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Trüben Spoiler unsere Film- & Serienerfahrung?

Der Feind in meiner Bubble: Die Angst vor Spoilern

Der Feind in meiner Bubble: Die Angst vor Spoilern
6 Kommentare - Fr, 31.03.2023 von A. Seifferth
Für viele Film- und Serienfans sind Spoiler eine unerfreuliche Sache. Wie aber sieht die Angelegenheit in einer Redaktion aus, die über alte und neue Werke zu berichten versucht?
Achtung, diese Meldung enthält Spoiler!
Der Feind in meiner Bubble: Die Angst vor Spoilern

Spoiler zählen zum Wesen des Internets wie Online-Shopping, Podcasts und sexuelle Inhalte. Doch wie läuft es eigentlich in einer Redaktion ab, die sich notwendigerweise mit den Inhalten von zum Teil noch nicht einmal veröffentlichten Filmen und Serien beschäftigt? Verspüren wir auch hin und wieder die Angst, gespoilert zu werden und schieben uns zu erledigende Aufgaben aus dem News-Alltag gegenseitig zu, wenn es um eines unserer liebsten Projekte geht?

Neulich fragte User ChrisGenieNolan zu einem spoiler-lastigen News-Beitrag zu The Flash (Kinostart 15. Juni), ob die Arbeit in einer Film- und Serienredaktion nicht die unschuldige Erfahrung eines Kinobesuchs trüben würde, da man sich dadurch ganz bewusst der Gefahr von Spoilern aussetzen muss. Hierzu möchte ich meine eigene Sicht auf dieses altbekannte Phänomen darlegen, denn sicherlich haben sich das bereits einige andere Leute da draußen gefragt.

Und damit ich mir im Vorfeld keine Feinde mache, sei verraten, dass die vermeintlichen Spoiler-Opfer dieses persönlichen Einblicks folgende Filme (in genau dieser Reihenfolge) sind: Boyhood, Kill Bill 1 + 2, John Wick - Kapitel 4, Ad Astra - Zu den Sternen und Sieben. Bei den übrigen Werken, die angeführt werden, halte ich mich brav zurück - versprochen!

Ich kann an dieser Stelle natürlich nur für mich sprechen, denn das Urteil dazu fällt mit Sicherheit höchst individuell aus, doch persönlich störe ich mich an Spoilern weniger, denn diese sind für die allermeisten Besprechungen von Plotelementen nur das offensichtlichste Feld, um einen Film oder eine Serie aufzuarbeiten. Dadurch ist das sogleich auch der für mich am wenigsten faszinierende Bereich dieser artverwandten Mediengattungen.

Erlaubt mir an dieser Stelle, dass ich einen hinkenden Vergleich anbringe, der trotzdem ziemlich gut zu meiner Wahrnehmung passt: Hat euch schon einmal jemand einen Song oder ein Gedicht gespoilert? Eben!

Für mich ist das unmittelbare Erleben wichtig und nicht die Reduktion auf das Thema bzw. einzelne Elemente. Wir befinden uns schließlich in einem audiovisuellen Medium, weshalb ich die Mittel zur Darstellung für deutlich wichtiger befinde. Beim Filmgenuss ist mir zumeist daran gelegen, herauszubekommen, weshalb etwas auf mich diese oder jene Wirkung ausübt. In diesem Zusammenhang finde ich es besonders reizvoll, wenn ich trotz meines vorhandenen Wissens über eine kompositorische oder story-relevante Entscheidung überrascht und/oder affiziert werde.

Das ist für mich die eigentliche Kunst: Denn wenn es ein Filmteam dann trotzdem schafft, mich mitzureißen, dann kann ich mir einigermaßen sicher sein, dass die jeweilige Passage über einen gewissen Wert verfügt und einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt.

