Bewertung: 4.5 / 5
Nach einem sehr durchwachsenen Start ging es mit dem Wonder Woman Film steil bergauf, jedoch stellt sicher jeder die Frage, wo die Justice League hinsteuert. Die ersten Meinungen berichteten von vielen Schwächen, aber auch von Charme und einer guten Dynamik innerhalb des Teams. Ich werde die Kritik spoilerfrei halten. Ich habe den Film in 3d und in deutscher Sprache gesehen, wobei ich nicht drumherum komme, den Film auch in der OV zu schauen. Die deutsche Synchronisation war befriedigend, krankte aber an einigen Stellen. Mindestens ein weiterer Kinobesuch ist daher schon geplant, wobei es am Ende wohl auf zwei Weitere hinausläuft.
Die Laufzeit ist zu knapp, sodass viele Szenen ziemlich hektisch wirkten und dem Film ein paar Minuten mehr gut tun würden. Ich hatte mir vorgenommen die Justice League mit den Avengers zu vergleichen, jedoch ergibt ein Vergleich überhaupt keinen Sinn, da beide Filme nicht unterschiedlicher hätten sein können. Trotz der durchwachsenen Kritiken kam der Film extrem gut an und in meinem Freundeskreis war man sich einig, dass die volle Punktzahl definitiv angemessen ist. Ich versuche den Fanboy-Modus auszuschalten, aber das ist einfach nicht möglich. Klar hat der Film seine Ecken und Kanten, auf die ich gleich eingehen werde, aber im Endeffekt war das ein überaus gelungener Film. Da Thor 3 noch im Kino läuft, würde ich auch gerne da einen kurzen Satz schreiben. Vom Ton des Films abgesehen, schien es mir, als wäre Thor in erster Linie eine Komödie und erst an Zweiter ein Superheldenfilm. Justice League ist da anders, denn primär war es tatsächlich ein Superheldenfilm mit einer besonders humorvoller (roten) Figur. Zack Snyder ist der Regisseur des Films und das merkt man die vollen 121 Minuten, auch wenn hier und da Joss Whedon seine Handschrift hinterlassen hat, ob sinnvoll oder nicht sei dahingestellt. Eine Zusammenarbeit der Beiden von Anfang an wäre sehr interessant gewesen, da sich beide Stile wirklich sehr gut ergänzen würden. So ist jedoch ein leichtes Ungleichgewicht zu erkennen.
Trailer zu Justice League
Der Film verliert keine Zeit und stellt sofort nach und nach seine Hauptfiguren vor. Marvel war intelligent genug fast jeden Charakter vorher vorzustellen, daher war das im ersten Avengers Film nicht mehr erforderlich. Viele kritisierten DC bzw. Warner gleich aufs Ganze zu gehen und fragten sich, ob es denn überhaupt Sinn ergibt, alle Charaktere ohne vorherige Solo Filme bzw. Einführung zusammen auf die Leinwand zu bringen. Vorweg muss ich sagen, dass man einen Film geschaffen hat, der eben mit dieser Tatsache glänzt. Es ist hier eindrucksvoll gelungen alle Mitglieder zusammenzuführen und genug Screentime einzuräumen, leider leidet Steppenwolf daran.
Jetzt gehe ich auf die einzelnen Protagonisten ein:
Das Geschrei war groß, als es hieß, dass wir einen lachenden und Witze reißenden Batman sehen werden. Ich kann jeden beruhigen, denn Bruce ist immernoch ein ernster Mensch, der jedoch seine Fehler eingesehen hat und vieles besser machen will. Ich war anfangs kein großer Freund von der Tatsache, dass Ben Affleck die Rolle des Batman übernimmt, aber er ist Batman durch und durch. Nach BatmanVSuperman verleiht er dem Dunklen Ritter auch in diesem FIlm weitere Facetten. Es gibt aktuell keinen Schauspieler, den ich lieber in dieser Rolle sehen würde. Mein Wunsch wäre eine Trilogie mit Affleck, wenn dies nicht möglich ist, ein würdiger Abschied, wie er es sich selbst auch für Bruce gewünscht hat. Tatsächlich ist eine Art Beziehung zu Wonder Woman zu erkennen, die jedoch noch am gedeihen ist. Die Art der Beziehung geht über das Klischeehafte hinaus, sodass sich beide Figuren in einer neuen Situation wiederfinden und erst ihren jeweiligen Platz in der Liga finden müssen. "Wer soll die Justice League anführen?" ist beispielsweise nur eine Frage, die im Raum steht und beide Charaktere kollidieren lässt.
Gal Gadot macht als Wonder Woman da weiter, wo sie aufgehört hat. Sie ist die Stütze der Liga und eine Bereicherung, da sie mit viel Ruhe und Ausstrahlung glänzt. Wer Wonder Woman gesehen hat, weiß worauf er sich einstellen sollte.
