Bewertung: 3 / 5
Die nachfolgende Kritik ist [b]spoilerfrei[/b]. Das erfolgreiche Alt-Actionstars-Treffen von [b]Sylvester Stallone[/b] geht in die nächste Runde. Mit neuem Regisseur und jeder Menge Cast-Zuwachs gibt es viele Veränderungen. [b]Story[/b] Die Handlung des neusten Films der Reihe wurde inzwischen schon an jeder Stelle erläutert. Zur Vollständigkeit halber, soll auch hier kurz darauf eingegangen werden. Barney und sein Team haben gerade einen ehemaligen Kollegen aus dem Gefangenentransport befreit, da wollen sie gleich im Anschluss einen weiteren Auftrag erledigen. Bei diesem macht Barney eine schockierende Entdeckung: Sein ehemaliger Teamkamerad, welcher zum Erzfeind mutierte und den er für tot hielt ist quicklebendig und verdient als Waffenhändler sein Geld. Beim Versuch diesen Aufzuhalten wird ein Mitglied der Expendables schwer verletzt und Barney ist auf Rache aus. Weil er seine alten Freunde nicht in den Tod führen mag beschließt er, ein neues Team aufzustellen. [b]Kritik[/b] Im dritten Anlauf hat sich Stallone einiges einfallen lassen und der Film kommt mit einer Menge Änderungen daher. Zum Einen gibt es die heftig diskutierte PG-13 Freigabe. In Deutschland wurde der Film ab 16 freigegeben und das ist auch äußerst passend. Ein Kinderfilm ist es nicht geworden, aber die Härte der Vorgänger lässt er klar vermissen. Darum soll es aber zunächst nicht gehen. Nachdem in Teil 1 [b]Sylvester Stallone[/b] ([b]Rocky Balboa, John Rambo[/b]) und in Teil 2 [b]Simon West[/b] ([b]Con Air[/b]) die Regie übernahm, hat Stallone für den neusten Film den bisher eher unbekannten [b]Patrick Hughes[/b] auf den Regiestuhl gelassen. Der Cast aus dem Vorgänger (außer [b]Chuck Norris, Bruce Willis[/b] und [b]Jean-Claude Van Damme[/b]) wurde durch einige sehr bekannte Namen ergänzt. [b]Wesley Snipes, Antonio Banderas, Mel Gibson[/b] und [b]Harrison Ford[/b] komplettieren das eh schon tolle Schaulaufen. Weiterhin gibt es eine Handvoll junger, neuer Darsteller. Mit diesen Änderungen startet [b]The Expendables 3[/b] seine 126 Minuten Laufzeit. Er ist damit jeweils ca. 20 Minuten länger als seine beiden Vorgänger. Der Film fängt mit einer Ausbruchaktion verheißungsvoll an, aber schon da wird klar, dass die Action nicht so toll inszeniert wurde, wie noch in den beiden Vorgängern. Ob man das auf die auf die geschnittene Fassung schieben kann, ist weniger anzunehmen. Eher scheint der neue Regisseur Patrick Hughes nicht das richtige Händchen und Gespür zu haben. Jedenfalls bringt die Action in beinahe allen Szenen selten den Wow-Effekt, welchen man sonst aus der Reihe gewohnt ist. Weiterhin ist in The Expendables 3 auch verhältnismäßig wenig Action zu sehen. Lediglich der Anfang und das Ende stehen hier im Fokus. Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder kleinere Auseinandersetzungen gibt. Stattdessen rücken verschiedene Konflikte in den Vordergrund. Beispielsweise Barney sein Gewissen seinen Teammitgliedern gegenüber. Gerade im Mittelteil hat der Film einige Längen, wo Barney mit der Teamzusammenstellung beschäftigt ist. Seine neuen Handlanger bleiben dem Film über weitestgehend blass, keiner kann wirklich groß auf sich aufmerksam machen. Da war ein [b]Liam Hemsworth[/b] in Teil 2 ein ganz anderes Kaliber. Jedoch ist die Rivalität zwischen alt und jung sehr schön anzusehen und ab und zu äußerst unterhaltsam. Allgemein hat der Film eher seine Stärken im Humor, dieser kommt aber nicht slapstickhaft