Darüber hinaus ist der Gesamtkontext und die Bezugnahme auf andere Kulturprodukte entscheidend: Gibt es etwa Traditionslinien zu anderen Werken, die man entschlüsseln kann oder handelt es sich gar um eine neue Facette des Filmhandwerks, der ich hier beiwohne? Gibt es besondere Produktionshintergründe, die zu beachten sind?

Lest auf Seite 2, welche Filmbeispiele mir trotzdem Spaß bereitet haben, obwohl ich bereits die grobe Struktur oder einzelne Szenen kannte.

Wenn ich beispielsweise im Vorfeld von Richard Linklaters in jahrelanger Kleinstarbeit gedrehtem Boyhood nicht gewusst hätte, dass der dahinterstehende Cast um Ellar Coltrane, Patricia Arquette und Ethan Hawke tatsächlich beim Dreh des Films mitgewachsen sind, wodurch diesem eine quasi-dokumentarische Aura des Vergänglichen im Sinne eines Slice-of-Life-Konzepts anhaftet, hätte ich diesen Aspekt womöglich gar nicht bei meinem Erstkontakt einzuordnen und zu würdigen gewusst. Der Blick hat sich damit freilich akzentuiert, doch ich frage mich ernsthaft, ob das etwas Schlechtes bedeuten muss.

Wenn ich beispielsweise über die beiden Kill Bill-Filme vor dem ersten Sehen lesen würde, dass sie als Gesamtkonzept angedacht sind, die gemäß der Prämisse "Eastern meets Western" gestaltet wurden und dass Beatrix Kiddo (Uma Thurman ) am Ende siegreich von Dannen zieht, indem sie Bills (David Carradine) Herz mit einer geheimen Kampftechnik zum Implodieren bringt, dann weiß ich trotzdem nicht, welch unglaublich mitreißende Dialoge und überdrehte Action-Szenen mich dort erwarten.

Der finale Triumph in einem von Rache angetriebenen Genre-Mix ist wohl kaum der Rede wert, schließlich handelt es sich um ein filmisches Produkt und ein Mann wie Quentin Tarantino bedient nun einmal genauso gern bekannte Erzählmuster wie er sie unterwandert.

Beim aktuell laufenden John Wick - Kapitel 4 wusste ich etwa auch schon, dass es eine atemberaubende "Top-Down-Sequenz" gibt, die durch die gewählte Ästhetik an Videospiele wie die frühen Grand Theft Auto-Ableger oder Hotline Miami 1 und 2 erinnert. Dieses Wissen konnte aber unmöglich das treibende Gefühl trüben, dass ich bei Anbetracht der überaus cleveren Perspektivierung verspürte. Diese Stelle im Film hat mich genauso weggefegt, wie Mr. Wick (Keanu Reeves) seine Widersacher mit der Dragonfire-Shotgun und ich habe mich gefragt: "Warum kamen so wenige andere Leute im Filmbusiness bisher auf diese einfache, aber wirkungsvolle Idee?"

Da fällt mir sogleich noch Ad Astra - Zu den Sternen ein, der mir im Vorfeld als "Apocalypse Now in Space" schmackhaft gemacht wurde und dessen Blu-Ray-Disk erst vor kurzem in meinem Player rotierte. Ich hatte dementsprechend hohe Erwartungen, denn Francis Ford Coppolas Reise ins Herz der Finsternis zählt für mich zu den besten Filmen aller Zeiten. Für mich traf dieser elaborierte Vergleich im Endeffekt nur bedingt zu, denn in diesem wunderbaren Science-Fiction-Ritt steckt noch so unendlich viel mehr, was sich insbesondere im gebrochenen Spiel von Brad Pitt und den sagenhaft gut aussehenden Set-Pieces bemerkbar macht.

Für mich beherbergt dieses Werk nach wie vor eine mythische Aura, die durch keinen Spoiler der Welt agitiert werden könnte, denn mein Blick unterscheidet sich zuweilen sehr wohl von denen anderer Menschen. Bei allen sich daraus ergebenden Problemen ist das eine tolle Eigenheit unserer Wahrnehmung: Jeder kann sich selbst Schwerpunkte suchen und sie eigens interpretieren.

