Anzeige
Anzeige
Anzeige

Spectre

Kritik Details Trailer News
Weiterführende Charakterstudie in klassischem Bond-Stil

Spectre Kritik

Spectre Kritik
28 Kommentare - 23.11.2015 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Spectre" ist.
Spectre

Bewertung: 4 / 5

Am Anfag war "Casino Royale". Martin Campbell vollzog einen radikalen Neustart, warf Altlasten über Bord und präsentierte mit Daniel Craig einen neuen, frischen Bond. Für mich stellt Campbells Werks ein meisterhaftes Agentendrama dar. Nach Marc Fosters missglücktem "Ein Quantum Trost" folgte Sam Mendes mit "Skyfall". Mendes führte Campbells Charakterstudie fort, schlug jedoch gleichzeitig die Brücke zurück zum klassischen Bond-Stil, mit "Spectre" geht er den klassischen Weg noch weiter. Die zahlreichen negativen Kritiken kann ich allerdings nicht so recht verstehen. Klar, wenn man "Spectre" mit "Casino Royale" vergleicht, kann der Film als klassischer Agenten-Actionstreifen nur verlieren, aber einen Vergleich mit "Skyfall" hält er locker Stand.

Das fängt schon mit der großartigen Startsequenz in Mexiko City an. Bond, der ruhig durch die feiernden Massen läuft und am Ende auf dem Dach landet. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so cool und lässig laufen sehen wie Bond auf dem Dach! Sam Mendes hat ein gutes Gespür für Actionszenen, er weiß genau wie die Schauspieler handeln sollen, wie er die Kulissen mit einbezieht, wann er welche Musik und in welcher Lautstärke einsetzt und wie er die Musik mit dem Bild- und Tonschnitt kombiniert. Jede der Actionszenen (Mexico City, die Kämpfe gegen Bautistas Mr. Hinx, London,...) in ein kleines Highlight für sich, teilweise hatte ich das Gefühl, dass Craig erst hier wirklich vollkommen zu Bond reift. Eine weitere Stärke der Actionszenen ist die Tatsache, dass Mendes nicht einfach nur zwischen ruhigen und actiongeladenen Szenen wechselt. Stattdessen verbindet er sie durch eine geschickte Kombination aus Bild- und Tonschnitt, er schafft einen fließenden Übergang und erzeugt somit ein Gefühl von einem größeren Ganzen.

Trailer zu Spectre

Wenn man den Actionszenen oder Spectre allgemein etwas vorwerfen kann, dann ist es der Umstand, dass der Film teilweise zu Bond-klassisch gehalten ist. Léa Seydoux als Bondgirl Madeleine Swann kommt zu 80-90% nicht über die typische Rolle des reinen Love Interests oder der Jungfrau in Nöten hinaus. Um ihren Charakter und die Beziehung zu Bond glaubwürdig darzustellen, wird Léa Seydoux zu wenig Zeit gewidmet. Allerdings ist dies kein Einzelfall, denn auch "Ein Quantum Trost" und "Skyfall" hatten Probleme, ein wirklich bedeutungsvolles Bondgirl auf die Leinwand zu bringen. Bisher ist das nur "Casino Royale" mit Eva Green als Vesper Lynd gelungen. Schön fand ich dagegen Léa Seydouxs Rolle im finalen Showdown. Dort tritt sie zwar nur passiv auf, ist nichtsdestotrotz aber ein wichtiges Handlungselement, welches der Antagonie zwischen Bond und Oberhauser mehr Tiefe verleiht. Auch Monica Belluccis Kurzauftritt hat mir sehr gut gefallen: diese Andeutungen und Versuche eines Liebesspiels, eine Gratwanderung, die jeden Moment zu kippen droht. Gab es so eine Szenen jemals in einem der früheren Bondfilme?

