Anzeige
Anzeige
Anzeige

Man of Steel

Kritik Details Trailer News
Snyder und Zimmer reißen Nolans maue Story raus - Man of Steel

Man of Steel Kritik

Man of Steel Kritik
9 Kommentare - 01.07.2013 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Man of Steel" ist.
Man of Steel

Bewertung: 4 / 5

Puh, ne Kritik nach so langer Zeit mal wieder – dann muss der Film ja entweder derbe enttäuscht oder total begeistert haben, nicht? Man of Steel ist irgendwo dazwischen und ohne zuviel verraten zu wollen – er hat mir gefallen, auch wenn mir etwas fehlte. Doch beginnen wir ganz vorne. Die Story sollte hinlänglich bekannt sein, daher diese nur in einer kurzen Zusammenfassung: Kal-El, der seit einigen hundert Jahren erste normal gezeugte und geborene Kryptonier, ist mit seinem Heimatplaneten dem Untergang geweiht, da dieser kurz vor seiner Zerstörung steht. Sein Vater Jor-El ist so geistesgegenwärtig und schickt seinen Sohn nach einigen Problemen mit General Zod inklusive der genetischen Informationen sämtlicher Kryptonier kurz vor der Zerstörung Kryptons auf die Erde. Dort wächst er mehr oder minder unterkannt unter den Menschen auf und zu einem Mann heran. Seine irdischen Eltern Jonathan und Martha Kent versuchen ihn dabei vor den Menschen zu beschützen, die vielleicht problematisch auf seine Gaben reagieren könnten, denn auf der Erde ist Kal-El ein Gott unter Menschen. Als jedoch der bösartige General Zod auftaucht und von Kal die genetischen Informationen der Kryptonier verlangt muss sich der Mann aus Stahl entscheiden auf welcher Seite er steht. [u][b]Kritik (Some Spoilers ahead):[/b][/u] Fangen wir ganz vorne mit einem kleinen, wenn auch nicht unbedeutenden Problem an, das sich in der Story des Films verbirgt: Warum schickt Jor-El die Erbinformationen der Kryptonier mit auf die Erde? Ohne das Terraforming-Gerät oder die Informationen darüber, dass Kal diese genetischen Infos in sich trägt (mal abgesehen von der Unfähigkeit sie unter irdischen Bedingungen in Form seines Blutes aus dem Körper zu bekommen), kann er doch rein gar nichts damit anfangen. Zudem ist Jor-El ganz groß dabei wenn es darum geht zu erklären, dass die Kryptonier sich überkommen haben und ohnehin in dieser Form als Gesellschaft von genetisch vorbestimmten „Klassen“ ihren Zenit lange hinter sich haben. Diese doch übertrieben MacGuffin-Artige Nutzung dieses Handlungsdetails ist einerseits natürlich notwendig um Zod überhaupt eine Motivation zu bieten die Erde und Kal aufzusuchen, andererseits wirkt sie dermaßen uninspiriert und konstruiert, dass es fast dem Intellekt des Kinozuschauers spottet. Was den Rest der Story angeht ist der Film grundlegend sehr rund aufgebaut. Es gibt eine sehr angenehme und gut gemacht Exposition auf Krypton mit einem hervorragend spielenden Russel Crowe und einigen Erläuterungen dazu, warum Kal (ich nenn ihn im weiteren Clark) auf die Erde geschickt wird. Dazu kommt die relativ interessante Geschichte um Zod – aus der im Weiteren jedoch bis auf einen von falschem Pflichtbewusstsein durchsetzten Racheplot nicht unbedingt viel rausgeholt wird, wodurch Zod jegliche Ambivalenz fehlt – und ein schöner Subplot in den Rückblenden in denen es um Clarks Kindheit und seinen Umgang mit den Fähigkeiten geht. Auch wenn man dadurch den Eindruck gewinnt, dass die Menschen anscheinend alle den Jungen mit den Superkräften nach bestem Wissen und Gewissen ignoriert haben müssen, damit Clark nicht bereits als Teenager in den Labors des U.S.