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Halle Bailey Shitstorm: Unser Kommentar zur "Arielle"-Debatte (Update)

Halle Bailey Shitstorm: Unser Kommentar zur "Arielle"-Debatte (Update)
93 Kommentare - Mo, 08.07.2019 von Moviejones
Vor einigen Tagen hatte das Internet seinen neuen Shitstorm, basierend auf einem Disney-Casting. Viele von euch haben bereits ihre Gedanken zur neuen Arielle geteilt, dem wollen wir nicht nachstehen.
Halle Bailey Shitstorm: Unser Kommentar zur "Arielle"-Debatte

++ Update vom 08.07.19: Via Freeform, ein Tochtersender von ABC, der wiederum zu Disney gehört, ist nun auch ein Statement zur Kritik an der Besetzung für Arielle im Arielle Realfilm da. Das wollen wir euch nicht vorenthalten, danke an unseren User MisfitsFilms für den Hinweis. Ihr findet den Tweet ganz unten angehängt.

++ News vom 08.07.19: Es waren sechs schöne Kinder, aber die jüngste war die Schönste von allen, ihre Haut so klar und so fein wie ein Rosenblatt, ihre Augen so blau wie die tiefste See...

Mit diesem Zitat aus Hans Christian Andersens "Die kleine Seejungfer" möchten wir eröffnen und ihr ahnt, was folgt: MJ lässt sich zu einem Kommentar zur Nominierung der Schwarzen Halle Bailey in Walt Disneys Arielle Realfilm hinreißen - so wie Millionen andere auch, die sich seit dem Casting vor wenigen Tagen dazu öffentlich geäußert haben.

Wir haben wie viele von euch aufmerksam die Kommentare verfolgt, Tweets und Stellungnahmen aus der einen oder anderen Richtung gelesen und festgestellt, dass wir die Kritik an der Wahl nicht so einfach mit "da zeigt jemand bloß wieder seine wahre rassistische Natur" abschmettern können. Und auch nicht wollen.

Wir bemängeln, dass von vielen Menschen, die sich für Bailey aussprechen, reflexartig "Rassismus" gerufen wird, egal bei welchem Argument.

Halle Bailey, gerade mal 19 Jahre alt, besticht mit einem unfassbar herzlichen Lächeln und wirkt für viele - auch uns - auf den ersten Blick wie die perfekte Reinkarnation von Vaiana. Warum also Arielle? Ja, warum Disney? Ist es ihre tolle Stimme, die sie für die Rolle prädestiniert, was man als Vermutung vielerorts lesen kann?

Natürlich hat sich Disney schon 1990 Freiheiten gegenüber der weltbekannten Vorlage herausgenommen und die Geschichte verfälscht - aber doch auf das Erscheinungsbild geachtet. Und deswegen wirkt die aktuelle Wahl willkürlich, beachtet man Disneys  sonst so strikte Agenda und vorauseilenden Gehorsam bei ihren Adaptionen. Man bedenke nur, dass in Filmen wie Aladdin sogar auf nahezu 100% ethnisch korrektes Casting geachtet wurde.

Disney hält sich sonst sehr restriktiv an seine Vorlagen und schert hier hingegen unverständlicherweise aus. Klar, wir reden hier immer noch von einer Fantasygeschichte (von irrealen Wesen mit Fischschwänzen...), die ganz viel Interpretationsspielraum bietet und nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu tun hat. Die Figur hat jedoch europäische Wurzeln, man kann sagen, sie ist europäisches Kulturgut, und wurde auf Zeichnungen und in Adaptionen stets als weißes Meermädchen interpretiert. Wieso also ist hier offenbar eine Anpassung vollkommen legitim und dies nicht rassistisch? Wie groß wäre der Aufschrei, würde Mulan europäische Züge haben oder Mowgli? Zu Recht!

Unbestritten wird der Realfilm mit Bailey erfrischend anders und unter dem Aspekt ist es schade, ihr keine Chance zu geben und zu lesen, dass Menschen im Juli 2019 schon meinen, dass sie ihretwegen den Film meiden wollen. Doch abseits dessen ist Disneys Vorgehen eben nicht kritikunwürdig, wenn ansonsten gerne jeglicher Vorlage entsprochen und Diversität so betont wird. Ist es wirklich automatisch rassistisch, wenn bemängelt wird, dass sowohl mit der Quelle als auch mit dem Disney-Original gebrochen wird? Dass Diversität gut ist, solange sie ins Raster passt, hier nur leider zum Nachteil von Rothaarigen und Weißen?

Um zum eingangs erwähnten Zitat aus Andersens Märchen zurückzukommen: Es ist ganz legitim, eine weiße Figur mit einer dunkelhäutigen Person neu zu interpretieren und Kritik im Keim zu ersticken. Alle Fürsprecher sind dann hoffentlich auch still, wenn z.B. mal wieder asiatische Rollen mit europäischen Gesichtern neu interpretiert werden.

