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Chancen und Risiken für Kinos

Die Zukunft des Kinos - Stirbt das Kino einen langsamen Tod?

Die Zukunft des Kinos - Stirbt das Kino einen langsamen Tod?
51 Kommentare - Sa, 28.03.2015 von Moviejones
2014 war kein gutes Kinojahr. Viele Kinofilme gab es, die vor allem in den USA nicht genug Zuschauer fanden. Wird sich diese Entwicklung fortsetzen und verliert das Publikum eventuell die Lust ins Kino zu gehen, wie wir in einer Umfrage versuchten herauszufinden?

Zugegebenermaßen ein plakativer Titel, mit dem wir das Thema gekrönt haben. Doch drückt dieser unzweifelhaft aus, was uns erwarten könnte: Dass das Kino, so wie wir es heute kennen, irgendwann nicht mehr existiert. Ob nun Lichtspielhäuser nach und nach verschwinden oder nur noch Filme für den breiten Massenmarkt erscheinen, sei an diesem Punkt dahingestellt, denn so oder so sprechen beide Varianten auf ihre Art für den Niedergang der bekannten Kinokultur.

Bild 5:Ihr habt es uns verraten - Umfrage zum Kinoverhalten
Ihr habt es uns verraten - Umfrage zum Kinoverhalten

Ob nun ein Film gut oder schlecht ist, entscheidet der persönliche Geschmack. Und nicht immer sind die erfolgreichsten Filme auch gleich die besten, wie diese Liste zeigt. Verständlich also, dass Produzenten abwägen müssen, ob sie einen Film wie Shame für eine äußerst kleine Zielgruppe aufgrund der engen Freigabe ins Feld führen oder eher auf Nummer sicher gehen und auf eine bekannte Formel setzen, die ein größeres Publikum findet. Finden könnte, muss man sagen, denn inzwischen weichen Einnahmen oftmals gravierend von den Prognosen in negativer Hinsicht ab.

Viele Gründe werden dafür ins Feld geführt, darunter illegales Streaming, Übersättigung der Zuschauer und zu hohe Eintrittspreise. Auch in vielen Userkommentaren, die wir über die Jahre hinweg auf Moviejones beobachten konnten, ist mitunter deutlich zu spüren, dass sich trotz aller Effekte und Topstars gern Langeweile breitmacht. Was will der Zuschauer also und gibt es überhaupt eine Erfolgsformel? Das ist die große Frage und auch die Frage, der wir uns stellen. Wie könnte sich die Zukunft des Kinos gestalten, wenn dieser Trend anhalten sollte?

Gibt es die Erfolgsformel?

Remakes, Reboots, Fortsetzungen... Dies sind Schlagworte, mit denen sich Filmfans seit vielen Jahren rumschlagen. Rumschlagen müssen, ehrlicherweise. Kaum ist Twilight - Biss zum Morgengrauen erschienen, folgen weitere Teenie-Romanzen wie Chroniken der Unterwelt - City of Bones oder Seelen. Kaum hat ein Film dystopischen Settings wie Die Tribute von Panem - The Hunger Games Erfolg, setzen andere Studios mit Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth, Die Bestimmung - Divergent oder Hüter der Erinnerung - The Giver nach. Was Erfolg hat, wird kopiert und idealerweise setzt man dabei auf bestehende Marken. Jugendbuchadaptionen, seit einigen Jahren das Schlagwort.

Bild 1:Hier nahm alles seinen Anfang - Twilight
Hier nahm alles seinen Anfang - Twilight

Doch das hat zur Folge, dass neuen Ideen und Kreationen kaum noch eine Chance eingeräumt wird, derartige Filme nur limitiert oder teilweise gar nicht auf Leinwand erscheinen. Statt so manchen Film bewusst für ein erwachsenes Publikum zu veröffentlichen, wird mitunter so lange geschnitten, bis eine niedrigere Freigabe erreicht wird, um die größtmögliche Zielgruppe anzusprechen. Dabei wird mitunter die ursprüngliche Zielgruppe annihiliert (Stichwort The Expendables 3). Mittendrin all die ganzen Comicverfilmungen, bei denen Marvel und Disney ganz vorn mitmischen, die zwar ein durchdachtes und erfolgreiches, aber inhaltlich eher dünnes Filmuniversum schufen. Wie am Reißbrett wird Film um Film produziert, um den Erfolg eines Studios zu kopieren, fast ohne Sinn und Verstand. Warner baut an seinem DC Comics-Filmuniversum, 20th Century Fox plant noch immer die X-Men und Fantastic Four zusammenzulegen, Sony stolperte in den viel zu frühen Spider-Man-Reboot und hat sich jetzt mit seinen Plänen für die The Sinister Six und Venom völlig übernommen. Universal bastelt dabei an seinem Monsterverse und so geht es überall weiter.

Dabei ist es grundsätzlich erst mal nachvollziehbar und macht Sinn, Themen, die einst funktionierten, für das heutige Publikum neu aufzulegen, denn nicht jeder Klassiker hat die Zeit gut überdauert. Doch sobald Filme neu gedreht werden, die teilweise so in ihrer Art nicht mehr funktionieren können, weil das Gefühl einer Dekade verloren gegangen ist, sich Sehgewohnheiten geändert oder bestimmte Themen überdauert haben, wird es schwierig. Vor allem, wenn ein Schema erkennbar ist und nur auf den Geldbeutel des Zuschauers geschielt wird. Das mag bei Teenagern funktionieren, die zahlungskräftigen älteren Generationen, die weiterhin einen markanten Teil des Publikums ausmachen, werden damit jedoch nicht erreicht.

Einnahmen sind nicht gleich Einnahmen

Immer wieder ist von Tentpole-Filmen die Rede. Großen und abstrus teuren Projekten, von denen jedes Filmstudio in der Regel 2-3 im Jahr haben sollte, drumherum wird das übrige Portfolio arrangiert. Und diese Filme müssen Hits werden, koste es, was es wolle. Bei Kosten um die nicht selten 200 Mio. $ und immer öfter genauso teuren Werbebudgets ist jedoch die Gefahr, einen Flop zu landen, gewaltig. Ein Film, der auf diese Weise 400 Mio. $ kostet, muss in den Kinos um die 750 Mio. $ einspielen, um erst einmal schwarze Zahlen zu schreiben. Hinzu kommen Einnahmen aus dem TV-Geschäft, DVD- und Blu-ray-Markt und dem Video on Demand-Sektor, die wir hier erst einmal unter den Tisch fallen lassen wollen.

Üblicherweise gingen früher 55% der Kinoeinnahmen an die produzierenden Studios. Doch diese altbekannte Rechnung ist nicht mehr tragbar und stellt vermutlich eines der größten Risiken für die Kino- und Filmbranche dar. Während in der Vergangenheit große und teure Produktionen in der Regel ihr Geld wieder einspielten, häuften sich in den letzten Jahren die Flops. Battleship, Lone Ranger und John Carter - Zwischen zwei Welten waren nur einige davon. In diesem Jahr hat Jupiter Ascending gute Chancen, die Riege zu erweitern. Waren es bisher Einzelfälle, wird dies in Zukunft häufiger passieren. Das Kinojahr 2014 gibt einen guten Vorgeschmack dessen, was uns möglicherweise und die gesamte Branche erwartet - mit noch ungeahnten Folgen.

