Bewertung: 2 / 5
Da wir hier ja unzählige Male über "Twilight" diskutiert haben, lieh ich mir nun doch mal die DVD aus und sah mir den Film gestern Abend an:Die Eltern der 17jährigen Bella leben getrennt. Als die Mutter mit ihrem neuen Freund verreist, zieht das Mädchen für einige Zeit zu ihrem Vater in ein abgelegenes Kaff. An der dortigen Schule wird sie von den meisten gleich positiv aufgenommen. Obwohl die Familie um den mysteriösen Edward, befremdend auf sie wirkt, fühlt sie sich sofort von ihm angezogen. Schnell entwickelt sich eine Romanze zwischen den Beiden. Als sich herausstellt dass Edward tatsächlich ganz anders ist, fangen die Probleme an...
Vorneweg muss ich sagen, dass ich die Buchvorlagen nie gelesen habe und ich mir deshalb jeglichen Vergleich spare.
Eines hat mich schon nach relativ kurzer Zeit verwundert: Wieso wird soviel Rummel um einen so kleinen, unscheinbaren Film gemacht!?
Die ersten 60 Minuten, waren bis auf wenige Ausnahmen sehr anstrengend. Ich fühlte mich als wenn ich einen Kinder-Kaugummi-Automaten anschaute. Alles war clean, einfach und pubertär. Disney hätte den Film wohl bis dahin auch nicht anders gemacht. Die zweite Hälfte des Films wurde dann aber doch etwas besser und einige Sequenzen waren ganz gut gemacht.
Schauspielerisch war die Leistung von Robert Pattinson, auf schlechtem TV Niveau. Zudem konnte ich nur immer wieder lachen, wenn es hieß er sei so wunderschön. Mittlerweile habe ich ja hier auch schon mitbekommen, dass Edward wohl in der Buchvorlage als "schönster Mann der Welt" definiert wird. Auch dafür ist, Geschmack hin oder her, Pattinson wohl die falsche Wahl. Kristen Stewart habe ich bisher eigentlich ganz gern mal hier oder da gesehen und ihre Leistung in "Twilight" ist nicht wirklich so schlecht. Allerdings empfand ich das ständige Augenzwinkern oder fast schon Liderflackern, ziemlich aufgesetzt und nervig. Auch wenn ihre Mimik hier ebenfalls nicht so toll war, wirkte sie insgesamt aber recht glaubwürdig (auf jeden Fall im direkten Vergleich mit Pattinson).
Auch die Familienmitgleider von Edward wirkten wenig überzeugend. Interessant war, dass scheinbar niemandem so wirklich aufgefallen ist, dass die ganze Familie ständig leichenblass durch die Gegend lief. Als Edwards "Vater" das erste Mal in seiner Rolle als Arzt auftauchte, erinnerte er mich schon fast an "Data" aus einer der Enterprise Nachfolge-Serien, so weiß und übertrieben war er geschminkt.
Die Geschichte selbst, war dramaturgisch gut inszeniert und auch die Kameraeinstellungen und Landschaftsaufnahmen waren toll. Eine sehr gut Wahl wurde für den Endkampf von Edward und seinem Kontrahenten gewählt. Der alte, verspiegelte Tanzsaal war eine Klasse Location. Auch die Umsetzung des Kampfes ist ganz gut gelungen. Im Film "Covenant" gab es einen ganz Ähnlichen, der allerdings viel alberner und wenig überzeugend wirkte.
Zwei Aspekte des Films fand ich allerdings völlig überflüssig: Zum Einen das alberne und wirklich kitschige Geglitzer, wenn Edward sich der Sonne aussetzte und zum Anderen das Baseballspiel der Vampirfamilie. Das wirkte so fehl am Platz, dass man nur mit dem Kopf schütteln konnte.
Fazit:
Ich kann ganz gut verstehen, dass der Film Mädchen von 12-16 Jahren völlig fasziniert. Die aufkeimende Liebe von Bella zu Edward wird, ausser dem Umstand, dass man in vielen Szenen das Gefühl hat, dass Bella, Edward jeden Moment anspringt, sehr vorsichtig und "kindgerecht" dargestellt.
Für alle Anderen ist es da glaube ich schon etwas schwieriger. Ich mag romantische Filme, meinem Naturell entsprechend sehr gern, aber "Twilight" ist eindeutig auf das ganz junge Publikum zugeschnitten. Daher hat er auch seine Existenz-Berechtigung!
Da der Film bei Weitem nicht so gut ist, wie die eine Fraktion sagt, aber andererseits, objektiv gesehen, eben auch nicht so mies ist, wie die andere Fraktion meint, versuche ich mit 4 von 10 Punkten, einen vertretbaren, relativen Mittelpunkt zu finden.
Twilight - Biss zum Morgengrauen Bewertung