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Implodiert bald die Marvel-Formel?

Zerstörer des MCU: Martin Scorsese schuld an "Phase 4-Irrweg"?

Zerstörer des MCU: Martin Scorsese schuld an "Phase 4-Irrweg"?
28 Kommentare - Do, 21.07.2022 von Moviejones, A. Seifferth
Esquire-Autor Tom Nicholson hat einen Artikel publiziert, der sich mit der Frage befasst, ob Martin Scorseses Geringschätzung des MCU in Anbetracht mutmaßlich sinkender Qualität ins Schwarze trifft.

Kommen wir zu unserer persönlichen Einordnung des Esquire-Artikels: Zuallererst ist der Ausgangspunkt anerkennenswert, die von Martin Scorsese einst losgetretene Debatte um den drohenden Verfall der Kinokultur noch einmal vor dem aktuellen Hintergrund von Marvels Phase-4-Plänen zu verhandeln. Zweifellos ist sich das Publikum nach wie vor uneins, wohin die Reise geht. Auch kommen wir nicht umhin, in Teilen beizupflichten, dass sich in den letzten Wochen durchaus die besagte MCU-Müdigkeit eingestellt hat, die Nicholson in seinem Artikel anprangert. Dennoch ist das kein Marvel-exklusives Phänomen, da dies in ähnlicher Weise bei den Ankündigungen zu ähnlich zugkräftigen Marken wie Star Wars (Obi-Wan Kenobi, Andor) oder Pixar (Rot, Lightyear) zu vernehmen ist.

Für unseren Geschmack sollte der immense zeitliche Abstand zu Scorseses Stellungnahme aber dazu dienen, einen weniger giftigen Blick auf Marvel-Filme zu kultivieren und tiefgreifendere Gedanken zu entwickeln, die die mutmaßliche Krise des Studios einzuordnen versuchen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die angesprochene Müdigkeit eingedämmt wird, sofern die umfassenderen Pläne von Phase 4 und 5 zünden. Eine Findungsphase muss nicht immer schlecht sein, sondern bietet durchaus Raum zum Experimentieren.

Natürlich ist ein vorläufiges Scheitern innerhalb des Szenarios durchaus möglich, doch in Anbetracht der Gewinnabsichten wird man das mit aller Kraft vermeiden wollen. Der Argwohn von Nicholson entbehrt dabei nicht einer gewissen Komik: Die weniger schematische Gangart schien den kritischen Stimmen bislang zu fehlen, doch nun, wo man sich von Konventionen zu befreien versucht, geht es jenen Menschen nicht schnell und erfolgreich genug. Ruhig Blut also!

Bedenkenswert ist ebenfalls, dass die Etablierung neuer Helden ihre Zeit benötigt: Auch Tony Stark oder Black Widow waren keinesfalls von vornherein die No-Brainer-Publikumsmagneten, zu denen sie Nicholson zu stilisieren versucht. Die Figuren wuchsen den Menschen über die Jahre zunehmend ans Herz und konnten erst durch ihre wiederkehrenden Auftritte emotionale Regungen hervorrufen. Die große Frage ist natürlich, ob man erneut imstande ist, spannende Helden und Heldinnen für die heutige Zeit zu etablieren.

Ebenfalls muss gesagt werden, dass es vor dem Hintergrund der Zäsur nach Avengers - Endgame nur logisch ist, dass man neue Menschen mit den MCU-Beiträgen beauftragt hat. Wenngleich man sicherlich Prestige-Gedanken hegte, dass man mit kreativen Menschen wie Chloé Zhao (Nomadland, Eternals) oder Taika Waititi interagiert, hat das wenig mit Scorseses Aussagen gemein.