Eine derartige Faszination lässt sich nicht auf ein paar mögliche Spoiler herunterbrechen bzw. wird sie davon bei mir nicht sonderlich tangiert. Anders gesagt: Eine Idee kann sich auf dem Papier gut lesen, doch sie muss es noch lange nicht sein. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass eine Filmstelle uninteressant klingen kann, sie aber im größeren Kontext eine völlig andere Wirkung entfaltet. Es geht also für mich in erster Linie um das Auskosten von Nuancen.

Gerade bei Produkten, die, (abgesehen von der nicht zu unterschätzenden Vermehrung des schnöden Mammons) vornehmlich für den Zweck des Schönen gedacht sind, kann sich jeder Mensch bedienen und man täte solchen Werken Unrecht, wenn man sie auf einzelne Bestandteile reduziert oder sich davon sogar die Erfahrung kaputt machen lässt.

Wie man an dieser Stelle wahrscheinlich herausliest, ist mein Denken sehr von kompositorischen Entscheidungen geleitet und diese Haltung lässt sich nicht großartig von bloßen Szenen-Beschreibungen beeindrucken. Darüber hinaus ist zu sagen, dass die meisten Interviews und Berichterstattungen, die unseren News-Alltag begleiten, noch genügend Spielraum für Fantasie lassen und es wäre schlimm, wenn man außer derartigen Auftritten nicht weitere Dinge auf der Habenseite eines Projekts verbuchen kann.

Natürlich gibt es dennoch Momente, die man im Vorfeld liebend gern nicht gewusst hätte (das berühmteste Beispiel ist wohl The Sixth Sense), doch derartige Spoiler umschiffe ich durch meine Intuition zumeist relativ gut - und wenn das einmal nicht gelingt, dann geht die Welt auch nicht unter, schließlich gibt es sowieso mehr als genügend Auswahl und es zählt eben auch zur Arbeit eines Redakteurs.

Lest auf Seite 3, weshalb ich denke, dass ein gelassenerer Umgang mit Spoilern helfen könnte.

Die geradezu virulente Angst vor Spoilern scheint mir überzogen, denn in meinen Augen hindert das Phänomen Menschen am Diskurs über die Macht der Bilder und an ihrer ästhetischen Einflussnahme. Durch Spoiler werden Hemmnisse aufgebaut, die das Sprechen über Plots unheimlich verkopft gestaltet. Das wiederum spielt durchaus auch den großen Studios in die Karten:

Das Marketing zum übermächtigen Phänomen Game of Thrones kokettierte etwa mit genau dieser Angst, die aktuellen Begebenheiten nicht zu verpassen. Es ging dabei nicht nur darum, mit anderen Menschen Schritt zu halten, denn die Fans verspürten die ständige Angst, dass sie von irgendeiner Stelle darüber gespoilert werden, ob Jon Snow (Kit Harington) das Zeitliche segnet oder welchen intriganten Plan Cersei Lannister (Lena Headey) diesmal ausgetüftelt hat.

Mein Uni-Alltag war zuweilen von dieser HBO-Serie dominiert und obwohl ich sie erst Jahre nach ihrer Erstausstrahlung in einem Rutsch sichtete, ist mir eine Dozentin noch bestens in Erinnerung geblieben, die in mahnendem Tonfall anmerkte, dass sie die damals aktuelle Folge der dritten oder vierten Staffel noch nicht gesehen habe, weshalb sie darüber kein Wort aus den Reihen des Seminarraums hören wolle. Mir selbst waren etwaige Spoiler dazu einigermaßen gleichgültig, denn im Endeffekt wollte ich meinen Alltag nicht danach ausrichten.