2013 wird gern als das Blockbusterjahr bezeichnet und der Erfolg gab den Studios weitestgehend recht, demzufolge folgte 2014 eine noch höhere Blockbusterdichte. Hier zeigte sich aber ein gänzlich anderes Resultat. Ein Blick auf die weltweiten Einnahmen verrät dabei noch nicht das gesamte Fiasko, hierzu muss ein Blick auf die US-Einnahmen geworfen werden, die für die amerikanischen Filmstudios von besonderem Interesse sind und auch der Grund, warum die 55%-Regel nicht mehr Bestand hat.

Bild 2:Da halfen auch keine CGI-Monster - John Carter
Da halfen auch keine CGI-Monster - John Carter

Kinojahr 2014

Was ist 2014 in den Kinos passiert? Ein gutes, ein erfolgreiches Kinojahr auf den ersten Blick. Ein Transformers 4 - Ära des Untergangs mit weltweit fast 1,1 Mrd. $ klingt doch gut, Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere mit beinahe 800 Mio. $ (Tendenz noch steigend) ebenfalls. Selbst ein mutiges Projekt wie Interstellar brachte es weltweit als zehnterfolgreichster Film auf noch 660 Mio. $. Somit alles in Ordnung? Mitnichten.

Versetzen wir uns zurück ins Jahr 2013. Was kamen da für klangvolle Namen auf uns zu, die uns im Kinojahr 2014 erwarten sollten: X-Men - Zukunft ist Vergangenheit (234 Mio. $ in den USA), The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro (203 Mio. $ in den USA) oder Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 (333 Mio. $ in den USA). Alles aussichtsreiche Blockbuster, die weltweit meistens nicht enttäuschten, aber gerade in ihrer Heimat, den Staaten, deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben.

Natürlich gab es auch früher schon schlechte Jahre, ein Blick auf 2011 zeigt beispielsweise nur zwei Filme mit über 300 Mio. $, nämlich Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 (381 Mio. $ in den USA) und Transformers 3 (352 Mio. $ in den USA). Auch die Jahre danach folgten meist nur 5-6 Filme, die diese heilige Marke übersprangen. 2014 fiel jedoch auf, dass viele Filme schon bei 200 Mio. $ eine Hürde sahen und es im Gegensatz zu den Vorjahren trotz unglaublich hoher Blockbusterdichte keinen einzigen Ausbrecher gab wie sonst üblich. Fingen zuvor noch Extras wie Überlänge, 3D-Zuschlag und HFR die sinkenden Zuschauerzahlen auf, scheint dies nun nicht mehr zu funktionieren.

Immer mehr Einnahmen werden dabei nicht mehr in den USA, sondern im asiatischen Raum generiert. Gerade der chinesische Markt wird zunehmend wichtiger, wo die Gewinnmargen für die US-Studios aber massiv sinken. Dennoch wäre eine Fortsetzung wie Pacific Rim 2 ohne diesen Markt undenkbar und Filmstudios setzen alles daran, ihn auch zu hofieren. Handlungen werden explizit nach China verlegt, ob dies nun Sinn macht oder nicht. Nicht mehr die Story steht im Vordergrund, sondern die weltweiten Einnahmen durch Merchandising und Zweitverwertung. Massives Product Placement, kuriose Castingentscheidungen (auf den "Quoten-Schwarzen" folgt der "Quoten-Chinese") und Schauplatzwechsel (siehe Red Dawn) sind die Folge, wenn nicht mehr Drehbuchautoren und Regisseure Entscheidungen treffen, sondern die beteiligten Produzenten das finale Wort haben. Die Folge sind immer verwässertere Filme, die jedweden Biss verlieren - und ein Hollywood, das bei diesem globalen Spiel seine Zuschauer aus den Augen verliert.

Bild 3:Ohne China kein Teil 2 - Pacific Rim
Ohne China kein Teil 2 - Pacific Rim

Ein Umdenken bei den Studios findet nicht statt, denn anstatt das Portfolio zu diversifizieren, wird das Angebot immer weiter eingeschränkt, nur noch auf eine ganz bestimmte Zielgruppe, die Teenager, geblickt. Jede Ecke und Kante ausgebügelt, der kleinste gemeinsame Nenner gesucht, um wirklich jeden Zuschauer anzusprechen. Dabei verlieren die Filme viel an Magie, was die Klassiker von einst ausmachte. Der Hobbit - Eine unerwartete Reise und seine beiden Fortsetzungen sind gute Beispiele dafür, wie sich das Kino allein in den letzten 15 Jahren im Vergleich zu Der Herr der Ringe - Die Gefährten verändert hat. Sicherlich, schon damals siechte das Filmgeschäft vor sich hin, doch dass technischer Schnickschnack und Effekte inhaltliche Mängel und eine nicht vorhandene Storys kaschieren, klappt inzwischen immer seltener. Die Zuschauer sind übersättigt.

Video on Demand - Die alten Ausreden gelten nicht mehr

Hatten die Studios vor vielen Jahren bereits den Schuldigen ausgemacht - illegale Downloads, die das Geschäft verderben - ist heute wer genau schuld? Wie die Musikbranche stellte Hollywood den bösen Raubkopierer an den Pranger, der ganz allein schuld an den hohen Preisen und dem Einbruch der Einnahmen hätte. Dass diese Logik im Jahr 2015 nicht mehr einleuchtet, sollte jedem klar sein, denn 2014 sollte für Hollywood eigentlich ein Warnschuss sein. Das schwächste Kinojahr seit 2000. Neben den oben genannten Filmen mussten viele große Kinoketten mit massiven Einbrüchen leben, die Regal- und AMC-Kinoketten hatten im Vergleich zu 2013 mit Einbußen von bis zu 50% zu hantieren. Ganze 10,5 Mrd. $ Jahreseinnahmen in den US-Kinos - 4% weniger als im Jahr zuvor. Mit Guardians of the Galaxy und Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 schafften es nur ganze zwei Filme, mehr als 300 Mio. $ in den USA einzuspielen!

Der Markt verändert sich rasant. Dabei droht Gefahr für Hollywood und Kinos von vielen Seiten. Immer neue Streaming- und Video on Demand-Portale wie Netflix und Amazon Prime drängen auf den Markt. In den USA bereits etabliert, fassen diese seit 2014 auch zunehmend in Europa und Deutschland Fuß. Für Hollywood bisher der zweitwichtigste Markt für Direkteinnahmen. Hinzu kommen die seit Jahren sinkenden Zuschauerzahlen. Ehemalige Zuschauer, die sich eben nicht mehr die zigste Fortsetzung antun wollen, die nicht immer und immer wieder sehen wollen, dass Peter Parker von einer Spinne gebissen wird, Zuschauer, die es leid sind, dass Filme künstlich aufgebläht und dann geteilt werden, wie es bei finalen Teilen von Buchadaptionen inzwischen Usus ist. Es geht schon lange nicht mehr darum, dem Zuschauer ein spannendes Erlebnis zu bieten, sondern ihn nur noch möglichst oft in die Kinos zu locken. Marvel und Disney haben dieses Prinzip dabei inzwischen perfektioniert. Doch wie lange wird dieses Spiel noch gutgehen?