Der Titel versucht darzulegen, dass Scorsese für den Kurswechsel von Marvel verantwortlich war. Anscheinend besitzt man bei Marvel wohl ähnlich wie in den Filmen die Möglichkeit zur Zeitreise: Wie sonst kann der Autor rechtfertigen, dass Waititi bereits 2017 beim angesprochenen Thor - Tag der Entscheidung als Regisseur eingesetzt wurde, obwohl Scorsese seine kontroverse Botschaft erst über zwei Jahre später unter die Menschen brachte. Der von Nicholson eingenommene Blickwinkel ist hier alles andere als stimmig. Gleichfalls versucht er in Form des Artikels, Scorsese auf ein Podest zu platzieren:

Natürlich besitzt Scorsese als Filmemacher einen anderen Blick auf das Medium. Zweifellos zählen dessen Beiträge mitunter zu den besten Werken, die man in Hollywood jemals hervorgebracht hat. Allerdings verrennt sich der Autor Nicholson mit seiner aktuellen Rüge des MCU-Kurses in blinder Gefolgsamkeit für den 79-jährigen US-Amerikaner.

Scorsese vertritt eine Auffassung, die das Superhelden-Kino als seelenlose Achterbahnfahrten zu klassifizieren versucht, das sich von den introspektiven Möglichkeiten des klassischen Filmhandwerks grundlegend unterscheidet. Er vergaß in seiner Stellungnahme allerdings zu erwähnen, dass das Attraktionskino seit Anbeginn des Mediums vorhanden war - man beachte etwa die Filmbeiträge der Brüder Lumière und von Georges Méliès. Ausufernde Effekte sind wesentliche Triebfedern der Schaulust.

Es sei noch einmal in aller Deutlichkeit betont: Der Autor dieses Artikels liebt Scorseses fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Ausnahmetalent Robert De Niro (Taxi Driver, New York, New York, Wie ein wilder Stier), hält Departed - Unter Feinden für eines der besten Remakes der Filmgeschichte und kann sogar mit dem schwermütigen Silence ganze Diskussionsabende füllen. Bei alledem wurden noch nicht einmal Leonardo DiCaprios grandiose Darbietungen in Shutter Island oder The Wolf of Wall Street erwähnt. Die Bewunderung für das außerordentliche Gespür von Scorsese bedeutet allerdings nicht, dass dieser Mann in sämtlichen Belangen unfehlbar, geschweige denn unantastbar ist.

Man darf und soll nichtsdestotrotz über die Gewichtung der effektheischenden Tendenzen Marvels streiten - wahrscheinlich muss man das sogar in Anbetracht der verschwenderischen, aber imposanten Effektgewitter des renommierten Studios. Weiterhin ist es selbstverständlich wichtig, die mitunter gefährlichen Verdrängungseffekte von Disney/Marvel anzusprechen, durch die kleinere Filme weniger zur Geltung gelangen. Allerdings geht es im Kino immer auch um unschuldigen Spaß und ein gemeinsames Erleben: Nach wie vor garantieren Marvel-Beiträge genau das. Zumeist nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die anstehende San Diego Comic-Con dürfte den Schleier ein gutes Stück lüften, wohin die Reise für das von Marvel entscheidend mitgeprägte Superhelden-Genre hingeht und einige drängende Fragen zu Phase 4 beantworten.

Quelle: Esquire
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28 Kommentare
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Poisonsery : : Moviejones-Fan
21.07.2022 09:58 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 10:01 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.009 | Reviews: 7 | Hüte: 32

@Duck-Anch-Amun Ich lobte DC im Animationsbereich nicht irgendetwas rein interpretieren. Zu Iron Man und Cap America muss ich dir widersprechen für mich waren es immer erste Wahl Helden. Nur weil viele Sie nicht kannten hier muss das nix heißen. Glaub auch hier kannten viele Dr. Strange nicht. Aber du hast natürlich Recht das viele Helden mit dem Rampenlicht wachsen können und zurecht vorne mitstehen aber bis jetzt sehe ich da niemand der Ansatzweise Interesse weckt. Zudem geht es mir um den Kinobesuch. Die Filme werde ich irgendwann zu Hause sehen aber die 12€ ist mir Eternals, Black Widow, Shang Chi.. nicht wert. Ja es war ein Risiko. Achja ich schrieb auch nie das die Geschichten sich wiederholen sollen.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
21.07.2022 09:34 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 09:35 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.522 | Reviews: 45 | Hüte: 775

@Poisonsery
Als würde man mehrere Jahre nur mit der dritten und vierten Wahl planen. Für mich ist es dumm!