Der Ansatz eines klassischen Bonds bringt noch zwei weitere Nachteile mit sich. Einerseits schienen die Drehbuchautoren es für eine coole Idee gehalten zu haben, mehrere Szenen mit Witzen zu untermalen. Oft funktioniert das auch super, manchmal habe ich mir jedoch einen dezenteren Einsatz gewünscht. Dave Bautista gibt einen hervorragenden Handlanger-Schurken ab, bei dem selbst Bond an seine Grenzen gerät und ihn nicht mit fairen Mitteln besiegen kann. Wieso musste man seinen Abgang dann mit einem gewollt witzigen "Scheiße!"-Ausruf kaputt machen? Das passte überhaupt nicht zu seinem Charakter, sein Abgang wird ihm so auch nicht wirklich gerecht.
Andererseits verkommt Bond in manchen Szenen zu einem Mr. Unverwundbar, darf mit seinem Gewehr spazieren gehen, während die Gegner wie Schießbudenfiguren umfallen. Auch dies passte nicht zu Bond dargestelltem Charakter in "Spectre" und der allgemein düsteren Atmosphäre.

Auf Bonds Charakter bezogen, knüpft Sam Mendes an die bisherigen Craig-Bondfilme an und führt die Charakterstudie fort. Wenn man die wenigen oben erwähnten Ramboeinlagen ignoriert, darf Bond auch in "Spectre" häufig Mensch sein, er ist mehr als nur ein einfacher Superagent. Bond wird wieder mit persönlichen Problemen und seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, physische und psychische Grenzen werden ausgelotet. Wie oben schon erwähnt, wurden die Kämpfe mit Mr. Hinx in dieser Hinsicht perfekt umgesetzt, auch Christoph Waltz Oberhauser darf dabei oftmals mitspielen.
Allgemein bin ich mehr und mehr von den Craig-Bondfilmen fasziniert, da sie als zusammenhängende Reihe funktionieren. Eigentlich hatte ich nur mit "Skyfall"-Verknüpfungen gerechnet, aber dass Mendes sogar den Bogen zurück zu "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" schlägt, hatte ich nicht erwartet und wurde dementsprechend positiv überrascht. Die Art und Weise, wie Mendes diese Verknüpfungen präsentiert, wie er die Organisation Spectre einbaut und welche Rolle Christoph Waltz Oberhauser in alledem spielt, machen die Geschichte erst recht interessant. Ja, die ruhigen Szenen haben ihre Längen, aber sie waren für mich niemals uninteressant, sondern hatten immer eine weiterführende Aussage. Ich bin gespannt, wie es nach "Spectre" weitergeht, welche Geschichte dort erzählt wird und welches Schicksal die Charaktere erleiden werden! Schade, dass Mendes als Regisseur aufhört...

Kann Christoph Waltz eigentlich jemals keinen guten Schurken spielen? Was er hier auf die Leinwand bringt, ist abermals fantastisch, wobei er zudem vom perfektem Timing profitiert, mit dem Mendes Oberhauser in Szene setzt. Zu Beginn sind es nur Andeutungen, vage gehaltene Momente, die Oberhauser schnell in Vergessenheit geraten lassen. Sein erster richtiger Auftritt scheint harmlos, ein simpler Dialog. Welch perfides Spiel Oberhauser treibt, wird dem Zuschauer (und gleichzeitig auch Bond) erst klar, wenn es schon zu spät ist. In Folge dessen liefern sich Craig und Waltz als Bond und Oberhauser einen ordentlichen Schlagabtausch, welcher die Entwicklung beider Charaktere voranschreiten lässt. Dahingehend überzeugt der Showdown auch weniger wegen der Schauwerte, sondern mehr wegen der charakterlichen Auseinandersetzung.

Vor lauter Bonds und Oberhausers sollte man natürlich nicht die sonstigen Charaktere vergessen. Naomi Harris als Eve Moneypenny tritt im Gegensatz zu "Skyfall" in den Hintergrund, was ich schade finde, aber auch verstehen kann. Miss Moneypenny ist jetzt schließlich nicht mehr im Außendienst zusammen mit Bond, sondern eben als Sekretärin tätig. Ausgeglichen wird dies jedoch durch Ben Wishaw als Q, der in "Spectre" einiges mehr zu tun hat als in "Skyfall". Des Weiteren darf Ralph Fiennes zeigen, was er als M so drauf hat. An die Umstellung von Judi Dench auf Ralph Fiennes muss ich mich zwar erst noch gewöhnen, Fiennes macht nichtsdestotrotz einen gelungenen Job. Pluspunkte sammelt M ebenfalls als zentrale Figur in dem Handlungsstrang des Films, der sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Überwachungsstaat und dem Drohnenkrieg auseinandersetzt. Von Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten kann man halten, was man will, aber sie sind immer noch zuverlässiger als Drohnenangriffe. Ein Geheimagent ist stets vor Ort, sieht den Zielen in die Augen und schätzt die Situation ein. Die Lizenz zum Töten ist gleichzeitig auch die Lizenz zum Nicht-Töten.