Natürlich ist die Frage "Arielle weiß oder schwarz" keine lebenswichtige, aber doch zumindest wert, verschiedene Meinungen dazu anzuhören, ohne direkt mit typischen Vorwürfen zu reagieren, nur weil man eine Ansicht nicht teilt. Denn als FürsprecherIn einer rothaarigen, blassen Arielle muss man sich eben nicht automatisch als Hater und Rassist beschimpfen lassen, 

Persönlich verstehen wir nicht, warum die rothaarige Arielle ersetzt werden musste, die so wundervoll anders schien als die sonst blonden und brünetten Prinzessinnen (fast gleichzusetzen mit Pocahontas, Esmeralda oder Mulan, die alle erfrischend aus dem Raster fielen). Speziell vor dem Hintergrund, dass gerade rothaarige Kinder sehr häufig Häme, Spott und Mobbing ausgesetzt sind, hätte hier erneut ein starkes Zeichen gesetzt werden können. Jasmin wird im neuen Aladdin emanzipatorisch als neue Regentin in einer durch und durch maskulin geprägten Männerwelt in den Äther katapultiert, die schwarzen Streiterinnen in Black Panther als perfekte Kämpferinnen und versierte Wissenschaftlerinnen gefeiert,  nicht zu vergessen die ganzen sonstigen Superheldinnen mit ihren persönlichen Leidenspäckchen - aber dass ein etabliertes Gesicht, ein bestimmter Typ, im Realfilm-Pendant "ausradiert" wird, das ist zulässig.

Es ist aber in Ordnung, die Neuinterpretation aus sentimentalen Gründen zu bedauern und sich auf eine nahe Interpretation gefreut zu haben. Eine bestimmte Darstellung, die von Millionen von Kindern geliebt wird und mit der Millionen von Erwachsene aufgewachsen sind, einfach so deutlich umzudeuten und dann pauschal keine Gegenstimmen zuzulassen, ist unserer Meinung nach aber nicht in Ordnung.

Solange jemand seine Argumente nicht herablassend äußert und im typischen AfD-Jargon direkt Halle Bailey angreift, solange sollten auch alle, die mit der Wahl zufrieden sind, so viel Größe haben, andere Sichtweisen zu akzeptieren. Denn wo gerne Authentizität als hohes Gut ins Feld geführt wird, sollte sie als Argument der Gegenseite nicht herablassend übergangen werden.

Wir geben Bailey auf jeden Fall eine Chance, denn bei aller subjektiven Empfindung sind wir dennoch gespannt, was uns im folgenden Realfilm erwartet. Gerade weil anzunehmen ist, dass sich die Macher  die Wahl nicht leicht gemacht und sich etwas dabei gedacht haben. Es bleibt dennoch schade, dass sich Disney in diesem Fall von seinen sonst üblichen Aussagen entfernt. Eine rothaarige Arielle hätte speziell rothaarigen Mädchen (und womöglich auch kleinen Jungen) in einem Realfilm mit den so typisch modernen Nuancen zurufen können, was heutzutage sonst jeder Disney-Film durchexerziert - glaube an dich, du bist etwas Besonderes.

Was hältst du von der "Arielle"-Debatte?
Gesamt: 689 Stimmen
Quelle: Twitter Freeform
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93 Kommentare
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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
08.07.2019 13:24 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@ ChrisKristofferson:

Ich weiß was du meinst. Ich wollt halt nur klarstellen, dass es nichts damit zu tun hat, dass einem das Zeichentrick-Original nicht am Herzen liegt, wenn einem egal ist wie das Casting für das Real-Remake aussieht.

@MJ-SteffiSpichala:

Diese ganze Rassismus-Geschichte halte ich auch für extrem überzogen. Es ist erstmal ne Geschmackssache ob man mit dem Casting zufrieden ist oder nicht. Ne Rassismusfrage macht ja erst eine Gesellschaft daraus, die nicht die Person sieht, sondern die Farbe ihrer Haut. Ist natürlich nun auch wieder ne Frage, inwieweit ein "Es passt nicht, weil sie nicht aussieht wie die Arielle aus dem Zeichentrickfilm, weil sie keine Weiße Rothaarige ist" mit einem "Es passt nicht, weil sie schwarz ist" nahezu Hand in Hand geht. Die Intention dahinter kann man ja oftmals erstmal nicht herauslesen. Für mich ist es halt keine rassische Frage, sondern wenn überhaupt eine der Vorlagentreue. Aber da bin ich halt eher für locker flockige interpretatorische Freiheit.

Am Ende wäre ich zu allererst mal dafür, dass jeder halbwegs respektvoll damit umgeht, wie andere es sehen, ohne ausfallend zu werden.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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ChrisKristofferson : : Moviejones-Fan
08.07.2019 13:09 Uhr
0
Dabei seit: 21.10.15 | Posts: 638 | Reviews: 0 | Hüte: 7

@ZSSnake:
"Wie das immer so ist, wird das vielleicht denen egal sein, denen die Arielle-Figur nicht so stark am Herzen liegt"
Ich bin mit dem Disneyfilm aufgewachsen, habe sogar so starken Bezug dazu, dass ich die Neusynchro nicht gucken kann ohne genervt zu sein. Trotzdem ist mir das mit der Besetzung ziemlich egal, solange sie die Rolle im fertigen Film dann gut ausfüllt.

Das die Änderung (vielleicht) denjenigen egal ist, denen Arielle nicht so am Herzen liegt bedeutet im Umkehrschluss nicht automatisch, dass es diejenigen kümmern muss, denen sie am Herzen liegt.
Verstanden was ich meine? tongue-out

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Tarkin : : Moviejones-Fan
08.07.2019 13:04 Uhr
0
Dabei seit: 10.10.17 | Posts: 1.321 | Reviews: 0 | Hüte: 18

ich habe jetzt echt Halle Berry gelesen. Egal. wir haben jetzt eine schwarze Arielle. da ich mir den Film sowieso kneifen werde, ist mir das herzlich egal.