Auch die TV-Sender mischen inzwischen kräftig mit und gerade in den USA hat sich in den letzten Jahren ein unglaublich erfolgreicher Markt, angetrieben durch Pay-TV-Sender wie HBO, etabliert. Immer mehr Schauspieler finden ihre Erfüllung im TV, früher eher die Resterampe. Heute ist es üblich, Stars wie Woody Harrelson und Matthew McConaughey in True Detective als Ermittler zu sehen. Ein Kevin Spacey lebt gut von House of Cards, der neuere Ruhm eines Kiefer Sutherlands beruht auf 24. Es zeigt sich, dass viele gute Autoren an Hollywood kein Interesse mehr haben, im Fernsehen sind sie nämlich diejenigen, die die Regeln festlegen, die über ihre Idee massive Entscheidungsgewalt haben. Immer neue kreative Showkonzepte sind die Folge und die Zuschauer geifern danach, sie wollen tolle Ideen sehen, mitfiebern und mitleiden mit den Figuren. Und die Zuschauer bekommen im TV genau die Befriedigung, die sie suchen, die exorbitanten Erfolge von The Walking Dead und Game of Thrones sind nur ein Beispiel. Und was lernen wir daraus? Serien, die zwar auch am Erfolg gemessen werden, aber kompromisslos daherkommen, ziehen immer noch oder gerade deswegen eine Menge zahlende Zuschauer an.

Bild 4:Grund zur Freude für Spacey - House of Cards
Grund zur Freude für Spacey - House of Cards

Quo vadis Kino?

Nachdem Hollywood und die Kinos sicherlich ungern auf 2014 zurückblicken, denkt man nicht über Fehler nach, sondern legt alle Hoffnungen in das neue Kinojahr. Die fast reflexartige Reaktion der Kinoketten und Studios nach einem schlechten Jahr ist normalerweise: "Das Jahr war nicht gut, aber wartet erst das nächste ab. Es wird das beste aller Zeiten!". 2015 wird schon alles richten und dann ist alles wieder gut. Wirklich? Niemand stellt die entscheidende Frage: Was, wenn dieser Trend weiter anhält? Noch mehr und noch teurere Blockbuster sollen das Problem beheben. Ein Blick auf das Kinoprogramm lässt einen als Filmfan teilweise freudig hochschrecken, denn was dieses Jahr an Masse geplant ist, hat es in der Form noch nicht gegeben: Jurassic World, Fifty Shades of Grey, Avengers 2 - Age of Ultron, Terminator Genisys und Mad Max 4 - Fury Road, um nur einige zu nennen. Im Dezember folgt dann Star Wars - Das Erwachen der Macht, da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder? …und wenn doch?

Wahrscheinlich wird dieses Jahr nicht viel passieren und 2016 sind noch mehr große Filme geplant. Die Jahre darauf ebenso, allein bis 2020 zählen wir über 100 Großproduktionen im Moment. Dann ist alles wieder gut, aber das wäre zu kurz gedacht, denn nur das kurze schnelle Geld zählt, nicht langanhaltender Erfolg. So wie die Masse an Comicfilmen wird auch die Masse an potentiellen Blockbustern letzten Endes den gesamten Markt verändern. Die verbliebenen Zuschauer werden weiter abstumpfen und dem Kino den Rücken zuwenden, was dann durch weiter steigende Preise, inhaltlich noch hohlere Filme und noch weniger Risiko ausgeglichen werden soll. Und wo Kinobetreiber 3D als geldwerte Option bejubeln, wählen Kinogänger oft teils aus Kostengründen, teils aus fehlender Begeisterung die 2D-Variante (so sie denn zu finden ist). Andererseits werden Serien, inzwischen bei vielen beliebter als Filme, einen noch stärkeren Zulauf erhalten. Das Kino steckt an sich in einem Teufelskreis und ein Ende ist nicht abzusehen. Nutznießer dieser Entwicklung wird das aktuelle TV-Programm sein, aber auch dieses läuft Gefahr, über kurz oder lang durch veränderte Sehgewohnheiten abgehängt zu werden. Was, wenn Serien auf YouTube üblich werden? Wenn immer mehr direkt für das Internet produziert wird? Kann dort die Qualität überhaupt gehalten werden? Schaut man sich viele YouTuber und ihren Content an, mag dies bezweifelt werden. Aber gerade die damit aufwachsende Generation hat komplett geänderte Sehgewohnheiten und die daraus resultierenden Folgen für das Kino können noch nicht abgeschätzt werden.

Ergebnisse der Moviejones-Umfrage

Im Dezember hatten wir eine kurze Umfrage gestartet, wie ihr die Zukunft des Kinos seht und ob sich euer Kinoverhalten ändert. 580 User haben teilgenommen und auch wenn dies kein repräsentatives Ergebnis ist, ergibt es doch einen guten Einblick, was ihr so denkt und was euch wichtig ist.

Ihr seid alle filmaffin und das spiegelt sich in den Antworten wieder. Wir haben den Median gebildet und im Schnitt geht ihr 10 Mal pro Jahr ins Kino. Dabei ist es dem Großteil der Leser wichtig, nämlich über 60% Prozent, den Film frühzeitig zu erleben und nicht so lange auf den DVD- und/oder Blu-ray-Start zu warten. Für 74% ist ein weiterer, wenn nicht sogar der ausschlaggebende Grund, dass sie den Film auf möglichst großer Leinwand erleben wollen. Auch soziale Kontakte spielen für 57% von euch eine große Rolle, dient das Kino auch als Treffpunkt mit Freunden und dem Partner. Nur ein geringer Teil der MJ-Leser interessiert sich dabei für das, "was die anderen sagen", denn nur weil Bekannte oder Freunde einen Film kennen, ist es für euch noch kein hinreichender Grund, einen Film auch zu sehen. Nur ganzen 22% ist es wichtig, mitreden zu können, die deswegen auch ins Kino gehen und selbst die 3D-Sau, die seit Jahren durchs Kino getrieben wird, lockt nur noch 22% unserer Leser in die Kinos, während es für 44% kein besonderes Argument, deswegen einen Film im Kino zu erleben.

Anhand dieser Daten verwundert es dann auch nicht, dass die Mehrheit von euch der Meinung ist, ihr Verhalten würde sich auch nicht verändern, wenn DVD-/Blu-ray-Veröffentlichungen oder Video-on-Demand direkt mit dem Kinostart zusammenfallen würden. 68% von euch würden an ihrem Kinokonsum nichts ändern, denn schlussendlich geht ihr gern ins Kino und nicht jeder hat die ganz große Leinwand daheim.

Doch so sehr die Mehrheit das Kino liebt, viele von euch sehen schwere Zeiten auf die Lichtspielhäuser zukommen. Sehr viele Teilnehmer hegen die Vermutung, dass der Stellenwert des Kinos in den kommenden Jahren massiv zurückgehen wird zugunsten neuerer Formate und veränderter Sehgewohnheiten. Vor allem die Preisentwicklung wird als entscheidendes Kriterium von vielen Lesern genannt, weswegen sich das Kino in gewisser Weise selbst abschafft. Auch haben sich einige einstige Kino-Freaks bereits komplett vom Kino verabschiedet, Grund, die Multiplexe, deren Fokus mehr auf teuren Jumbo-Popcornbechern und Käsesauce zu ruhen scheint anstatt Filme in den Mittelpunkt zu stellen. Ebenso auf Gimmicks wie 3D können viele von euch verzichten, sind es letzten Endes nur unnötige Preistreiber. Ein Leser brachte die allgemeine Stimmung auf den Punkt. Auf die Frage "Hat das Kino eine Zukunft?" folgte als Antwort: "Keine große - überteuerte Preise, schlechte Ausstattung und durchwachsener Service. Das Kino meiner Jugend hat sich selber neu erfunden - und das leider falsch." Will das Kino in Zukunft bestehen, ist der generelle Konsens, dass die Preise wieder moderater und bei Filmen mehr Wert auf Qualität gelegt werden muss. Ständig nur Reboots und Remakes und halbgare Drehbücher sind vielen nicht genug. Dennoch bleiben für viele von euch das Sounderlebnis und einen Film auf großer Leinwand zu erleben die Argumente schlechthin, warum es Kinos noch eine Weile geben wird.