Spectre wird übersetzt mit Phantom bzw. Gespenst und als solches kann die Organisation im Film als Sinnbild für die Digitalisierung der heutigen Zeit fungieren. Totale Transparenz wird gefordert, Spectre und Oberhauser sind überall und nirgendwo. Es passt einfach perfekt, dass man Waltz lange Zeit nicht zu Gesicht bekommt. Ebenso wie es perfekt passt, dass Q uns nun als Kind des digitalen Zeitalters und Computerfreak präsentiert wird. Q sowie Bond und M (Dench & Fiennes), zwei Typen aus alter Schule, kämpfen gegen ihren bösen, digitalen Bruder im Geiste. In "Skyfall" sind Bond und Co. noch vor dem Gespenst geflohen, aber jetzt bekämpfen sie es. Vor allem Bond stellt das Analogon zu Oberhauser dar, denn auch er geht als Gespenst umher. Wie z.B. in Skyfall, als er von den Toten zurückkehrte. (Indirekt ja sogar durch jeden neuen Bonddarsteller.) Unglaublich wie viel Sinn die Craig-Reihe im Nachhinein ergibt und sich alles zusammenfügt!

Fazit:
Sam Mendes hat mit "Spectre" nicht nur einen guten James Bond Film abgeliefert, sondern auch die Geschichte des Craig-Bonds erfolgreich weitererzählt. Die Charakterstudie, welche in "Casino Royale" ihren Ursprung hat, führt Mendes sinnvoll fort und kombiniert sie mit dem klassischen Inszenierungsstil der alten Bondfilme. Letzteres bietet Angriffsfläche für Kritik, dementsprechend bleibt "Casino Royale" weiterhin ungeschlagen. Das Niveau von "Skyfall" kann "Spectre" jedoch ohne Mühe halten. Durch die Einführung der Organisation Spectre werden die einzelnen Craig-Bondfilme zu einer direkt aufeinander aufbauenden Geschichte vereint, was zudem interessante Fragen für kommende Filme aufwirft. Ich bin gespannt, welchen Stempel der neue Regisseur der Reihe aufdrücken kann und finde es schade, dass wir Daniel Craig bald als James Bond verlieren. Er mag keine Lust mehr auf Bond haben, in "Spectre" sieht man davon jedoch nichts!

8/10 Punkte für "Spectre" als Einzelfilm.
9/10 Punkte wegen der Bedeutung für die gesamte Reihe.
Macht insgesamt 8,5/10 Punkten.

Spectre Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers – Rivalen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 27.04.2024 von ProfessorX - 6 Kommentare
Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
28 Kommentare
1 2
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
10.12.2015 20:05 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Swarley

Vielen Dank für das Lob!
"Sykfall" hat mir 2012 im Kino besser gefallen als "Spectre" dieses Jahr. Allerdings habe ich meine Punktvergabe nach wiederholtem Anschauen von 9 auf 8/10 Punkten gesenkt. Falls es dich interessiert, hier erstelle ich grade ein Ranking aller Bond-Filme. Im Zuge dessen werden ich mir die Craigs-Reihe ebenfalls nochmal anschauen, ich bin gespannt, wie mir die Craig-Fortsetzungen bei erneuter Sichtung (nach Jahren) gefallen werden.

Zu Mr. Hinx: Ja, das könnte echt sein, so wie du das beschrieben hast!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Swarley : : Moviejones-Fan
10.12.2015 15:35 Uhr | Editiert am 10.12.2015 - 15:37 Uhr
0
Dabei seit: 25.11.12 | Posts: 114 | Reviews: 0 | Hüte: 6

Zuerst super Kritik von dir Luhp! Ich muss gestehen, dass ich mir gerne deine Kritiken durchlese und auch in der Regel konform mit deiner Meinung bin.

Den Film selber habe ich letzten Sonntag auch ENDLICH gucken können und war sehr positiv angetan.

