Bewertung: 3.5 / 5
King Arthur - Legend of the Sword ist die Art von Film geworden, wie sie nur Guy Ritchie drehen kann. Den Stil muss man aber mögen. Optik, Musik, Darsteller und auch die Spannung stimmen und doch gelingt es ihm nicht, das gesamte Potential auszuschöpfen. Mit ein bisschen mehr Laufzeit hätte aus diesem bildgewaltigen und ansprechenden Film eine echte Perle werden können, so ist diese Neuauflage "nur" sehr unterhaltsam geworden. Wer Ritchies frühere Werke mag, kann hier also bedenkenlos ins Kino gehen. Wir hätten auf jeden Fall Lust, noch mehr über Arthur in Zukunft zu erfahren!
King Arthur - Legend of the Sword Kritik
Eigentlich ist Arthur (Charlie Hunnam) der rechtmäßige Erbe auf den Thron, doch von diesem ihm bestimmten Schicksal weiß er nichts. Denn nachdem sein Vater und seine Mutter vom Usurpator Vortigern (Jude Law) ermordet wurden, wächst Arthur in der Obhut von Freudenmädchen in der Gosse Londiniums auf. Auf sich allein gestellt, lernt Arthur, sich zu behaupten und sich den Respekt der Menschen um ihn herum zu verdienen. Doch noch immer sucht Vortigern nach ihm, gierend nach Macht und dem Schwert im Stein, welches nur vom wahren Thronerben herausgezogen werden kann...
Trailer zu King Arthur - Legend of the Sword
Braucht es eine neue Verfilmung von König Artus und seiner Tafelrunde? Die letzte Adaption aus dem Jahr 2004 liegt mit King Arthur noch gar nicht so lange zurück und deswegen neigt man wohl dazu, die Frage mit nein zu beantworten. Doch so vorschnell wollen wir nicht urteilen und auch bei Warner Bros. dachte man sich, die Geschichte sei zeitlos und bräuchte nur einen neuen Anstrich. Für dieses Unterfangen holte man sich Guy Ritchie als Regisseur und somit war klar, dies wird kein gewöhnlicher Film über eine bekannte Geschichte. Von Anfang an weht ein anderer Wind, der ganz klar die Handschrift Ritchies besitzt. Solch eine energetische Verschmelzung von Bild und Ton hat es lange nicht gegeben und der Regisseur unterstreicht einmal mehr, warum er der Mann ist, wenn es darum geht, Blockbuster auch für deutlich kleinere Budgets umzusetzen.
Gelungen ist die Wahl der Schauspieler, die Ritchie für King Arthur - Legend of the Sword zusammengetrommelt hat. Neben Michael McElhatton und Aiden Gillen, die den Film nicht nur optisch an Game of Thrones erinnern lassen, fühlt sich kein Darsteller deplatziert an. Besonders Charlie Hunnam schafft es, der Rolle als Arthur Gewicht zu verleihen und in jüngster Zeit überzeugte er immer wieder als guter Schauspieler. Er hat das nötige Charisma und die Leinwandpräsenz, so dass wir noch viel von ihm erwarten können. Wirklich überrascht hat uns aber die Leistung von Àstrid Bergès-Frisbey die eine starke Performance abliefert. Schade ist nur, dass Eric Bana mal wieder viel zu wenig Leinwandzeit abbekommt und auch Jude Law, der seine fiese Seite als Vortigern ausleben darf, kommt viel zu kurz, wodurch auch dessen Motivation ein wenig eindimensional bleibt.
Überhaupt hätten ein paar Minuten mehr Leinwandzeit King Arthur - Legend of the Sword ganz gutgetan. Mit 126 Minuten wurde die Geschichte zwar spannend umgesetzt, aber es gibt hier und da einfach Ecken und Kanten, die mit 10-15 Minuten nicht so gravierend wären. So braucht der Film zu Beginn ein wenig, um seinen Stil zu finden und springt ein wenig zu schnell zwischen einzelnen Szenen hin und her. Auch die fantastischen Elemente der Story werden immer nur kurz angeschnitten oder angedeutet, wo auch angemerkt werden muss, dass man sich ein wenig mit der Geschichte auskennen sollte. Zugunsten einer freien Adaption muss der Zuschauer auch auf viele bekannte Figuren verzichten. So kommt Merlin nur als Erwähnung vor, ist für den Film aber trotzdem von Bedeutung. Dass sich alles trotzdem recht rund anfühlt, liegt vor allem daran, dass Ritchie zwar pompöse Szenen zeigt, sich an diesen aber nicht ergötzt. Er platziert Schauwerte und lockert so die Handlung auf, außerdem ist die Musik, auf die wir treffen, einfach großartig gewählt. Somit bietet King Arthur - Legend of the Sword weit mehr Dialoge und weniger Spektakel, als man es in einem Film dieser Art erwarten könnte. Dabei bricht er sogar mit Hollywood-Konventionen und bläht den Film nicht mit einer unnötigen Love-Story auf.
King Arthur - Legend of the Sword ist ein guter Film geworden, dem aber ein wenig mehr Laufzeit, Hintergrundinformationen und Härte guttun würden. Zu Schwertern gehört eben eine gewisse Dosis des roten Lebenssaftes, aber das war Warner wohl etwas zu riskant. So bleibt es unterm Strich ein Film, bei dem man als Fantasyfan den Kinobesuch sicher nicht bereuen wird, aber wo der Sprung zu einem echten Kracher knapp verfehlt wird.