Bild 8:Umfrage: Würdest du noch ins Kino gehen, wenn ...
Umfrage: Würdest du noch ins Kino gehen, wenn ...

Bild 7:Umfrage: Warum gehst du ins Kino?
Umfrage: Warum gehst du ins Kino?

Bild 9:Radiostationen
Radiostationen

Ideenspender

Dabei gibt es Möglichkeiten, gerade aus Video-on-Demand Chancen zu ziehen. Nehmen wir Sony als Beispiel. Zwar nahm man den Skandal um The Interview zum Anlass, den Film doch noch limitiert in die Kinos zu bringen und dann direkt parallel per VoD zu zeigen, doch wäre es schlauer gewesen, einen echten Testlauf zu starten. Ein Film, der trotz des Skandals keine Massen in die Kinos zieht und einspielen wird und der sogar eventuell Kinozuschauer gefährden könnte, wäre dafür prädestiniert gewesen. Damit wäre das Gefühl nicht aufgekommen, dass Sony bloß opportunistisch auf die Einnahmen blickt, sondern ein klug-agierender Beobachter ist.

Fakt ist, dass die junge Generation mit Streaming und VOD aufwächst, worauf Hollywood längst hätte reagieren müssen. Viele Filme, die voraussichtlich keine Kinohits werden, könnten direkt als VOD erscheinen, anstatt sie als Direct-to-DVD zu veröffentlichen beziehungsweise einem schmerzhaften Kinolauf auszusetzen und dann schnell fürs Heimkino auszubreiten. Viele Kinofans sagen sich sowieso, warum so manchen Film im Kino sehen, wenn er doch schon drei Monate später auf Blu-ray erscheint? Der Versuch Kinostart und Heimkinoveröffentlichung immer näher aneinander zu rücken, sollte Raubkopien den Nährboden entziehen und Marketingkosten sparen. Die immer kürzeren Verwertungswege tragen aber ihren Teil dazu bei, dass sich Produktionsfirmen nicht mehr auf ihrem bisherigen Lifestyle ausruhen können. Insofern fördert das Verstreichen der Chance als VoD tatsächlich nur all jene, die sich Filme, welche nicht ins Kino locken, als illegalen Stream ansehen. Und warum nicht andererseits Filme, die viel Geld einbringen, erst spät auf DVD veröffentlichen, nachdem sie nach dem regulären Kinolauf ebenfalls noch als VoD abrufbar waren?! Netflix hat das für den Filmbereich längst erkannt, amazon reagiert ebenfalls - warum nicht die Filmstudios selbst? Gerade auch für Arthouse-Filme würden sich als Direct-to-VoD tolle Möglichkeiten eröffnen, mehr (und legale) Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Mehrheit der Menschen zieht legal immer illegal vor, wie die Erfolge von Netflix und Amazon Prime zeigen.

Im Übrigen könnten erfolgreiche VoD-Filme anschließend immer noch mit einem späteren Kinorelease gekrönt werden. Denn wie aussagekräftig sind frühe Testscreenings vor einem ausgewählten Publikum denn wirklich? VoD wäre das größtmögliche Testscreening, bevor man das Ganze flott auf Scheibe presst und sich das Ding nicht verkauft. Im Grunde könnten Blockbuster zusammen mit VoD helfen, auch das Geld für Artkinofilme einzuspielen und die Wiedereröffnung der Programmkinos ins Rollen bringen - nämlich für all die Hits, die schnell auf DVD gepresst ansonsten kaum Beachtung finden würden.

Gemischt mit technisch verbesserten Klassikern, die man ebenfalls mit ins Programm holen könnte, könnte das Programmkino tatsächlich wieder Erfolg haben. Schon länger wird vom "Blockbuster-Tempel versus kleines Programmkino" gesprochen, warum werden daraus keine Konsequenzen gezogen? Warum nicht teure Comic- und 3D-Tempel bauen, in denen tatsächlich nur die großen Effektproduktionen in Reihung laufen, eventmäßig aufbereitet für Fans, warum manches nur auf Conventions und Messen möglich machen, was nicht im kleineren Format auch im Kino funktionieren könnte? Wenn Kino überleben will, muss es wieder ein Event sein - einen echten Grund geben, ins Kino zu gehen. Was das Kino schlussendlich als Erlebnis interessanter machen könnte? Dank illegaler Streams und teurer Eintritte wird das Kino immer unattraktiver, insofern ist die Frage nicht, wie mache ich Filme, die mehr Geld einspielen, sondern wie mache ich das Kinoerlebnis für den großen wie kleinen Geldbeutet attraktiv? Und wie könnte sinnvoller noch mehr aus Blockbustern herausgeholt werden, so dass die Eintritte für andere Filme wieder günstiger werden? Wer kann es sich denn noch leisten, mehr als oder überhaupt einmal pro Woche ins Kino zu gehen? Rechnet man die überzogenen Preise an der Snacktheke hinzu, schrumpft die Anzahl wohl noch weiter. Die, die es können, sind wohl kaum die einzige Zielgruppe...

Es gibt sie, die großen Musicaltempel, das klassische Schauspielhaus und die kleinen Bühnen. Die großen Konzerthallen, die kleineren Hallen und das Clubkonzert. Viel könnten Filmstudios von der Musikbranche kopieren, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte und hat, aber weitaus kreativer nach Lösungen sucht. Sind Live-Konzerte deswegen ausgestorben? Nein, es wurde nur das Live-Erlebnis entsprechend anders organisiert und kategorisiert. Sicher werden weniger CDs gekauft, doch der echte Fan holt sich den Musikgenuss immer noch auf Scheibe, inzwischen sogar wieder auf Vinyl - so man ihm denn die Chance vorher gab, Fan zu werden und die Band zu bemerken. Warum gibt es wohl Soundcloud und Co.? Entsprechendes gilt auch für Filme und DVDs.

Bild 6:Wohin geht es in Zukunft?
Wohin geht es in Zukunft?

Schlussendlich hoffen nicht nur wir als Kinofans, dass uns auch in Zukunft noch großartige Filme erwarten werden, die nicht nur auf Größe gebürstet sind und als zigstes Remake erscheinen, sondern auch noch viel Spannendes auf der großen Leinwand passiert. Und als Redakteure: Die es auch wert sind, darüber zu berichten. Wir wollen Filme, die nicht nur groß tun, sondern groß sind!

Erfahre mehr: #Comics, #Charts, #Remake
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51 Kommentare
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
28.01.2015 20:36 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
@Serum
Ich habe ja nicht gesagt das jeder die Möglichkeit hat, es ging mir nur
darum das eine große Menge (nicht alle) ein Auto nur aus
Bequemlichkeit haben.
Da Duke es so hinstellt als ob seine Liste das nonplus Ultra für die reale
Weltanschauung ist, wobei viele seiner Aussagen nicht zutreffen.

