig zu teuer, was ihre Rentabilität beschneidet. Außerdem verbessert eine lange Laufzeit den Film nicht automatisch. In diesem Fall behindert sie das Sehvergnügen. Eine um 30 Prozent längere Laufzeit erhöht das Einspielergebnis nicht in demselben Maß, falls sie das überhaupt tut.

Nun zu Punkt 2: der Film ist viel zu kompliziert und unübersichtlich. Die Handlungsbeschreibung dieses Films auf Wikipedia erstreckt sich auf fast zwei ausgedruckte DIN A 4-Seiten. Diese Handlungsbeschreibung lässt sich kaum kürzer zusammenfassen. Ich kann es dem geneigten Leser nicht zumuten, alle für die Geschichte relevanten Sachverhalte zu erläutern. So viel sei jedoch gesagt. Die Geschichte reiht eine wilde Actionszene an die nächste, ein aufregendes Setting weicht dem nächsten. Unterbrochen wird dies häufig von getragenen Expositionsdialogen der Darsteller, die dem Zuschauer immer wieder erklären müssen, was gerade Phase ist, wer wo steht und warum der nächste Schritt so erfolgen muss, wie wir es später sehen werden. Wir werden als Zuschauer also quasi immer auf die kommenden Szenen vorbereitet, damit wir uns nicht in Fragen und Verständnislosigkeit verlieren. Folgen kann man der Handlung trotzdem nur schwerlich. Viele Filmkritiken, die ich gesehen und gelesen habe, kamen zu dem Urteil, dass das letztlich ja auch nicht wichtig sei. Ich sehe das entschieden anders. Wenn Du der Geschichte inhaltlich nicht oder kaum folgen kannst, dann können die Actionszenen noch so gut sein. Du wirst Dich verloren fühlen. Und genauso fühlte ich mich: beeindruckt von den starken Bildern und der gut inszenierten Action, aber letztlich alleingelassen, weil ich kaum verstand, wer wer ist, wer gerade wen jagt und wer was von wem will. Zwischenzeitlich fragte ich mich, ob ich als einziger zu doof bin der Handlung eines Actionfilms zu folgen, aber zu meiner Erleichterung durfte ich nach der Kinovorstellung feststellen, dass es keineswegs nur mir so ergangen war. Und das zeigte mir, dass es eben nicht ausreicht immer einfallsreichere, gigantische und sich immer weiter überbietende Actionszenen zu präsentieren. Die Filmemacher müssen dies mit einer nachvollziehbaren Geschichte verweben. Aber genau das tut „Dead Reckoning Teil 1“ nicht. Die Geschichte mag durchaus komplex (was diese hier zweifellos ist) und deswegen durchaus anspruchsvoll sein. Aber sie muss verstanden werden. Und genau das gewährleistet der Film nicht. Wenn beispielsweise Luther Stickell in weiten Teilen des Films nur dazu genutzt wird uns zu erklären, was wir zu denken, zu empfinden und zu fürchten haben, damit wir die Filmhandlung überhaupt erst verstehen, dann läuft etwas gehörig schief.

Nun zum dritten Punkt: Die Action ist „over the top“! Drei Beispiele möchte ich herauspicken, Szenen, die aus meiner Sicht dazu beitrugen, dass ich dachte, das alles sei zu viel des Guten. Zum einen ist da die Verfolgungsjagd, bei der Grace – gespielt von der wundervollen, charismatischen, bildhübschen und vor Charme sprühenden Hayley Atwell – und Ethan Hunt in Rom vor irgendwelchen Häschern fliehen müssen. Sie tun dies in einem kleinen Elektro-Fiat. Die Idee ist witzig, die Actionszene aber solche zu lang geraten. Nach einiger Zeit bringt die Länge dieses Actionkapitels keinen erzählerischen Mehrwert mehr. Da hilft es auch nicht, dass die Filmemacher versuchten noch zusätzliche Spannung in die Szene zu bringen, indem die Handgelenke der beiden Hauptfiguren aneinander gekettet sind, woraufhin sie zusätzlich noch die halsbrecherischsten Verrenkungen machen müssen, um das durch die Gassen Roms donnernde Vehikel in die richtigen Bahnen zu lenken. Das war letztlich nicht besonders spannend, denn so etwas haben wir 26 Jahre zuvor schon in einem Bondfilm (Der Morgen stirbt nie) gesehen. Zum Schluss steht der gelbe Fiat dann zu allem Überfluss auch noch quer auf einem Schienengleis und droht von einem Schnellzug erfasst zu werden. In letzter Sekunde – wie könnte es anders sein – entkommt Hunt der Gefahrensituation, um dann festzustellen, dass seine überaus geschickte Mitstreiterin verschwunden ist. Wie sie verschwunden ist, wird uns unbefriedigender Weise nicht erzählt. Diese Verfolgungsjagd ist gut inszenierter Action-Radau, von dem man aber nicht erkennt, wohin er den Protagonisten letztlich führt. Die Szene wirkt so, als sei sie im Film, weil sie eben geil ist und nicht, weil sie die Geschichte maßgeblich vorantreibt. Diese Actionszene hätte so auch in einem der drei Vorgängerfilme stattfinden können.