Aquaman hat gefühlt am wenigsten Screentime bekommen und hinkt vor allem Flash etwas hinterher. Jason Mamoa spielt einen sehr coolen und lässigen Aquaman, der leider nur auf den Aquaman Solo Film neugierig machen kann. Mamoa zeigt sehr cool, wieso man lieber keine Scherze über ihn macht. Dass Aquaman zu wenig Anerkennung genießt und sich nirgendwo zugehörig fühlt, lässt erahnen, in welche Richtung es im Aquaman Film. Diese Problematik ist essentiell für den Charakter des Arthur Curry und macht wirklich sehr neugierig. Im kommenden Jahr kommt mit seinem Solo Abenteuer ein Film, der seiner Figur hoffentlich gerecht(er) wird.
Flash glänzt als Witzbold der Truppe und ist für viele Lacher verantwortlich. Für meinen Geschmack war dies jedoch sehr grenzwertig. Es scheint als würde Barry Allen seine Furcht durch viel Witz kompensieren wollen. Furcht nicht unbedingt vor der kommenden Bedrohung, sondern auch vor einer ungewissen Zukunft. Extrem cool sind die Speedforce und das CGI, was Flash zu Gute kommt. Glücklicherweise ist der Charakter liebenswert und auch hier konnte man die Vorgesichte gut portioniert dem Zuschauer präsentieren, wobei hier etwas mehr Zeit für Barry Allen (nicht Flash) vorteilhaft wäre. Der Film Flashpoint wäre mit seiner Storyline sehr gut geeignet, den Charakter weiterzuentwickeln.
Cyborg hat positiv überrascht, da Ray Fisher die Zwiespalt der Figur sehr gut darstellen konnte. Victor Stone weiß selbst nicht, ob er Mesnch oder Maschine ist. Auf diese Selbstzweifel sollte unbedingt weiter eingegangen werden, da diese dem Charakter eine einzigartige Note in der Liga verleihen. Der CGI Anzug sieht nebenbei auch sehr cool aus und aus anfänglicher Skepsis ist das Verlangen nach mehr Cyborg Auftritten geworden. Als einzige Figur, die die Kräfte nicht als Gabe, sondern als Fluch ansieht, sticht Cyborg hier besonders hervor. Ich wünsche mir in Zukunft mehr Hintergrundinformationen zu Cyborg und denke, dass durch seine Verbindung zu den Motherboxen, auch genug von Cyborg zu sehen sein wird. Man hätte noch mehr in Detail gehen müssen, um beispielsweise zu klären, ob man Cyborg überhaupt trauen kann, denn diese Frage stand auch im Raum.
Der Antagonist des Films ist, wie viele richtig erkannt haben, die Schwachstelle des Films. Der Charakter des Steppenwolf ist aber auch in den Comics nur ein Aufbaugegner, da mit Darkseid der wahre Schurke noch lauert. Man verheizt zum Glück keinen wichtigen Gegner und hat eine eher unwichtige Figur sinnvoll verwendet. Durch die Tatsache, dass die Liga zum ersten Mal zusammenkommt und der kurzen Laufzeit geschuldet, wäre ein vielschichtiger Schurke auch nicht möglich gewesen, weshalb ich leider sagen muss, dass Steppenwolf zu einer Randfigur und zum Aufbaugegner verkommt.
Leider ist Superman tot und ich bin daher nicht in der Lage, etwas über seine Person hier zu schreiben. Ich kann nur schreiben, dass auch Henry Cavill Fans voll auf ihre Kosten kommen. Weitere Nebencharaktere kamen vor und machten neugierig, sind jedoch nicht hervorgestochen. J.K. Simmons, Amy Adams, Amber Heard, Diane Lane, Joe Morton und allen voran Jeremy Irons haben ihren Job gut gemacht, hatten aber zu kleine Rollen, um darauf einzugehen. Um Spoiler zu vermeiden, belasse ich das bei dieser kurzen Zusammenfassung der Nebencharaktere.
Die Action des Films sucht ihresgleichen und hinterlässt viel staunen. Comic Fans werden absolut auf ihre Kosten kommen und das ein oder andere Easter Egg mit Freuden notieren. Der Film geht tatsächlich in die richtige Richtung, sodass Comic Fans ihren Spaß haben werden, aber auch der Mainstream sicher den Film gut aufnehmen wird. Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass viele Szenen aus den Trailern, nicht im Film zusehen waren. Ich kann nur wiederholen, dass alle Zuschauer unbedingt bis zum Ende sitzen bleiben sollten! Zudem freue ich mich jetzt schon auf die Steel Book und hoffe auf einen Ultimate Cut, der meiner Meinung nach erforderlich ist. Eine längere Schnittfassung würde hier und da den Film abrunden und die Qualität noch weiter steigern.
Fazit:
Dieser Film macht noch viele Fehler, jedoch glänzt die Liga zu hell! Man bietet einen wunderbaren, fast schon epischen Score und verbindet diesen mit einem einzigartigem Team. Justice League glänzt in der wichtigsten Kategorie heller, als alle anderen Filme, den Hauptfiguren.