Bewertung: 4.5 / 5
Übersieht man den nicht reihengemäßen Titel, ist mit Planet der Affen - Survival das passende Finale zur Trilogie gelungen, die im Jahr 2011 ihren Anfang nahm. Planet der Affen - Prevolution, Planet der Affen - Revolution - also auch eine Evolution? Es wäre naheliegend gewesen, ist der Film eine folgerechte Weiterführung der Geschichte um Caesar, doch die Macher taten gut daran, im Titel den Überlebenskampf zu thematisieren. Der Film ist eine Würdigung des (tierischen) Überlebenswillens und zeigt ein letztes Mal, wie sich die Affen um ihren außergewöhnlichen Anführer erheben - ein Muss für Fans der ersten beiden Filme.
Planet der Affen - Survival Kritik
Die bunt gemischte Affenhorde um Anführer Caesar (Andy Serkis) harrt weiterhin in den Wäldern an der US-Westküste aus, immer in Gefahr, durch Soldaten angegriffen zu werden. Bei einer erneuten Attacke sind die Verluste sowohl auf Affen- als auch Menschenseite hoch und Caesar steht seiner Nemesis gegenüber: Dem Colonel (Woody Harrelson), der kein Erbarmen kennt, um die Menschen vor den Affen und einer um sich greifenden Erkrankung zu schützen. Während Caesar anweist, dass sich die Horde auf den Weg in sicheres Gelände begibt, wagt er mit einigen Getreuen den Durchmarsch zum Quartier der versprengten Armeetruppe - Rache ist sein Motiv, doch was er dort vorfindet, ist schlimmer als jede Vorahnung...
Trailer zu Planet der Affen - Survival
Ein langer, harter Befreiungskampf. Das ist Planet der Affen - Survival sowohl auf handlungstechnischer als auch psychologischer Ebene. Was einst als "Tiermärchen" um einen kleinen Affen in menschlicher Obhut begann, wandelte sich über die Fortsetzung hinweg bis zum Finale der Trilogie zu einem gesellschaftskritischen Opus, das den Kampf Mensch gegen Tier und die Vorherrschaft auf diesem Planeten widerspiegelt. Und so zeigt der letzte Teil um Caesar und seine Getreuen den unausweichlichen Endkampf, getrieben aus menschlichem Wahn und dem Wunsch, in Frieden zu leben und birgt so einige Überraschungen.
Regisseur Matt Reeves, der nach Rupert Wyatt die beiden Folgeteile gedreht hat, konzentriert sich weiterhin mit seinen Autoren auf die Lichtgestalt Caesar und sein markantes Gebaren. Mit jeder Faser der CGI-Tricks und Andy Serkis´ Können spürt man Wehmut, Kraft, Mut, Kampfeswillen und Trauer - eine großartige Leistung, wie schon in der Kritik zum Vorgänger treffend erwähnt, was nicht nur Caesar, sondern alle Affen betrifft. Die Tricks sind unserer Meinung noch einmal qualitativ angehoben worden, besonders im direkten Vergleich mit dem ersten Teil, und man kann bis auf wenige Momente wirklich glauben, echten Affen gegenüberzustehen.
Auf der anderen Seite spielt Woody Harrelson wie eh und je souverän seine Rolle runter. Der gefallene Soldat, der seine persönliche Vendetta führt und zu grausamen Taten fähig ist, ist der passende Endgegner in diesem epischen Aufeinandertreffen der Spezies. Erinnerungen an Aufnahmen aus KZs flackern auf, wenn man sein Gebaren beobachtet und wie er mit seinen nächsten Artverwandten umgeht - und nicht nur jenen. Es ist nicht nötig, aufbrausend und hecktisch zu reagieren, wenn man selbst mit zurückhaltenden Bewegungen eine Aura der Bedrohung aufbauen kann und das spielt der Darsteller treffend.
So manches Element, das die Zuschauer aus den alten Planet der Affen-Filme kennen, wurde aufgegriffen und, man kann darüber streiten, mal mehr, mal weniger sinnvoll übernommen. Hier denken wir besonders an Nova (Amiah Miller), deren Name nicht ohne Grund an das Original aus dem Jahr 1968 erinnert, aber eigentlich eher unglücklich gewählt ist. Ihre Vorstellung deutet auf den knallharten Reboot hin, was noch gegen Ende von Planet der Affen - Prevolution nicht ganz sicher war. Wurde einst die Tür für eine spannende Verknüpfung der alten und neuen Teile offengelassen (man erinnere sich an die Anspielungen auf das im All verschollene Raumschiff), wurde nun mit dieser Wahl diese Tür zugeschlagen, denn ihr Alter macht ganz banal einen Strich durch die Rechnung.
Aber egal, wie man es dreht und wendet, keine dieser Anmerkungen lässt Planet der Affen - Survival in der Gunst fallen. Der abschließende Teil um Caesar und seine Getreuen hat Herz, Kampf, zeigt viel Mut bei Problemlösungen und bietet mit einem kleinen Affenfreund auch Momente zum Schmunzeln. So wie Caesar bei aller Größe doch noch etwas Demut lernt, so nimmt uns Matt Reeves mit auf ein entbehrungsreiches Abenteuer, bei dem man trotz genetischer Nähe zum Colonel doch eher für die Affen ist.