Zweites Beispiel: Der bereits aus den Trailern bekannte Sprung von Tom Cruise mit einem Motorrad von einer Klippe, um dann mit einem Fallschirm auf einem Zug zu landen, ist das beste Beispiel dafür, dass der Zuschauer merkt, dass man sich erst den Stunt ausgedacht hat, um diesen dann anschließend ziemlich hanebüchen in die Geschichte hineinzuschreiben. Die Herleitung zu diesem Stunt ist lächerlich. Das ist erzählerisch nicht gut gelöst, weil es viel zu schnell geht und viel zu beiläufig – ja, höhepunktlos - erzählt wird. Wäre dieser Stunt hingegen der einzige Actionhöhepunkt gewesen, auf den der gesamte Film über eineinhalb Stunden hinarbeitet (weil beispielsweise die Helden nur auf diese Weise in den Zug gelangen können), dann hätte die Szene wahrscheinlich die erhofften Wow-Effekte ausgelöst. So aber verkommt dieser Stunt nur zu einer weiteren von unzählig vielen Actionnummern des Films.

Drittes Beispiel: Gegen Ende des Films kommt es auf dem Dach eines Zuges zu einem Kampf zwischen Ethan und dem Bösewicht Gabriel. Auch diese Szenen haben wir schon diverse Male gesehen, wieder in einem Bondfilm (die machten das sogar schon schon vor vierzig Jahren, siehe Octopssy aus dem Jahr 1983) und just ein paar Tage zuvor in dem Indiana Jones-Film „Das Rad des Schicksals“. Das wirkte leider nicht neu, sondern in erster Linie geklaut.

Nun zitiere ich die Handlungsbeschreibung auf Wikipedia:

„Gabriel, der zuvor die Lokführer getötet und die Bremsen des Zuges zerstört hat, springt vom Zug und sprengt eine vorausliegende Eisenbahnbrücke, auf die der Zug zusteuert. Ethan und Grace können daraufhin gemeinsam die Lokomotive abkoppeln, fliehen aus den nacheinander abstürzenden Zugwaggons Richtung Zugende, drohen aber selbst mit den Wagen in den Abgrund zu fallen.“

Das ist wieder einer der Szenen, die schlicht und einfach zu viel des Guten aufbietet. Offenbar reicht ein abstürzender Waggon nicht, es müssen gleich mehrere sein. Als wäre die Gemengelage nicht schon bedrohlich genug, lodert in einem der Waggons darüber hinaus ein sich gefährlich ausbreitendes Feuer der Bordküche, und in einem anderen Waggon droht zusätzlich noch ein Klavier auf die beiden Helden zu stürzen. Ich nenne das eine Verschachtelung von Actionszenen, also Actionszenen innerhalb von Actionszenen. Das alles ist zu viel! Das ist dramaturgisch irgendwann nicht mehr packend, sondern überladen und erzählerisch schleppend, so gut die Szenen für sich genommen auch inszeniert sein mögen.

Viertens: Das Franchise ist over the top! Ist die Zeit der Franchises vorbei? Fest steht, dass es Filmreihen in der Vergangenheit oft nicht guttat, wenn ein und derselbe Regisseur zu viele Teile einer Filmreihe inszenierte. Als sehr gutes Beispiel dient hier aus meiner Sicht die James Bond-Reihe. Regisseur Lewis Gilbert inszenierte ingesamt drei Bondfilme, zuletzt „Moonraker“ aus dem Jahr 1979. „Moonraker“ war ein spaßiger Film, der seinen Vorgänger in allen Belangen toppen sollte. Ob das gelang, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass man der Reihe nach diesem Megaerfolg einen neuen Regisseur verordnete. Der neue Regisseur John Glen inszenierte daraufhin 1981 einen ganz andersartigen Film, der auf übertriebene Gadgets verzichtete und viel mehr Bodenständigkeit zum Ausdruck brachte. Allgemein wird dieser erste Film (In tödlicher Mission) des Regisseurs John Glen gefeiert. Doch dann machten die Produzenten einen schweren Fehler. Weitere vier Bondfilme inszenierte John Glen anschließend, und es wurde unverkennbar, dass der Reihe irgendwann der Drive, das Neue, ja schlicht neue Impulse fehlten. Und auch der Mission-Impossible-Reihe merke ich an, dass der mittlerweile dritte Film des Regisseurs Christopher McQuarrie zwar überaus routiniert inszeniert ist und er sich hinsichtlich der Actionszenen wieder einmal selbst zu übertreffen versucht, dass es ihm jedoch an entscheidenden Impulsen fehlt, die dem Zuschauer das Gefühl vermitteln: JA, DAS muss ich sehen. Ehrlich muss der Zuschauer diesen Film hier nicht sehen. Denn er ist eine Kopie seiner zwei vorherigen Machwerke „Rogue Nation“ und „Fallout“. Bösewichter und Sidekicks mögen gewechselt haben, der Aufbau ist aber vollkommen identisch. Da in den beiden vorherigen Erzählungen die Handlung auch schon vergleichsweise wirr war, ist dieser dritte Teil eigentlich nur noch eine Aneinanderreihung von bombastischen Actionszenen, die es mit ihrer extremen Action-in-Action-Verschachtelung vollkommen übertreiben. Was sollen die Zuschauer vom kommenden Teil – Dead Reckoning Teil 2 – noch erwarten? Noch mehr Action-Bombast? Mein Fazit lautet: Vier Filme eines Regisseurs innerhalb einer Filmreihe sind zuviel. Neuer Wind hätte bereits diesen Teil umwehen müssen. Auch wenn Christopher McQuarrie hier eine andere Bildsprache testet und die Schauspieler fast immer aus einer tieferen Position ins Kamerabild nimmt (was ich persönlich als nervig empfand), so ist dieser Film dennoch ein 1:1-Abziehbild der vorherigen zwei Filme.