Ich möchte anderen Menschen keinesfalls die individuelle Sicht auf dieses Minenfeld absprechen, doch für meinen Geschmack stünde uns etwas weniger gesellschaftlich tradierte Paranoia im Umgang mit den hiesigen Medienerzeugnissen ganz gut zu Gesicht. Es ist dementsprechend kein Wunder, dass ich für den Beitrag auf ein Bild aus der unbeschreiblich guten Serie The Handmaid’s Tale zurückgegriffen habe, denn wenngleich der Kontext dort ein viel ernsterer und verstörenderer ist, gilt auch dort das Credo, dass man nur in brav erlernten Floskeln miteinander sprechen darf.

Natürlich braucht es ein gesundes Mittelmaß, damit man anderen nicht auf unbedachte Weise die Ersterfahrung raubt, schließlich kann man ein Werk nur einmal zum ersten Mal erleben. Und trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass es manchmal zu viel des Guten ist, wenn man über Filme und Serien ins Gespräch kommt. Dabei sei auch angemerkt, dass Spoiler-Empfindungen höchst individuell ausfallen und es dabei eine ungeheuer große Bandbreite gibt, die man schlecht vereinheitlichen kann. Das macht es ungeheuer schwierig, über Filme und Serien ins Gespräch zu kommen. Selbstredend bedeutet das aber nicht, dass man mit Fingerspitzengefühl auf die Bedürfnisse anderer Menschen reagiert.

Bei alledem kommt mir aber eine Situation in den Sinn, wo ich in meinem Freundeskreis gescholten wurde, weil ich aussprach, dass Dune einen zweiten Teil erhalten soll. Anscheinend hatte ich damit schon ein Sakrileg begangen, da ich vermeintlich etwas über die Handlungsstruktur verraten hätte. Der Witz an der Sache war dabei, dass die betreffende Person noch nicht einmal Frank Herberts wegweisenden Roman gelesen hatte und sie somit unmöglich wusste, was genau das bedeuten könnte.

Für diesen Menschen mag das natürlich ein wenig der Faszination an Denis Villeneuves neuestem Science-Fiction-Kracher eingebüßt haben, doch diese Nachricht waberte seit Monaten in den Sphären des Internets und war für mich derart geflügelt, dass ich die Reaktion darauf unmöglich vorhersehen konnte. Ich fühlte mich ein wenig schlecht, doch im Kern konnte ich wenig für diese Situation, da ich mir über die engen Grenzen meines Gegenübers gar nicht bewusst war.

Ich bin mir natürlich im Klaren darüber, dass das ein extremes Beispiel misslungener Kommunikation ist, doch auch diese Ebene gibt es, wenn man über filmische Erzeugnisse ins Gespräch kommt. Damit möchte ich also nicht sagen, dass dieses Erlebnis repräsentativ für den Diskurs ist. Fakt ist allerdings auch, dass es kein einheitliches Regelwerk für Spoiler gibt und man in gewissen Kreisen schon die Information kritisch beäugt, dass ein Film "ganz brauchbar" oder "unterirdisch" sei.

Für unsere Berichterstattung ist das ebenfalls schwierig, da man nicht genau weiß, ab wann Spoiler-Tags ein Verfallsdatum haben - schließlich werden wir von der Popkultur mit allerlei Referenzen geflutet und die allgemeine Aufmerksamkeitsspanne der Medienindustrie gleicht einem eifrig umherflatternden Kolibri.

Auf Seite 4 komme ich auf meine persönliche Nemesis der aktuellen Film- und Serienlandschaft zu sprechen und ziehe ein Fazit zu meiner Haltung gegenüber Spoilern.

Ich würde mir im Umgang mit Filmen durchaus wünschen, dass ich manches Werk noch einmal mit völlig unbefangenen Augen bzw. Ohren wahrnehmen könnte. Das wäre eine göttliche Gabe, von der ich liebend gern Gebrauch machen würde. Dennoch kann ich für mich sagen, dass ich viele Filme liebend gern mehrmals schaue. Für mich büßt etwa ein Sieben kaum etwas von seiner grimmigen Wucht ein, nur weil ich weiß, was am Ende in der Schachtel auf Brad Pitts Detective Mills lauert.