Leider ist es so, dass deine "Stammhelden" vor dem MCU auch nur Restehelden waren. Du nennst Spidey, X-Men, Fantastic Four, ich würde den Hulk noch nennen - aber weder Iron Man und Captain America und schon gar nicht Thor und Co. waren zu Beginn A-Helden. Man ging damals genauso ein Risiko ein wie jetzt gerade, da man halt einfach an den bekanntesten Helden keine Rechte hatte. So gesehen war es für dich ja schon in Phase 1 dumm.
Marvel schaffte es aus diesen Figuren durch tolles Casting und einem Shared Universe halt, dass uns diese Figuren ans Herz wuchsen.

Ich weiß, damit ändere ich nicht deine Meinung, aber wer sagt, dass man dies nicht wieder schafft? Zudem langweilig wäre es doch nur, wenn man immer wieder und wieder die gleiche Geschichte erzählt? Da Disney der Mutterkonzern ist, werden wir auch nie was Neues von diesen Figuren zu sehen bekommen wie etwa Tonys Alkoholsucht.
Du lobst DC, ich finde die gerade ein abschreckendes Beispiel, da die außer Batman nix gebacken bekommen. Mit Aquaman, Flash und Wonder Woman schaffte man wenigstens die A-Lister nun unterzubringen. Doch auch hier geht es momentan gefühlt nicht wirklich weiter und selbst DC bringt lieber den nächsten unbekannteren Helden als Justice League-Mitglieder wie Green Lantern, Hawkman, Martian Manhunter oder mal wieder Superman (ja, den kennen wir auch zu gut, aber Cavill toppt halt auch einfach alles). Wie oft muss man sich noch Batmans Eltern-Probleme antun? Ja, die Leute scheinen es zu wollen. Ich brauche aber nicht alle 10 Jahre die Geschichte wie Iron Man irgendwo wieder mal im aktuellsten Konflikt (dann Russland?) seine Rüstung in einer Höhle baute oder Cap als Weltkriegsheld seinen Platz in dieser Welt nicht findet.

Und dann komm ich zu meinem Kommentar zurück - aktuell sind es nur 3 dieser Helden, die Stand jetzt mal außen vor sind. Dann lob ich dich, dass du solange am Ball bliebst, denn auch wenn Cap und Tony mit ihren Auftritten (auch in Crossovern) am dominantesten waren, hatte Marvel seitdem ebenfalls zahlreiche weitere Charaktere eingeführt - also ebenfalls kein neues Phänomen (wobei Phase 4 im Kino nur Eternals und Shang-Chi als komplett neue Figuren einführte).

@JackSparrow86
Danke für den Hut!

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Rafterman : : Moviejones-Fan
21.07.2022 09:34 Uhr
0
Dabei seit: 18.01.17 | Posts: 861 | Reviews: 0 | Hüte: 24

Ich finde die aktuelle Phase auf jedenfall sehr schwach. Ethernals waren alles langweilige Helden von denen ich nicht einen Namen behalten habe. Shang Chi und Black Widow war die Story sowas von schwach umgesetzt. Bei Black Widow verstehe ich es noch weil der Film so spät kam und es dadurch ein engeres Korsett ist aber bei Shang Chi einfach nur traurig. Sie schaffen es aktuell einfach nicht die neuen Helden charakterlich so auszubauen dass sie einen interessieren. Auch Ms Marvel fing ganz gut an und die letzten 3 Folgen waren einfach nur schwach, vor allem schlechte Antagonisten und eine lieblose Story. Moon Knight, Spiderman und Strange sind da die einzigen Lichtblicke und Thor im guten Durchschnitt.