Für mich ist Skyfall nicht der Überfilm zu dem er oftmals gemacht wurde und hat mich schon beim ersten Mal nicht ganz überzeugt. Mir persönlich hat er sogar ab dem zweiten Mal gucken gar nicht mehr zugesagt wohingegen mich Spectre direkt beim ersten anschauen begeistert hat.

Der Film an sich hat ein sehr angenehmes Erzähltempo und nimmt sich zwischendurch abwechselnd Zeit um Spannung und Action, aber auch ruhigere Momente kontinuierlich aufzubauen.

Zusätzlich diese netten kleinen Momente, wie die Sofaszene in Mexico oder die keine Muniton Szene während der Autojagd fand ich einfach toll und passend in Szene gesetzt.

Alles in allem wirklich ein toller Film, der für mich auch als Bondfilm sehr gut funktioniert hat.

@Strubi und Luhp

Eine Sache abschließend noch zu Mr. Hinx und der Zugszene. Ich denke, dass man hier nicht von konstruiert sprechen kann, da Mr. Hinx für mich in der Zugszene nicht mehr im Auftrag von Blofeld gehandelt hat, sondern aufgrund der vorherigen Erlebnisse mit Bond diesen aus eigenem Antrieb und seines Ego wegens zur Strecke bringen wollte.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
28.11.2015 02:08 Uhr | Editiert am 28.11.2015 - 02:10 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@TiiN
Du hast natürlich Recht mit deiner Aussage, dass "Spectre" sich stilistisch perfekt in die Craig-Reihe einordnen lässt. Unter bestimmten Umständen gilt dies finde ich aber genauso gut für die klassischen Bond-Filme. Die Brückenschläge zurück zu Craigs früheren Filmen müsste man aus der Handlung nehmen und Waltz Charakter dementsprechend etwas umschreiben, dann funktioniert "Spectre" ebenso perfekt als klassischer Bond. Im Gegensatz dazu müsste man bei den früheren Craig-Filmen schon mehr bzw. fast alles ändern, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

@MrNoname
WoW habe ich mal für 1-2 Stunden bei meinem Cousin gespielt.
Also nein, ein WoW-Zocker bin ich wahrlich nicht^^

@MarieTrin
Da haben wir den Wechsel zwischen Action- und ruhigen Szenen wohl unterschiedlich wahrgenommen. Wie bereits in meiner Kritik beschrieben, gelang es Mendes mMn, diesbezüglich durch Bild- und Tonarbeit stets einen fließenden Übergang zu schaffen.

@Langatmigkeit
"Vorstufe von Langeweile", das trifft es gut. Eine Vorstufe. Ein Kann, kein Muss.
Ihr habt mich da eventuell etwas falsch verstanden, Langatmigkeit ist für mich in den meisten Fällen auch negativ konotiert. Paul Thomas Andersons "Last Exit Reno" und "There Will Be Blood" zogen sich für mich z.B. ungemein, sodass ich ständig auf die Uhr schaute. Da fehlte teilweise mein Interesse, um die Geschiche weiterzuverfolgen. "Der Pate 1+2" zogen sich auch, aber in diesem Fall fand ich es absolut nicht schlimm, weil ich eben von der Geschichte und den Charakteren begeistert war.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
27.11.2015 08:50 Uhr | Editiert am 27.11.2015 - 08:57 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@TiiN

Ok, dann hab ich dich da tatsächlich etwas missverstanden wink.

@lulph

Wir verstehen den Begriff "Langatmigkeit" wohl etwas unterschiedlich. Ich sehe das ähnlich wie MarieTrin. Also auf den Begriff, nicht auf Spectre bezogen wink. Auch für mich ist der Begriff eher negativ belastet. Für mich ist das die Vorstufe von "Langweilig". Szenen, die unnötig langgezogen sind und/oder wo man sich wünscht, dass sie enden bzw. dass es weitergeht.
Weder bei Spectre und schon gar nicht bei Die Gefährten hatte ich dieses Gefühl. Deswegen würde ich persönlich auch keinen der Filme als langatmig bezeichnen.

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
27.11.2015 07:47 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.045 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Strubi

Da scheinst du mich missverstanden zu haben smile Ich schrieb, dass ich solche Bewertungen nicht teilen kann. Ich schrieb nicht, dass ich solche Bewertungen nicht verstehen kann. smile


Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
26.11.2015 21:31 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46

@luph92

Deine Liste ergänzt gut, warum man bei Spectre das Gefühl hat, zum alten Bond zurückzukehren.

