Bewertung: 4.5 / 5
Mehr als 14 Jahre hat es gedauert, bis uns nach dem dritten Jurassic Park-Film die nächste Fortsetzung erreicht. Was haben wir uns auf Jurassic World gefreut, wir, Fans der ersten Stunde und für uns einer der Topfilme des Kinojahrs 2015! Hat sich das Warten gelohnt? Und ob! Größer, schneller, weiter, das trifft es am besten, was Regisseur Colin Trevorrow hier fabriziert hat.
Viele Jahre sind seit John Hammonds Idee vergangen, einen Saurierpark fern jeglicher Massenzivilisation zu errichten. Viele Rückschläge musste er mit seiner Firma InGen hinnehmen, denn so leicht wie anfangs gedacht, lassen sich Saurier nun mal nicht halten, geschweige denn zähmen. Inzwischen ist der Park auf Isla Nublar eröffnet und für den steinreichen Investor Masrani (Irrfan Khan) gilt nur eins, diesen immer attraktiv zu gestalten und das am besten mit immer neuen, "cooleren" Züchtungen. Zu seinen Mitarbeitern im engeren Kreis gehören die Managerin Claire (Bryce Dallas Howard) und der Ex-Soldat Owen (Chris Pratt), die jedoch schneller als erwartet aus ihrem üblichen Tagesgeschäft gerissen werden: Die neue Züchtung Indominus Rex erkämpft sich ihren Weg in die Freiheit und Owen, der sich stets den Respekt vor den Tieren bewahrt hat, ist mit Tausend anderen Besuchern plötzlich der Gejagte...
Trailer zu Jurassic World
Jurassic World Kritik
Wir gingen mit einem Grinsen in den Film rein und wir kamen mit einem Grinsen wieder raus. Es muss nicht betont werden, dass es sich bei Jurassic World um das pure, 100%-ige Hollywood-Abenteuer-Action-Kino handelt, purer geht es nicht, und alle, die richtig viel Story suchen, den Film sicherlich anders als wir werten werden. Aber Colin Trevorrow (Journey of Love - Das wahre Abenteuer ist die Liebe) fährt eine Menge auf und holt aus der bekannten Story doch einiges raus, was im Kino richtig Spaß macht. Viele Filme sind nicht für 3D gemacht, dieser ist es und es gibt die eine oder andere Szene, wo man tatsächlich im Kinosessel herumrutscht, weil einem der Saurier viel zu nahe kommt.
Es ist zwar schade, dass die Trailer schon einiges vorwegnehmen, aber alles in allem ist es immer noch für alle Kenner eine rasante Achterbahnfahrt, in der die Protagonisten schreien, um ihr Leben rennen - und es nicht immer schaffen. Jurassic World ist blutig, ohne übertrieben brutal zu sein. Das mag sich komisch anhören, wenn Köpfe abgebissen und Menschen weggeschnappt werden, doch viele Szenen stehen nicht im Splatterfokus und sind mitunter, für die jüngere Zielgruppe, hinter Blättern verborgen oder werden schnell weggeblendet. Das ist angemessen, denn blutig ist der Film dennoch, was sich bezogen auf den Realismusgrad positiv von anderen Filmen abhebt, die regelrecht kastriert werden für eine geringere Freigabe.
Wo 1993 neben CGI noch viele handgemachte Tricks existierten, erkennt man heute oft die reine Computerhandschrift. Dennoch tut dies dem Effekt keinen Abbruch, denn die Tricks überzeugen und damit das Ganze auch lebendig wirkt, dafür sorgen die Darsteller. Allen voran Chris Pratt (Guardians of the Galaxy), der als Owen souverän-charmant spielt und von dem man sich gern die Leviten lesen lässt. An seiner Seite in einer kleinen Nebenrolle Omar Sy (Ziemlich beste Freunde), den wir gerne öfter gesehen hätten und Vincent D'Onofrio (Criminal Intent - Verbrechen im Visier), der den Konterpart schön fies spielt. Bryce Dallas Howard versucht auch ihr Bestes, ihrer Rolle etwas mitzugeben, aber sie wirkt oft gestelzt und ist darstellerisch die kleine Schwachstelle im Ensemble. Kein Darsteller muss hier über sich hinauswachsen, doch zwischen einer Laura Dern und Howard liegen dann doch ein paar Welten.
Bis auf den in einen Jungbrunnen gefallenen BD Wong, den wir als Dr. Henry Wu noch aus Jurassic Park kennen, gibt es im Gegensatz zu den Vorgängern keinen Dr. Grant oder Dr. Malcolm, die wiederkehren. Fehlen die liebgewonnenen Figuren? Vielleicht, aber kleine Nuancen lassen dennoch das Herz eines jeden Fans höherschlagen. Da ist zum einen der markante Soundtrack, zum anderen viele Szenen, die uns an einst erinnern und eine kleine Hommage sind. Jurassic World ist nicht so kultig wie der erste Teil, aber besser als Teil 3, der zwar auch seine Momente hat, aber von nervigen Darstellern dominiert wird.
Jurassic World Bewertung
Geht man nach den Besuchern, die um 8:55 bereits ins Pariser Kino strömten, wo der Film schon heute gestartet ist, dürfte Jurassic World für Universal ein großer Erfolg werden, an deren Park in LA der Park auf Isla Nublar frappant erinnert. Wohl dem, der ein VIP-Ticket hat und wohl dem, der schneller ist als die anderen... Jurassic World ist ein Rundum-Feelgood-Popcorn-Movie, das das Original ehrt, Spaß macht und endlich auch mal neue Saurier präsentiert. Natürlich kann man das Haar in der Suppe suchen, alles zu modern, zu animiert finden, war doch schon irgendwie alles mal da...doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Freut euch auf das Finale, das noch mal alles auffährt, was geht. Was lehrt uns Jurassic World? Trotz moderner Technik, bleiben Saurier auch heute noch gefährlich. Doch unsere Hybris wird auch diesem Teil noch einen draufsetzen, denn der nächste logische Schritt wird im Film schon angedeutet.