Bewertung: 3 / 5
[b]Ellen Ripley, die einzige Überlebende der Nostromo, konnte nur mit Glück das zweite Treffen mit der gefährlichen Alienrasse überleben. Zusammen mit ein paar anderen Überlebenden flüchtete sie von der Todesfalle LV-426, doch das das Schiff fängt Feuer, und stürzt auf einem Gefängnisplaneten ab, auf dem nur eine religiöse Sekte von Gefangenen lebt. Doch auf dem Schiff befand sich noch ein Facehugger, der sich nun im Gefängnis an den Insassen bedient...[/b] Wer kennt sie nicht, die berühmte [b]Alien[/b]-Reihe? Ridley Scott schuf 1979 einen Film, der sowohl dem Sci-Fi-, als auch dem Horror-Fan einiges zu bieten hatte. Mit einer wunderbar beklemmenden Atmosphäre wurde prompt ein Klassiker geschaffen, der auch heute noch toll ist. Die Fortsetzung [b]Aliens[/b] legte dann in Sachen Bombast noch einen Drauf: Mehr Action, mehr Effekte, und, nicht zu vergessen, mehr Aliens. Nun lag es an David Fincher 1992, einen würdigen dritten Teil abzuliefern. Warum dieser leider aber den Vorgängern in jeglicher Hinsicht hinterher hinkt, erkläre ich in dieser Kritik. Das hängt zum einen damit zusammen, dass er nach der Grössensteigerung von Alien zu Aliens wieder auf die minimalistischen Werte setzt. Fincher beschränkt sich wieder auf nur ein einziges Alien, dem diesmal mit gar keinen Waffen entgegengetreten werden muss. Dies verspricht eigentlich doch wieder diesen subtilen Horror, wie er in Teil 1 zu finden war, oder? Das sollte man meinen, aber Alien 3 hat zwar ansatzweise die gelungene Atmosphäre, die zu einem Alienfilm benötigt wird, dennoch fehlen ihm einfach die Feinheiten, diese auszubauen. So wirkt die Stimmung niemals richtig beklemmend, geschweige denn beengend, man hat nie wirklich dieses klaustrophobische Gefühl, wie es die Stimmung der Reihe ausmacht. Natürlich liegt das unter anderem daran, dass man sich eben in einem sehr grossen Gebäudekomplex befindet, der nun mal nicht so eng ist, aber das Problem hatte [b]Aliens[/b] auch, und dennoch hatte man das Gefühl, gefangen zu sein, gefangen mit diesen Monstern, und genau dieses Gefühl habe ich bei Alien 3 fast komplett vermisst. Leider ist auch die Story nicht frei von Fehlern. Zwar wird wieder auf Altbewährtes gesetzt, dennoch fehlt auch hier wieder der nötige Feinschliff. Das heisst jetzt nicht, dass die Handlung besonders schlecht ist, sondern dass sie ein paar Ungereimtheiten zu bieten hat, welche man zwar getrost ignorieren kann, aber auch einen stören können. So muss man einfach akzeptieren, dass die Facehugger, die ganz plötzlich die [i]Sulaco[/i] zum Absturz brachten, nur als Aufhänger für den Film dienen und einfach nicht wirklich logisch zu erklären sind. Dazu kommt, dass der Aufbau der Handlung erschreckend vorhersehbar ist. Es ist sicherlich kein Pluspunkt des Films, dass der grosse Storytwist, der gegen Ende stattfindet, schon in den ersten paar Szenen abzusehen ist. Und auch die Szenen mit dem Alien sind leider so vorhersehbar, dass es einiges der Spannung zerstört. Man weiss direkt am Anfang einer Szene, ob derjenige diese auch überleben wird oder nicht, und das ist bei so einem Film nicht sehr erstrebenswert. Doch trotz all der Schwächen, die die Handlung in Sachen Spannung und Vorhersehbarkeit schafft der Film es gegen Anfang des letzten Drittels, noch die Kurve zu bekommen und dramaturgisch einiges zu retten. Denn wenn sich die letzten Überlebenden um Ripley entschliessen, sich der Bestie stellen, spürt man in den darauf folgenden Szenen endlich diese Enge, diese Beklemmung, zu der auch noch die Verzweiflung, die die Charaktere mittlerweile empfinden, hinzukommt, bis hin zu dem doch sehr gelungenen Ende. So bleibt, dass der Wendepunkt in der Geschichte auch einen Wendepunkt für den Film darstellt. Sigourney Weaver gibt sich auch in ihrem dritten Kampf gegen die Bestie von einem anderen Planeten wenig Blöße, nein, sowohl sie als auch ihre Figur der Ellen Ripley scheinen ein weiteres Mal gewachsen zu sein. Man spürt bei Ripley einfach, dass sie in nunmehr drei Filmen bis aufs Blut gegen die Aliens kämpft. Ihr im Laufe des Films