Der Begriff lLangatmigkeit ist für mich eindeutig negativ konnotiert, d.h. ich habe viele der Szenen wirklich als unangenehm lang empfunden. Verstärkt wird das auch noch durch den für mich unausgewogenen Wechsel zwischen Actionszenen und ruhigen Szenen.Bei mir hat sich irgendwie eine leichte Eintönigkeit entwickelt. Aber ich bin ja auch ein großer Skyfall-Fan von daher. wink)

Que la loi soit avec toi!

Avatar
Chewbacca : : Copilot
26.11.2015 20:39 Uhr
0
Dabei seit: 21.04.13 | Posts: 2.380 | Reviews: 8 | Hüte: 66

@strubi: alles gut, meine worte waren eben nur so dahin gefeuert ... huih, echt jetzt?! zu weit weg...das erklärt so einiges laughing

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
26.11.2015 20:13 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@chewbacca

Sollte auch keine Kritik sein wink. Ich versuche nur zu verstehen, warum viele das so sehen. Vllt bin ich da auch einfach "zu weit weg" von den alten Bond-Filmen. Bin auch erst seit Craig so richtig warm geworden mit der Serie.

@TiiN

Und ich kann nicht verstehen, wie man nicht verstehen kann, dass manche Spectre mit 8 oder mehr Punkten bewerten wink. Selbst wenn man den Stil nicht mag und sich eher einen (noch) klassischeren Bond erhofft hat, sollte man doch nachvollziehen können, dass andere den Film wirklich stark finden.

Avatar
Chewbacca : : Copilot
26.11.2015 18:55 Uhr
0
Dabei seit: 21.04.13 | Posts: 2.380 | Reviews: 8 | Hüte: 66

@Strubi:
Naja, Du hast ja danach gefragt, nach meinen "Argumenten"?! Und ich konnte und wollte gar nicht soviel schreiben.Und da ich ein begeisteter Anhänger dieser ich nenne es mal "Wiedereinführung" bin, sehe eine konsequente Entwicklung, eben auch der klassischen Elemente in allen vier Filmen. Nur für mich, war eben Spectre das Tüpfelchen auf dem i.

@Luph: Super Ausführung und sehr interessant. thx

Avatar
MrNoname : : BOT Gott
26.11.2015 10:49 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25

@luhp92: "Vom "Tag der Toten" habe ich in Spectre zum ersten mal gehört "

ah, wohl kein WOW-Zocker ;)

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
26.11.2015 08:46 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.045 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Man kann bei Spectre durchaus einige Gemeinsamkeiten mit den klassischen Bond-Filmen entdecken. Sein Auto kann endlich mal nicht nur schnell fahren sondern hat ein paar Gadgets. Ebenfalls die Uhr hat ein bisschen was drauf.

Das sind alles Kleinigkeiten, welche man hier und dort trifft. Die Grundstimmung des Films ist jedoch weiterhin eine ganz andere als wie wir sie aus den klassischen Bonds vor Craig kannten. Das finde ich insofern auch nicht schlecht, weil man halt dem "Craig-Stil" treu bleibt - auch wenn mir dieser nicht gefällt.

Für meinen Geschmack hatte man diesen neuen Bond nun über vier Teile. Einer davon hat wirklich gut funktioniert, die anderen schwankten stark.

Bond überlebte die Jahrzehnte auch durch seine Wandelbarkeit. So bot ein Moore andere Eigenschaften als Connery und auch Brosnan hatte seine speziellen Beigaben. Dalton und Lazenby natürlich ebenfalls.
Nach vier mal Craig erhoffe ich mir nun wieder etwas neues. Vielleicht aber auch erstmal vier Jahre Pause

Die Bewertung von 8 von 10 Punkten oder gar mehr, wie es manche Leute so sehen, kann ich beim besten Willen nicht teilen.

Für mich ist Spectre ein deutliches Stück davon entfernt, ein wirklich guter Film zu sein. Auch wenn er einige sehr gelungene Passagen hat.


MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
26.11.2015 01:25 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Mexiko City Szene
Was mich jetzt im Nachhinein noch mehr an dieser Szene fasziniert, ist die Tatsache, dass Mexiko ursprünglich gar nicht als Drehort für den Film vorgesehen war, sosndern erst später hinzukam. Als das Produktionsteam wegen der enormen Kosten (300 Mio. US-Dollar) in Schwierigkeiten steckte, schlug die mexikanische Regierung einen Deal vor. Für eine finanzielle Spritze von 20 Mio. US-Dollar sollte ein Teil des Films in Mexiko spielen, eine mexikanische Schauspielerin als Bongirl engagiert werden (Stephanie Sigman als Estrella) und Land sowie Volk positiv dargestellt werden. Das Ergebnis sahen wir in der Anfangsszene, ich finde es beeindruckend, wie gut die Szene geworden ist, obwohl sie ursprünglich gar nicht im Drehbuch stand. Die bewusste positive Darstellung Mexikos kann man jetzt natürlich so oder so betrachten, aber ich bin froh, dass Sam Mendes diesen Aspekt eher als Werbung für die mexikanische Kultur denn als "Propaganda" verstanden hat. Vom "Tag der Toten" habe ich in Spectre zum ersten mal gehört und ich empfand die Darstellung der Feierlichkeiten ziemlich interessant!

@Spectre ein klassischer Bond?
Betrachten wir dafür erstmal die früheren Craig-Bonds. In "Casino Royale" wurden nahezu sämtlichen klassischen Bondelemente über Bord geworfen (kein Q, keine Moneypenny, keine typischen Oneliner,...). In "Ein Quantum Trost" wird das fortgesetzt, obendrein erinnern die Action und der Schnitt eher an die Bournefilme. Mit "Skyfall" kehrt Mendes schon eher in Richtung Klassik zurück, verpackt diese Elemente aber primär als witzige Hommage. Beispielhaft dürfte wohl Q´s Auftritt sein. In "Skyfall" meinte er noch, explodierende Stifte würden nicht mehr hergestellt werden, und in "Spectre" präsentiert er dann ein Auto mit allerlei einbebautem Spielzeug.
Ansonsten ist es tatsächlich eher ein Feeling, das sich nur bedingt auf einzelne Elemente herunterbrechen lässt. Ich versuche es trotzdem einmal:

  • Bond mutiert in den Actionszenen teilweise zum altbekannten Mr. Unbesiegbar.
  • Bond gegen Mr. Hinx, einen klassischeren (und großartigen) Kampf kann es doch gar nicht geben. Nicht nur wegen der Action, sondern auch wegen des Charakters Mr. Hinx an sich. Zudem empfand ich die Szene, in der Bond auf den Helikopter schießt, als Klassik pur.
  • Bond haut wieder klassische Sprüche raus, s. Wodka-Martini. Auch Witze wie das Sofa dürfen nicht fehlen.
  • Wie oben erwähnt, Q mit speziellem Spielzeug für Bond. Der Aston Martin, die Uhr und wie Bond beides gegen die Schurken einsetzt.
  • Moneypenny erstmals wieder als Sekretärin
  • M ist wieder ein Mann und hat ein holzgetäfeltes Büro.
  • Mit Spectre hat Bond eine altbekannte Organisation als Gegenspieler.

@MarieTrin
In Sachen "Skyfall" wirst du mit den niedrigeren Erwartungen nach "Ein Quantum Trost" Recht haben. Auch die darauf folgende, erhöhte Erwartungshaltung an "Spectre" ist verständlich. Gleichzeitig kannm man fast nur verlieren, wenn man als Skyfall-Fan einen noch besseren Film erwartet wink

Über die Langatmigkeit mancher Szenen habe ich ja auch schon geschrieben. Langatmigkeit und Unterhaltung müssen sich finde ich nicht gegenseitig ausschließen. Wenn etwas Interessantes gezeigt wird (was für mich in Spectre der Fall war), nehme ich manche Langatmigkeit dafür gerne in Kauf. Ein besseres Beispiel ist wohl "Der Herr der Ringe - Die Gefährten". Dort zelebiert Jackson die Langatmigkeit schließlich enorm, aber es ist eben eine äußerst großartige Version davon^^

@Duck-Anch-Amun
Ja, die Theorie über den Künstlernamen "James Bond" kenne ich auch. Für die alten Bondfilme funktioniert das auch super, nur bei den Craig-Bonds halt nicht mehr. Bereits in "Skyfall" zeigt Mendes Bonds alten Familiensitz, deren Name tatsächlich "Bond" lautet, und in "Spectre" geht er halt den nächsten Schritt. Aber wer weiß, wie die Bondfilme nach Craig aufgezogen werden? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Künstlernamen-Theorie dort wieder greifen kann.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
25.11.2015 19:15 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