"Die fliegen jetzt."

"Die fliegen jetzt?"

"Die fliegen jetzt!"

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WangChi : : Battle Angel
08.07.2019 13:00 Uhr
0
Dabei seit: 20.01.19 | Posts: 206 | Reviews: 9 | Hüte: 2
Also wenn ich mir anschaue, dass Aladdin kurz vor der Milliarde weltweit steht, sehe ich eigentlich keinen einsetzenden Negativtrend bei den Realverfilmungen :-)

Ansonsten würde ich mal die Rassismus-Diskussion außen vorlassen & einfach sagen, man könnte abwarten was am Ende rauskommt.
Mal ein etwas anderes Beispiel: Ich kann mich noch dunkel erinnern, wie damals über Daniel Craig hergezogen wurde, als er als neuer James Bond bekannt gegeben wurde. Schon allein weil er blond war. Man hat also einen Menschen abgelehnt, u. a. wegen der Haarfarbe. Und heute wird er zumindest von vielen als Bond gefeiert. Solche Beispiele findet man sicherlich wie Sand am Meer. Wieso soll das hier nicht auch der Fall sein?

Natürlich kann man enttäuscht sein, weil Arielle nun optisch anders aussieht. Wer weiß, ob das die einzige Änderung ist. Aber der Zeichentrickfilm ist ja nicht aus der Welt. Was schadet es der Neuinterpretation unvoreingenommen eine Chance zu geben?

Letztlich ist es auch so, der Film ist für die heutigen Kinder & nicht hauptsächlich für diejenigen, die den Film vor 30 Jahren im Kino gesehen haben. Ich gehe davon aus, dass vielen 6-12jährigen egal ist, welche Hautfarbe Arielle nun hat.
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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
08.07.2019 12:56 Uhr | Editiert am 08.07.2019 - 12:57 Uhr
0
Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@ZSSnake - ist auch völlig ok, dass dir das Erscheinungsbild egal ist, und genau, über die Filmqualität sagt das auch noch so gar nichts aus. Der Film kann ganz toll werden, wie verkehrt Erwartungshaltungen sind, hat man oft genug erlebt, nicht zuletzt bei Will Smith als Dschinni, der letztlich der Hit des Films war.

Dennoch halte ich es für verkehrt, gleich die Rassismus-Keule rauszuholen, wenn jemand enttäuscht davon ist, dass man eben äußerlich auch mehr von der Arielle-Figur weggeht. Bei der Liebe zu Fantasiecharakteren geht das eben gern hin bis zum Erscheinungsbild, und gerade rothaarige Mädchen dürften sich zu dieser Zeit stark damit identifiziert haben. Ich habe wie gesagt nichts gegen eine Neuinterpretation, dennoch halte ich es für falsch, den emotionalen Prozess des Abschieds von Arielle als die, wie man sie kennen- und lieben gelernt hat, als Rassismus zu bezeichnen.

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ChrisKristofferson : : Moviejones-Fan
08.07.2019 12:50 Uhr
0
Dabei seit: 21.10.15 | Posts: 638 | Reviews: 0 | Hüte: 7

@Silencio:
Jo, aber "Aladdin" spielt an einem ganz bestimmten Ort zu einer ganz bestimmten Zeit. Mit Verfilmungen, die die Geschichte an einen anderen Ort verfrachten hat bis jetzt niemand ein Problem gehabt (die gibts ja...). Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, gibt und gab es aber kein Unterwasserkönigreich. [...] Und... wenn "Die kleine Meerjungfrau" jetzt als Geschichte in einen anderen geschichtlichen und geografischen Kontext verschoben wird, ist das genau warum schlimm? Ich mein, das ist ja höchstwahrscheinlich, was passieren wird...

Ja das stimmt, diesbezüglich werde ich erst mal abwarten, ob Arielle komplett in ein karabisches Setting "verlegt" wird (der Zeichentrickfilm hatte ja schon immer ein karibisches Flair) oder ob sie immer noch als Tochter eines griechischen Gottes dargestellt wird.
Generell habe ich aber festgestellt, dass ich mit Änderungen einer Vorlage hauptsächlich meine Probleme habe, umso mehr ich damit vertraut bin. Bei Domino fand ich es zB extrem unsinnig in Deadpool 2 ein ursprünglich weißhäutige Figur (und damit meine ich wirklich weiß) ohne ersichtlichen Grund in eine schwarze zu ändern (War mir dann aber im Film relativ egal und ich konnte darüber hinweg sehen). Andererseits haben mich die Änderungen von zB Nick Fury und The Ancient One kaum tangiert, da ich nicht viel über die Vorlage wusste.
Grundsätzlich verstehe ich aber derartige Änderungen einfach nicht und mMn spricht so gut wie nie etwas gegen eine werksgetreue Umsetzung.

@luhp
ArneDias: Aber ich finde eben auch, dass es Regel gibt an die man sich in Filmen halten muss, sowie hystorische Begebenheiten."
Luhp92: Das wäre das Ende künstlerischer Freiheit und Kreativität.