Eine Achillesferse habe ich aber bei alledem doch: Trailer. Um genau zu sein, geht es um die Art Trailer, die dank ihrer ausufernden Länge den audiovisuellen Genuss vorwegnehmen und mich dank ihrer Penetranz zunehmend ermüden. Ich mag deshalb Trailer-Kampagnen, die falsche Fährten legen oder das im Werk behandelte Sujet auf subversive Weise umspielen, anstatt bloß die Bilder und Töne wiederzukäuen, für die ich baldmöglichst ein Kino-Ticket lösen soll - die Trailer-Kampagne zu Jordan Peeles Nope gefiel mir etwa besonders gut, weil sie die Atmosphäre im Vorfeld gut einfing und trotzdem nicht geschwätzig daherkam.

Während sich viele Menschen darüber aufregen, wenn gewisse Szenen aus einem Trailer nicht im fertigen Produkt landen, bin ich über derartige Entscheidungen zumeist happy. Erinnert sei dabei etwa an das Marketing zu The Last of Us Part II, denn dort verfolgte Neil Druckmanns Team den Ansatz, eine wichtige Figur als Platzhalter für eine andere zu verwenden, damit man bis zum Release der Videospiel-Fortsetzung ein Mysterium stricken kann. Demgegenüber schaue ich einen Trailer zum Eingangs erwähnten The Flash zwar an, doch für sonderlich gehaltvoll befinde ich diese Schnittwerke aus der Kammer des Schreckens selten.

Hypothetisch gesprochen, könnten Trailer so viel mehr leisten, doch im Endeffekt scheint diese Gangart beim durchschnittlichen Kinogast mehr zu ziehen und so muss ich mit diesem eher unliebsamen Aspekt des Redaktionsalltags wohl oder übel leben.

Die große Frage ist für mich, ob sich der anerzogene Beißreflex bei Spoilern jemals wieder legen mag. Manchmal sehne ich mich nach der Attitüde, die Ende der 70er, den 80ern, den 90ern und den frühen 2000ern gepflegt wurde. Filme wie Star Wars ("Möge die Macht mit dir sein!"), Predator ("Wenn es blutet, kann man es töten!"), Stirb langsam ("Yippie-ya-yeah Schweinebacke!"), Forrest Gump ("Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen ..."), Matrix ("Die rote oder die blaue Pille?"), Fight Club (Ruhig Blut Tyler, ich bin ja schon ruhig!) oder Der Herr der Ringe ("Mein Schatz!") hätten es im heutigen Umfeld wohl schwer, einen äquivalenten Fußabdruck zu hinterlassen.

In den vergangenen Filmjahrzehnten sprach man über Plots, Twist, Figuren und andere Merkmale frei von der Leber weg und so richtig gestört hat es anscheinend niemanden. Es war ein Spiel mit cleveren Zitaten, von denen die Popkultur heute noch liebend gern zehrt. Vielleicht täuscht mich hier aber auch nur meine Wahrnehmung und die Angst vor Spoilern grassiert schon deutlich länger, als ich mir einreden mag. Womöglich liegt der mit zunehmender Verbreitung sozialer Netzwerke eingesetzte Wandel aber auch an einer größeren Lobby für Film- und Serienfans und all das ist organisch im Sinne ihrer eigenen Bedürfnisse gewachsen?

Dieses Henne-Ei-Problem wird man womöglich schwer klären können, doch vielleicht gibt es da draußen einige Gleichgesinnte, die das mit dem "Nicht darüber sprechen" ebenfalls nicht ganz so eng sehen. Macht euch gern im Forum breit und lasst sehen, wie die Tendenz zum Thema Spoiler in den Reihen von MJ aussieht. :-)

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6 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
01.04.2023 23:41 Uhr | Editiert am 01.04.2023 - 23:47 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Guter Text mal wieder, André.