Ich sage immer die Wahrheit. Sogar wenn ich lüge!

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
21.07.2022 09:17 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.009 | Reviews: 7 | Hüte: 32

@Lehtis @Raven13

wozu und warum? Weil die aktuellen Helden einfach langweilig sind. Wie Raven schrieb es ist mein Vorschlag und meine Meinung. Fantastischen Vier, Eternals, X Men, der Rest was da kommt ist 0815 für mich. Als würde man mehrere Jahre nur mit der dritten und vierten Wahl planen. Für mich ist es dumm! Aber solange die Kinogänger für die 0815 Helden zahlen. Und Lehtis Argument ich wäre für eine Beerdigung des MCU ist auch völlig haltlos. Ich schrieb nie das man das bestehende MCU beenden muss. MULTIVERSUM tongue-out

kurz gesagt ich will mich nicht begnügen mit Restehelden. Da muss DC sehr loben alleine die Animationsfilme decken den Bedarf der erste Reihe Helden.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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Manisch : : Moviejones-Fan
21.07.2022 08:58 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.375 | Reviews: 27 | Hüte: 62

Ich finds seltsam, dass so viele auf Eternals herumhacken. Ich glaube, das ist der Phase 5 Film, den ich am besten bewertet habe laughing

Unabhängig davon sehe ich eher eine etwas allgemeinere Drehbuch-Krise, nicht nur beim MCU. Wenn ich z.B. auf Star Wars und Jurassic World schaue, dann ist es ja definitiv nicht so, dass kein Interesse vorhanden wäre. Die Leute gehen ja ins Kino oder schauen den Stream und reden angerget drüber.

Aber die Stories sind einfach sooo, soooo schwach geschrieben!
Ich verstehe es einfach nicht, wie das passieren kann. Mit ein paar vergleichsweise leichten Handgriffen hätte man das oft retten können.

Es kann doch nicht sein, dass die Leute in den Kommentarspalten ihr Handwerk besser beherrschen, als professionelle Drehbuchautoren. Schreiben die vielleicht deutlich bessere Werke und es sind am Ende die Studios, die alles kaputt-managen...?



AfD-Verbot (:

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Silencio : : Moviejones-Fan
21.07.2022 08:37 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

"Er vergaß in seiner Stellungnahme allerdings zu erwähnen, dass das Attraktionskino seit Anbeginn des Mediums vorhanden war

Nö, dahingehend hat Scorsese seine Aussage in den von euch auf der ersten Seite auch genannten weiteren Stellungnahmen ja klargestellt: ihm gehts vor allem um die Monokultur und den Verdrängungseffekt, die das Blockbusterkino (das MCU stand dafür nur symbolisch) nach sich ziehen. Dem Regisseur von "Hugo" nachzusagen, er hätte Mellies und die Lumieres vergessen, ist schon... naja.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
21.07.2022 08:35 Uhr
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Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.522 | Reviews: 45 | Hüte: 775

Das heißt, weil Scorcese vor 3 Jahren mal was gequakt hat, ziehen die Kritiker vor Ehrfurcht nun Punkte bei der Beurteilung ab?

Mag ja sein, dass ein Umdenken entstand aufgrund der Aussagen einer Hollywood-Größe, find ich aber irgendwie weit hergeholt. Vor allem da Waititi bereits 2017 an Bord war und ich würde James Gunn noch ins Boot werfen, welcher seinen Film 2014 ins Kino brachte. Ja, die letzten Filme wirkten eher Regisseur-getrieben aus als typisch Marvel - aber genau dies wurde Marvel ja immer vorgeworfen. Eternals, Thor 4 und Doctor Strange 2 haben tatsächlich neben Thor 3 und GotG 1+2 die meiste Eigenständigkeit und wirken losgelöster. Aber was ist mit den anderen 3 Filmen dieser Phase? Hat man denen nicht auch weiterhin die Marvel-Formel und/oder Nostalgie vorgeworfen?
Ich verstehe deshalb weiterhin nicht wirklich, warum dies nun ein Problem sein soll, wo es doch Jahre lang umgekehrt ein Problem gewesen sein soll?

