
Bewertung: 3 / 5
Mit Geistervilla bringt Disney mal wieder eine Verfilmung einer ihrer Freizeitpark-Attraktionen in die Kinos. Gespickt mit einem namhaften Cast versucht man an den einstigen Erfolg von Fluch der Karibik anzuknüpfen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten, denn Regisseur Justin Simien hat einen im besten Fall soliden Film abgeliefert, der einen weder so richtig zum Lachen bringt noch wirklich zu gruseln vermag, dann aber doch mit einer Emotionalität überrascht, die wir so nicht erwartet haben.
Geistervilla Kritik
Eine alleinerziehende Mutter zieht mit ihrem 9-jährigen Sohn in eine Villa ein, die sich schnell als von Geistern heimgesucht erweist. Nicht in der Lage, die Villa hinter sich zu lassen, sucht sie Hilfe bei einigen Experten, die schon bald selbst in der verfluchten Villa feststecken. Gemeinsam versuchen sie hinter das Geheimnis der Heimsuchungen zu gelangen und stoßen dabei auf etwas unsagbar böses.
Trailer zu Geistervilla
Dies ist nicht die erste Verfilmung der berühmten Disneypark-Attraktion. Schon 2003 erschien Die Geistervilla mit Eddie Murphy in der Hauptrolle. Wirklich überzeugen konnte die damalige Verfilmung nicht und zumindest hier können wir schon einmal von einer deutlichen Verbesserung sprechen.
Die Haunted Mansion-Attraktion gehört zu den beliebtesten in allen Disneyparks auf der Welt. Dabei sei erwähnt, dass jeder Park seine ganz eigene Version dieser Attraktion besitzt. Im Disneyland Paris erinnert das Haus zum Beispiel eher an den Film Psycho. Für Geistervilla diente jedoch die Villa aus dem Disneyland in Kalifornien als Vorlage, die ursprüngliche Haunted Mansion-Attraktion, die 1969 ihre Tore öffnete. Doch ganz gleich, in welche der Attraktionen auf der Welt ihr bereits gewesen seid, dürfte euch im Film so einiges bekannt vorkommen.
Und hier sind wir dann auch direkt beim positiven, denn gerade Fans der Attraktion werden jede Menge Details und Anspielungen wiedererkennen. Räume, Korridore und Figuren sind sehr liebevoll übernommen und in den Film eingearbeitet worden. Lob gebührt dabei der Ausstattung, denn man bekommt wirklich das Gefühl, in einer alten Villa zu sein.
Dies führt uns zu einem weiteren positiven Aspekt, den wir so nicht unbedingt erwartet hätten. Mit Effekten wird sich hier vor allem in der ersten Hälfte des Films angenehm zurückgehalten. Alles wirkt echt und greifbar. Keine sichtbaren Green Screens oder übertriebene CGI-Effekte. Der Film geht in der ersten Stunde wirklich sparsam damit um und dreht erst im letzten Drittel so richtig auf. Bis dahin ist die Villa selbst der größte Effekt, den man gerne noch hätte ausbauen können. Denn die CGI-Effekte selbst sind leider so, wie man es mittlerweile gewohnt ist und zum Ende hin ist dann auch wieder alles gewohnt übertrieben und zu viel. Weniger wäre manchmal eben definitiv mehr.
Gerade ältere Zuschauer werden auch deswegen wohl eher mit einem Schulterzucken das Kino verlassen. Das übertriebene Ende passt zu einem Film, der bis dahin weder für so richtig große Lacher gesorgt hat, noch wirklich gruselig ist. Am Ende ist Haunted Mansion eben eine Geisterbahn, auf die auch Kinder können und entsprechend ist Geistervilla eher eine kindgerechte Verfilmung. Wenngleich man hier ein wenig die Balance verloren hat. Denn freigegeben ist er ab 12 Jahren. Und es gibt den ein oder anderen Moment, der dann auch gerade für jüngere durchaus zu gruselig sein kann und wir würden keinesfalls empfehlen, mit unter 12-Jährigen ins Kino zu gehen. Doch schon 14-Jährige werden über vieles nur müde lächeln können. So richtig weiß der Film daher nicht, für wen er eigentlich sein möchte. Für Kinder ist der Humor zu dosiert und zu trocken (Stichwort: Owen Wilson), für ältere der Gruselfaktor bei weitem nicht hoch genug.
Überrascht hat uns dagegen die Emotionalität, die der Film hervorbringt. Dass ein Disneyfilm so offen und direkt mit dem Thema Tod, Verlust und Trauer umgeht, gerade in einem eher an Kinder gerichteten Film, hätten wir jetzt nicht erwartet. Hier werden sich viele Menschen wiederfinden, die mit dem Verlust geliebter Menschen zu kämpfen haben und Tiffany Haddish sorgt dann auch für den schönsten Moment des Films, in dem sie die genau richtigen Worte für all diese Menschen findet.
Genau wie über den Film kann man nichts wirklich Schlechtes über die Darsteller sagen, aber eben auch nicht wirklich viel Gutes. Niemand sticht hier wirklich hervor. Sie spielen das, was man von ihnen gewohnt ist. Owen Wilson spielt seine typische Rolle, was aber eben auch seinen Charme hat. Wir zumindest fühlen uns immer sofort gut, wenn wir ihn auf der Leinwand sehen. Rosario Dawson, Danny DeVito oder aber Jamie Lee Curtis, es finden sich so einige bekannte Namen in diesem Film und sie alle spielen gewohnt solide. Etwas hervorheben möchten wir LaKeith Stanfield, der hier für die Emotionen verantwortlich ist und seine Sache dabei gut macht.
Fazit
Ein Film für jedermann und doch nicht wirklich für jemand bestimmtes, so richtig weiß Geistervilla nicht, was es sein möchte. Dabei lag durchaus einiges an Potential vor. Das Budget von 158 Mio. US-Dollar ist nicht so riesig wie bei vielen anderen Blockbustern zuletzt, aber dennoch einfach zu hoch. Man fragt sich zuletzt immer häufiger, wo das ganze Geld eigentlich hingeht. Nicht, dass Geistervilla schlecht aussieht, tut er nämlich, abgesehen von manchen CGI-Effekten, nicht, aber würde man uns sagen, der Film hätte 70 Mio. US-Dollar gekostet, hätten wir es auch geglaubt.
Geistervilla ist eine liebevolle und auch durchaus charmante Verfilmung, der es leider etwas an Biss oder großen Momenten fehlt, um wirklich für sich begeistern zu können. Es ist jedoch fraglich, ob einfach sympathisch zu sein ausreicht, um die Leute noch ins Kino zu locken.
Wiederschauwert: 50%