Zu guter Letzt glaube ich, dass die Zuschauer grundsätzlich nach etwas Neuem dürsten. Nach neuen Geschichten, nach Abwechslung. Die eindrucksvollen Einspielergebnisse sowohl von „Barbie“ als auch von „Oppenheimer“ und die vernichtend schlechten Ergebnisse der Franchise-Giganten von DC und Marvel - „Shazam 2“, „The Flash“, „Black Adam“, „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ und neuerdings „Blue Beetle“- zeigen das deutlich. Die zuletzt immer schwächer werdenden Einspielergebnisse der Furious-Reihe stützen meine Einschätzung zusätzlich. Irgendwann is et och mal jut, es sei denn, man haucht der Reihe neues Leben ein. Das hat Tom Cruise als Produzent der Reihe aber leider verpasst.

Schulnote: 3-

Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins Bewertung
Bewertung des Films
510

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25 Kommentare
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DeToren : : Moviejones-Fan
25.08.2023 09:59 Uhr
0
Dabei seit: 22.04.13 | Posts: 330 | Reviews: 21 | Hüte: 29

@ PaulLeger

Ich stimme Dir zu: Auch ich glaube fest daran, dass die extrem guten Bewertungen von "Dead Reckoning Teil 1" unmittelbar mit dem achten (oder neunten?) Disneyflop in Folge innerhalb dieses Jahres zu tun haben, mit der Tatsache, dass Disney (inkl. Marvel und Pixar) einen Scheißfilm nach dem anderen produzierte, die allesamt (!) nicht gut funktionierten. Die Kritiken zu Mission Impossible waren aus meiner Sicht etwas ZU positiv, weil die Kritiker diesen Film auch in einen deutlichen Gegensatz zu den Drecksfilmen von Disney gestellt haben (nach dem Motto: Seht her! SO macht man einen guten Film!).

@ Raven13

Du schreibst: 541 Mio. sind ein ordentliches Einspielergebnis innerhalb des Gemres und das Franchise.

Das mag sein. Aber reichen kann das trotzdem nicht. Die Produzenten werden Teil 2 massiv pushen müssen, um ihn im kommenden Jahr wieder in den Relevant Set der Konsumenten zu bringen. Also wird auch dieser Teil locker 390 – 400 Millionen Dollar inkl. Produktion und P&A kosten, wenn nicht sogar mehr. Und dann MUSS der Film mindestens 870 Millionen einspielen, um überhaupt kostendeckend zu sein. Ich hoffe und wünsche, dass es dem Produzenteam gelingt!

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
24.08.2023 22:08 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.259 | Reviews: 108 | Hüte: 653

@ PaulLeger

"Die Anzeichen zeigen sich überdeutlich bei dem für Blockbuster wichtigsten Kriterium, nämlich dem Einspielergebnis an den Kinokassen. Die Audience Scores sind auch deshalb so überragend, weil außer den MI-Fans kaum Gelegenheitsgucker für den Film ins Kino gegangen sind, deren Meinungen den Wertungsschnitt nach unten gezogen hätten"

Aha, also 541 Mio. Dollar bisher ausschließlich durch die Hardore-Fans? Träum weiter.

"Man wird das auf imdb beobachten können, dass die Wertung dort mit dem Home Release absinken wird, weil dann vermehrt kritischere Casuals den Film sehen werden, die sich das Kinoticket gespart haben."

Erfahrungsgemäß ändert sich ab 100.000 Bewertugnen meist nicht mehr viel am User-Score. Vielleicht geht er noch auf 7,8 runter, aber das wäre immer noch ein hervorragender Wert.

"Das ist natürlich nicht MI-exklusiv, sondern ein Phänomen bei sämtlichen Kinofilmen, aber gerade bei solchen, die im Kino floppen, ist es besonders ausgeprägt, weil hier bei den Bewertungen während des exklusiven Kinofensters die eingefleischten Fans überrepräsentiert sind. Das erklärt auch die anfangs viel zu hohen Audience Scores für die zuletzt qualitativ wirklich nicht guten DC-Flops"

Achso? Und wie erklärst du dir dann, dass Phantom Protocol, Rogue Nation und besonders Fallout auch jetzt, viele Jahre nach Release, immer noch hohe Metascores und Userscores haben?

"Kurzum: Den MI-Fans gefallen die Filme nach wie vor hervorragend, deren Zahl ist aber offensichtlich nicht groß genug, um für ein ordentliches Einspielergebnis zu sorgen."

Nochmal: 541 Mio. SIND ein ordentliches Einspielergebnis innerhalb des Genres und das Franchise. Nur ist das Budget aus den oft genug genannten Gründen einfach nur zu hoch gewesen. Von einer Müdigkeit kann auch keine Rede sein. Du "übersiehst" offenbar absichtlich das Hauptargument des "relativ" niedrigen Box Office-Ergebnis: Barbenheimer! Barbie und Oppenheimer haben Mission: Impossible alle Kinosäle weggenommen, sodass der Film in kleineren Kinos mit wenigen Sälen kaum mehr gezeigt werden KONNTE. Ich kenne auch so einige in meinem Umfeld, die den Film noch sehen wollten, es aber nicht mehr konnten, weil er bereits ab der dritten Woche kaum bis gar nicht mehr lief. Ist zwar höchst spekulativ, aber ohne Barbenheimer hätte M:I7 ziemlich sicher mehr als 600, eher sogar 650 bis 700 Mio. Dollar eingenommen. Das Ergebnis von Fallout hätte er wohl eher nicht erreicht, allein schon wegen Russland und China, aber immerhin locker 100 bis 150 Mio. mehr als er nun tatsächlich eingenommen hat. Das Word of Mouth jedenfalls war hervorragend.