anwachsender innerer Konflikt wird von Weaver sehr gut überzeugend verkörpert. Was mich nur gestört hat, ist die Tatsache, dass Ripley im sozialen Bereich eine Art Rückschritt erlitt. Sah sie sich in Teil 2 wie eine Mutter für Newt, ist leider davon in Teil 3 nicht mehr viel zu spüren. So wirkt auch die "Romanze" zwischen Ripley und dem Arzt Clemens nicht glaubwürdig, was auch nicht gerade dadurch verbessert wird, diesen doch eh schon fragwürdigen Charakter sofort zu killen, ohne ihm wirklich eine Chance zu geben, sich gebührend zu entfalten. Denn obwohl dies mit einer Backstory für ihn versucht wurde, wurde es einfach nicht geschafft, aber nichtesdotrotz ist er unter den Nebenfiguren noch der interessanteste. Die Idee, aus den Insassen eine Sekte zu machen, ist leider eine recht schlechte gewesen, da dies den Personen nahezu jede Individualität genommen hat. Durch einheitliche Kleidung und Glatzen ähneln sich die Sträflinge schon wie ein Ei dem anderen, aber warum musste man ihnen allen dann auch noch fast die selben Charakterzüge geben? Das lässt sie einfach nur einfallslos und extrem 08/15 wirken, was ausserdem auch auf die Schauspieler zutrifft, da diese alle höchstens gut bis überdurchschnittlich sind. Die einzigen Insassen, die bei mir doch irgendwie hängen geblieben sind, sind zum einen Dillon, gespielt von Charles Dutton, weil er wenigstens ein bisschen mehr Screentime als die anderen bekam, und zum anderen Morse, gespielt von Danny Webb, und dieser auch nur, weil sein Name in den letzten 15 Minuten am häufigsten gebrüllt wurde. Ich stelle mir jetzt hier mal die Frage, ob es wirklich notwendig war, Newt, Corporal Hicks und den Androiden Bishop, die einzigen anderen Überlebenden von Teil 2, direkt zu Anfang zu killen, so hat man mit ihnen doch zu sehr mitgelitten, um sie dann doch so nebensächlich zu töten, geschweige sie sogar sofort auszuweiden, das hatten sie einfach nicht verdient. Das war einfach sehr unklug, vor allem wenn man als Ersatz dafür diese neuen, uninteressanten Charaktere vorgesetzt bekommt. Neben Ripley hat sich aber auch ihr Feind, das Alien selbst, weiterentwickelt. Tatsächlich scheint die Sternenbestie so stark wie noch nie, selbst wenn es sich dabei nicht um eine Königin handelt, sondern "nur" um ein Normales. Es kann nicht nur auf einmal viel mehr einstecken, sondern auch unheimlich schnell rennen. Nie war ein einziges Alien in den Filmen gefährlicher, und dennoch wird diese Gefahr leicht abgebremst, und zwar durch die Technik. Man sieht einfach an allen Ecken und Kanten, dass die Kreatur animiert ist, daher ist es fraglich, ob es besser gewesen wäre, sich erneut auf Puppen zu verlassen, selbst wenn man dabei wahrscheinlich auf die Eigenschaft des Rennens verzichtet hätte. Klar, der Film wollte technisch sich weiterentwickeln, und das will ich ihm ja auch eigentlich gar nicht vorwerfen, aber nichtesdotrotz sieht es einfach nicht mehr so realistisch aus wie in den Vorgängern. [b][u]Fazit:[/u][/b] Tja, was lässt sich abschliessend zu Alien 3 sagen. Die Ansätze sind da, aber um so gut wie Alien oder Aliens zu werden, hakt es zu oft, ihm fehlt einfach zu viel. Die Grundvorraussetzungen sind da, und ich will ja auch nicht sagen, dass er wirklich schlecht ist, nein, wirklich nicht, aber es war unumstritten mehr drin. Man hätte die alten Bekannten nicht einfach so umbringen lassen sollen, und schon gar nicht gegen so unspektakuläre und standardmässige Charaktere eintauschen, auch wenn Ripley sich erneut weiterentwickelt hat und Sigourney Weaver den schauspielerischen Höhepunkt bildet, aber das ist nunmal nicht genug, wenn sämtliche restliche Figuren nicht funktionieren. Der Film hat damit zu kämpfen, dass er relativ spannungsarm und vorhersehbar ist, auch wenn er in der Schlussphase noch einmal die Kurve bekommt und sowohl in Spannung, als auch Atmosphäre doch noch aufdrehen kann. Ich vergebe [b]Alien 3 [u]6 von 10 Punkten[/b][/u]. Als Alien-Film zwar relativ schwach und enttäuschend, da er sein volles Potential nicht nutzt, aber wenn man ihn für sich sieht, noch gut.
Alien 3 Bewertung