Der Kritikpunkt der Überschwemmung der Filme kann man ebenfalls irgendwie verstehen, aber auch muss man es differenzierter sehen. 2021 hatte 4 Filme, davon aber ein Film von Sony, wo Disney nix am Release-Datum ändern kann - und nur sich selbst anpassen muss. Aber 2020 erschien gar kein Film (!) und da wurde das Geschrei plötzlich groß, Marvel möge doch bitte das Kino retten.
2022 sind es drei Filme, 2023 (bisher) ebenfalls 3 - die Dreier-regel existiert seit 2017 und somit ebenfalls schon vor Scorceses Aussagen.
Natürlich muss man nun die Serien hinzuzählen, was für mich als Marvel-Fan aber keine Neuerung ist. Ja, nun scheinen sie mit den Filmen zusammenzuhängen. Aber ist dies so? Nur WandaVision wurde wirklich so konzipiert, Ms. Marvel wird auch ne Rolle spielen. Aber war bei Strange 2 nicht sogar der Vorwurf aufgekommen, dass Loki und What If? keine Rolle spielten?

Der Verlust der Stammhelden ist dann auch ein Punkt, der ziemlich daneben ist, wenn man bedenkt, dass von dieser Fülle an Ankündigungen dann doch 2 Projekte einen Ur-Avenger als Titelhelden hatten. Zudem waren auch Cap und Tony zu Beginn nicht die Lieblinge. Iron Man 2 und 3 hatten durchaus Kritiker hervorgerufen, Cap 1 war fast schon der Anfang vom Ende für die Figur, die auch in Avengers durch das bunte Kostüm ziemlich kritisiert wurde. Hulk und Natascha (die wie gesagt nach Scorcese einen Film bekam) spielten Solo sowieso nie eine Rolle und Thor wurde (die Kritik kann ich verstehen) nach der Kritik an Thor 2 neukonzipiert - was zumindestens Box-Office-Technisch funktionierte.

Auch der Kritikpunkt der nie endenden Serie ist für mich nur halb wahr. Der Verlust von Stammkräften war endlich mal ein Beweis von Konsequenzen und dass man sich doch was traut. Wie oft wurde Marvel kritisiert Loki oder Fury von den Toten zurückzuholen? Ja, Infinity War hatte letztendlich keine Konsequenzen für die Menschheit - und doch wurde dies nun ausführlich in den Serien und Filmen thematisiert. Der Wunsch eines Reboots um Iron Man und Co. wieder zubekommen ist doch ein klarer Widerspruch an der früheren Kritik, dass die Filme sich beim Tot nix trauen und/oder Charaktere Plotarmour haben.
Zudem passt dies zur ständigen Kritik am fehlenden roten Faden. Also man regt sich entweder darauf auf, dass dies als Serie konzipiert ist und der Film/Serie nur das nächste Produkt einleitet oder man regt sich auf, dass man nach 1 Jahr Phase 4 nicht weiß wo die Reise hingeht - beides geht halt nicht.

Ich sehe weiterhin die riesige Aufregung nicht. Kritiker des MCU sollten doch froh sein, dass mit Top Gun 2 nun tatsächlich mal ein Film aus der Dominanz ausbricht. Ein Film der (noch!) nicht zu einem echten Franchise gehört. Schaut man sich dies aber genauer an, müsste man ja auch Universal mit Jurassic World und DC mit The Batman kritisieren, die kleinen Filmen ebenfalls keinen Raum ließen. Und dann sieht man Doctor Strange 2 auf dem momentanen Platz 2 der weltweiten Charts (Wiki: Filmjahr_2022#Weltweit) und man versteht weiterhin die Aufregung nicht und fragt sich, ob Scorcese wirklich hier ein Faktor ist.