Du nutzt echt keine Gelegenheit aus, um gegen den Film und die Reihe zu schießen. Haben dir die Filme die Kindheit versaut oder was soll diese Hetzkampagne? Und dann immer diese elitäre "von oben herab"-Art. Akzeptiere doch einfach, dass die Filme gut sind und dass sie sehr beliebt sind und bei den meisten Zuschauern gut ankommen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
24.08.2023 21:19 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

@ Legolas

MI7 hat aus JEDEM Markt sowohl von Kritikern als auch dem Publikum FANTASTISCHE Bewertungen bekommen. Dafür kann man quasi jede Rating-Website befragen.

Die altbekannte Diskussion… Ich glaube definitiv daran, dass viele heutige Reihen darunter leiden. Fast & Furious, DC, (Teils) das MCU, Jurassic World, Star Wars, …

Aber qualitativ gibt es bei Mission Impossible bisher keine ernsthaften Zeichen dafür und vor Dead Reckoning auch aus finanzieller Sicht nicht.

Die Anzeichen zeigen sich überdeutlich bei dem für Blockbuster wichtigsten Kriterium, nämlich dem Einspielergebnis an den Kinokassen. Die Audience Scores sind auch deshalb so überragend, weil außer den MI-Fans kaum Gelegenheitsgucker für den Film ins Kino gegangen sind, deren Meinungen den Wertungsschnitt nach unten gezogen hätten. Man wird das auf imdb beobachten können, dass die Wertung dort mit dem Home Release absinken wird, weil dann vermehrt kritischere Casuals den Film sehen werden, die sich das Kinoticket gespart haben.

Das ist natürlich nicht MI-exklusiv, sondern ein Phänomen bei sämtlichen Kinofilmen, aber gerade bei solchen, die im Kino floppen, ist es besonders ausgeprägt, weil hier bei den Bewertungen während des exklusiven Kinofensters die eingefleischten Fans überrepräsentiert sind. Das erklärt auch die anfangs viel zu hohen Audience Scores für die zuletzt qualitativ wirklich nicht guten DC-Flops.

Kurzum: Den MI-Fans gefallen die Filme nach wie vor hervorragend, deren Zahl ist aber offensichtlich nicht groß genug, um für ein ordentliches Einspielergebnis zu sorgen. Die Casual Viewers dagegen sind vom Franchise offenbar deutlich weniger angetan, sonst wären sie diesem Film nicht massenhaft ferngeblieben. Das spricht alles für eine Franchise-Müdigkeit.

4. Sprichwort: "Hits generieren Hits" -> Das gilt auch andersherum. Die Liste an Flops vor Release von MI7 war gefühlt ewig. Erst das riesige Phänomen "Barbenheimer" hat diesen Trend gebrochen.

Ich bezweifle, dass dieses Sprichwort, von dem ich zum ersten Mal höre, irgendwie durch Fakten belegt werden kann. Demnach hätten Filme im Nachgang von Barbenheimer wie "Haunted Mansion" oder "Blue Beetle" ja von dem Erfolg profitieren müssen statt unsäglich zu floppen.

6. Das Fehlen von Henry Cavill. Das Duell Cruise vs. Cavill war im Marketing von Teil 6 einer der zentralen Punkte. Durch das (bewusste) Fehlen eines solch charismatischen Gegenspielers fehlt dieser Must See-Faktor.

Wenn Cavill ein kleiner Faktor war, dann am ehesten, weil Leute den legendären Schnauzer sehen wollten, der zu all den Justice League-Memes geführt hat.^^

9. Unglückliche Release-Strategie: Kein reiner Wochenendstart, sondern ein Start unter der Woche am Mittwoch -> Dadurch negative Schlagzeilen durch schwache erste Tage.

Durch den vorgezogenen Start ist der Film immerhin fast zwei Wochen mit wenig Konkurrenz und auf sämtlichen PLF-Screens gelaufen statt nur eine Woche, daher wird diese Maßnahme dem Film eher geholfen haben als zu schaden. Ich bezweifle, dass viele Kinogänger ihren Kinobesuch von Schlagzeilen in Variety oder THR abhängig machen, sonst hätte "Elemental" nach den Negativschlagzeilen zu seinem schwachen Start ja auch absinken müssen wie ein Stein statt anschließend so einen Lauf hinzulegen.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
24.08.2023 19:52 Uhr | Editiert am 24.08.2023 - 19:56 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@DeToren

Vorab: Dass die Reihe dringend eine Entschlackung und Frischzellenkur benötigt, da bin ich vollkommen bei dir.

"Auch wenn Christopher McQuarrie hier eine andere Bildsprache testet"

Anscheinend hat McQuarrie hier den Stil von Brian de Palma übernommen. Das passt zu meinem Gesamteindruck, dass sich die Reihe mit dem Film auf ihre eigene Vergangenheit zurückbesinnt.


