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Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

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Unerwartete Reise - ohne Überraschungen

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise Kritik

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise Kritik
37 Kommentare - 30.12.2012 von eli4s
In dieser Userkritik verrät euch eli4s, wie gut "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" ist.
Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Bewertung: 3 / 5

Auf ihrer ersten Etappe schickt Regisseur Peter Jackson seinen Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und ein gutes Dutzend Zwerge auf den Weg ihre einstige Heimat im Einsamen Berg zurückzuerobern. All zu weit kommen sie im ersten Teil der Trilogie trotz fast drei Stunden Laufzeit allerdings nicht voran, sodass sich schon jetzt Zweifel an der Dreiteilung ergeben. Kompakter und kürzer mit mehr Konzentration auf das Wesentliche wäre für den Auftakt der Saga vielleicht vorteilhafter gewesen. "Der Hobbit" ist entgegen mancher Schwarzmalerei aber keineswegs zum Pendant zu "Star Wars Episode I" geworden - der "Herr der Ringe" ist er aber auch nicht ... und dann leider doch. Der Vorgeschichte zur vielfach oscargekrönten Fantasyreihe fehlt es an entscheidenden Qualitäten was Tiefe und atmosphärische Dichte anbelangt. Langeweile kommt zwar kaum auf, aber das Vergnügen ist doch eher leichtere, oberflächliche Kost. Auf der anderen Seite fühlt sich vieles einfach zu sehr nach bereits bekanntem an. Das Set up ist dem großen Bruder all zu ähnlich, gerade im Vergleich zu "Die Gefährten". Die sicherlich immer noch toll anzusehenden Landschaften lassen schnell das Gefühl erwachsen, das selbe Unternehmen bereits zuvor mitgemacht zu haben. Der Hobbit erreicht dabei weder die Immersivität noch die Spannung, die wir an der Seite der Gefährten spürten. Ein Grund dafür sind ebenda die Teilnehmer des munteren Trotts. Abgesehen vom tapferen Zwergenanführer Thorin (Richard Armitage), der seine Pflicht und Bestimmung in der Aufgabe sieht, sein Volk wieder zu seinen Wurzeln zu führen, selbst wenn das den Tod bedeutet, gibt es keinen anderen seiner Sippe, der nicht völlig eindimensional erscheint. Er hat seine Prinzipien, seine Ehre, aber auch seinen Stolz, der ihn immer wieder auch zur Sturheit neigen lässt. Außerdem wird der Beginn seines Kampfes in Rückblenden näher beleuchtet und unterfüttert - wenngleich diese Art der Exposition oft eher zweckmäßig als elegant im Film untergebracht ist. Alle anderen Zwerge bleiben Stereotype ohne distinkte Persönlichkeiten. Daraus resultiert eine fehlende Dynamik in der Gruppe. Gerade Protagonist Bilbo (Martin Freeman) bleibt in der ersten Hälfte des Films eher blass allein unter den Zwergen. Der Hobbit schließt sich nach erstem Zögern der Expedition an, von der er mehr oder weniger überrumpelt wird. Thorin zweifelt an ihm, genauso wie er selbst. Aber er hat keinen richtigen Partner um seinen Konflikt auf der Leinwand auszutragen. Gandalf ist meist anderweitig beschäftigt und so steht Bilbo oft allein und etwas fehl am Platz da. In Frodos Fall war sein treuer Gefährte Sam nur ein Ventil das Innere des Charakters nach außen zu tragen. Auch im Zusammenspiel mit anderen Gefährten wie Boromir und Aragorn wurde Spannung aufgebaut. Hier fehlen weitestgehend starke, präsente Figuren. Im Falle Bilbos ändert sich das erstmals, wenn Andy Serkis alias Gollum auf den Plan tritt - bis dahin sind allerdings schon geschätzt gute eineinhalb Stunden investiert. Die beiden teilen