Mit 65 Zoll UHD TV, 7.1 1500 Watt Heimkinoanlage fühlt man sich fast
wie im Kino.
Kein Nerviges Publikum was die ganze Zeit nuschelt, mit dem Handy
Spielt oder sogar mit Popcorn bewirft.
Wenn mir 65 Zoll nicht ausreichen, mache Ich mein Full HD Beamer an
und hab ein 150 Zoll Display.


Naja ich schaue auch meine Filme nur noch über den Beamer und die
THX Anlage, ist zwar cool jedoch fehlt mir trotzdem irgendwas für den
Kinoflair. Daher meine ich nix geht über Kino.
Ich meine wenn Leuten das Kino zu teuer ist, ist das eine Sache, aber
dann sollte man warten bis der Film offiziell auf BR oder DVD erscheint
und nicht illegal streamen.

Ich bin der Meinung es gibt keine Rechtfertigung für illegales streamen,
gerade wenn danach gemeckert wird das Kinopreise oder DVD Preisezu
hoch sind.
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Serum : : Moviejones-Fan
28.01.2015 15:35 Uhr
0
Dabei seit: 25.01.15 | Posts: 345 | Reviews: 0 | Hüte: 9
@Jerichocane
Ich brauche zur Arbeit gerade einmal 34 Minuten mit dem Auto, für knapp 40 Km Strecke, mit der Bahn brauche Ich 2,17 Minuten und müsste morgens noch 10 KM zum Bahnhof zu Fuß gehen, weil um die Uhrzeit noch kein Bus fährt.

Die Firma ist vor 4 Jahren umgezogen und war früher nur 18 Km von mir entfernt, doch mit Bus & Bahn brauchte man knapp 2,5 Stunden.
Man musste er mit dem Zug in die entgegensetze Richtung fahren, dann auf dem Bus umsteigen und erst dann in die richtige Richtung fahren.
Hat die Bahn Verspätung was leider sehr oft der Fall ist, dann braucht man 3,5 Stunden zur Arbeit, weil der Bus nur 1 mal die Stunde fährt.
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
28.01.2015 11:21 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
@The Duke
1. Zu deinem Unten was ich mit Proll schrieb, war etwas hart, zugegeben, trotzdem sollte man auch mal die Untere und grobe Mittelschicht betrachten.

Also ich zähle mich zur gehobenen Unterschicht, und pendle mit der
ÖPV. Außerdem würde ich schon behaupten, dass ich in der realen Welt
lebe.
Du nennst in deiner Auflistung Punkte, bei denen es sich um Einmahlige
Dinge handelt, also bitte oder Heiratet deine Tochter jedes Jahr? Oder
verstirbt bei dir in der Familie wöchentlich jemand? Auch deine
restlichen Punkte (nicht alle) sind fernab der Realität
Zum Beispiel dein Punkt 4: Die meisten Arbeiter sind auch Pendler,
und sind auf das Auto angewiesen, oder müssen zur jeder Zeit abrufbar
sein, da es keine festen Uhrzeiten gibt.

Der Großteil der Pendler könnten bequem mit den ÖPV zur Arbeit fahren,
ist billiger und stressfreier, aber da man ja länger schlafen will, es
bequemer haben will etc. nimmt man solche Unkosten wie das Auto in
Kauf und das viele keine festen Arbeitszeiten haben ist quatsch. Der
Großteil der Berufstätigen haben Jobs mit festen Arbeitszeiten. Arbeiten
auf Abruf ist eine Seltenheit.

Und nein ich finde es nicht richtig das Leute, nur weil sie ihr Geld lieber
fürs Auto ausgeben, illegal streamen dürfen.
Oder fändest du es okay, wenn ich oder andere jetzt andersherum mir
immer ein Auto klaue um zur Arbeit zu kommen?
Da würdest du aber blöd schauen, wenn morgensfrüh dein Auto weg ist,
weil der Nachbar zur Arbeit musste und sich illegal dein Auto "lieh".

Aber du redest davon dass wir vom echten Leben und der großen
Menge ausgehen sollen? Vielleicht solltest du mal selber erst die
Scheuklappen abnehmen.
Fakt ist, die Leute streamen nicht, weil sie finanziell sich den Kinobesuch
nicht leisten können, nein sie streamen aus zwei Gründen, 1. es ist
bequemer und 2. das ist viel schlimmer, weil sie meinen alles kostenlos
kriegen zu müssen (Wieso bezahlen wenn es das auch kostenlos gibt)
Und diese Einstellung ist es was die Kinotickets teurer macht, aber nein
einfacher ist es zu behaupten Schuld sind die Anderen.

Also wer die rosarote Brille oder die Scheuklappen auf hat, das bist mit
Sicherheit du hier.

Sorry, wenn es zu barsch klingt, aber mich regen diese Pro illegal
Streamen Begründungen einfach auf, weil es einfach nicht stimmt, und
das streamen Schuld daran ist wieso manche Filme nicht realisiert
werden und Filmserien vor echter Beendigung nicht weiter gedreht
werden, siehe Kick Ass 3.
Avatar
theduke : : Moviejones-Fan
28.01.2015 01:13 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.13 | Posts: 5.431 | Reviews: 12 | Hüte: 288
Gewinn Kinobetreiber Deutschland

Der reale durchschnittliche Grundpreis als Eintrittskarte, beträgt aufgerundet 5.-€ (ohne 3D und ohne Überlänge)
Nach Abzug der Werbung die das Kino macht, und die Abgabe an die FFA, muß danach der Betreiber dann fast die Hälfte des Geldes an den Filmverleih abdrücken.
Ich wage mal zu sagen, ein Kinobetreiber muß mit Überlänge und 3D, 7,50.-€ am Schalter verlangen, so geht nach Abzug, der oben genannten Werbekosten und FFA Abgaben , etwa 2,50.- an den Verleih.

Nun ist der Pflichtbetrag vom Kino an dem Verleiher gezahlt worden.
Dieser mus sein Gewinn versteuern. Umsatzsteuer was Deutschland betrifft. Dazu die Löhne seiner Mitarbeiter usw.
Dieser Gewinn wird nun , je nach Vertrag mit dem Filmproduzenten fast geteilt, kommt natürlich auf den Vertrag und die Klauseln an, wie geteilt wird.
Man sieht also, die Zahlen passen niemals, was uns das die Studios vermitteln. Die Einspielergebnisse passen, aber nicht der Gewinn den das Filmstudio bzw der Prozent erwirtschaftet hat.

@ll
Unten was ich mit Proll schrieb, war etwas hart, zugegeben, trotzdem sollte man auch mal die Untere und grobe Mittelschicht betrachten.
Gerade Kids wollen in der Schule nicht auffallen, wenn ihre Freunde über den neuesten Blockbuster reden, die Familie ihrer Freunde mehr Geld besitzen, sie selber sich aber kein Kino leisten können. Ist fast so, wie mit der Mode.
Der Zwang zu Streamseiten kommt eben aus dieser Schicht, und das sollte man den Kindern und Co nicht vorwerfen. Daher reagierte ich so extrem.
Was mich betrifft. Unser Schwiegersohn + Tochter, gucken Streams, gehen aber für die Filme, für die sie Interesse haben, auch Filme im Kino.
Ud wenn nicht wieder was am Auto oder im Haus ist, will ich Ultron, und Star Wars im Kino sehen!!
Wer denkt im Internet kann man Punkte erlangen um der Größte zu sein, der ist im realem Leben oft der Kleinste.
Avatar
theduke : : Moviejones-Fan
28.01.2015 00:24 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.13 | Posts: 5.431 | Reviews: 12 | Hüte: 288
@Jericho und @ll
Wie ich bereits schrieb verdient ein Kino 1-2 Euro an einem Ticket.