Zu Punkt 1:
Der Markt und der Trend der Reihe im Speziellen bzw. Franchise-Actionblockbustern wie zum Beispiel gerade "James Bond" gab den Produzenten eigentlich recht. Die Lauflängen von "Fallout" und "Dead Reckoning Part 1" sind heutzutage keine Ausnahme sondern mehr die Regel, "Fallout" hat das Einspielergebnis im Vergleich mit Teil 4 & 5 nochmal um 100-110 Mio USD nach oben geschraubt. Von daher konnten die Produzenten finde ich schon damit rechnen, dass sich "Dead Reckoning Part 1" zumindest in ähnlichen Gefilden bewegt wie Teil 4 & 5. Das immens hohe Budget kam vor Allem wegen den Corona-bedingten Drehpausen und Kinostartverschiebungen zustande.

Zu Punkt 2: Ist nachvollziehbar.

Zu Punkt 3: Anknüpfend an der Antwort zu Punkt 1, der Trend der Reihe gibt den Produzenten eigentlich Recht. Übertriebene, unrealistische Action und aufwendige Stunts sind eines der Markenzeichen der Reihe schlechthin, erst recht seit der Neuerfindung der Reihe mit "Ghost Protocol" und nochmal verstärkt, seitdem McQuarrie die Regie übernommen hat. Teil 4 & 5 haben mit 690/680 Mio USD. das Einspielergebnis von Teil 3 fast verdoppelt und das von Teil 2 deutlich übertroffen, "Fallout" hat es wie gesagt nochmal erhöht.

Zu Punkt 4: Siehe Punkt 1 & 3.

Fazit: Ich glaube nicht, dass Laufzeit und Actioninszenierung den Film gekillt haben. Mehr liegt es denke ich an der Corona-Pandemie, einer nicht unbedingt einfach zu verstehenden Geschichte (viel Gerede und IT-Fachchinesisch und entsprechende Mundpropaganda), daran, dass das M:I-Zielpublikum wohl eher nicht einen Zweiteiler sehen wollte, der Film trug sogar noch das "Part 1" im Titel und nicht zuletzt, dass "Barbenheimer" im Juli und August einfach alles weggefegt hat. Hier der Rückbezug zur Corona-Pandemie und der Startverschiebung von "Dead Reckoning Part 1"

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Legolas : : Moviejones-Fan
24.08.2023 14:50 Uhr
2
Dabei seit: 08.10.17 | Posts: 342 | Reviews: 1 | Hüte: 34

@DeToren

Sehr schön und angenehm geschriebener Text mit einigen spannenden Ansätzen.

Die sachliche Art der Analyse hat mir gut gefallen - Dafür erst einmal einen wohlverdienten Hut.

MI: Dead Reckoning Teil 1 ist aus finanzieller Sicht definitiv enttäuschend gelaufen, Anfang des Jahres hätte ich da wesentlich mehr erhofft und erwartet.

Trotzdem würde ich an einigen Stellen widersprechen, denn meiner Meinung nach lagen die zentralen Probleme an anderer Stelle.

Die Kurzfassung zu deinen zentralen Thesen:

1) Der Film ist viel zu lang -> Ja, aber…

2) Die Handlung ist viel zu kompliziert -> Nein

3) Die Action ist “over the top” -> Nein

4) Das Franchise is “over the top” -> Nein

Aber der Reihe nach:

Zur Laufzeit:

Das persönliche Empfinden darüber ist natürlich subjektiv. Mir kam die Laufzeit im Kino wesentlich kürzer vor, als sie tatsächlich war. Trotz toller einzelner Sequenzen brauchte ich zu Beginn auch etwas, bis ich voll von der neuen Mission überzeugt war, aber spätestens mit der Passage in Rom hatten mich Cruise & Co wieder komplett abgeholt.

Trotzdem ist das Empfinden darüber, was "ermüdend" ist und was nicht natürlich komplett individuell. Darüber zu diskutieren lohnt sich wohl kaum.

Dein Rechenbeispiel zur Auswirkung der Laufzeit auf das Budget ist natürlich vereinfacht. Sehr stark vereinfacht sogar. Man könnte auch sagen, etwas zu einfach…

"Die zu lange Laufzeit macht die Filme gleichzeitig zu teuer, was ihre Rentabilität beschneidet."

Eine lange Laufzeit kann die Umsätze aus dem Kinorelease und damit die Profitabilität schmälern, aber primär aus anderem Grund.

Zentrales Problem sind nicht die Auswirkungen auf das Budget, sondern die wesentlich kleinere Zahl an rechnerisch möglichen Vorstellungen pro Tag & Leinwand.

Je länger die Laufzeit, desto geringer die verfügbaren Kapazitäten. Das muss nicht unbedingt problematisch sein, wenn man wie Avatar 2 oder Oppenheimer sämtliche Premium-Säle über Wochen hinweg reserviert hat.

Bei MI7 war aber das genaue Gegenteil der Fall, man hat ALLE besonders lukrativen Leinwände nach dem ersten Wochenende verloren.

Und die restlichen Kapazitäten wurden darüber hinaus vom Mega-Hit Barbie beschlagnahmt, der zusätzlich Säle und natürlich Publikum "abgezogen" hat.

Nicht die Laufzeit allein oder das Budget war verantwortlich, sondern in erster Linie die brutalstmögliche Konkurrenz in der zweiten Spielwoche.

