Bewertung: 5 / 5
Sieben Jahre, nachdem Dr. No mit Sean Connery in die Kinos kam, war dieser amtsmüde und nicht gewillt, den sechsten Bond-Film in Folge zu drehen. Nun aber musste dringend Ersatz gefunden. Bei der Suche nach Connerys Nachfolger machte das Produzenten-Team aus heutiger Sicht einen entscheidenden Fehler. Denn es versuchte offensichtlich einen Darsteller zu finden, der mehr eine Kopie als ein eigenständiger Nachfolger Connerys sein sollte. Und das ging leider daneben. Man fand nach langer Suche George Lazenby. Lazenby war jünger als Connery bei seinem ersten Film, sehr sportlich, sah blendend aus und schien somit prädestiniert für die Rolle des neuen James Bond. Aber das Publikum sah das damals offensichtlich anders. In allen Punkten wurde er mit Connery verglichen und schien dabei keinen der Vergleiche für sich entscheiden zu können. Der Film war zwar wirtschaftlich erfolgreich, aber bei weitem nicht so stark wie einige seiner Vorgänger, in denen Connery den Bond verkörperte. Aus heutiger Sicht – über 40 Jahre später - stellt sich die Sachlage gänzlich anders dar. Heute da wir wissen, dass es nach Connery den mittlerweile fünften Darsteller in der Rolle des James Bond gibt und uns klar ist, dass kein Schauspieler die Rolle ewig spielen kann, sind wir bei der Präsentation eines neuen James Bond deutlich offener. Das gilt auch für Lazenbys einzige Bonddarstellung. Heute gilt „On Her Majesty´s Secret“ Service als einer der besten Bondfilme überhaupt. Die Geschichte hat durch die Heirat mit seiner Geliebten Tracy Di Vincenco und ihren darauf folgenden Tod mehr Tiefgang als die seiner Vorgänger, die Action ist grandios, die Filmmusik spitze und das Darstellerensemble um Telly Savalas, Diana Rigg und Ilse Steppat äußerst prominent. Die Regie unter dem bisherigen Cutter Peter Hunt ist leichtfüßig und knackig. Mir hätte mindestens ein weiterer Bond mit George Lazenby durchaus gefallen. Vielleicht hätte man sich damals dann doch an ihn gewöhnen können. So bleibt Lazenby bis heute der einzige Darsteller, der Bond nur einmal verkörpern konnte. Auch Peter Hunt führte nur einmal Regie, was bis in die Neunziger Jahre ungewöhnlich war. Der Film liegt in meinem persönlichen Bondranking auf Platz 6 – trotz oder gerade wegen George Lazenby.
James Bond - Im Geheimdienst Ihrer Majestät Bewertung