Den Satz verdrehte ich aus Versehen, tut mir leid, war mein Fehler.

Nein ich gehe nicht nur von mir aus, obwohl ich mich natürlich auch an mich richten musste, aber auch den Durchschnitt meines Umfeldes richten muss.

1. LKW Fahrer kommt durch seinen Job nicht dazu ins Kino zu gehen, und in der Schlafkabine nutzt er solche Streams (Fernverkehr)
2. Fahrer in Wechselschicht, hat auch keine Zeit, denn er muß zur nächsten Schicht wieder Fit sein.
3. Verdienstlügen der Arbeitgeber. 1.500.-€ Brutto, dazu Spesenlüge 500.-, die keinen Steuerabzug haben, und 500.-€ Bonus, für Pflege, gutes fahren, kein Handy am Steuer usw.
Diese Verdienstlüge ist in den Jobs keine Seltenheit, und der Arbeitgeber macht ohne reale Gründe, dann einfach Abstriche bei den Zahlungen.
4. Die meisten Arbeiter sind auch Pendler, und sind auf das Auto angewiesen, oder müssen zur jeder Zeit abrufbar sein, da es keine festen Uhrzeiten gibt.
5. Ein Ehepartner fällt im Lohn aus
6. Tochter heiratet, oder der Sohn, wobei der Sohn billiger kommt.
7. Angehöriger verstirbt, und man muß die Kosten tragen.
8 PKW, Haus, Wohnungsreparatur und die ganzen Versicherungen.
9. Strom Telefon, Heizung, gerade Strom und Heizkosten sprengen so manchen Lohn.
10. Guck mal die Mietpreise, die Benzin und Ölpreise der letzten 15 Jahre an.
11. Hartz 4 / 1.-€ Jobber, Niedriglöhne
12. Alleinverdiener
14. Lebensunterhalt.
15. Der Durchschnittslohn, liegt in vielen Regionen gerade man bei 1050.-€ Netto.

Nun ziehe von dem Lohn mal die festen Unkosten im Monat ab.
Da soll man den Steramgucker einen Vorwurf machen?
Sorry, denke so manche Einstellung passt nicht.
Ich rede von der realen Welt. Und denke nicht, das wir Arm sind, aber es gibt Kosten die wichtiger sind.
Und die Filme die mir wichtig sind, hole ich uns dann als DVD.

Klar wollte ich 2014 in CA-TWS gehen, da kamen dann der Zahnriemen vom PKW dazwischen (guck mal was ein Wechsel kostet)
Im August GotG, klasse die Bremsen. Und Winter 2014, durch Trauer keine Lust auf den neuen Hobbit. Und so weiter.

Du siehst und liest, ich lebe real, und stehe dazu.

Fakt ist aber, das in Asien mehr Leute ins Kino gehen, denn sie sind Kinoverliebt, und dort macht es die Masse.

Nun etwas anderes.
GEMA
Ich habe mich Weihnachten - bis H3König mit unseren Videothekar oft unterhalten. Könnte sein, das er einer der ältesten Videotheken in D besitzt.
Einen Einbruch seines Umsatzes hat er zwar festgestellt, doch den holt er zu den chrtl. Feiertagen zum gröbsten Teil wieder rein.
Schlimmer für ihn sind die GEMA Abgaben. Egal ob er 500 oder 5000.-€ Umsatz macht, er muß jeden Monat 500.-€ an die Gema abtreten.
Nicht wegen der DVD Filme, sondern wegen seines Fernsehers, in dem er Filme laufen lässt.
Das gleiche bei meinen Bekannten, dessen Tochter Musik im Friseursalon abspielen lässt. Den Sinn verstehe ich zwar, aber die Preise sind heftig.
Wer denkt im Internet kann man Punkte erlangen um der Größte zu sein, der ist im realem Leben oft der Kleinste.
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
27.01.2015 13:57 Uhr
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Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
@Duke
Bin gerade verwirrt. Redest du von Deutschen Produktionen, oder von US Filmen die in deutschen Kinos laufen/liefen??
Du drückst dich da ein wenig unklar aus. Der deutsche Kinofilm, wäre somit nicht der US Blockbuster.

Nun zu dem Kinoanteil, welches Hollywood durch Deutschland erwirtschaftet.
Nur als Beispiel, Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere.
Es waren mehr als 5,6 Mil. Zuschauer in den deutschen Kinos, du sagtest etwas von 1,5.-€ Abgabe, für das Filmstudio, also wäre das ein Gewinn von 8,5 Millionen Euro.



Ich glaube du bist mehr als verwirrt. Lies meinen Beitrag mal korrekt :-)

Ich schreibe vor dem non dir zitierten Teil davon das die Besucherzahlen der deutschen Kinos nicht schlecht sind und dann erwähne ich das auch für den deutschen Film 2014 ein gutes Jahr war.
D.H. damit auch du verstehst was ich meine :-D, die Besucherzahlen gelten natürlich auch für Hollywoodfilme.

Zum 2. Punkt, wie kommst du auf 1,5 Euro aAbgabe, das habe ich nie geschrieben. Ich habe nur erklärt, dass die Kinobetreiber pro Ticket nur einen Gewinn von 1 -2 Euro haben und der Rest der Ticketpreise geht weg für Filmlizenzen etc.

Und zu deinem letzten Punkt: Ja ich habe Kosten und keinen so gutbezahlten Job und ja ich gehe ca. 1x die Woche ins Kino, dafür gebe ich keine Unsummen für Starbuckskaffee oder Fastfood aus.

Ihr geht immer alle von euch aus,

Ich glaube eher du gehst nur von dir aus, und dann zu behaupten hier würden Leute herum prollen, ist jawohl eine absolute Frechheit.

Ich kenne in meinem Bekanntenkreis genug Leute die regelmäßig ins Kino gehen.

Du hast also kein Hobby wo du monatlich Geld ausgibst, vllt. Märklin Bahn, Fußball oder was weiß ich was?
Tut mir Leid normaler weise bin ich ruhig, aber deine Art hier Leute als Prolls hinzustellen und ihnen zu unterstellen sie hätten keinen Blick für den einfachen 08/15 Bürger ist ein Unding.
Ich kann von mir sagen, dass ich nicht stinkreich bin und ich kann mir nichtmal ein Auto leisten.
Vllt. solltest du mal an den Normalbürger denken, der sichnicht mal ein Auto leisten kann und nur in einer Mietwohnung wohnt!
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theduke : : Moviejones-Fan
27.01.2015 01:58 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.13 | Posts: 5.431 | Reviews: 12 | Hüte: 288
@Jericho
Also nix mit schlechtem Kinojahr. Für den deutschen Film war 2014 sogar ein recht erfolgreiches Jahr, da der deutsche Kinofilm einen Marktanteil von fast 25% hatte und minimal sogar zum Vorjahr gestiegen ist.

Bin gerade verwirrt. Redest du von Deutschen Produktionen, oder von US Filmen die in deutschen Kinos laufen/liefen??
Du drückst dich da ein wenig unklar aus. Der deutsche Kinofilm, wäre somit nicht der US Blockbuster.