die beste Szene des Films; vielleicht der einzige tiefschürfendere emotionale Moment. Gerade zu Anfang des Films schleicht sich die ein oder andere Länge ein. Nach der angemessenen Backstory um das Schicksal des Zwergenvolkes sammelt sich die Gruppe im Auenland. Nach ausgiebiger Begrüßung und zwei musikalischen Einlagen, von denen eine in jedem Fall verzichtbar gewesen wäre, geht das Abenteuer los. Anders als beim Herr der Ringe fehlt aber in der gesamten ersten Hälfte des Films das Gefühl wahrer Bedrohung und Anspannung. Erste Hindernisse wie drei (zu) trottelige Trolle werden überwunden. Bald schon sind den Reisenden Orks auf den Fersen. Einen kurzen Auftritt erhält auch ein zweiter Zauberer namens Radagast, der im Vorfeld von wenigen mit Jar Jar Binks aus dem ersten Star Wars Prequel verglichen wurde. Er ist glücklicherweise keineswegs so nervtötend und kann sich vor einer Auslöschung durch besorgte Fans in Sicherheit wiegen. Das Problem mit seiner Figur ist, dass er einen Subplot einleitet, der in diesem ersten Part gar nicht weiter behandelt wird. Das allerdings ist schlicht unvermeidbar. Vermeidbar wäre aber sicher gewesen, die Wanderung etwas eintönig zu gestalten. Von einer kurzen Ruhepause in Bruchtal, wo es ein paar alte Freunde zu treffen gibt, abgesehen, wirken die Ereignisse zunächst eher aneinandergereiht und wenig fesselnd. Klare Gegenspieler treten zunächst nicht (aktiv) in Erscheinung und so sind die Actionszenen auf Dauer eher ermüdend und befinden sich in mindestens einem Fall vollkommen zusammenhangslos als reiner Schauwert im Film. Auch hier hätte gekürzt oder gar auf ein oder zwei der Begegnungen verzichtet werden können, aber sei es drum. Die beste Sequenz des Films beginnt mit dem Auftritt der dürren, schizophrenen Kreatur Gollum, dem aktuellen Besitzer des Ringes. Parallel zu dieser kleinen Therapiesitzung gibt es die unterhaltsamste Action des Films serviert. In einer furiosen Achterbahnfahrt durch Scharen von Orks lässt Peter Jackson seinem Einfallsreichtum und seiner Verspieltheit freien Lauf ohne dabei lächerlich zu wirken. Hier macht es Spaß zuzusehen. Dennoch ist der Film nicht ganz frei vom Kitsch, wenn auch weit weniger albern als befürchtet. Ein oder zwei Stimmungskiller sind allerdings wie schon im den letzen beiden Herr der Ringe-Filmen dabei. Einmal ist es Gandalfs Schuld. Seine Rolle in der ganzen Geschichte ist darüberhinaus problematisch. Ohne zuviel verraten zu wollen, wirkte Gandalf in seiner Funktion bis zum Ende hin mehrmals fast wie eine Art "Deus Ex Machina". Er ist wiederholt für entscheidende Wendungen verantwortlich und fördert so unbefriedigende Entwicklungen des Konflikts - wie es so ein Deus Ex Machina oft an sich hat. Das hat doch sehr gestört. [b]Kleiner SPOILER[/b] Er ist es auch, der den Zuschauern so einen ersten Höhepunkt verweigert. Dem lange mangelnden Konfliktpotenzial folgt, dass es am Ende des Films selbst für den Auftakt einer Reihe zu wenig Pay-off gibt. Während sich die Gefährten an einem ersten emotionalen Höhepunkt ihrer Geschichte trennten, findet der Hobbit einen weit weniger bewegenden und markanten Schluss. [b]SPOILER-ENDE[/b] Richtig entführt wird man vom Hobbit also (bisher) nicht. Er bietet zwar über die meiste Zeit nette Popcornunterhaltung, die aber einfach über weite Strecken zu bekannt und zu unbedeutend daherkommt und große Erinnerungsmomente vermissen lässt. Und so endet die Reise dann vorerst auch - mit einer Einstellung, die sich bereits lange vorher erahnen lässt und mit dem Gefühl, dass man sich zumindest bisher eher im Kreis bewegt.