Auch wenn Silencio bereits geantwortet hat, halte ich dennoch genau dieses Argument für lapidar und extrem oberflächlich. Es wird ständig kritisiert, dass nicht historisch bzw. geografisch korrekt gecastet und whitewashing betrieben wird und plötzlich wird es (weil es gerade für einen passt) nun umgedreht und mit kreativer Freiheit legitimiert. Durch dieses Totschlagargument könnte man auch jede whitewashing Debatte einfach und schnell beenden.

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fbPascal68 : : Moviejones-Fan
08.07.2019 12:47 Uhr
0
Dabei seit: 04.07.19 | Posts: 2 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Der Artikel spricht mir aus der Seele. Sobald man auf Twitter versucht seine Position zu dem Thema (bei mir Ablehnung gegenüber Disneys Entscheidung) sachlich zu diskutieren, kommt mit 100%er Wahrscheinlichkeit jemand moralisch Überlegenes mit der Rassismus-Keule um die Ecke. Sogar viele schwarze Youtuber bemängeln die Disney-Entscheidung scharf als Marketing-Trick und haben kein Verständnis für die Rassismus Debatte. Guter Artikel → Danke an die Authorin ❤️

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
08.07.2019 12:36 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@MJ-SteffiSpichala:

Würde ich weitestgehend so unterschreiben, bis auf diesen Satz hier:

"Wie das immer so ist, wird das vielleicht denen egal sein, denen die Arielle-Figur nicht so stark am Herzen liegt"

Ich bin mit dem Disneyfilm aufgewachsen, habe sogar so starken Bezug dazu, dass ich die Neusynchro nicht gucken kann ohne genervt zu sein. Trotzdem ist mir das mit der Besetzung ziemlich egal, solange sie die Rolle im fertigen Film dann gut ausfüllt. Selbst eine Arielle darf in meinen Augen anders aussehen als die Zeichentrick-Arielle. Mich würde es vielleicht stören wenn man so weit gehen und die Rolle nun in ne männliche umschreiben würde. Wobei ich selbst da das fertige Produkt abwarten und schauen würde, was sie da treiben. Aber diese Vorurteile gegenüber Filmen auf Basis von Besetzungen oder anderen geleakten/vorab bekanntgegebenen Informationen empfinde ich als ne Seuche des modernen Kinos. In einer Zeit wo ich alles und jedes vorabn wissen kann, nutzen eben die meisten Menschen das bereits, um sich vorab ne Meinung zu Dingen zu bilden, zu denen ihre Informationen bestenfalls bruchstückhaft sind.

Wird der Film Mist, dann sag ich das nach dem Kinobesuch/der Sichtung daheim gern auch. Aber bis dahin glaube ich erstmal daran, dass man sich was dabei gedacht hat. Selbst beim König der Löwen, wo mich die Optik der sprechenden animierten "Realtiere" zutiefst irritiert in den Trailern, bin ich bereit im Kino möglichst unvoreingenommen an den Film ranzutreten.

Trotzdem darf sich natürlich jeder andere gern aufregen über alles. Muss ich ja nicht gut finden wink

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
08.07.2019 12:20 Uhr | Editiert am 08.07.2019 - 13:04 Uhr
4
Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

Da mir der animierte Disney-Film sehr am Herzen liegt - mein erster Kinofilm überhaupt - möchte ich auch noch meine eigene Sichtweise schildern. Ich kenne das Originalmärchen und den tschechischen Film, der im Gegensatz zu Disney das tragische Ende beibehielt und noch keine rothaarige Arielle bot. Arielle ist als Charakter eine ganz eigene Kreation und Interpretation der Meerjungfrau und taucht daher auch im Filmtitel auf.

Ich denke, die Kritiker würden sich flott entspannen, wenn der Name Arielle nach der Besetzung von Halle Bailey im Filmtitel nicht mehr auftaucht, denn gegen eine erneut neue Interpretation der Meerjungfrau-Story hat doch im Grunde niemand etwas, gerade angesichts der Tatsache, dass es nach Aladdin langsam auch kritische Stimmen dazu gibt, ob man diese sehr nahen Realadaptionen denn nun reihenweise wirklich "braucht". Erste Ermüdungserscheinungen zeichnen sich zu diesem Disney-Trend deutlich ab.

Für mich persönlich muss es keine Arielle-Realverfilmung geben, doch wenn man tatsächlich statt einer Neuintertpretation den eigenen Disney-Film nah an der Vorlage zugrunde legen möchte, würde ich konsequent auch ein entsprechendes Erscheinungsbild der Hauptfigur erwarten und DARF dann auch enttäuscht sein, wenn dem nicht so ist. Das hat mit Rassismus mal so gar nichts zu tun, sondern etwas damit, welches erste Bild man von einem geliebten klar als eigenständige und aus den Figuren um sie herum auch noch deutlich hervorstechende Persönlichkeit gezeichneten Charakter im Kopf hat. Ich würde mir auch keinen weißen Blade oder gelben Dschinni wünschen, wenn es eine Adaption nah an der Vorlage sein soll.

Bei James Bond sehe ich das z.B. anders. James Bond und 007 sind Decknamen, auch wenn es zu Beginn erst einmal ungewohnt ist, sehe ich kein Problem damit, dass 007 eben mal ein Schwarzer ist oder Doctor Who eine Frau. Auch ein afroamerikanischer Sherlock, der in einer Straße in Harlem wohnt, wäre ok, dagegen ein afro-amerikanischer Sherlock in der Londoner Baker Street dann doch schon irritierend - es sei denn modern eben als eine Art Nachfahre im London unserer Zeit angedacht. Es kann einen afro-amerikanischen Skywalker geben, aber keinen afro-amerikanischen Luke Skywalker.