Warum die letzten Filme nicht so "gut" ankamen ist für mich weiterhin schwer zu beurteilen. Eternals war erfrischend anders, Doctor Strange 2 wagte sich endlich mal an Themen, die ich mir schon lange von Marvel wünsche. Thor 4 war aber nur wie Thor 3, damit musste man doch rechnen. Und der Rest war Nostalgie und MCU-Formel. Ich nahm die Länge als Kritikpunkt - gerade den zwei letzten Filmen hätten 30 Minuten mehr gut getan. Demgegenüber steht aber Eternals, welcher kritisiert wurde zu lang zu sein. Der Humor ist auch so ein Punkt, dem steht meiner Meinung aber ebenfalls Eternals und Strange 2 gegenüber, die tatsächlich neben den üblichen Sprüchen geerdeter waren.
Ich glaube mittlerweile, dass der größte Kritikpunkt an den Filmen die Erwartungshaltung der Fans ist. Eternals war zu wenig Action, Strange 2 zu wenig Multiversum und Thor 4 zuviel Klamauk. Da konnte man im Vorfeld immer wieder andere Erwartungen feststellen. Ich würde noch Shang-Chi nennen, welcher mir zu wenig 10 Ringe hatte.
Marvel hat so viele Figuren und Filme an den Mann gebracht, dass jeder seine eigenen Favoriten hat und gewisse Erwartungen an diese Figuren, aber auch an die dazugehörigen Filme knüpft. Da ist für jeden (ausklammernd die harten R-Rated CGI-Blutspritzer-Fans mit dem Wunsch nach echten Männern sowie Horror-Freunde) etwas dabei und so kann auch jeder was kritisieren. Dementsprechend bewegt sich Marvel von der Größe des Franchises und der Größe der Fangruppe auf dem Niveau von Star Wars - ein Franchise mit der gespaltesten Fankultur die man sich vorstellen kann. Meines Erachtens gibt es diese beobachtung ebenfalls schon länger als Scorceses Meinung zu diesem Thema ;)

Letztendlich weiß ich nicht ob es eine Marvel-Müdigkeit gibt. Ja, Black Widow war sowas wie der erste Marvel-Film, bei dem ich kein Verlangen hatte ihn zu schauen und den ich als "sinnlos" empfand. Was aber eher am Konzept als am MCU lag. Die letzten 3 sah ich sofort nach Release wegen möglicher Spoiler. Und deshalb passieren auch diese von Kritikern als heftig bezeichneten Drops. Schuld ist ganz klar Social Media, welches einiges an Überraschungen vermiesen kann. Top Gun muss sich davor z.B. nicht fürchten - über den Inhalt des Films spricht man auch nicht, während überraschende Cameos oder Twists bei Marvel Stunden später schon geleakt sind.
Ich persönlich spüre keine Marvel-Müdigkeit und spüre eher Neugier wohin die Reise geht. Ich dachte es würde sich nach der Infinity Saga um die Multiverse Saga handeln - was nur zum Teil stimmt. Gleichzeitig wurden unbekante Artefakte eingeführt und die Götter wurden prominent in Szene gestellt. Dazu dann die Secret Invasion und halt auch die Nacharbeit der Ereignisse aus Phase 3. Ich fühle mich deshalb auch wie nach Phase 1 und den Beginn der Phase 2, wo ich aufgrund fehlender Comic-Kenntniss mitfiebern konnte was als nächstes passiert, während man später doch nur hoffte irgendwo Thanos im Hintergrund zu erblicken.