Möchte man ein Werk vollumfänglich besprechen und analysieren, kommt man um Spoiler nicht herum. Deswegen ist mir die Spoiler-Manie der letzten zehn Jahre suspekt, ich würde einem Review nie seine Spoiler ankreiden und bei Beschwerden wegen Spoilern muss ich immer etwas mit den Augen rollen. Um Menschen mit anderer Herangehensweise an Filme und Serien entgegenzukommen, kann man Spoiler natürlich ankündigen oder markieren, aber zur Pflicht erheben möchte ich es nicht.

Zum Punkt des audiovisuellen Mediums: Ja, würde ich auch sagen, eine textuelle Inhaltsbeschrebung sagt noch nichts über die letztendliche Umsetzung aus. Und man kann das Thema auch noch weiterspinnen: Wenn man weiß, für welche Art von Filmen/Serien oder Haltungen bestimmte Regisseure, Autoren oder Schauspieler stehen, kann allein die Info der beteiligten Kunstschaffenden auch schon ein Spoiler sein.

Ich halte es individuell und entscheide bei jedem Film und jeder Serie einzeln, wie wichtig Spoiler mir dort sind oder nicht, manchmal mache ich um Spoiler einen großen Bogen, manchmal nicht. Auch weil Spoiler nunmal ein ambivalentes Thema sind, sie können eine Ersterfahrung schon maßgeblich (negativ) beeinflussen, andererseits kommt es auch immer mal wieder vor, dass ich mir bestimmte Filme oder Serien nur vorgemerkt (und angesehen) habe, weil sie mir durch Spoilerinhalte schmackhaft gemacht wurden.

P.S.: Spoiler kann man übrigens auch auf den Sport übertragen. Wenn ich mir beispielsweise vornehme, am Samstag Abend die Sportschau anzusehen, dann vermeide ich es, mich im Vorfeld über die Ergebnisse des Bundesliga-Nachmittags zu informieren. Oder wenn man ein Spiel live im TV sieht, dann durch ein paar Sekunden früher geschaltete Apps oder Liveticker jedoch bereits über Tore informiert wird, empfinde ich das oft als ärgerlich.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
31.03.2023 22:49 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.056 | Reviews: 173 | Hüte: 608

@Cineast

Ich habe die Passage zunächst mehrfach gelesen und hatte wegen dem Blick überlegt, fands aber schwer zu deuten, insbesondere beim Rest des sehr langen Meinungsauszugs. Kann deine Perspektive aber nachvollziehen.
Ich mag diesen Beitrag auch nicht verurteilen. Hat mir nur wenig Mehrwert gebracht.


MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
31.03.2023 20:54 Uhr | Editiert am 31.03.2023 - 20:56 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.099 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@TiiN

denn mein Blick unterscheidet sich zuweilen sehr wohl von denen anderer Menschen.

"Ich würde behaupten, dass das fast jeder von sich behauptet.
Greifst du auf Seite 3 selbst auf, trotzdem hat der (mMn für den Inhalt viel zu lang geratene) Text für meinen Geschmack teils egozentrische Züge, auch wenn ich dir das persönlich nicht unterstellen mag."

Ich glaube, du missverstehst ihn hier... Er meint mit - MEIN Blick - exemplarisch eher so viel wie...JEDE*R EINZELNE hat seinen eigenen Blick auf die Dinge...und bezieht sich nicht nur auf sich. Es ist nur etwas unglücklich formuliert, sodass man es in beide Richtungen lesen kann.

Außerdem denke ich auch nicht das er sonderlich egozentrisch erscheint, eher als wenn das ein Thema ist, dass ihm schon länger unter den Nägeln brennt und das er möglichst vielseitig - zuzüglich eigener Note/Meinung - beleuchten wollte, was ihm auch ganz gut gelungen ist, wie ich finde, auch wenn ich in manchen Dingen anderer Meinung bin.

