So gut wie kein Schauspieler, egal, wie großartig er in seinem Job ist, hat eine blütenreine Weste, sprich: Eine Filmografie ohne jeglichen Ausreißer nach unten. Den einen oder anderen müden Fehltritt können wir unseren Hollywood-Stars noch locker verzeihen, wenn sie es mit umso mehr Qualität wettmachen. Kann ja jedem mal passieren, sind doch auch nur Menschen usw.
Aber wer hätte gedacht, dass es selbst großartige Schauspieler fertigbringen, im Laufe ihrer ruhmreichen Karriere mehr als 30 Filme anzuhäufen, die bei Rotten Tomatoes, der Online-Instanz in Sachen Filmbewertung, als "rotten" eingestuft zu werden? Also als faule Tomaten = nicht sehenswert, reine Zeitverschwendung. Wir reden hier nicht von Leuten wie Adam Sandler oder Rob Schneider, von denen man nichts anderes erwarten würde, sondern wirklich von den Besten der Besten - Oscar-Gewinnern, Oscar-Nominees und echten Legenden! Schon irgendwie schockierend, oder?
Die zehn wahrscheinlich krassesten Fälle haben wir uns herausgegriffen, um sie euch in aufsteigender Reihenfolge näherzubringen, bis hin zum Flop-König unter den Stars. Warum? Damit die erschütternde Wahrheit endlich ans Licht kommt! ;-) Wer vorab noch wissen möchte, was es eigentlich mit Rotten Tomatoes, dem mächtigen Tomatometer und dem Kritiken-Sammelsystem dahinter auf sich hat, kann es anderswo bei uns nachlesen.
Julianne Moore - 30 faulige Tomaten
Julianne Moore ist vielleicht in allem gut, aber nicht alles mit ihr ist gut. Das vergisst man nur leicht, weil sie so viel Hochwertiges abliefert. Bei einigen ihrer gefloppten Projekte war auch nicht unbedingt abzusehen, dass sie derart mies wegkommen würden, etwa bei Die Stadt der Blinden, Hannibal oder Vergessene Welt - Jurassic Park. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, wie man es schafft, in Still Alice - Mein Leben ohne Gestern Oscar-würdig aufzuspielen (und den auch zu gewinnen) und im selben Jahr in einer Fantasy-Grütze wie Seventh Son zu landen.
Anthony Hopkins - 32 faulige Tomaten
Keine Frage, Sir Anthony Hopkins ist ein brillanter Mime. Darüber sind wir uns wohl alle einig. Wer einen Oscar für läppische 15 Minuten Screentime in Das Schweigen der Lämmer abräumt und drei weitere Nominierungen einheimst, hat was auf dem Kasten. Und dennoch schleichen sich auch bei ihm immer wieder Klopper ein, die so gar nicht zu seinem glänzenden Ruf passen. Tatsächlich macht Hopkins fast ebenso viele schlechte Filme wie gute. Die Liste seiner Rotten Tomatoes-Nieten ist erschreckend lang, prominente Beispiele wären Wolfman, Alexander und Instinkt.
Nicole Kidman - 32 faulige Tomaten
Eigentlich hat Nicole Kidman alles, was man als Hollywood-Star braucht: Sie kann schauspielern, ist smart und sieht umwerfend aus. Anfang der 2000er hatte sie auch einen richtigen Lauf, mit klasse Filmen wie Eyes Wide Shut, The Others, Moulin Rouge, The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit (inklusive Oscar), Dogville und Unterwegs nach Cold Mountain kurz nacheinander. Leider ging ihr die Konstanz flöten, heute reiht sich Flop an Flop. Allein zehn ihrer 32 "rotten movies", darunter Grace of Monaco und Ich darf nicht schlafen, stammen aus den letzten fünf Jahren!
Michael Caine - 33 faulige Tomaten
Dafür, dass er - wie er selbst sagt - seine Karriere darauf aufgebaut hat, nie ein Skript abzulehnen, lief es für Sir Michael Caine doch super. Mit Christopher Nolan produziert er seit Batman Begins Hits am Fließband, zweimal wurde er bei den Oscars bester Nebendarsteller, viermal war er als bester Hauptdarsteller nominiert. Allein seine Präsenz reicht aus, um einen grottigen Film spürbar aufzuwerten. Dass er schon in vielen mitgespielt hat, nimmt man ihm deshalb auch nicht übel - solange sich die 0%-Vollkatastrophe Der weiße Hai - Die Abrechnung nicht wiederholt.