Ich merke jetzt schon, dass der Kommentar zu lang wird, deswegen fasse ich mich etwas kürzer…

Zur Komplexität der Handlung:

MI7 hat aus JEDEM Markt sowohl von Kritikern als auch dem Publikum FANTASTISCHE Bewertungen bekommen. Dafür kann man quasi jede Rating-Website befragen.

Die klassischen Rotten Tomatoes oder der US-Cinemascore waren top, aber es geht weit darüber hinaus.

Quasi jeder wichtige Markt hat eigene zentrale Anlaufstellen dafür. Egal ob man in die USA, Europa, China, Südkorea oder Japan blickt, die Bewertungen waren fantastisch.

Inwiefern sich das negativ auf das Einspielergebnis ausgewirkt haben soll, erschließt sich mir noch nicht.

Zur Action:
Tatsächlich fand ich, dass sich McQuarrie im Vergleich zu Fallout sogar zurückgehalten hat.

Man kann darüber streiten, ob es im Finale nicht auch ein Wagon weniger getan hätte, aber überwiegend war das einfach sehr stark inszenierte Action auf höchstem Niveau.

McQuarrie beherrscht dieses Fach einfach perfekt, wobei mir neben den "offensichtlich" spektakulären Szenen in Rom und den Alpen vor allem auch die tollen Nahkämpfe in den Gassen von Venedig in Erinnerung geblieben sind.

Außerdem reden wir hier über einen Mission Impossible-Film, das sollte man an der Stelle nicht vergessen…

Die Herleitung des Fallschirmsprungs fand ich auch eher schwach, davon abgesehen könnte man den Spieß aber auch rumdrehen: Dass der als großes Highlight beworbene Klippensprung nicht mehr als der Auftakt ins umso stärker geratene Finale wurde, zeigt eher die Qualitäten von MI7 abseits der medienwirksamsten Stunts.

Trotzdem ist aber natürlich auch dieser Punkt eher subjektives Empfinden.

Zur Franchise-Müdigkeit:

Die altbekannte Diskussion… Ich glaube definitiv daran, dass viele heutige Reihen darunter leiden. Fast & Furious, DC, (Teils) das MCU, Jurassic World, Star Wars, …

Aber qualitativ gibt es bei Mission Impossible bisher keine ernsthaften Zeichen dafür und vor Dead Reckoning auch aus finanzieller Sicht nicht.

Womit ich endlich da ankomme, wo ich eigentlich hinwollte, und was der wichtigste Teil des Kommentars sein sollte.

Nämlich die zentralen Gründe für das schwache Abschneiden von Mission Impossible 7:

1. Ein sperriger Titel. ("Fallout" war beispielsweise wesentlich besser)

2. Der erste Teil eines Zweiteilers.

3. Heftigste Konkurrenz in der zweiten Woche, die Kapazitäten und Publikum gebunden hat.

4. Sprichwort: "Hits generieren Hits" -> Das gilt auch andersherum. Die Liste an Flops vor Release von MI7 war gefühlt ewig. Erst das riesige Phänomen "Barbenheimer" hat diesen Trend gebrochen.

5. MI7 ging in der medialen Berichterstattung vor oben genanntem Phänomen unter.

6. Das Fehlen von Henry Cavill. Das Duell Cruise vs. Cavill war im Marketing von Teil 6 einer der zentralen Punkte. Durch das (bewusste) Fehlen eines solch charismatischen Gegenspielers fehlt dieser Must See-Faktor.

7. Das nicht durch die Laufzeit, sondern die Drehbedingungen während der Corona-Pandemie massiv aufgeblähte Budget. Diesen Punkt kann ich gar nicht genug betonen. Da gilt für Fast & Furious 10 und Indiana Jones 5 übrigens das Gleiche.

8. Der schwache chinesische Markt, der MI7 qualitativ zwar super fand, aber längst keinen großen Appetit mehr auf rein westliche Blockbuster hat. Der Markt hat Fallout damals auch "künstlich" nach oben gepusht. Ohne den China-Effekt ist das Einspielergebnis von Dead Reckoning nicht weit von Rogue Nation entfernt. Franchise Müdigkeit? Wenn, dann auf hohem Niveau. Dazu sehr starke Konkurrenz in China während des Runs.

9. Unglückliche Release-Strategie: Kein reiner Wochenendstart, sondern ein Start unter der Woche am Mittwoch -> Dadurch negative Schlagzeilen durch schwache erste Tage.

10. Nochmal: Das Release Date! Paramount hat den Hype um Barbenheimer einfach völlig unterschätzt. Aber um fair zu sein: Alle anderen haben das auch.

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DeToren : : Moviejones-Fan
24.08.2023 14:09 Uhr
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Danke für die freundlichen Worte smile

Dass der Sandwich-Termin zum schlechten Ergebnis beigetragen hat, stimmt ganz sicherlich auch. Das ist ein wichtiger Hinweis!

Und ja: natürlich ist meine Rechnung eine Milchmädchenrechnung. Mit ihr wollte ich klarmachen, dass die Produktionsettings heutiger Filme häufig ausufern und deshalb die Kosten massiv nach oben treiben. Außerdem werden Filme heute häufig zu lang konzipiert, ohne dass dies dem Kunden einen echten Mehrwert zu bringen scheint.

Manchmal schein weniger eben mehr zu sein.

Siehe Barbie: Der Film ist knackige 114 Minten lang.

