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Porco Rosso

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"Ich bin lieber ein Schwein als ein Faschist!"

Porco Rosso Kritik

Porco Rosso Kritik
18 Kommentare - 07.11.2013 von sittingbull
In dieser Userkritik verrät euch sittingbull, wie gut "Porco Rosso" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Handlung: Italien. Ende der 20er-Jahre. Der 1. Weltkrieg ist vorbei und es beginnt das große Zeitalter der Kreuzfahrtschiffe und Wasserflugzeuge. Veteran, Fliegerass und Hauptfigur Porco Rosso lebt auf einer einsamen Insel irgendwo in der Adria. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mit der Kopfgeldjägerei. Der stoische Pilot wird immer dann zu Hilfe gerufen, wenn die berüchtigten Luftpiraten erneut einen großen Dampfer auf hoher See ausrauben. Also macht sich unser allseits beliebter Held in seiner roten Maschine auf den Weg...bis ihm ein hitzköpfiger Amerikaner in die Quere kommt. Kritik: Es war ein verregneter Sonntag und mir blieb keine Wahl. Der Film war kurz und laut unserer Fernsehzeitung sehenswert. Außerdem interessierte mich die Frage, ob Schweine tatsächlich in der Lage sind zu fliegen! Also los geht’s: Es ist ein weiterer Geniestreich von keinem geringeren als Hayao Miyazaki („Chihiros Reise ins Zauberland“, „Prinzessin Mononoke“) und seinen Ghibli Studios. „Kurenai no Buta“, wie er im Original heißt, sollte ursprünglich für eine japanische Airline entstehen und nicht länger als 30 Minuten gehen. Miyazaki entscheid sich dieses Projekt auszubauen und kam letztendlich auf angenehme 90 Minuten. (Wie ihr seht perfekt für einen verregneten Sonntag) Der Film lebt ungemein von seiner Thematik, der Szenerie, dem Setting und den Charakteren. Der Zuschauer wird sofort vom „dolce vita“ Italiens gepackt. Es sind die herrlich weitläufig gezeichneten Landschaften in Herbstfarben, das große allgegenwärtige Meer, die Schiffe, der Wein und das Essen. Der Film schafft es ungemein gut den Charme der 20er-Jahre einzufangen und legt dabei besonderen Fokus auf die heimlichen Stars dieser Zeit: Die Flugzeuge. Damals war die Luftfahrt etwas Besonderes, etwas für Pioniere und unerschrockene Helden. Die Technik war durch den 1. Weltkrieg vorangetrieben worden und nun weitestgehend im gesellschaftlichen Leben angekommen. Die Flugzeuge, insbesondere das von Porco, sind extrem gut designt und machen richtig Laune. Leichte einmotorige Jäger, große schwere Maschinen – es ist alles dabei und fasziniert ungemein. Ein weiterer wichtiger Punkt in einem Miyazaki-Film sind natürlich die Charaktere, die auch hier wieder wahnsinnig toll gestaltet wurden. Der Hauptprotagonist Porco Rosso ist eher ein Ruhepol im Film. Er ist gemütlich, sarkastisch, liebt gute Weine, Zigaretten und scheint ein ausgezeichneter, bodenständiger Pilot zu sein. Sein einziges Manko macht er zu seinem Markenzeichen. Er sieht aus wie ein Schwein und fliegt in einem roten Flugzeug. Ich glaube jetzt wisst ihr woher der Titel kommt... Auch die anderen Charaktere sind ungemein glaubwürdig synchronisiert und gezeichnet. (u.a Jean Reno in der französischen Version) Auffällig ist hierbei, dass in der von Männern dominierten Welt zwei „starke“ Frauen auftreten. (eine wiederkehrende Thematik in Miyazakis Filmen) Einmal die Hotelbesitzerin Gina (gleichzeitig der Schwarm aller Piloten) und Fio, die geniale Ingenieurin aus Mailand. Beide nehmen eine wichtige Rolle im Film ein und wirken auf mich sehr ausgleichend. Der Film wäre kein „Miyazaki“ wenn er nicht noch ein ernstes Thema ansprechen würde. War es oft der Umweltschutz ist es hier die Kritik am Faschismus. Es mag vielleicht nicht die lauteste Kritik überhaupt sein, aber man merkt wie die Menschen zunehmend den Verlust ihrer Freiheit nicht aufhalten können. Die Geschichte wird an vielen Stellen rührend, geradezu tragisch obwohl der Film auch mehr als ausreichend Humor hat. Mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht was der Film für einen Anspruch hat, aber das muss auch gar nicht sein. Es kommt einem fast so vor als wäre gerade dieses Wechselspiel höchst effektiv (oder eben ein Kritikpunkt...) Als letzten Punkt muss man noch die Musik erwähnen. Der Soundtrack drängt sich eigentlich nicht in den Vordergrund. Er besteht meistens aus sehr sehr schönen, jazzigen aber auch sentimentalen Klavierstücken. Wenn es wirken soll, wirkt es definitiv. Fazit: „Porco Rosso“ ist bestimmt nicht DAS Meisterwerk schlechthin. Jedoch glaube ich, dass es einer der am meisten unterschätzten Filme überhaupt ist. Er ist kurz, knackig, witzig, eigentlich an Erwachsene gerichtet und macht einen zur gleichen Zeit nachdenklich und glücklich. Zu dem guten Gesamteindruck gesellt sich ein richtig starkes, völlig Disney-freies Ende. Gute Zutaten für einen zeitlosen, magischen Film findet ihr nicht? Wenn euch das reicht, dann riskiert einen Blick...ich bin jedenfalls nicht enttäuscht worden.

Porco Rosso Bewertung
Bewertung des Films
910

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