Bewertung: 3 / 5
Ich bin ein Riesenfan der alten Star-Trek-Reihe. Auch die Filme mit Captain Jean-Luc Picard haben mir gut gefallen. Aber die Neuauflage krankt in meinen Augen an dem Drehbuch und der Art und Weise, wie die Charaktere gezeichnet werden, so sehr, dass ich nicht glaube, dass daraus ein neuer Star-Trek-Kult entstehen kann. Ich möchte dabei weniger auf die Story des Films eingehen, sondern eher auf die Art und Weise, wie dieser (und der erste Teil eigentlich auch) inszeniert ist. Während der erste Teil sich in sehr verwirrenden Handlungsabläufen und komplizierten Zeitsträngen verheddert, ist der zweite von der Geschichte her deutlich geradlinger und damit auch spannender aufgebaut. Das ist ein Pluspunkt von "Star Trek - Into Darkness". Dennoch hat mich der Film aufgeregt. Die Story ist - wie gesagt - jetzt deutlich besser und spannender. Allerdings ist das In-Szene-Setzen der Darsteller peinlich. Denn diese Hauptdarsteller sind nicht als erwachsene Männer und Frauen dargesetellt, sondern als eine Truppe pubertierender Kinder ... fürcherlich. Uhura und Spock streiten sich wie eifersüchtige Highschool-Teenager. Das ist anfangs amüsant, nervt aber nach einer Weile gehörig. William Shatners Kirk war ein Rebell, der aber letztlich durch seine Weitsicht doch die richtigen Entscheidungen traf. Chris Pines Kirk ist eher ein rotziger Twen, der säuft, sich prügelt und nicht den Eindruck erweckt besonders helle zu sein. Zu sehr bemühen sich die Drehbuchschreiber, sein Talent und seine Fähigkeiten in die Geschichte hineinzuschreiben. Wäre da nicht ständig Commander Pike, der Kirk erzählen würde, wie toll sein Vater war, wir selbst würden nicht auf die Idee kommen, dass Kirk ein edler oder fähiger Sternenflottenkommandant ist. Und nicht zuletzt sieht Chekow aus wie ein Teenager. Wie ein Kind, das sich auf die Brücke der Enterprise verirrt hat. Die Darsteller sind zwar alle in dem richtigen Alter, werden aber deutlich jünger und damit kindlicher und kindischer inszeniert. Und eben das gefällt mir nicht. Ich weiß ja, dass es im Star-Trek-Universum kein Geld mehr gibt, aber dennoch muss eine Enterprise in der Zukunft auch einen Haufen Geld kosten. Diese Pennäler an den Start zu schicken und ihnen ein Raumschiff zu überlassen, finde ich unpassend. Ein bisschen reifer sollte die Crew angesichts der Aufgaben, die sie zu bewältigen hat, schon wirken. Jetzt ist der Film ein Teenie-Film, der mich als 40-Jährigen nicht mehr erreicht. Da nutzt es auch nichts, dass die Drehbuchschreiber sich in diesem und dem vorherigen Streifen verzweifelt bemühten, die Verlinkung zu den alten Filmen nicht zu vergessen und den Zuschauer - konstruiert bis zum Gehtnichtmehr - mit Versatzstücken alter Filmteile zu beglücken in dem verzweifelten Versuch, auch die alte Garde bei der Stange zu halten. Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht. Die alte Filmreihe um Kirk und Spock hatte wahrlich ihre Schwächen. So gelten die Teile mit den geraden Nummer 2, 4 und 6 als sehr gelungen, wohingegen die ungeraden als schwach, dünn und lahm gelten. Aber dennoch wurde hier die Geschichte einer Crew fortgeführt - und zwar mit neuen Geschichten. Mit den beiden neuen Teilen haben sich die Macher aber nicht getraut einen eigenen, einen neuen Schritt zu gehen. Und das finde ich schade. FAZIT: Die Action ist solide, die Gags vor allem von Simon Pegg zünden, die Geschichte ist recht spannend, und Benedict Cumberbatch wuppt auch diesen Charakter wunderbar. Gerne sehe ich Bruce Greenwood (Pike), und Peter Weller gibt einen undurchsichtigen Colonel Markus herrlich unsysmpathisch. Aber eines schafft der Film nicht: Ich hatte nie das Gefühl Zeuge der Geburt einer neuen großartigen Sache zu sein, einer Sache, die Filmgeschichte schreibt.
Star Trek Into Darkness Bewertung