-Militärs gelandet ist. Tiefe wird zwar suggeriert durch die moralische Problematik um den Konflikt Kal-El/Clark/Superman, andersrum ist auch hier die Lösung so denkbar einfach gewählt und wird kaum thematisiert, wodurch auch hier so manches im Argen liegt. Insgesamt ist die Geschichte an der Oberfläche sicherlich interessant und okay konstruiert, an die Genialität eines The Dark Knight mit all seinen moralischen Dilemmas oder eines Watchmen mit seiner tiefgehenden Gesellschaftskritik reicht diese Story jedoch lange nicht heran und wirkt dagegen dann doch zu beliebig auf großen Blockbuster poliert. Sicherlich nicht unspannend, aber letztlich kaum mehr als Business as usual – trotzdem hat der Film auf allen anderen Ebenen sehr vieles zu bieten die ihn davon abgesehen aus einer Wertung im unteren Mittelmaß weit heraushiefen. Angefangen beim offensichtlichsten Element – der grandiosen, ja perfekten Inszenierung Snyders, der hier erneut beweist, dass er DER Mann für Comicverfilmung mit echter Graphic-Novel-Optik ist. Jede der großen Einstellung, jede ikonische Szene, jeder tolle Moment könnte direkt den Panels einer Comic-Seite entstammen. Inszenatorisch hat sich Snyder hier nach seinem fast schon ultimativen – was Comic-Verfilmungen angeht – Watchmen erneut selbst übertroffen. Sicherlich, in einigen der CGI-be(wenn nicht über-)frachteten Sequenzen geht die Übersicht geringfügig flöten durch die harten Risse, andersrum bleibt man immer im Bilde wer wo ist und was genau grade passiert, weshalb ich es durchaus verschmerzen konnte. Bei den Gefechten, den ruhigen Momenten, den Rückblicken – ja eigentlich bei allem greift Snyder zu den richtigen Mitteln und setzt das Gewollte gekonnt in Szene. Die teils düster-graue Grundstimmung durch häufige Regenwolken gibt dem Film jedenfalls auf der Bildebene sehr viel mehr Tiefe als die teils plakative Geschichte. Snyder macht absolut das Optimum aus dem teils sehr unausgegorenen und mitunter fast schon doofen Drehbuch – in manchen Szenen konnte man jedenfalls über das Gesehene nur den Kopf schütteln. Wenn der General der U.S.-Streitkräfte einfach mal locker den „dramatischen Auftritt“ Zods prognostiziert nachdem er sich 10 Sekunden eine Aufnahme des Raumschiffes angeschaut hat oder sofort nach einer platten, genial kombinierten (und völlig aus dem nichts von einem „Wissenschaftler“ gegebenen) Terraforming-Erklärung weiß, dass Zod ein neues Krypton (den Namen weiß er genau woher?) erschaffen will. Alles in allem etliche Momente die einfach nur stumpf auch für den dümmsten Kinozuschauer noch mal erklären was da eigentlich grad abgeht. Traut man dem Publikum echt so wenig zu? Dabei stehen die großartigen Bilder von Snyder weißgott für sich selbst und zeigen alles Wichtige in kurzen oder langen Szenen die jeden weiteren Dialog zur Thematik obsolet werden lassen. Diese wuchtige Inszenierung ist jedenfalls ein sehr wichtiges Element, das den Film weit rausreißt. Snyder am Ruder gelingt es zudem aus seinen Darstellern das Bestmögliche herauszuholen. [i]Russel Crowe[/i] als[i] Jor-El[/i] oder [i]Lawrence Fishburne[/i] als [i]Perry White[/i] (!!) sind nicht nur tolle Punktbesetzungen sondern bringen auch gewohnt tolle Leistungen. Aber mit[i] Amy Adams[/i] sehr guter [i]Lois Lane[/i] hätten wohl die wenigsten gerechnet. Besonders im Kopf bleiben jedoch zwei Darsteller, die, der eine endlich wieder auf der Kinoleinwand, der andere mit einer tonnenschweren Erwartungslast auf den Schultern, absolut genial aufspielen. Da wäre zum einen der – von meiner Seite lange auf der Kinoleinwand vermisste – [i]Kevin Costner[/i], der als [i]Jonathan Kent[/i] ganz schnell jedwede Zweifel ob er noch gut fürs Kino ist vergessen macht und aufspielt als wäre er nie weg gewesen. Die väterliche Wärme zum Titelcharakter hin wird spürbar, der Wunsch Clark zu beschützen und zugleich zu einem guten Mann zu erziehen. Jede einzelne Sequenz mit Costner wird von ihm so großartig getragen und auf den Punkt gespielt – zudem ist seine Chemie mit Cavill oder den „Clark-Jungdarstellern“ einfach toll. Auf der anderen Seite steht der wohl seit Andrew Garfield am kritischsten beäugte Recast der jüngeren Hollywood-Geschichte – [i]Henry Cavill[/i] als [i]Clark Kent/Kal-El/Superman[/i]. Und man muss es so sagen: er stemmt die Rolle mühelos. Er holt das Beste aus allem was er zur Verfügung hat spielt einen nachdenklichen, in Selbstzweifeln verstrickten, heroischen, starken, physisch präsenten und einfach optimalen Superman mit allen notwendigen Ecken und Kanten. Eine ernstzunehmende Figur, die sich super von der Ikone „Superman“ abzuheben vermag und dabei ihre Wurzeln doch nicht verleumdet oder vergisst. Im Gegenteil – es gibt immer wieder Momente in denen einfach nur der erste, mächtigste und perfekteste aller Superhelden durchblitzt; nur um gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden der in der heutigen Gesellschaft mit all ihrer „Fremdenangst“ genau richtig gewählt wurde. Hier zeigt der Film im Kern eine durchaus tolle Thematik die dank einer so guten Performance auch aufgeht. Superman ist nicht einfach der von allen gefeierte Held, sondern sieht sich zunächst der Frage ausgesetzt ob einem so mächtigen Wesen einfach getraut werden darf, auch wenn dies gegen Ende ironisch durch einen kurzen Satz aufgegriffen und etwas relativiert wird, was den guten Eindruck jedoch nur unmerklich schmälert. Der Soundtrack von Zimmer soll natürlich auch nicht unerwähnt bleiben und kann sich durchaus hören lassen. Sicherlich ist es eine undankbare Aufgabe gegen das epische Superman-Thema eines John Williams anzutreten, andersrum hat Zimmer genau den Sound den ein moderner Superman heute braucht um eine leinwandfüllende Epik auszustrahlen und aufrecht zu erhalten. Also hier auch alles im mehr als grünen Bereich und ich würde sogar so weit gehen, dass sich Zimmer hier mal wieder selbst übertroffen und einen seiner stärksten Scores überhaupt abgeliefert hat. [u][b]Fazit:[/b][/u] Was bleibt unterm Strich und was machen wir aus alledem? Der Film ist auf der Storyebene mitunter wirklich eine Beleidigung für einen halbwegs aufmerksamen Zuschauer, das permanente Mitschleppen einer eher belanglosen Lois Lane wirkt fast unfreiwillig komisch, die eher konstruierte Rachegeschichte um Zod macht nur wenig Sinn und das Mac Guffin-Artige Element der Erbinformationen der Kryptonier wirkt ebenfalls zu beliebig um echte Überraschungen oder Begeisterung zu erzeugen. Das hingegen schafft Snyder mit seiner epochal guten Inszenierung scheinbar gänzlich mühelos und zementiert wie im Vorbeigehen noch einmal seinen Ruf als phantastischer Comic-Regisseur. Er hat ein Gespür für Panel-Artige Einstellungen, große Momente, ikonische Szenen und rasante, doch übersichtliche Actionszenen wie kein Zweiter. Die Bilder entfachen eine Begeisterung wie sie die Story alleine niemals hervorrufen könnte und nach einer eher ruhigen ersten Hälfte geht’s in der zweiten aber so richtig ab und kein Stein bleibt bei den Kämpfen der gottartigen Kryptonier auf dem anderen. Ob es hier nun besser oder schlechter gemacht wurde als bei den Avengers bleibt jedem selbst zu beurteilen, ich jedoch würde Snyders Punktinszenierung eventuell eine Nasenlänge vorne sehen - wohlgemerkt bezogen auf die Actionszenen und ihre Inszenierung, nicht auf ganzer Strecke des Films. Dazu kommt die für einen modernen Superman perfekte Soundkulisse von Meister Zimmer, der mal wieder alles aus sich rausholt und einen Score schafft, der des ikonischsten aller Helden angemessen ist. Alles in allem komme ich als zu der undankbaren Wertung bei der ich mich letztlich für die endlos geniale Inszenierung und den grandiosen Score und gegen die eher maue Story entscheide und eine [u][b]8/10[/b][/u] bzw. [b][u]4/5[/u][/b] vergebe, auch wenn ich mir nicht anmaßen würde Vergleiche mit anderen Comicverfilmungen ziehen zu wollen, da hier endlich ein Superman geschaffen wurde der von der Vergangenheit gekappt angemessen inszeniert wurde und Feinde bekommen hat, die ihm wirklich gefährlich werden konnten – ach ja: und das alles ohne das ultimativ-beliebte Gimmick des bei unkreativen Schreibern so beliebten Kryptonit als Lösung aller Fragen.

Man of Steel Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Familie Griswold gewinnt bei einem Fernsehquiz und damit eine Reise nach Europa. England, Frankreich und Deutschland stehen auf dem Plan. Doch dort angekommen, macht Vater Clark (Chevy Chase) der Straßenverkehr sehr zu schaffen. In Paris wird der Familie um ihn und Mutter Ellen (Beverly DA...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
9 Kommentare
Forum Neues Thema
AnzeigeY