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise Bewertung
Bewertung des Films
610

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37 Kommentare
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eli4s : : Moviejones-Fan
30.12.2012 17:29 Uhr | Editiert am 30.12.2012 - 18:20 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.703 | Reviews: 31 | Hüte: 115
Hey. Zunächst mal danke an euch alle für die rege Diskussion.

SPOILERWARNUNG GLEICH VORWEG

@Marietrin

1. Hier stimm ich dir ja eigentlich zu. Mit dem eher bunteren und lustigen Ansatz habe ich auch gerechnet und das war auch kein großer Kritikpunkt. Gestört haben mich nur wieder so Ausrutscher wie beispielsweise Gandalf und sein Witz über die Erfindung des Golfspielens ... sowas passt einfach nicht in diese Welt, ganz abgesehen davon, dass es nicht lustig ist.

2. Vielleicht liegt es auch daran, dass man es heute nicht mehr gewöhnt ist, einen Film zu haben, der sich Zeit nimmt, um alle Figuren einzuführen.

das würde ich nicht sagen ... ich bin ohnehin ein Freund von charakterlastigen Filmen ... meiner Meinung nach gab es hier einfach keine (bzw. nicht genug) interessanten Figuren zum Einführen ... so herrschte doch hin und wieder Ungeduld.

3. hier sind wir uns ja fast einig. Balin hat viel erzählt, aber weniger von sich selbst ... sicherlich noch runder als die anderen, aber auch nicht allzu sehr ...

4. Ähnlichkeit liegt eben nahe bei Wiederholung ... und aus meiner persönlichen Sicht war trat die Wiederholung doch oft hervor.

5. wie gesagt, das hab ich nur erwähnt, das ging ja nicht anders.

6. das mit Saruman ist interessant ... er war in der tat schon sehr verdächtig laughing ... wenn man es eben weiß ... aber Screentime hat er ja auch so gut wie keine ... und sonst wird eigentlich nur gegen Nonames gekämpft ... hatte gedacht, dass dieser bleiche Ork schon in diesem Teil ne größere Rolle spielen wird (ähnlich wie eben bei den Gefährten, wobei da Saruman ja deutlich stärker vertreten war ... und die Ringgeister).

7. Das wiederum ist wirklich einer der größten Kritikpunkte. Hier würde mich es auch interessieren was ihr andern dazu sagt. Denn ich fühlte mich immer ein wenig betrogen.
Gerade als sie da unten sind. Ausweglose Lage. Auf einmal taucht Gandalf in der Mitte des Raumes auf. Und noch viel schlimmer ... das Ende; umzingelt und mit dem Rücken zur Wand ... und ich habs schon geahnt ... er kommt wieder mit den Adlern ... jaja er ist eben ein Zauberer... ich fands einfach langweilig ...

und ja dein kommentar, hätte auch für eine eigene Kritik ausgereicht ...^^

@ZSSnake

smile. es ist vielleicht teilweise etwas kleinlich. der Vergleich zu Herr der Ringe ist denke ich legitim und fast unabwendbar, auch wenn ich das natürlich verstehe, dass man den Film auch als eigenständig betrachten sollte. Allerdings selbst da bleiben für mich, die wenig interessanten Figuren und der wenig markante Plot.

