In American Gods Episode 6 "A Murder of Gods" präsentiert das Intro eine ganz eigene Jesus-Story, in der dieser über Wasser wandelt und jemanden aus einer großen Wandergruppe, die ein Gewässer überquert, vor dem Ertrinken rettet. Doch er wird danach gnadenlos von einem plötzlich auftauchenden Bewaffneten niedergeballert, der dessen Hände wie die Nägel am Kreuz mit Kugeln durchbohrt wie auch sein Herz - der Bewaffnete trägt dabei einen Rosenkranz und auch die Waffe zeigt eine christliche Inschrift. Tja, es geht nicht nur um Medien- und Konsumkritik in American Gods. Auch das Intro zu Episode 5 erzählte eine erhellende Göttergeschichte, visuell toll gemacht. Mehr verraten wir dazu mal nicht.
Mr. Wednesday versucht in American Gods Episode 6 zusammen mit Shadow Moon, Vulcan (Corbin Bernsen) auf seine Seite zu ziehen. Der Gott des Feuers ist hier vor allem ein Kriegs- und Waffengott im Sinne der Feuerkraft, in dem Zusammenhang wird auch Amerikas Verteidigung der Freiheit mit Waffengewalt kritisch dargestellt. Er erscheint als Boss einer Waffenschmiede und Wotan lässt sich ein Schwert von ihm schmieden. Scheinbar geht Vulcan auf dessen Angebot ein, mit ihm in den Krieg zu ziehen. Doch später stellt sich heraus, dass er längst seine Wahl anders getroffen hat, die neuen Götter waren bereits vor Mr. Wednesday da. Der fackelt nicht lange und köpft ihn mit dem frisch geschmiedeten Schwert, ein erstes Blutopfer.
Derweil macht sich Laura zusammen mit dem sich wieder befreiten Kobold auf die Suche nach Shadow Moon. Sie treffen bei der Wahl nach einem neuen Auto auf Taxifahrer Salim (Omid Abtahi), der wiederum in Folge 3 auf einen Jinn getroffen war - mal sehr vereinfacht ausgedrückt. Der Kobold weiß auch, wo Salim Jinns finden kann, und so ist der Taxifahrt-Deal Richtung Kentucky schnell abgeschlossen. Mr. Wednesday ist übrigens nicht begeistert, als er hört, dass Laura wieder aufgetaucht war, und wie sich herausstellt, kann Shadow Moon auch via Gedanken Verbindung zu ihr aufnehmen und sehen, wo sie gerade ist. Dabei taucht ein ähnliches Leuchten auf, wie das, das Laura um ihn herum wahrnimmt. So gar nicht Shadow Moon, diese sonnige Aura. Doch vergessen wir nicht die Knochenbäume, die ihn in dieser Folge im Polizeirevier auch fast erwischt hätten. Und dass auch die Jinns ein leuchtendes Feuer in sich bergen.
Ob mit dem Leuchten einfach das Gute, Liebe, Lebenskraft oder Glaubenskraft dargestellt wird, bleibt noch offen, wahrscheinlich alles zusammen. Es passt jedenfalls hervorragend zum friedlichen Ende der Folge: Salim verrichtet sein Morgengebet und sagt lächelnd: "Allah ist groß, Allah ist Leben" - und Laura antwortet ebenfalls lächelnd: "Das Leben ist groß".
Die Inszenierung bleibt wie zuvor visuell wie auch ansonsten auf hohem Niveau, die Darsteller sind top und jede Figur macht auf ihre Weise Spaß. Wie der Kobold ausplaudert, ist Jesus für Wotan auch kein Unbekannter und gehört zu den älteren und doch neueren Wesen, er habe mal neben ihm gesessen. Das dürfte noch spannend werden. Die letzte Folge der Staffel heißt sicher nicht umsonst "Come to Jesus".
Doch nächsten Sonntag in den USA bei Starz und Montag darauf in Deutschland bei Amazon Prime geht es erst einmal mit American Gods Episode 7 "A Prayer for Mad Sweeney" weiter, der vorletzten Folge. Staffel 2 wurde bekanntlich schon bestellt. Hier der Teaser zur neuen Folge für euch