
Bewertung: 3 / 5
Wer Boxfilme mag, macht auch mit Creed 3 - Rocky´s Legacy nichts verkehrt, andererseits gibt es auch keinen Grund, diesen Film einem anderen aus dem Genre vorzuziehen. Was wir hier bekommen, ist die gewohnte und mehrmals durchgekaute Dramaturgie, solide erzählt und ohne irgendwelche Experimente. Dass dabei Rocky im Filmtitel noch auftaucht, aber keine Rolle mehr spielt, zeigt dann auch, dass die Vorgänger vor allem von der Kultfigur leben und nicht von Adonis Creed, dessen Story zwar hier einen Abschluss findet, nach dem aber eigentlich keiner wirklich schreit.
Creed 3 - Rockys Legacy Kritik
Der Schatten der Vergangenheit schlägt auch in Creed 3 - Rocky´s Legacy zu: Seitdem er die Welt des Boxsports dominiert, entwickeln sich sowohl Adonis Creeds (Michael B. Jordan) Karriere als auch sein Familienleben glänzend. Doch dann taucht Damien (Jonathan Majors), sein Jugendfreund und ehemaliges Box-Wunderkind, wieder auf, der nach einer langen Haftstrafe nichts mehr zu verlieren hat. Damian ist besessen darauf, ebenfalls sein Können im Ring unter Beweis zu stellen und so ist das Aufeinandertreffen der ehemaligen Freunde mehr als nur ein Kampf. Um die Angelegenheit ein für alle Mal zu regeln, muss Adonis seine Zukunft aufs Spiel setzen und sich Damian stellen...
Trailer zu Creed 3 - Rocky´s Legacy
Von ganz unten nach ganz oben und trotz aller Widrigkeiten geht der Underdog am Ende doch als Sieger aus all jenen Strapazen hervor. Das ist die Blaupause von Sportdramen und besonders der Rocky & Creed-Reihe. Der Zuschauer erwartet dieses dramatische Wohlfühlpaket und bekommt dies in immer neuen dezent abgewandelten Ausprägungen auch regelmäßig geboten. Gerade bei Boxfilmen ist dieses Storygerüst ein Garant auf Erfolg und ob die Reihe nun Rocky lautet oder man einen Film wie Southpaw dreht, am Ende ist der Rahmen abgesteckt.
Auch bei Creed wagte man sich nicht an große Experimente, sondern setzte vor allem auf bekannte Motive und altbekannte Größen. Der Verzahnung einer neuen Geschichte und der Versuch, die Story um Rocky fortzuführen, machten Creed - Rocky’s Legacy und auch Creed 2 - Rocky’s Legacy zu wirklich unterhaltsamen Werken. Auch wenn der zweite Teil schwächelte, war die enge Verzahnung mit der Vergangenheit ein wirklich gelungener Kniff mit einem Abschluss, der sowohl Rocky Balboa als auch Adonis Creed zur Ehre gereicht hätte. Der Vorhang fällt, mehr hätte es nicht gebraucht. Schon gar keinen Creed 3 - Rocky´s Legacy!
Auch wenn man von Beginn an versuchte, die Creed-Reihe auf den Aufstieg des jungen Adonis Creed zu fokussieren, war es vor allem für die meisten Fans doch nur das Vehikel, um die Fortführung der Geschichte von Rocky Balboa mitzuerleben. Dass man sich nun bei Creed 3 - Rocky´s Legacy dazu entschied, diese berühmte Figur und damit auch Sylvester Stallone auszulassen, dürfte manchem Fan sauer aufstoßen und für fragende Gesichter sorgen. Vor allem beweist dieses gewagte Experiment, dass Adonis Creed zwar auf eigenen Beinen stehen kann, es in einer aber ansonsten risikoarmen Ausgestaltung wie in Creed 3 - Rocky´s Legacy völlig belanglos ist.
Ohne Rocky ist es eben nur ein weiterer Boxfilm, der auf alten Motiven aufbaut, alte Pfade erneut beschreitet und kein bisschen aus der Komfortzone ausbricht. Für den Zuschauer ergibt dies dann am Ende einen zwar erneut passablen Film, aber eben auch einen ohne jegliche Überraschungen oder echter emotionaler Teilnahme. Gerade jene zeichnete die Reihe vor allem durch die enge Bindung des Zuschauers zur Figur des Rocky Balboa aus und machte diese Reihe am Ende so erfolgreich.
Wäre die Erzählung zwischen Adonis und Damien nun irgendwie spannend oder würde emotionale Neuigkeiten ermöglichen, könnten wir über so manche Schwäche hinwegsehen. Doch leider gibt einem der Film diese Chance nicht, denn die erzählte Geschichte fühlt sich im Kern doch nur wie Versatzstücke früherer Rockys an. Natürlich einmal durch den Mixer gedreht und adaptiert, aber zu keinem Zeitpunkt hatten wir das Gefühl, dass Creed 3 - Rocky´s Legacy ein neues Thema anpackt oder den Blickwinkel verändert. Hinzu kommt, dass zwar die Action in diesem Teil besser inszeniert ist als in früheren Rocky-Filmen, aber die Choreographie der Kämpfe deutlich hinter denen der ersten beiden Creed-Filme zurücksteckt. Alles wirkt simpler gestrickt, nur nicht mit so viel Liebe und Leidenschaft. Als ob man diesen dritten Teil machen musste, aber nicht mit Herzblut bei der Sache war.
Auch wenn Creed 3 - Rocky´s Legacy der schwächste Teil der Trilogie ist, sollte man trotz all der Kritik nicht vergessen, dass es sich weiterhin um einen wirklich soliden Film mit guten Produktionswerten und guten Darstellern handelt. Wäre die Motivation der Protagonisten besser ausgearbeitet, mit mehr Bindung für den Zuschauer, dann wäre mehr drin gewesen. So ist Creed 3 zwar kein wirklich schlechter Film geworden, aber ein unnötiger Abschluss von zwei ansonsten guten und unterhaltsamen Vorgängern.
