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Mandy

Kritik Details Trailer News
Chew the scenery - the movie

Mandy Kritik

Mandy Kritik
16 Kommentare - 19.11.2018 von MB80
In dieser Userkritik verrät euch MB80, wie gut "Mandy" ist.
Mandy

Bewertung: 4 / 5

Wenn man bei Wikipedia nach Mandy sucht, bekommt man als Beschriebung direkt diese Einleitung: „Mandy is a 2018 psychedelic action horror film directed by Panos Cosmatos…“

…was den Nagel eigentlich genau auf den Kopf trifft.
Red Miller, gespielt von (und als) Nicolas Cage, lebt im Jahre 1983 zurückgezogen mit deiner Freundin, der Titelgebenden Mandy, in der Nähe der Shadow Mountains. Red arbeitet als Holzfäller, Mandy verbringt ihre Zeit mit der Anfertigung von Fantasy Art Malereien. Isoliert haben die beiden hier scheinbar den Lebensstil für sich gefunden, und scheinen auch nicht viel mehr zu benötigen. Am allerwenigsten haben die beiden wahrscheinlich nach dem Interesse Jeremiah Sands gefragt, der einen pseudoreligiösen Kult leitet und sein Interesse am Mandy mit einem kleinen Überfall samt „Verstärkung“ kund tut. Und wie der Trailer schon andeutet geht der Besuch eine Spur zu weit für Red, der von nun einen Rachefeldzug gegen den Kult und seine Helfer startet. Jep, Nic Cage gets mad. Very, very mad.

Trailer zu Mandy

Mandy ist ein Film der es quasi unmöglich macht, irgendwo anders hin zu schauen als auf die Leinwand. Panos Cosmatos (ich liebe den Namen..) inszeniert jede Szene mit einer exzentrischen Liebe für Detail, Beleuchtung und Atmosphäre. Jede Szene ist grotesk und schön zugleich, und die Musikuntermalung von Jóhann Jóhannsson, der bereits Denis Villeneuves Sicario und Arrival schaurig-schön untermalt hat, ist unheimlich bis nervenaufreibend. Dem Film gelingt es dabei, eine gewisse Schlock B-Movie Aura einzufangen, sodass man gleichzeitig komplett angeekelt ist und laut lachen muss. Bei anderen Filmen würde ich hier oft ein Tonproblem unterstellen, aber Mandy lebt so offensichtlich in seiner eigenen verrückten Fantasiewelt, dass die Rechnung aufgeht. Ich empfehle, den Film unbedingt im Kino oder in einer Gruppe zu sehen, dass Ergebnis ist definitiv gesteigerter Unterhaltungswert…

Wie angekündigt habe ich die Kritik "Chew the scenery - the movie" genannt, und mit gutem Grund. Nicolas Cage, liebt ihn oder hasst ihn, ist perfekt für die Rolle des langsam den Verstand verlierenden, von Rache getriebenen Red. Es gibt diverse Szenen, in denen das typisch Nic Cage „Overacting“ ideal ist, und viele in denen es sogar wie eine Art humorvoller Tribut an seinen Stil wirkt. Spoiler: Es gibt eine Szene, in der er nonchalant einem der dämonischen Biker das Genick bricht, wobei er dabei seinen perfekten, irren Nic Cage Gesichtsausdruck in die Kamera wirft. Gefolgt davon dass er sich etwa 50 g Koks in die Nase schaufelt…
Und in einer Szene in zeitlicher *hüstel* Nähe dieser Szene schneidet er einem anderen Biker den Hals auf, wird in literweise Blut gebadet, und lacht dabei wie nur Nic Cage lachen kann. Es ist grauenhaft, das Kino lachte mit… Kompletter Overkill, aber ich hatte nie das Gefühl dass Cosmatos die Kontrolle verlor, was er beim Zuschauer hervorrufen will. Und die Szene mit Nic Cage im Badezimmer wir niemand so schnell vergessen.
Neben Nic Cage in der Hauptrolle stehen die übrigen Schauspieler natürlich etwas im Schatten, aber das heißt nicht dass sie ihre Rolle schlecht machen oder zurückhalten würden. Im Gegenteil, auch die kleineren Rollen verbeißen sich leidenschaftlich in die Leinwand, wenn sie die Gelegenheit bekommen. Linus Roache gibt dem Kult Anführer Jeremiah diverse Noten, von pompös bis erbärmlich, und wälzt sich förmlich in der Verrücktheit, die hier auf die Leinwand projiziert wird. Andrea Riseborough ist die einzige, die eine eher „zurückhaltende“ Leistung abgibt, aber sie ist perfekt eingesetzt als eine fast mystische Figur, die diese Verrücktheit ins Rollen bringt.

Die Story ist simpel, aber gerade und nachvollziehbar, die Nuancen und Stimmung werden dabei vollkommen von der Inszenierung und den Schauspielern getragen. Ich bin kein Spezialist, was visuelle Einflüsse angeht, aber wer sich für solche Aspekte interessiert wird bestimmt auf seine Kosten kommen. Ich vermute, dass Internet kocht gerade bereits hoch, um diverse Interpretationsansätze für alle möglichen Szenen zu finden, aber das verkneife ich mir vor einem zweiten Sehen. Was ich definitiv sagen kann ist, dass ich einen bestimmten Vibe gegen die Reagan Administration mit ihrem religiösen Reaktionistimus verspürte. Es gibt sogar eine Szene, die sich als „Religion ist die Droge für das Volk“ „interpretieren“ lässt, aber vielleicht spielt mir der Film auch nur einen Streich (und ja, es heißt eigentlich Droge „des“ Volkes, liest sich halt nicht so gut wenn man eine Revolution anzetteln will).

Groteske Gewalt, Drogenmissbrauch, Kettensägenduelle, Gastauftritte der „Cenobites“ aus Hellraiser (Danke Half in the Bag)… Mandy ist ein visuelles Vergnügen der schrägen Sorte. Ich bin beim ersten Sehen relativ nahe daran gekommen, den Film zu lieben, und würde als Kritik nur zwei offensichtliche Punkte nennen: relativ schwache Charakterisierung und die einfache Handlung könnten Dinge sein, die einige Kinogänger davon abhalten werden, vom Film gepackt zu werden.

Und wie ich bereits geschrieben habe: "Nicht für die Omi" sollte definitiv das Prädikat sein... Der Film wird mit Sicherheit die Zuschauer spalten, aber er wird nicht dabei versagen, eine Reaktion hervorzurufen. Und ich behalte es mir vor, meine Kritik nach einem weiteren Sehen nochmal aufzubereiten, ich garantiere das noch weitere Eindrücke dazu kommen.

Mandy Bewertung
Bewertung des Films
810

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16 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
20.11.2018 10:34 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

MB80:

"Panos Cosmatos (ich liebe den Namen..)"

Sohn von Stallone-Kumpel "Tombstone"-Regisseur (wobei da die Stimmen auseinandergehen...) George P. Cosmatos. ;)

Um mal eben den Cage-Meter abzufragen: wahnsinniger als in "Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans" oder nicht?

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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