Fantasiefigur hin oder her, wir lieben sie als die Ikonen mit der Erscheinung, wie wir sie kennengelernt haben, und auch Neuinterpretationen DÜRFEN für einen selbst Grenzen haben. Betrachtet man sich übrigens die Umfrageergebnisse, sehen das Besetzungsthema viele kritisch, und das ist auch völlig ok.

Natürlich kann es dennoch allgemein betrachtet eine andere Erscheinung für Arielle geben, die Kunst ist frei - aber es MUSS mir nicht gefallen. Wie das immer so ist, wird das vielleicht denen egal sein, denen die Arielle-Figur nicht so stark am Herzen liegt, und natürlich kann eine neue Generation die Figur nun ganz neu lieben lernen. Dennoch dürfen all diejenigen, die Arielle als animierte Disney-Figur inklusive Sequels und Zeichentrickserie dazu lieben, von der Besetzung enttäuscht sein, oder? Heißt der Film dann allerdings einfach nur The Little Memaid/Die kleine Meerjungfrau, sieht das Ganze gleich wieder anders aus, und Disney ginge von den roten Haaren hin zu einer schwarzen Meerjungfrau einen weiteren lobenswerten Schritt nach vorne.

Wenn etwas in Bewegung gerät, was gut und sehr wichtig ist, entwickelt es sich oft erst einmal zu Extremen, das gehört offenbar immer dazu. Es ist toll, dass sich in der Film- und Serienwelt viel Positives derzeit dazu bewegt, und auch eine Debatte wie diese hier gehört dazu.

Zum Abschluss möchte ich allen noch die Netflix-Miniserie When They See Us empfehlen, bestenfalls danach auch das Ophra-Special - ebenfalls online - dazu schauen - denn ja, was sich bewegt, ist wirklich sehr wichtig. Und sollte sich wie in der Biopic-Serie aber auch nicht nur auf real-historische Stoffe beziehen. Und ich hoffe auch, dass das Thema Whitewashing schon bald Geschichte ist und wir viele neue Fantasie- und realhistorische Ikonen noch kennenlernen werden, egal ob schwarz oder weiß oder grün. wink

Aufgrund der langsam abklingenden Begeisterung zum Disney-Realfilm-Trend kommt Disney eine solche Debatte übrigens sicher recht, das erzeugt eben Aufmerksamkeit... und ein Weggang von den fast 100%-Adaptionen wäre auch etwas Erfrischendes, konsequent dann aber eben auch mit einer im Titel deutlich werdenden Neuinterpretation. smile

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FrauSkywalker : : Moviejones-Fan
08.07.2019 09:11 Uhr
4
Dabei seit: 31.07.17 | Posts: 7 | Reviews: 0 | Hüte: 4

Ich musste das jetzt erstmal ein paar Tage sacken lassen. Denn auch ich wurde direkt als Rassist beschimpft, als ich sagte, dass ich darüber enttäuscht bin und es mir schwer falltfällt mich drauf einzulassen.

Arielle war mein erster Kinofilm. Bis heute zählt er zu meinen absoluten Lieblings Disney Filmen. Und nach den bisherigen, tollen Realverfilmungen hatte ich große Vorfreude auf Arielle - und jetzt das? Und dann sagt man, dass man mit der Wahl unzufrieden ist und was passiert? Man ist direkt ein Rassist, ein Nazi...man wird abgestempelt, zu Unrecht in Schubladen gesteckt und man denkt nur Was zur Hölle?

Darf man nicht kommunizieren, dass man mit der Wahl einer Rollenbesetzung unzufrieden ist? Darf man nichts sagen, nur weil es irgendjemand als rassistisch auffassen könnte?

Ich frage mich, wer hier das eigentliche Problem hat.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
07.07.2019 22:04 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.397 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@ChrisKristofferson
Silencio gab um 9:22 Uhr eine perfekte Antwort.

@Musashi
"Mal ganz abgesehen davon, dass ich in Japan damit auf taube Ohren stoße, da es da sowas wie Political Correctness nicht gibt (hallelujah!)"

Das liegt wahrscheinlich zu großen Teilen daran, dass Japan eher nationalistisch, isolationistisch und fremdenspektisch eingestellt ist.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MB80 : : Black Lodge Su
07.07.2019 19:27 Uhr
1
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Musashi:

"Deshalb kann ich da auch ne Entschuldigung an MB80 schicken."

Alles gut! Wenn Diskussion, dann Diskussion, und manchmal knirscht es halt und man verrennt sich. Als ob ich gefeit wäre...

@Topic

Thema "(gefühlt) erzwungene Diversität", generell... Ja ich weiß, keiner hat mehr Bock, aber machen wir das trotzdem. Ein paar Gedanken.

Filmstudios sind Firmen, und Firmen mögen Geld. Ich weiß, "hot take", aber sei es drum. Firmen machen PR Kampagnen, um ihren Ruf zu bessern (ich male jetzt hier plakativ mit breiten Pinseln)*. Ich schreibe einfach mal meine Gedanken runter, als wird das so ein kleines Gedankenexperiment... PR Kampagnen, irgendein Studio macht ein paar:

A) Keine Ein-Weg Becher mehr an Sets, um Müll zu vermeiden.