Nun zu dem Kinoanteil, welches Hollywood durch Deutschland erwirtschaftet.
Nur als Beispiel, Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere.
Es waren mehr als 5,6 Mil. Zuschauer in den deutschen Kinos, du sagtest etwas von 1,5.-€ Abgabe, für das Filmstudio, also wäre das ein Gewinn von 8,5 Millionen Euro.

Ich wiederhole mich zum X Ten mal. Die Jugend (wie diese tickt weiß ich nicht) der normale Cineast, der sich die hohen Preise als Familienvater- Mama sich nicht mehr leisten kann, der greift auf Streams zurück und holt sich dann die DVD.
Sagst mal. seid ihr alle Großverdiener? Keine Kinder, alle haben nur das Hobby, kein Auto, keine Unkosten, kein Kind das heiratet?
Keine Versicherungen zu zahlen? Leben alle noch im Haus der Eltern?
Nein kein Streit, aber die Kinopreise sind schon heftig.

Ihr geht immer alle von euch aus, was ich euch in keinem Falle vorwerfe.
Geht aber mal von dem Menschen aus, der einen 08/15 Lohn erhält, Unkosten hat, die Frau das gleiche, dazu Familienkosten anfallen und so weiter.
Tut mir leid so hart zu reden. Hier prollen mir zu viele User, als würde man nur für das Kino in die Arbeit gehen. Entweder verdient ihr alle nur dickes Geld und vergesst dabei den Normalo, oder habt keine Kinder, oder manche sparen an der falschen stelle.
Jedem das seine, aber die Welt ist nun mal nicht Rosarot.

Nochmal zu China, denn das war die Frage des Beitragen von MJ.
Dort macht es 1. die Masse der Bewohner, zudem dürfen dort nur wenig Filme eingebracht werden.
Was kostet ein Blockbuster in China?
Ich mußte auch suchen, und von 5 - fast 14.- € ist alles dabei. Ja Euro, nicht Renminbi (China Geld)
Dort herrschte schon immer eine andere Mentalität zum Kino, in der Relation zum Verdienst.

Was also ist den Studios in Hollywood wichtiger?
Die wenigen Millionen Menschen in in Westeuropa, oder die Zielgruppe Süd.- Ostasien? Darüber solltet ihr mal nachdenken.

Stream Seiten in China? Sind diese dort im Internet verfügbar?
Kann ich mir nicht vorstellen. Raubcopy als DVD eher ja.
Trotzdem, bleibt die Sachlage bestehen, das der Asia Markt mehr Gewinn abwirft als der EU Kinomarkt. Und danach wird sich Amerika richten.

Wie war es früher?
Klar waren die Eintrittspreise billiger. China war damals noch das Land, welches den Mund halten mußte, keine Konjunktur, und Hongkonk war noch UK Macht. Japan mußte wegen den Amerikanern auch leise sein, das gleiche mit vielen anderen Asia Ländern, und das alles hat sich geändert.

Über Kino und Video meiner Jugend, schreib ich die Tage.
Das Thema hier, ist klasse.
Danke für die Meinungen der MJ User hier, die ich gerne gelesen, und neutral aufgefasst habe.
Wer denkt im Internet kann man Punkte erlangen um der Größte zu sein, der ist im realem Leben oft der Kleinste.
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
26.01.2015 20:18 Uhr
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Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
MrNoname
für die eine oder andere normale DVD (!) 70 EURO hingeblättert.

Das war dann aber entweder ein Import, die Anchorbay T2 extended im Steelschuber Code 1 hatte mir damals soviel gekostet, oder eine Limitierte Fassung. DVDs lagen im Preis zwischen 20 und 30 Euros wink
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MrNoname : : BOT Gott
26.01.2015 14:51 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25
@Serum: "Für eine DVD muss man wie vor 10 Jahren, immer noch 15€ bezahlen, für die Uncut Edition sogar meist 20€.
Für eine BD muss man mindestens 17€ bezahlen, für die Uncut Edition meist 25€ und für eine 3D Edition sogar 30-40€ und oft kann man diese nicht einmal in 2D schauen."

Keine Ahnung, wo du deine Filme kaufst, aber wenn ich mir ansehe, wie "billig" teilweise BDs bereits auf Amazon sind könnt ich heulen.

Vor Weihnachten bin nun auch ich daheim auf 3D umgestiegen, und ich hab bisher noch nicht mehr als 14 Euro für einen Film ausgegeben. Schaue ich 13 Jahre zurück, dann habe ich für die eine oder andere normale DVD (!) 70 EURO hingeblättert.
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MrNoname : : BOT Gott
26.01.2015 14:43 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25
Danke MJ für diesen sehr interessanten Artikel !!

" Viel könnten Filmstudios von der Musikbranche kopieren, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte und hat, aber weitaus kreativer nach Lösungen sucht. Sind Live-Konzerte deswegen ausgestorben? Nein, es wurde nur das Live-Erlebnis entsprechend anders organisiert und kategorisiert."

Hier muss ich aber widersprechen: Wenn ich mir die Konzerte bei uns in Wien ansehe, dann hat sich hier bei den Live-Erlebnissen so gar nichts geändert, allerdings bei den Preisen schon ! Wo ich vor 10 Jahren für gewisse Bands noch 30 - 40 Euro gezahlt habe, ging vor gut 2-3 Jahren schon nichts mehr unter 70-80 Euro !! Für die Kosten eines Live-Konzertes kann ich fast 10x ins Kino gehen !

Was mich immer auch ein bissl wütend macht sind jene Leute, die mit einem Becher Starbuckskaffee um 5 Euro (der in der Herstellung genau wieviel kostet ?) in der Hand über die überzogenen Preise im Kino meckern.
MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
25.01.2015 23:56 Uhr
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@Serum

Für alle kann ich natürlich nicht garantieren ;). Cineplex(x) und Cinestar kenne ich nur in den neuen Bundesländern und deshalb sind die recht neu und die Leute geben sich vielleicht besonders viel Mühe.
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Serum : : Moviejones-Fan
25.01.2015 23:06 Uhr
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@Sid
Das Cineplexx bei mir in der Stadt hat leider nicht die beste Bildqualität.
Die kleinen wurden bei uns vor Jahre geschlossen, hatten kleinere Säle und
bessere Sitze, auch die Bildqualität und der Preis hat gestimmt.
Leider war die Auswahl durch gerade einmal 3 Säle sehr klein, es gab nicht jeden Film zu sehen, doch unser Cineplexx hat 14 Säle und es werden auch nur die Blockbuster und bekannteren Filme gezeigt.
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jerichocane : : Advocatus Diaboli
25.01.2015 23:06 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
Zum einen wird hier wegen der 08/15 Filme gemeckert zum anderen werden solche Filme an anderer Stelle hochgelobt, sei es nun Man of Steel (denn der war jawohl ein Film pur nach Schablone) oder Cap 2 oder alle Star Wars Filme oder...
Soll ich euch mal was sagen, 08/15 Filme nach Schablone waren immer der Großteil der Kinofilme.
Es war schon immer so, dass die nicht "Mainstream" Filme in den kleinen Szene Kinos liefen und nicht in den Metroplex.

wie bereits von einem anderen User erklärt, bringen die Studios die Filme, welche die breite Masse sehen will.

Schaut euch die Wahl zum besten Film 2014 an. Es werden in der Regel mit kleinen Ausnahmen nur 08/15 Filme genannt und das nicht weil es nicht genügend anspruchsvolle Filme 2014 gab, sondern weil die Meisten diese Filme nicht schauen wollen!

