Bewertung: 3.5 / 5
Jimmy Bobo (Sylvester Stallone) ist einer dieser netten Auftragskiller: Er tötet, wenn es sein muss (und das Geld stimmt), killt aber keine Unschuldigen, nicht mal, wenn sie ihn als Zeugen belasten könnten. Seine Stadt ist New Orleans und dort kümmert er sich mit seinem Partner um die erforderliche Drecksarbeit. Als dieser von einem anderen Killer umgebracht wird, sieht Jimmy rot. Er ahnt, dass der Mord mit ihrem vorherigen Auftraggeber in Zusammenhang steht und kooperiert notgedrungen mit dem smarten Detective Taylor Kwon (Sung Kang) aus Washington. Dieser untersucht den Mord des Mannes, der zuvor von Jimmy getötet wurde, und für ihn sind Jimmy und sein toter Kollege schon längst die Hauptverdächtigen. Doch so wie Jimmy auf den Ermittler angewiesen ist, braucht jener die Hilfe des Assassinen, um im Sumpf von New Orleans zurechtzukommen. Denn auf Kwon wurden ebenfalls Killer angesetzt, die auf eine Verbindung in höchste Polizeikreise schließen lassen...
Shootout - Keine Gnade ist die Adaption der französischen Graphic Novel "Du Plomb Dans La Tête" von Alexis Nolent. Der amerikanische Filmtitel, der bis Ende 2012 auch im Deutschen bei allen Filmnews eine Rolle spielte, wurde erst vor wenigen Wochen "eingedeutscht", dahingehend verwundert es, wenn Journalisten bei der Pressevorführung nachfragen, ob es sich denn um dieselben Filme handelt - und die zuständigen Mitarbeiter für den Verleih das nicht beantworten können. Nun gut, wer sonst nur das Feuilleton studiert... Es soll nicht herablassend klingen, aber die Handlung von Shootout - Keine Gnade passt auf einen Bierdeckel. De facto ist der neue Actionfilm mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle unglaublich geradlinig und, man möchte sagen, naiv, doch so offenkundig absehbar und 100-mal-gesehen die eine oder andere Szene in Shootout anmutet: Es ist ein Stallone und der Film macht bei aller Banalität Spaß. Die Story ist straight und kommt ohne große Überraschungen daher - aber das war so mancher Lethal Weapon auch, und die haben richtig Laune verbreitet.
Trailer zu Shootout - Keine Gnade
Das liegt vor allem - man mag es kaum glauben - am Hauptdarsteller. Alle fünf Minuten ballert Stallone irgendeinen coolen Spruch raus, der seinem Kompagnon Detective Kwon jedes Mal zeigt, wer das Sagen hat. Das anwesende Publikum hat regelmäßig gelacht - und sollten die Filmkritiken überwiegend schlecht ausfallen, glaubt uns, dann haben sich die meisten Redakteure hinterher offenbar geschämt. Shootout - Keine Gnade ist ein regelrechter Feel-good-Actioner, der sich nicht so recht ernst nimmt, selbst wenn es in manchen Situationen ordentlich zur Sache geht.
Über Stallone müssen wir nicht viel schreiben, der Mann trägt den Film und holt das Beste aus ihm raus. An seiner Seite gibt Sung Kang (Ninja Assassin, Fast & Furious Five) alles, doch der kann nicht verbergen, dass ihm die Schauspielerei eigentlich nicht liegt. So gern wir ihn zuvor in mancher Rolle sahen, in Shootout wirkt er einfach nur blass und überfordert. Es ist ein Unterschied, ob jemand einen zurückhaltenden Typen, der noch grün hinter den Ohren ist, spielt, oder ob ein Darsteller einfach nicht fähig ist, diese Aufgabe überzeugend darzubieten. In weiteren größeren Rollen erleben wir Christian Slater (Interview mit einem Vampir, True Romance) sowie Adewale Akinnuoye-Agbaje (G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra) als fiese Hintermänner und Jason Momoa (Conan, Game of Thrones) als unnachgiebigen Killer. Momoa tut das, was er am besten kann, fies gucken und dabei versuchen, unergründlich zu wirken. Klappt nicht immer, manchmal wirkt es doch sehr belustigend, aber als böser Gegner macht er seine Sache doch recht passabel. Slater, den man auch mal wieder auf der Leinwand sieht, war halt nur anwesend mit recht wenig Leinwandzeit, doch am verstörendsten war gerade Akinnuoye-Agbaje, dessen weinerliche Synchronstimme dem fiesen Geschäftsmann noch eine besonders eklige Attitüde mit auf den Weg gab.
Stallone- und Actionfans können mit Walter Hills Shootout - Keine Gnade, der uns einst Red Heat und Nur 48 Stunden 1 & 2 beschwerte, jedenfalls nichts falsch machen, ebenso wie Arnie-Fans getrost ins The Last Stand gehen können. Es fällt schwer zu sagen, welcher Film welcher Actionikone im Vergleich besser ist. Beider Story kann von einem 10-jährigen verstanden werden, doch schlussendlich geht es darum, beide Haudegen mal wieder in Aktion zu erleben. Und das klappt, ehrlich gesagt, auch hier ganz gut.