Erstmal: Schöne Kritik smile

Die Kritik und die darauffolgende Diskussion um die Zukunft von Bond beschäftigt mich auch seit dem Film. So gesehen ist die Reihe, welche begonnen hat mit "Casino Royale" ja eine zusammenhängende Reihe. Gab es dies bereits in frühreren Bond-Filmen? Auf jedenfall ist es interessant, dass nun in Spectre auf die früheren Filme zurück gegriffen wurde, die kompletten Craig-Filme fühlen sich dabei sehr rund an. Aber da Waltz Charakter ja überlebt ist eine Rückkehr ja eigentlich vorprogrammiert. Und wie wird man dies dann handhaben? Es wird schwer einen neuen Bond einzuführen und dann auf die Craig-Reihe aufzubauen.
So gesehen ist das Problem mit Bond ja, dass er immer als Figur wechselte und immer in der jeweiligen zeit der Filme lebt. Und Judie Dench beispielsweise war M für Pierce Brosnan und für Craig. Dies fühlt sich bereits jetzt seltsam an, da Casino Royale ja eigentlich ein konsequenter Neustart ist, welcher bis zu Spectre weitergeführt wird. Es ist aber auchd er Beweis, dass M, Moneypenny, Q und eben Bond einfach nur wechselnde Schauspieler sind und es eine gewisse Kontinuität niemals gab und wohl auch geben wird. Heisst ein neuer Bond wird wahrscheinlich kommen und dann (leider) die Craig-Story weiterführen oder gar vollenden.


BTW gibt es im Internet die interessante Theorie, dass James Bond eigentlich immer nur der Geheimname ist (wieso würde man seinen eigenen echten Namen auch benutzen) und immer vom Agenten 007 genutzt wird. D.H es handelt sich immer um einen neuen Agenten der ausgebildet wird zum 007 und deshalb immer in der jeweiligen Zeit agiert. Würde dann auch die wechselnden M und Q erklären. Aber durch die Einführung von Waltz Charakter ist diese Theorie ja sowieso widerlegt.

Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
25.11.2015 18:11 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46

@Strubi

Woran ich die Nähe zu den "klassischen" Bonds für mich festmache: Die Anfangsszene, die mich mit dem Tag der Toten an einen ganz speziellen Bond erinnert (mir will gerade nicht der Name einfallen); die Anspielungen auf die verschiedenen Funktionen im Aston Martin; die Szenen um Monica Belluci; diese Atmosphäre zwischen düster und One-Linern von Bond; wie Chewbacca schon erwähnt hat, die Uhr und ihre Verwendung; die ganze Szene mit der Uhr; irgendwie die Art der Inszenierung der Kampfszenen (kann ich jetzt auch nicht genau festlegen). Bonds Auflehnung gegen M und, dass M später auf seiner Seite ist.

In Skyfall wurde viel mehr mit den klassichen Elementen gespielt, während in Spectre dann diese Lockerheit wegfiel und es nicht mehr so viele Abwandlungen gab.

Que la loi soit avec toi!

MJ-Pat
Avatar
Strubi : : Hexenmeister
25.11.2015 17:29 Uhr | Editiert am 25.11.2015 - 17:31 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

@chewbacca

Aber den Großteil deiner "Argumente" findet man doch auch in den anderen Craig-Bond-Filmen!? In jedem der Filme ging es rund um die Welt, immer tolle Settings, tolle Bilder. Auto-/Flugzeug- und/oder sonstige Verfolgungsjagden gabs in jedem Film. Frauen wurden verführt, eine "Festung des Bösen" gabs eigentlich nur in Casino Royale nicht (Quantum Trost -> in der Wüste, Skyfall -> verlassene Insel), Bond im Smoking gabs jedes Mal. Zumindest in Skyfall kam auch der Aston Martin und ein "Gimmick" vor...
Für mich ist da, zumindest im Vergleich mit Skyfall, kein großer Unterschied bzgl. des "klassischen Bonds".

1 2
Forum Neues Thema
AnzeigeY