Als schlechtes Beispiel fand ich allen voran die Szene mit den Steinriesen ... die "legendären" steinriesen tauchen aus dem nichts auf und verschwinden wieder ... das fand ich total unnötig ... ja es sah "nett" aus ...

ist schon kritisch, aber ich hab ja dennoch geschrieben ... ich war dennoch unterhalten, auch wenn mich einiges gestört hat ... und 3/5 ist ja auch nicht gnadenlos schlecht ... aber so zahlenwerte sind eben oft irritierend.

letzteres gilt auch für bartacuda smile ... ganz so negativ ist es gar nicht ... der film hat gute momente ... nur leider wenige, aus meiner sicht.
Die beste Szene meint bei mir im übrigen, die, die schon im Herr der Ringe angesprochen wird ... als Bilbo Gollum verschont ... fand ich sehr stark, wie er unsichtbar vor ihm steht und dann merkt, dass da etwas "menschliches" (sozusagen) in dieser Kreatur steckt ...

wie empfandet ihr das mit Gandalf? smile
von ZSSnake weiß ich jetzt auch schon, dass wir uns eigentlich einig sind ... gerade die Kritik gelesen ...

@strubi

ja, das stimmt schon - ich hatte ja schon woanders geschrieben ... rein vom Unterhaltungswert her - während des Films, hätt ich dem Film jetzt auch noch nen halben Hut draufgegeben ... um es in diesen Zahlen auszudrücken ... unterhalten war ich ja schon die meiste Zeit, aber es war doch einfach viel, das mich gestört hat ... und vor allem als ich dann nach dem Film in Diskussionen eingestiegen bin und dann diesen Wisch hier geschrieben hab ... da summierte ich eben auf und dann bleiben die "Fakten" (also meine subjektiven Fakten) am Ende stehen und die Erkenntnis, dass einiges nicht gestimmt hat ... 3/5 ist aber auch nicht übermäßig schlecht ...


danke für eure asuführlichen Kommentare.

Gruß
MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
30.12.2012 16:58 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
Sehe das ähnlich wie meine "Vorredner". Auf jedenfall gut geschriebene Kritik. Und ich kann deinen Kritikpunkten im Großen und Ganzen auch nicht widersprechen. Der Film hat Schwächen. Aber wie Bartacuda oder auch ZSSnake kann ich über diese größtenteils hinwegsehen. Denn der Film schafft es (zumindest für mich), wieder diese Mittelerde-Atmosphäre zu erzeugen und in dieser Welt eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Der Hobbit kommt zwar nicht ganz an den HdR heran, aber trotzdem war er im Großen und Ganzen das, was ich erwartet hab.

Wenn ich den Film mit dem "Regiehandbuch" analysiere, dann komme ich sicherlich auf deine genannten Kritikpunkte und bewerte dann auch entsprechend (ist nicht negativ gemeint). Ich habe so ein bissl das Gefühl, dass du deinen Gefühlen keinen freien Lauf gelassen hast wink. Das ist auch der Grund warum ich deiner Kritik "nur" 9 von 10 Punkten gebe. Sie ist mir einen Tick zu analytisch. Aber das ist halt letztendlich auch Ansichtssache.

@ZSSnake
bzgl. dem Vergleich mit dem HdR muss ich Bartacuda Recht geben. Was soll der Film sonst sein, als der "Vorgänger"? Ich habe nicht das Gefühl, dass der Hobbit etwas komplett Eigenständiges sein will. Klar, die Grundgeschichte hat abgesehen vom Ringfund nicht direkt etwas mit der Geschichte im HdR zu tun. Aber es spielt in der selben Welt, es werden immer wieder Verweise darauf eingebaut und man beginnt ja auch schon den Bogen zum "großen Bruder" zu spannen.
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
30.12.2012 16:30 Uhr | Editiert am 30.12.2012 - 16:31 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.952 | Reviews: 184 | Hüte: 616
@ Bartacuda:

Ich meinte lediglich, dass der Hobbit immer DER HOBBIT sein wollte, nicht "Herr der Ringe"-Prequel, oder Herr der Ringe Light oder wie auch immer. Deshalb sollte man es meines Erachtens nicht so eng sehen, wenn der Film sich eben nicht wie Herr der Ringe anfühlt über die volle Distanz, sondern eben nur "Fan-Schmankerl" oder Verweise einstreut, da er eben in der gleichen Welt spielt. Das ist alles was ich meine. Die Idee die viele von dem Film haben und hatten ist ja, dass der Film irgendwie den Herrn der Ringe fortsetzt (oder "prequelt") und damit auch als ein neuer Herr der Ringe-Film ge- und bewertet wird. Aber ich sehe den Film bis auf die Welt als losgelöst, eine eigene Geschichte, eine eigene Reihe, die eben ansonsten KEIN Herr der Ringe ist. Vielleicht ist das jetzt verständlicher formuliert?