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Kothoga : : Moviejones-Fan
21.07.2022 08:16 Uhr
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Dabei seit: 05.03.17 | Posts: 826 | Reviews: 0 | Hüte: 22

Im Gegensatz zu meiner Frau (welche nach Endgame ausstieg) und vielen Freunden und Bekannten, die Phase 4 nicht mehr so verfolgen, verschling ich nach wie vor jeden Beitrag (bis auf Eternals bisher) aus dem MCU. Und ich verstehe alle die mit Phase 4 und dem Multiversum so ihre Probleme haben und das selbst treue Wegbegleiter aufgrund Übersättigung und Überforderung den Anschluß verlieren. Bisher läßt sich auch schwer ein roter Faden - Multiversum hin oder her - erkennen, welcher in Phase 1 mit dem Weg hin zu den Avengers deutlich linearer und direkter erkennbar war! Und der angedachte Punkt mit den Serien, das man diese sehen kann aber nicht muß um die Kinofilme zu verfolgen wurde mit WandaVision/Doctor Strange 2 zuletzt ja deutlich widerlegt! Meiner Erfahrung nach schreckt das einige bisherige MCU-Schauer sogar ab, da Serien wie WandaVision,Loki und Moon Knight sicherlich nicht für alle gemacht und eher schwer zugänglich sind! Hinzu kommen charismatische Darsteller und Fanlieblinge wie Robert Downey Jr. und Chris Evans, die ihre Filme aufgrund ihrer Präsenz mitgetragen haben, die fehlen in Phase 4 bisher deutlich. Thor und Doctor Strange in Ehren, aber beide können Iron Man und Cap nicht das Wasser reichen! Bleiben die Guardians, die nach dem hervorragenden erstem Film mit dem teils langatmigen 2. Teil auch einen Dämpfer erhielten und hoffentlich in Teil 3 wieder besser zurückkommen! Aber nochmal zum Kern - der Phase 4 fehlt es bisher an Spannung und den nötigen Werkzeugen um mehr als Comic-Fans dauerhaft für sich zu gewinnen, man verzettelt sich zu sehr in Details und bleibt einen spannenden roten Faden bisher schuldig! Meine Meinung!

MJ-Pat
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zodiwil : : Moviejones-Fan
21.07.2022 07:42 Uhr
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Dabei seit: 11.12.10 | Posts: 190 | Reviews: 0 | Hüte: 14

Phase 1 experimentierte in verschiedene Richtungen und ging Risiken ein, Phase 4 macht dies nun ebenfalls. Zur Jahrtausendwende waren Iron Man, Captain America und Hulk ja noch alles andere als ein vorhersagbar sicherer Kinoerfolg. Von daher finde ich dies als Orientierungsphase völlig ok, und gehe davon aus, dass wir am Ende von Phase 4 oder am Anfang von Phase 5 wieder eine Richtung / Bedrohung / Teambildung erkennen können. Da das MCU ein eigenes Studio innerhalb des Disney-Konzern ist, werden die immer mal wieder innerhalb ihrer Sparte mit verschiedenen Richtungen experimentieren müssen, um sich langfristig zu halten. Gerade nach sehr ertragreichen Erfolgen wie Infinity War & Endgame bietet sich dies ja an.

Bei Phase 1 war halt das CGI auf dem Stand der Technik, und die Gegner waren sauber herausgearbeitet (bei Avengers wenn man Loki als Gegner sieht und die Chitauri als Beiwerk). In den folgenden Phasen nahmen Passagen mit mittelmäßigem CGI leider immer mehr zu, so als ob in der Fließbandproduktion keine Zeit für den Feinschliff mehr investiert wurde. Ähnlich sieht es auch bei der Tonabmischung aus. Und Schurken wurden in den Phasen 2 und 3 leider des öfteren ohne wirklichen Background einfach verheizt.