B) Mehr Diversität bei der Rollenbesetzung, um bisher unter- oder falschbesetzte Ethnien zu vertreten.

C) "Klopp die Robb(e)", denn der CEO hasst die Viecher, und seine Frau mag Pelze.

So... und das Internet kocht über. Aber bei welchem Punkt?

Da ich soviel Vertrauen in die Menschheit habe, dass wir noch nicht komplett den Verstand verloren haben, denke auch ich Punkt C. Aber aus aktuellem Anlass habe ich den Riecher, dass Punkt B auch ne Menge "dislikes" bekommt.
Die Frage ist, WARUM und VON WEM?

Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, in unserer westlichen Welt sind das, was wir als "Kaukasier" bezeichnen, die Mehrheit und sind auch in den Machtpositionen etabliert (siehe Kommentar Silencio). Da gehöre auch ich zu, mich könnte man in ne Zeitmaschine stecken, exakt 2000 Jahre zurück schicken, und ich könnte mit Arminius mit den Römern balgen, würde gar nicht auffallen. Medien, also auch Film, wurden/werden VON und FÜR diese Mehrheit gemacht, sie spiegeln deren Sichtweise wieder und verstärken sie. So, über Jahrzehnte war das, was wir heute als #WhiteWashing kennen, die NORM. Weiße Schauspieler spielten Jesus, Moses (zwei mal), Michael Jackson (ja, ich verstehe den Witz auch...), Othello, Simba, Tonto, den Prince of Persia und Ramses.

Das ist das, was für uns als NORMAL etabliert ist.

Und deshalb wird ein schwarzes Fischmädchen auch plötzlich als "erzwungen" erachtet. Wir sind es anders gewohnt... Dabei schreiben wir das Jahr 2019, und die Welt ist halt globalisiert und deutlich "diverser". Filme sollten das wiederspiegeln, aber viele Leute sind etwas anderes gewohnt, was die Abwehrmechanismen erklärt. Deshalb sind auch nicht alle Leute, die dagegen sind, pauschal Rassisten, aber dieses unklare Gefühl, warum man glaubt man bekäme da etwas "aufgezwungen", hat durchaus mit "Rasse" zu tun (ich kenne es zumindest, ja ihr habt richtig gelesen). Aber wo "wir" über Jahrzehnte die Filmindustrie dominiert haben, ist es da wirklich zuviel wenn da mal ein bisschen gegen unsere Norm gedrückt, oder besser, diese korrigiert, wird?

Denn seinen wir mal ehrlich... Niemand gibt zwei Ficks (sorry) über die Darstellung eines Fischmädchens, das in den 80ern mal verfilmt wurde. Na gut, einige wird es geben, aber ihr versteht meinen Punkt...

So, ich könnte jetzt noch lange was über "in-group/out-group" Verhalten etc. schreiben, aber dafür müsste ich noch was nachlesen, und das Thema ist, Überraschung, komplex.

*Aber auch Firmen bestehen ja angeblich aus Menschen, somit hatte der ein oder andere im Marketing da evtl. auch mal ein persönliches oder, ehrliches, Anliegen.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Musashi : : Moviejones-Fan
07.07.2019 18:09 Uhr
0
Dabei seit: 27.01.14 | Posts: 839 | Reviews: 0 | Hüte: 29

wenn dir die ganze Diversity-Sache ernsthaft sonstwo vorbeigeht, warum äußerst du dich dann ständig dazu?

Warum denn nicht? Ich les mir ja auch News zu Filmen durch, die ich mir vermutlich nicht anschauen werd.

Wenn du jetzt aber wirklich meinst, die schwarze US-Bevölkerung wäre gesellschaftlich genauso gestellt wie die Mehrheitsbevölkerung, weil es Senatoren und Abgeordnete gibt, merke ich, dass du selbst den einfachen Punkt nicht verstanden hast

Jesus, des hab ich nie gesagt, ich kann auch zugeben, dass es immer noch Rassismus gibt. Es ging hier um eigentlich um das Thema, dass man angeblich im eigenen Land keinen Rassismus/Diskriminierung aufgrund der Herkunft erfahren kann und das kann man. Da spielts auch keine Rolle ob jetzt Leute wie Eric Dyson oder ein paar Sozialwissenschaftler daherkommen und neue Regeln aufstellen. Das find ich ja auch übrigens bei Farbigen so toll, wenn sie behaupten sie könnten keine Rassisten sein, weil laut ihrer Defintion Rassismus = Vorurteil/Diskriminierung + Macht sei und sie ja keine Macht hätten, also auch nicht rassistisch sein könnten. Super! Wir können ja jetzt auch behaupten, religiös ist nur wer Glaube und Macht hat, nur Glaube allein reicht nicht aus. Diskussionen in denen die eine Seite behauptet, das irgendwas nicht zählt, weil es manche Definitonen von gewissen Leuten nicht erfüllt, führen ins Leere, so wie jetzt gerade frown

Ich hab ja nicht mal eine Hautfarbe des/der Totprügelnden genannt. Das Problem der sog. Black on Black-Violence kenne ich. Du kannst hier wirklich nichts sagen, was ich nicht schon mal gehört habe, das solltest du doch langsam mitgekriegt haben. Warum das so ist, was da für strukturelle Faktoren reinspielen, weißt du bestimmt auch.