Und Oppenheimer hätte aus meiner Sicht auch kürzer sein dürfen ... smile

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
24.08.2023 13:57 Uhr | Editiert am 24.08.2023 - 16:04 Uhr
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@ DeToren

Vorab zu den Einnahmen: 541 Mio. Dollar sind für einen Actionfilm definitiv nicht wenig, und dass der Film trotzdem rote Zahlen schreibt, liegt halt einfach daran, dass das Produktionsbudget aus verschiedenen Gründen extrem explodiert ist. Im Normalfall hätte der Film maximal 200 Mio. Dollar gekostet, nicht 290 Mio. Dollar. Schuld daran waren sowohl Corona als auch der Unfall mit der Explosion am Set. Der Break-Even-Point hätte also unter normalen Umständen eher bei 600 Mio. Dollar gelegen. Außerdem wird der Film auch noch die 560 Mio. Dollar erreichen. Zudem gehe ich davon aus, dass der Film im Heimkinosegment am Ende noch für schwarze Zahlen sorgen wird oder zumindest die Verluste der Kinoauswertung wieder auf Null setzen kann.

Zu Punkt 1 - Laufzeit

Das halte ich in vielerlei Hinsicht nicht für den Grund, dass der Film so "wenig" einspielt. Andere Langfilme haben das bereits oft genug bewiesen, z. B. Oppenheimer, Avengers 3 & 4, Avatar 1 & 2 und viele mehr. Deine Rechnung zum Budget je Minute ist absoluter Quatsch, denn gedreht werden zu JEDEM Film meist viel mehr Szenen, als am Ende auch gebraucht oder verwendet werden. Nicht selten werden zu einem 120-Minuten-Film über 200 Minuten Filmmaterial gedreht. Zudem habe ich bisher nur selten gelesen, dass jemand den Film als zu lang empfand. Hier und da sagen manche Zuschauer, dass er etwas zu lang war, aber das ist bei Kritiken und Reviews eher die Ausnahme.

Zu Punkt 2 - Komplizierte Story

Auch hier finde ich nicht, dass der Film komplizierter ist als die anderen Teile der Reihe. Auch Teil 1 war bei der ersten Sichtung noch etwas wirr mit dem Hin und Her der Agenten. Und soooo kompliziert ist der Film eigentlich nicht. Und selbst wenn, Inception, Matrix, Fluch der Karibik 3 und Interstellar haben bewiesen, dass eine schwer zu verstehende Story kein Grund für schlechte Kinoeinnahmen ist. Und auch hier sprechen die positiven Bewertungen aus aller Welt eine andere Sprache.

zu Punkt 3 - Over the Top-Action

Du magst vielleicht recht haben mit den von dir beschriebenen Beispielen und der Sinnlosigkeit innerhalb der Story, aber letztendlich könnte man das auf sehr viele Actionszenen von sehr vielen Actionfilmen exakt so übertragen. Und ich wage mal zu behaupten, dass dem durchschnittlichen Zuschauer das nicht negativ auffällt. Die Argumente sind gut, aber ich finde die Actionszenen trotzdem megageil und besser als in 90 % aller anderen Actionfilme. Warum also sollte es die Zuschauer davon abhalten, den Film im Kino zuschauen, wenn Actionszenen nur um der Action Willen im Film sind und nicht wegen der Logik? Und "Over-the-top" sind die Actionszenen eher nicht. Das lässt sich von Actionszenen wie denen bei Fast & Furious oder Transformers sagen, aber nicht zu denen aus "Dead Reckoning Teil 1". Die Actionszenen sind handgemacht, wirken realistisch, glaubhaft und bodenständig im Vergleich zu den meisten anderen Actionfilmen. Viele gehen ja gerade WEGEN der besonderen Actionszenen in diesen Film. Was den Kampf auf dem Zugdach betrifft: Mag sein, dass es solche Szenen schon vorher gab, aber nicht in dieser Qualität. Punkt. Wenn man "klaut" und es besser macht als die vorherigen Filme, dann ist für mich alles super. Umgekehrt wäre schlecht. Die Szene mit dem abstürzenden Zug finde ich zum Beispiel auch extrem gut, weil die Kameraperspektiven total geil sind, weil ich als Zuschauer dadurch wie "mittendrin dabei bin", ohne aber die Übersicht zu verlieren. Die ganze Szene war super spannend, aber niemals "over the top".

zu Punkt 4

Auch hier magst du richtig liegen, dass durch den immer gleichen Regisseur die frischen Impulse ausbleiben, aber letztendlich macht das ja die Filme nicht gleich zu schlechten Filmen, nur weil sie sich ähneln. Großartig sind sie trotzdem ja noch für die meisten Zuschauer, was man ja bei IMDB und Rotten Tomatoes und den meisten Kommentaren im Netze auch gut sehen kann. Auch hier schließt du zu sehr von deiner speziellen Meinung auf die Masse, doch das ist schlicht der falsche Gedankengang. So wie du es siehst, sehen es vielleicht 5 bis 10 % der Zuschauer, wenn überhaupt.

Der wahre Grund, warum der Film im Kino so wenig Geld einspielt, sind der Startzeitpunkt mitten im Sommer, Barbie, Oppenheimer und die Tatsache, dass es Teil 1 ist, was heutzutage leider viele ungeduldige abschreckt. Betrachtet man aber mal die Holds, hat sich "Dead Reckoning Teil 1" aber bis jetzt außerordentlich gut im Kino gehalten. Und nochmal: 541 Mio. Dollar sind definitiv kein "Flopp-Ergebnis", wenn man mal die Umstände bedenkt. Wären Oppenheimer und Barbie nicht gewesen und wäre es nicht Teil 1 eines Zweiteilers, dann gehe ich stark davon aus, dass er locker wieder seine 700 Mio. Dollar eingespielt hätte. Und wären die Kosten nicht ungeplant auf 290 Mio. Dollar angewachsen, wären die 700 Mio. Dollar sogar ein Erfolg gewesen.