Insgesamt sehe ich persönlich das MCU inzwischen ehr als Serie an, ab ca Mitte der Phase 2 war ich ähnlich oft in Nicht-Superhelden-Filmen im Kino wie davor insgesamt. Von daher stellt sich die Frage, welcher Effekt des MCU größer ist: Verdrängung anderer Filme wie von Scorsese angedeutet, oder eine sichere regelmäßige Einnahmequelle zum Erhalt der Kinos?

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
21.07.2022 07:19 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 07:22 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.243 | Reviews: 108 | Hüte: 642

Wie ich die Tage schon schrieb, gab es auch in den Phasen 1 bis 3 weniger gute und auch weniger erfolgreiche MCU-Filme. Und es gab auch Lückenfüller, die keinen direkten Bezug zum roten Faden des MCU hatten. Was genau soll daher nun bei Phase 4 anders sein? Ich bin da bei Moviejones und bewahre Geduld, bis sich ein neuer großer roter Faden zeigt. Und bisher haben mir alle Filme der Phase 4 gefallen, wenn Black Widow, Shang-Chi und Thor 4 auch eher Durchschnittskost sind. Eternals, No Way Home und Doctor Strange 2 finde ich echt super.

Ich bin jedenfalls noch nicht MCU-müde und warte sehnsüchtig auf die weiteren Filme.

Eine Puase wäre für mich die pure Folter, und ein Neustart, wie Poisonsery es verschlägt, wäre ein absolutes No-Go. Wozu auch? Darüber kann man in 30 oder 40 Jahren mal nachdenken, aber doch nicht jetzt.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Lehtis : : Bowser
21.07.2022 07:10 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 07:11 Uhr
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Dabei seit: 24.08.11 | Posts: 1.789 | Reviews: 6 | Hüte: 70

So schlimm sehe ich das nicht. Man ist eben gerade in der Phase nach dem großen Endgame und lässt sich Zeit. Spätestens ab Phase 5 wird sich das sicher wieder fangen.

@Poisonsery Das willst du wirklich?
Für mich wäre das schrecklich, wenn man das mächtige MCU einfach absägt und neu startet. Außerdem wer will das bitte jetzt sehen, wenn man jetzt einfach neu anfängt mit genau den gleichen Avengers nur von anderen Schauspielern verkörpert. Man hat mit dem MCU eine große Welt erschaffen und ich möchte diese jetzt auch weiter sehen.

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
21.07.2022 05:59 Uhr
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Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.144 | Reviews: 19 | Hüte: 398

Feige sollen ihn ein Job anbieten. Vllt gib er dann Ruhe smile ,. Auch wenn er bei manchen stelle nicht unrecht hat...aber seis drum

...was Phase4 angeht. Da bin ich auch bisher uneins. Die bisherige Filme gibts keine Richtung, vorhin diesen Phase hinläufst. Ich freue mich momentan auf kein mcu Filme. Selbst die X-men oder F4. Ich bin eher gespannt,. Was Marvel mit diesen 2 homecoming Marvel Familien vor hat

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
21.07.2022 04:45 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.009 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Scorsese hat zwar nicht unrecht! Aber welcher Kinogänger denkt sich nachdem Kinobesuch wegen Scorsese Äußerung bin ich kritischer?

Bei mir ist das Problem eindeutig die Helden. Nur noch Spiderman weckt bei mir Interesse. Ja es ist komisch sich neuen zu verschliessen. Aber ist das nicht menschlich? Meine Empfehlung 5 Jahre Pause und mit frischen Ideen Neustart mit Iron Man, Hulk, Cap, Thor usw. Die Charaktere müssen nicht männlich sein. Es muss sich irgendwie frischer und neuer anfühlen. Jetzt ist Hulk und Thor verbrannt mriner Ansicht.

Zur Ausnahme Spiderman. Man kann mich natürlich korrigieren. Sony muss in einem bestimmten Zyklus Spidy Filme machen um die Rechte nicht zu verlieren. Eine Pause täte auch hier gut aber Spiderman brauch die Avengers nicht! Und gab es überhaupt ein Spidy Film der kein Plus machte?

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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