Liam Neeson - 36 faulige Tomaten
Andere lassen ihre Karriere im gesetzteren Alter langsam ausklingen, aber nicht Liam Neeson! Erst spät zum Actionstar geworden, will er anscheinend noch alles aus sich rausholen, was geht, bis es nicht mehr geht. Bei diesem Pensum und so viel Massenware leidet nur die Qualität, wie man an 96 Hours - Taken 2 und 96 Hours - Taken 3 sieht. Nicht falsch verstehen, Neeson hat uns auch viel Freude gemacht, in Batman Begins, Kinsey - Die Wahrheit über Sex oder Schindlers Liste etwa, seinem Oscar-Film. Und zumindest 96 Hours gehört nicht als zermatschte Tomate abgestempelt.
Harvey Keitel - 36 faulige Tomaten
Bei Harvey Keitels Filmografie gibt es nicht viel zu beschönigen, die Menge an unterirdisch (oder gar nicht) bewerteten Filmen, von denen wir teilweise noch nie gehört haben, spricht für sich. Sogar zwei 0%-er tauchen auf. Seine besten Zeiten scheinen hinter ihm zu liegen - schade für Keitel, der einst in Klassikern wie Taxi Driver, Reservoir Dogs oder Pulp Fiction geglänzt hat, immer gut mit Quentin Tarantino konnte und oscarnominiert war (Nebenrolle in Bugsy). Aktuelle Lichtblicke sind nur Moonrise Kingdom und Grand Budapest Hotel, beide unter Wes Anderson-Regie.
Morgan Freeman - 40 faulige Tomaten
Nur die Wenigsten können von sich behaupten, Gott gespielt zu haben. Morgan Freeman kann. Wir würden ihm selbst dann gebannt lauschen, wenn er aus einem Telefonbuch vorlesen würde, und nicht nur stimmlich ist er eine Klasse für sich. Einige der besten 90er-Jahre-Filme hatten ihre Dosis Freeman, von Erbarmungslos über Die Verurteilten bis zu Sieben. Aber vierzig Streifen zum Vergessen, inklusive der beiden Nullrunden The Contract und Edison innerhalb eines Jahres, das ist schon heftig. Egal, ihn scheint es nicht zu stören, also soll es das uns auch nicht.
Nicolas Cage - 41 faulige Tomaten
Wenn jemand bekannt dafür ist, einen schlechten Film nach dem anderen rauszubringen, dann unser Nicolas Cage. Inzwischen nimmt man es einfach hin - oder reißt die typischen Cage-Witze. Von sporadischen Ausnahmen abgesehen, bleibt es bei ihm konstant desaströs. Outcast - Die letzten Tempelritter, The Runner, Tokarev, Left Behind oder Dying of the Light - Jede Minute zählt waren unter aller Kanone, und das sind nur Filme aus 2014 und 2015. Dabei hat der Mann für Leaving Las Vegas - Liebe bis in den Tod einen Oscar gewonnen! Eigentlich kann er ja was.
Robert De Niro - 43 faulige Tomaten
Bittet jemanden, euch aus dem Stand heraus einen tollen Schauspieler zu nennen, und die Chance ist relativ hoch, dass ihr Robert De Niro zu hören bekommt. Bester Hauptdarsteller in Wie ein wilder Stier, bester Nebendarsteller in Der Pate 2, weitere Oscar-Nominierungen für Taxi Driver und Co. - De Niro wird zu den Besten aller Zeiten gezählt. Wären da nur nicht seine 43 "Stinker", größtenteils neuere Sachen wie Killing Season, Kurzer Prozess - Righteous Kill oder Godsend. Wie konnte das bloß passieren? Scheint, als hätte De Niro bei seiner Filmwahl stark nachgelassen.
Samuel L. Jackson - 45 faulige Tomaten
Unser Spitzenreiter! Wählerisch ist Oscar-Nominee Samuel L. Jackson nicht, er lebt für seinen Job und geht ihm auch ausgiebig nach. Egal, was kommt, er nimmt einfach alles mit. Wenn ihm etwas gefällt, wird nicht lange gefackelt. Das kann vergleichsweise gut gehen wie bei Snakes on a Plane, muss es aber nicht. So ergibt sich ein wilder Mix aus Blockbustern, Low-Budget-Filmen und Streifen, zu denen einem nur die drei Buchstaben "wtf" einfallen, Totalausfälle der Marke Kite - Engel der Rache oder Twisted - Der erste Verdacht. Bei Jacksons irrem Pensum sind häufige Fehlgriffe eben vorprogrammiert.