- CINEAST -

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
31.03.2023 17:05 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.056 | Reviews: 173 | Hüte: 608

Spoiler sind doch in den letzten Jahren vor allem zu einem großen Marketingding geworden. Die schlimme Geheimhaltung damals bei Star Wars Episode 7. Wenn man diese geniale Handlung vorher schon gekannt hätte - kaum auszumalen! Mit der Geheimniskrämerei schürt man nur mehr das Interesse der Leute, auch wenn relativ oft nur heiße Luft dahinter steckt.

Wenn es dann doch Überraschungsmomente im Film gibt: Natürlich haben diese auch einen Effekt, wenn man es schon weiß. Aber es ist mit Teil des gemeinsamen Kinoerlebnisses, wenn ein ganzer Saal gespannt auf die Leinwand schaut und plötzlich etwas passiert, was niemand geahnt hat. In so einem Kinorahmen wird die Überraschung oft sogar potenziert und das ist doch das wirklich schöne Erlebnis.

Aber solche Szenen sind meiner Meinung nach relativ selten und oft steckt hinter Spoilerwarnungen oder Geheimmaßnahmen lediglich ein PR Gedanke.

denn mein Blick unterscheidet sich zuweilen sehr wohl von denen anderer Menschen.

Ich würde behaupten, dass das fast jeder von sich behauptet.
Greifst du auf Seite 3 selbst auf, trotzdem hat der (mMn für den Inhalt viel zu lang geratene) Text für meinen Geschmack teils egozentrische Züge, auch wenn ich dir das persönlich nicht unterstellen mag.


MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
31.03.2023 15:50 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.239 | Reviews: 108 | Hüte: 642

Bei mir hängt es stark davon ab, um was für eine Art Film, Spiel oder Buch es sich handelt und was der Inhalt des Spoilers ist.

Inhaltliche Story-Spoiler zu Marvel-Filmen sind mir mittlerweile fast egal, weil die Filme recht substanzlos sind. Inhaltliche Spoiler zu einem Film wie "Dune - Teil 2" würden mich da schon sehr viel mehr stören, weil die Story da einfach wertiger und tiefsinniger ist. Da mag ich es dann schon, absolut unwissend herangehen zu können.

Die schlimmste Art Spoiler sind für mich aber Spoiler zum Ende eines Films (jemand überlebt oder stirbt) oder zu wichtigen und unerwarteten Twists (Luke, ich bin dein Vater). Solche Spoiler würden mich massiv ärgern, aber nicht erst heutzutage, sondern auch schon Ende der 90er haben mich solche Spoiler gestört.

Ansonsten habt ihr aber natürlich auch recht, dass der Inhalt manchmal weniger wichtig ist als die Darstellung mit all seinen Formen (Schauspiel, Musik, Audiovisuelle Darstellung, Szenenbilder, Kamera, Beleuchtung, etc.), und diese Dinge kann mir als Zuschauer zum Glück niemand spoilern.

Bei Videospielen verhält es sich aber oft nochmal anders. Da steht für mich die Story oftmals noch mehr im Vordergrund und Charaktere, die man lieben lernt, sterben auch hier und da mal. Spoiler zum Verlauf der Story oder zu bestimmten Charakterschicksalen würden mir das erste Spielerlebnis ruinieren. Da bin ich dann wirklich stinksauer, wenn mich da jemand spoilern würde.

Zum Glück ist es bisher nur sehr selten mal vorgekommen, dass ich stark gespoilert wurde, weil ich selbst sehr vorsichtig im Internet unterwegs bin.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Entenverlag : : Moviejones-Fan
31.03.2023 15:27 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.23 | Posts: 103 | Reviews: 21 | Hüte: 17

"Wir befinden uns schließlich in einem audiovisuellen Medium, weshalb ich die Mittel zur Darstellung für deutlich wichtiger befinde."

Und damit ist alles gesagt. Schönes Statement. ^^

"Je poetischer, je wahrer."
~Novalis

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