Genau, auch hier könnt ich wieder auf u.a. Sowell verweisen, von dem du hoffentlich auch das ein oder andere Buch gelesen hast und nicht nur die Videos auf Youtube smile

Nochmal zum Profit

Auch hier verstehst du mich falsch. Ich wunder mich nur über alle Leute (auch jenseits dieses Forums), dass sie das nicht erkennen können und Disney so abfeiern als würden sie die Welt ein Stückchen besser machen. Mehr nicht. Wenn Firmen auf der Pride-Welle mitschwimmen ist das übrigens genauso.

weil du Diversity für was ganz schröckliches hältst

Eigentlich überhaupt nicht. Ich finde nur, dass es im Moment extrem erzwungene Ausmasse angenommen hat. Ich kann über Aussagen wie etwa dass die Casts von Friends oder Seinfeld definitiv anders wären heute, weil eben alle weiss sind, nur den Kopf schütteln. Genauso über Leute, die sich deswegen diskriminiert fühlen. Und abseits von Film und Fern bin ich auch alles andere als anti-diversity. Einer der ganz großen Pluspunkte von Metropolen wie Tokyo, Hong Kong oder Shanghai ist ja, dass sie auch unglaublich global sind, und das hab ich schon immer sehr genoßen.

Das Höchste was eine Frau im Leben erreichen kann ist eine gute Hausfrau und Mutter zu sein

Chen Zhili, former President of the All-China Women’s Federation

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Silencio : : Moviejones-Fan
07.07.2019 17:30 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Musashi:

Ich versteh schon, was du sagen willst. Ich sage dir aber auch, dass ich durchschaue, wie du das sagen willst und dass ich die Ironie schon erkenne. Steht doch alles da. Du gibst auch "nur" wieder, was du in diesen Gruppen mitkriegst, weil du meinst, du könntest damit irgendeinen Punkt in der Debatte machen. Mal ehrlich: wenn dir die ganze Diversity-Sache ernsthaft sonstwo vorbeigeht, warum äußerst du dich dann ständig dazu?

Rassismus:

Du hast das lediglich angemerkt in einer Debatte, in der du halt auch bewiesen hast, dass du nicht verstehst, worum es geht. Ich hab dir jetzt mehrfach erklärt, dass für den Begriff, den wir diskutieren, viele Faktoren zusammenfallen (das ist der wichtige Punkt!) müssen, ich habe dir sogar gesagt, wie Mehrheit und Minderheit in der Soziologie definiert werden. Ich bin auf deine Beispiele nicht eingegangen, weil sie entweder als Beleg für den definierten Rassismusbegriff hinhalten könnten und ich deine Beispiele dann nur benutzen würde, um das zu stärken, was ich selber schon gesagt habe (es ist zum Beispiel keine kontroverse These, dass die Buren in Südafrika während der Apartheid vielleicht zahlenmäßig eine Minderheit waren, nach der Definition eben aber nicht), oder sie sich nicht als vernünftige Widerlegung der These eignen. Dementsprechend mag die Behandlung der Han-Chinesen zwar diskriminierend sein, sie ist keine Diskriminierung, wie sie hier definiert wird - oder sie passt doch zur Definition und du versuchst meine Äußerung mit einer Äußerung zu widerlegen, die sie bestätigt. Du magst den Unterschied für unwichtig halten, aber du wirst ihn doch hoffentlich verstehen.

Es ist da auch vollkommen egal, wovon du sprichst: du antwortest in eine Debatte herein mit einer vollkommen anderen Wortnutzung - da brauchst du dich nicht wundern, wenn du nicht verstanden wirst. Das ist auch kein "Aufgeilen an Begrifflichkeiten", das ist exakte Bezeichnung des Problems, über das geredet wird, damit man es überhaupt diskutieren kann. Wenn du jetzt aber wirklich meinst, die schwarze US-Bevölkerung wäre gesellschaftlich genauso gestellt wie die Mehrheitsbevölkerung, weil es Senatoren und Abgeordnete gibt, merke ich, dass du selbst den einfachen Punkt nicht verstanden hast. Lies den Beitrag bitte nochmal und überleg ganz genau, warum Ausnahmen die generelle, starke Tendenz nicht widerlegen.

Ich kenne Sowell übrigens. smile

Ich hab ja nicht mal eine Hautfarbe des/der Totprügelnden genannt. Das Problem der sog. Black on Black-Violence kenne ich. Du kannst hier wirklich nichts sagen, was ich nicht schon mal gehört habe, das solltest du doch langsam mitgekriegt haben. Warum das so ist, was da für strukturelle Faktoren reinspielen, weißt du bestimmt auch.