rüber, sondern schon authentisch verpackt in guten Dia- und Monologen. Hier steht vor allem der Charakter von Antonio Banderas im Vordergrund. Dieser tritt zwar erst recht spät in Erscheinung, aber belebt den Film dann zunehmend. Ansonsten weiß auch Wesley Snipes in seiner Screentime zu überzeugen. Das gleiche kann man für Ford und Gibson sagen. Insgesamt ist es jedoch nicht, wie beim Vorgänger gelungen, jedem Star seine [i]„5 Minuten Ruhm“[/i] spendieren zu können. Sylvester Stallone, welcher für Story und Drehbuch verantwortlich war, hat zwar ein paar knackige und lustige Wortwechsel gefunden. Aber seine Idee mit dem "jungen Blut" ging leider eher nach hinten los. Ebenso die inneren Konflikte konnten nicht packend auf die Leinwand gebracht werden. Für einen Actionfilm muss man feststellen, dass die Filmemacher es nicht geschafft haben, die Action wirklich knackig und unterhaltsam rüberzubringen. Ob das mit der FSK 18 Version besser wird ist schwer zu sagen. Manchmal fielen die Schnitte schon auf, aber der Regisseur wirkte mit dem großen Cast eher überfordert. Zum Thema Uncut muss angemerkt werden, dass im Kino ausschließlich Leute saßen, welche mindestens 18 Jahre alt waren (optischer Eindruck). Das zeigt auch ein wenig, dass die Zielgruppenerweiterung eher ein Schuss nach hinten war. Kameraführung und Schnitt waren passabel. Die Zensierungsschnitte hat man gelegentlich gemerkt und kann sich somit auf die Uncut-Version freuen. Ansonsten gibt es manche wilde Schnitterei bei Dialogen und Actionenszenen. Ein etwas ruhigerer Schnitt hätte zur besseren Präsentation, nicht nur der Actionszenen, beigetragen. Hier waren Teil 1 und 2 weniger auffällig. Zuletzt wurde häufig über extrem schlechte CGI-Effekte in The Expendables 3 geschimpft. Dieser Kritikpunkt kann so nicht bestätigen werden. Es ist klar, dass hier nicht Transformers, Star Wars oder Avatar läuft, sondern ein Film der sein Budget in andere Ecken investieren muss. Die großartigen Spezialeffekte bleiben natürlich aus, aber wirklich billig kam keine Explosion rüber. [b]Fazit[/b] Teil 1 nahm sich selbst sehr ernst und konnte im Director‘s Cut als gelungener Actionfilm durchgehen. Teil 2 kam neben toller Action mit einer Menge gut platzierter One Liner daher. Teil 3 unterscheidet sich erneut. Der Film hat für seinen Titel zu schwach inszenierte Action, welche durch eine FSK18 Version vermutlich auch nur mäßig besser wird. Weiterhin bringt die lange Laufzeit ein paar Längen mit sich und das „frische Blut“ bleibt ziemlich blass und wirkt unter dem Strich überflüssig. Die Idee von Stallone, mehr aus dem Stoff zu machen als eigentlich gedacht ist, ging wie schon bei [b]Rocky V[/b] nach hinten los. Man merkt, dass der Regisseur sichtlich bemüht war, den riesigen Cast gerecht unterbringen zu können, aber das ist leider nur teilweise geglückt. Jedoch gibt es immer wieder Augenblicke, welche wirklich gelungen sind. Das passiert vor allem durch Leute wie Banderas, Lundgren oder Snipes. The Expendables 3 ist unterm Strich der schwächste Teil der Reihe. Von einem Actionfilm erwartet man in erster Linie gute Action. Dafür kann der Film an anderen Stellen überzeugen. Teil 1 würde ich heute mit 4 von 5 und Teil 2 mit 4,5 von 5 Hüten bewerten. Für das neueste Werk reicht es leider nur für [b]3 von 5 Hüten[/b]. Es bleibt zu hoffen, dass die Reihe den eingeschlagenen Weg nicht fortführt sondern zu den Wurzeln zurückkehrt.
The Expendables 3 Bewertung