Mal abwarten, wie es mit Teil 2 aussieht. Ich gehe jede Wette ein, dass dieser wieder mehr einspielt und dass dessen Budget nicht bei 290, sondern bei maximal 230 Mio. Dollar liegen wird. Das Ende des Zweiteilers werden sich viele nicht entgehen lassen und viele, die Teil 1 nicht im Kino sahen, dann aber im Heimkino, werden dann für Teil 2 sicher wieder ins Kino gehen. Und wenn nicht wieder direkt eine Woche nach Start Filme wie Barbie und Oppenheimer starten, würde auch das zu einem besseren Ergebnis führen. Ich würde mal schätzen, dass er die 700 Mio. Dollar erreichen wird. Für diese Art Film ein hervorragendes Ergebnis.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
24.08.2023 13:49 Uhr
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@ DeToren

Hut für diesen ungewöhnlichen Ansatz für eine Kritik, der einige interessante Punkte enthält.

dass man sich erst den Stunt ausgedacht hat, um diesen dann anschließend ziemlich hanebüchen in die Geschichte hineinzuschreiben.

Dieses Problem habe ich in einer Diskussion auf der Seite des Films auch schon angesprochen. Das ist der Vorgehensweise von McQuarrie geschuldet, der sich zuerst die Action-Setpieces überlegt und dann eine Story um diese herumstrickt. Da wundert es nicht, dass genau so ein Film dabei herauskommt, wie du ihn beschreibst.

Die zu lange Laufzeit macht die Filme gleichzeitig zu teuer, was ihre Rentabilität beschneidet.

Solche Blockbuster-Produktionen drehen in der Regel viel mehr Material als am Ende im Film landet, also selbst wenn der Film im Schneideraum auf 120 Minuten gekürzt worden wäre, heißt das nicht zwingend, dass man weniger Szenen gedreht hätte, es wären einfach nur weniger davon im Film gelandet, daher würde ich diese Schlussfolgerung nicht unterschreiben.

Auf den Film an sich bezogen gebe ich dir Recht, die Laufzeit ist für das, was an Inhalt geboten wird, grotesk übertrieben.

Was das Einspielergebnis angeht, müsste eine umfassende Analyse zudem noch externe Faktoren berücksichtigen wie den ungünstigen Stattermin nur eine Woche vor dem Phänomen "Barbenheimer", das dem Film Säle und Aufmerksamkeit entzogen hat, sowie die wegen der erschwerten Drehbedingungen aufgrund der Pandemie explodierten Produktionskosten.

Dennoch denke ich, dass dieses Franchise selbst bei besseren Bedingungen maximal um die 700 Mio. einspielt, für einen Milliardenfilm ist der Zuschauerkreis nicht breit genug. MI6 hat von einem starken China-Ergebnis profitiert, das MI7 jetzt nicht wiederholen konnte und es deutet wenig darauf hin, dass Hollywood-Blockbuster (evtl. mit Ausnahme der Avatar-Filme) in China wieder so erfolgreich werden wie vor der Pandemie. Bei weiteren Teilen sollte man daher zwingend das Budget daran anpassen.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
24.08.2023 13:40 Uhr
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Guter Aufsatz, Hut :-D

Habe den Film noch nicht gesehen, daher kann ich das nicht wirklich beurteilen, auch deine Rechenbeispiele sind ein bißchen Milchmädchenrechnung, aber dass ein Regiewechsel solchen Reihen gut tut/tuen kann, ist nunmal Fakt. Auch dass die Lauflänge einfach zu lang ist und dass die Stunts und Action-Szenen nur noch zum Selbstzweck verkommen habe ich vermehrt gehört. Dass der Film aber derrat böse abschneidet hat auch mehrere externe Gründe:

Zum einen wurde er in ein terminlichen Sandwich gepresst, dann hat sich der Verleih auch nicht darum gekümmert, dass sie genügend IMAX Screens für eine bestimmte Zeit bekommen und der rechte Flügel war zumindest in den USA damit beschäftigt, einen anderen Film tatkräftig zu unterstützen, so dass dieser Film dann auf der Strecke geblieben ist. Mit der an sich mangelnden Qualität und dem Abnutzungseffekt per se lässt sich das leider bei einem so hohen Metascore nicht ganz erklären.

Auch ähnlich bei Fast and Furious, der neue Teil ist tatsächlich wieder brauchbarer als die beiden Teile davor, die die Filmreihe komplett gegen die Wand gefahren hatten und Momoas Performance wird ja nicht umsonst über den Klee gelobt, trotzdem schleppt das Franchise diese Altlasten mit sich herum und wird dann irgendwann abgestraft...

Dünyayi Kurtaran Adam
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DeToren : : Moviejones-Fan
24.08.2023 12:42 Uhr
5
Dabei seit: 22.04.13 | Posts: 330 | Reviews: 21 | Hüte: 29

Ich habe einmal einen Erklärungsversuch unternommen, warum Mission impossible Dead Reckoning Teil 1 floppt.

Teilt Ihr meine Ansichten?

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