Profit:

Auch da erzählst du mir nichts neues. Das Unternehmen in einer kapitalistisch organisierten Wirtschaft ihre Gewinne optimieren wollen, ist wirklich nichts neues. Und ich habe mich bezüglich Disney dazu in dieser Community schon MEHRFACH kritisch geäußert (zB wie sie mit Kinobetreibern umgehen) und ich versteh schon, dass sie das nicht aus reiner Nächstenliebe machen. DU brauchst mir wirklich kein mangelndes Verständnis Vorwerfen, nur weil du Diversity für was ganz schröckliches hältst. Ich hab mich hier sogar schon über das unterbliebene Casting von Transgender-Darstellern geäußert (und ich wette, du auch - obwohl dir Diversity ja voll egal ist und du damit nichts anfangen kannst), das kann man alles nachlesen. Aber mal im Ernst: was willst du mir mit dem Hinweis auf Profitorientierung jetzt sagen? Warum soll das das Casting in diesem Fall jetzt negieren? Das ist genau das, was ich meine, wenn ich sage, dass deine Posts immer schön vage bleiben: warum die profitorientierte Entscheidung genau hier irgendwie schlimmer/besser/anders ist als in den Fällen davor, bleibst du schuldig. So steht da dann ein ablehnender Beitrag (und warum du ablehnst außer einem vagen "So schlimm ist das gar nicht und Rassismus gibts woanders auch" erklärst du eigentlich nie), an dessen Ende noch was von Profit steht. Du verstehst schon, dass man das dann im Kontext für konfus halten kann, oder? Wenn Ryan Reynolds demnächst in irgendeinem Film gecastet wird, schmeißt du dann in einem Post zum Thema auch noch eben ans Ende, dass das nur profitorientiert sei?

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Musashi : : Moviejones-Fan
07.07.2019 16:33 Uhr | Editiert am 07.07.2019 - 16:39 Uhr
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Silencio

du positionierst dich nie klar, arbeitest immer mit Andeutungen. Du schreibst dann in dem einen Thread, dass Asiaten in Hollywood auch diskriminiert würden und tust vordergründig so, als läge dir das wirklich am Herzen (wo wir doch beide wissen, dass dir das eigentlich egal ist und du nur ein bisschen trollen willst

Schöner Satz, der zeigt, dass du in meinen Aussagen auch nur eher das liest, was du lesen willst. Der erste Satz zu dem Thema war ganz klar Ironie, aber für manche ist Ironie leider gleich Trollen. Dann hab ich nur gesagt, was die Asiaten in der Wechatgruppe wiedergeben bzw ich von denen gehört hab. Ich hab vorhin schon erklärt, dass ich mit dem Repräsentationszeug nix anzufangen weiß, und das obwohl ich selbst als Minderheit in einem Land lebe.

Zum Rassismus

Ich habe lediglich gesagt, dass auch Mehrheiten im eigenen Land diskriminiert werden können, völlig egal ob das systemisch oder institutionell ist. Ich kann dir natürlich auch noch mehr Beispiele geben, auch welche die eine direkte Antwort auf die von dir genannten Punkte sind. Nationale Minderheiten in China bekommen für die gleichen Taten geringere Strafen als Han-Chinesen. Wenn du längere Strafen für Schwarze als Beleg für diese Art von Rassismus siehst, warum dann nicht auch sowas? Von der Regierung finanzierte Wohnprojekte in Singapur wären auch wieder ein Beispiel, bei denen neu ankommende Migranten sehr stark bevorzugt wurden. Es sei mir verziehen großteils nur asiatische Beispiele aufzuzeigen, aber da bin ich halt die meiste Zeit.

Man kann aber, wenn man sich an Begrifflichkeiten aufgeilt natürlich alles drehen wie man will. Rassismus ging ja auch damit los, dass man an biologische Unterschiede bzw. Überlegenheiten geglaubt hat und sich deshalb berechtigt sah die anderen zu diskriminieren. Generell fokussiert du dich auch viel zu sehr auf den Begriff der Unterdrückung. Ich rede hier eher von Diskriminierung (aufgrund der Herkunft) und keinen Machtstrukturen, das sind himmelweite Unterschiede. Und ja, auch PoCs in den USA können Macht erlangen. Kannst dich mal gerne mit den Senatoren oder Kongressabgeordneten auseinandersetzen.

Affirmative Action ist übrigens so eine tolle Dogwhistle. Quotenregelung machen übrigens deren kleinsten Teil aus, aber das wusstest du bestimmt.

Weiß ich sehr wohl^^ Ändert aber nix an der Aussage, du kannst ja mal auch vielleicht über den Tellerrand lesen und dich u.a. mit Thomas Sowell befassen.

Ein Asiate mag dann an einer asiatischen Schule nicht als Englischlehrer angestellt werden, er muss aber nicht beim Verlassen der Schule fürchten, dass man ihn auf offener Straße totprügelt.

Aber PoCs in den USA oder bei uns müssen jederzeit damit rechnen? Vielleicht solltest du dich mal damit befassen wer die meisten Schwarzen ermordert (Spoiler: Weder rassistische Polizisten, noch igrndwelche anderen Rassisten)

Whataboutism

Ja, da gab ich zu, mich zu sehr von meinen persönlichen Erfahrungen mit SJWs beeinflusst zu haben. Das war eher unklug. Deshalb kann ich da auch ne Entschuldigung an MB80 schicken.

Profit

Ich hab lediglich gesagt, dass diese Getue nur dazu genutzt wird, um noch mehr rauszuholen. Das haben auch schon andere User hier erkannt. Mag ja sein, dass du das nicht so sehen willst, weil du Diversity als was ganz Dolles empfindest, ändert aber nix daran. Was glaubst du denn warum sie keine Transgender Leute für die ganz großen Rollen casten?

Das Höchste was eine Frau im Leben erreichen kann ist eine gute Hausfrau und Mutter zu sein

Chen Zhili, former President of the All-China Women’s Federation

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