Wieso sollte ein Studio einen Film drehen, den dann keiner oder nur 2 Leute sehen wollen?
Seien wir mal ehrlich, ein Studio macht im Jahr vielleicht 20 - 30 Filme von denen in der Regel nur 2 Filme richtig erfolgreich sind und nur 5-7 Filme ihre eigenen Kosten wieder einbringen, da bleibt einem Studio nicht viel Risikobereitschaft, denn auch Studios müssen die Gesetze der Wirtschaft befolgen, ansonsten machen sie zu!
MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
25.01.2015 22:31 Uhr | Editiert am 25.01.2015 - 22:36 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.123 | Reviews: 17 | Hüte: 59
Sehr erstaunlich, wieviele hier mit ihrem Kino unzufrieden sind. Dabei gibts so viele nette (kleine wie große) Kinos. Für die, die hinkommen, empfehl ich mal das Mathäser, das Cadillac, das Cineplex und das Cinestar. Überall sehr freundliches Personal, ein nettes, begeisterungsfähiges Publikum (das sich trotzdem benimmt) und seit Jahren konstante Preise (bis auf die Snacks wie gesagt). Wer da noch was zu meckern hat, der wird überall meckern ;).
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Sully : : Elvis Balboa
25.01.2015 21:52 Uhr | Editiert am 25.01.2015 - 21:54 Uhr
1
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
@jerichocane

"Und dann von einem Flop zu reden nur weil man das sensationelle Vorjahr nicht übertreffen konnte, sondern darunter lag, ist doch Haarspalterei."

Ich sage nur Expendables 3! ;)


@Winter
Ich hätte es nie für möglich gehalten...aber jetzt bekommst Du auch von mir mal einen Hut! ;)

@All
Gut, dass Jerichocane schon angesprochen hat, dass es erst mal um die Besucherzahlen in den deutschen Kinos gar nicht so schlecht aussieht und diese auch erst mal wenig mit der im Artikel besprochenen Thematik zu tun haben.

Zum Artikel: Ich rede mir ja schon seit Jahren den Mund fusselig was die Herangehensweise an die heutigen US-Produktionen angeht. Wie im Artikel schon angesprochen, sehe ich es auch so, dass es leider nur noch selten darum geht dem Zuschauer die Vision des Filmemachers nahezubringen. Meist wird nur ein möglichst lukratives PRODUKT konstruiert, das man innerhalb einer Schablone anfertigt von der man weiß, dass sie in den meisten Fällen zumindest ein Ergebnis liefert, dass dem (überwiegend) 08/15 Zuschauer das Geld aus der Tasche locken kann. Qualität ist dabei zweitrangig.
Risiken werden nur noch äußerst selten eingegangen und wenn, dann meist mit einem sicheren Puffer. Als Beispiel kann man da Interstellar nennen, der zunächst recht unkonventionell ist...aber das Risiko schon allein dadurch gepuffert wird, dass die Leute in Nolan Filme gehen. (Interstellar ist aber kein Beispiel für oben angesprochene 08/15 Kost ;) )
Ich vermisse die Zeiten in denen man sich im Kino entführen lassen konnte...von Filmen, bei denen man deutlich das Herzblut und die Fantasie der Macher spüren konnte. Diese Filme haben dann auch Jahre...manche sogar Jahrzehnte nachgewirkt.
So etwas kommt doch heute nur noch extrem selten auf die Leinwand.

Natürlich darf man nicht so verblendet sein und glauben, dass Filme früher nur ihrer selbst willen gedreht wurden...denn Geld wollte und musste man schon immer damit verdienen. Jedoch verdrängt beim Wort Filmindustrie heute leider der zweite Teil des Wortes, die "Industrie" immer mehr den ersten, den "Film"!
Herauskommen in der Regel massentaugliche Einheitsprodukte vom Reißbrett.
Sicher gefällt auch mir mal der eine oder andere davon...in der Regel jedoch ist nur noch wenig für mich dabei.

Das Motto heißt eben nicht mehr: "Ich drehe einen Film um eine tolle Geschichte zu erzählen" sondern "Ich kreiere ein möglichst gewinnträchtiges Produkt, dass im Idealfall noch eine Flut an Fortsetzungen nach sich zieht"

Vielleicht muss es erst richtig knallen, bevor die Verantwortlichen aufwachen. Andererseits verhält man sich in der Filmbranche doch so, wie der Mensch sich in allen Belangen verhält...solange es irgendwie halbwegs gutgeht wird nicht verändert...ein paar werden dabei reich...viele stürzen in den Abgrund...egal ob Bankenkrise...Umweltprobleme oder was auch immer...der Mensch ist wie er ist...da macht er in Sachen Filmbranche keine Ausnahme!

Zum Thema Kinobesuche:
Mittlerweile gehe ich pro Jahr ca. 2-5x ins Kino.
Dies hat unterschiedliche Ursachen. Da wären zunächst die Ticketpreise.
Wenn ich wie neulich beim Hobbit für 3 Personen 40 Euro hinblättern muss und das ohne Getränke oder Snacks zu kaufen, dann ist einfach die Schmerzgrenze überschritten.
Mir ist es in diesem Zusammenhang völlig egal, wer an den Ticketpreisen viel oder wenig verdient...denn die Aufteilung dahinter macht für den von mir zu zahlenden Preis keinen Unterschied.
Das hat jedoch nichts mir einer "Geiz ist geil" Mentalität zu tun...sondern ist für mich einfach nicht mehr ökonomisch vertretbar.

Hinzu kommt, dass ich das von vielen hochgelobte Kinofeeling schon seit bestimmt 15 Jahren nicht mehr hatte. Es vergeht fast kein Besuch bei dem nicht Leute ständig quatschen, oder mit ihren Smartphones herumhantieren, mit ihren Beinen in regelmäßigen Abständen gegen die Rückenlehne trampeln, oder mit Snacktüten rascheln.
Ich bin nicht überempfindlich...aber das hat für mich nichts mit einem unvergleichlichen Filmgenuss KINO zu tun.

Für alle diese Probleme ist der heimische Beamer + Heimkino-Ton-Anlage die perfekte Lösung.
3D Filme (ja ich mag 3D wenn es gut gemacht ist und der Film dadurch bereichert wird) schaue ich bisher auf dem großen Flat...)

Die Geräte haben sich schon zigfach wieder ausgezahlt... Und Kinogenuss ohne Störfaktoren ist auch gegeben...ist nur eine Frage dessen, wie man das zelebriert!

Zum Streamen usw.:
Ich war immer ein Freund des greifbaren Mediums...das wird sich auch nicht ändern.
Ein schickes Bluray oder DVD Cover im Regal, dass man immer mal wieder in die Hand nehmen kann, wird sich bei mir immer gegen irgendwelche "Saugformate" durchsetzen.
Uns solange es Videotheken gibt...leihe ich auch Filme aus...bevor ich sie kaufe. (ausser ich habe den Film schon im Kino gesehen)
Allerdings hat das große Videothekensterben ja leider schon vor Jahren begonnen. Eine meiner beiden Stammvideotheken, kann sich z.B. nur noch halten, weil der Besitzer umgebaut hat und einen Teil der Räumlichkeiten als Fotostudio nutzt und auch vermietet...Sonst wäre dort das Licht schon lange aus...

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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