Beim dritten Film könnte das sicherlich anders aussehen, weil Jackson den Film ja auch zum Teil als Brückenschlag zu Die Gefährten geplant hat und dieser dementsprechend dann ein Verbindungsglied ist, dass Hobbit und Herr der Ringe vereint. Bis dahin sehe ich aber Hobbit 1+2 erstmal als ganz eigene Sache.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
30.12.2012 13:56 Uhr | Editiert am 30.12.2012 - 14:57 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.316 | Reviews: 0 | Hüte: 330
@ZSSnake:
Wie du meinem Post entnehmen kannst, stimme ich dir zu, dass Emotionen vieles, was man kritisch beäugen sollte, wettmachen, aber bei dem Satz verwirrst du mich:

Problem ist meiner Meinung nach mit dem Hobbit, dass viele in dem Film einen Nachfolger zum Herrn der Ringe gesehen haben, oder einen Vorgänger. Der Film ist aber was anderes und will es auch sein.

Was bitte soll der Hobbit anderes sein, als "der Vorgänger" zum HdR? Und das Argument "...will was anderes sein..." verstehe ich auch nicht.
Ähnliches hast du zu Prometheus geschrieben. Da spekulierst du hinsichtlich einer (möglichen) Intention. Etwas was weder du, ich oder sonstwer irgendwie belegen könnte.
M.E. auch ein "emotionales Argument", das nicht ganz passt :-)
... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
30.12.2012 13:44 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.316 | Reviews: 0 | Hüte: 330
Starke, sehr differenzierte Kritik. Im Großen und Ganzen kann ich allen Punkten nur beipflichten.
Wobei ich, und hier verabschieden wir uns von der Objektivität, den angesprochenen Schwächen weitaus weniger negativ gegenüber stehe.

Ich finde es gerade wichtig, dass das Set up sich so ähnlich ist. Soll doch am Ende ein Gesamtpaket entstehen, welches sich gut und harmonisch ineinanderfügt.
Das die Grundstimmung eine andere ist als bei HdR, liegt m.E. daran, dass einfach keine allgegenwärtige, alles überschattende Gefahr besteht. Es gibt sie einfach nicht. Das liegt aber nicht am Film, sondern an der Geschichte, die ihm zugrunde liegt. Sicherlich hat man versucht durch Radagast und die Besprechung des weißen Rates das "Herannahen einer Gefahr" anzudeuten, aber egal. Die Filme kennen wir ja. Also warum davon ablenken lassen?
Im Großen und Ganzen gehts doch um einen persönlichen "Rache"Feldzug der Zwerge. Die Bedeutung dieses Themas "verlorene Heimat zurückgewinnen" wird zwar angesprochen, aber leider nicht ausreichend vertieft.
Dies liegt m.E. auch an der teils slapstickhaften Inszenierung der zwerge. Etwas, was mich persönlich gestört hat.
Auch was die von dir angesprochene Eindimensionalität der Zwerge angeht, bin ich bei dir. Einerseits ist es schade, nicht mehr von den Figuren zu erfahren, anderseits könnte dies auch von Schicksal der Kernfigur Thorin ablenken.
Die erwähnten "Längen" kann ich nicht als störend empfinden. Liegt aber daran, dass ich mich an Mittelerde nicht sattsehen kann.

Mein Fazit des Films war "Begeistert, wenn auch nicht uneingeschränkt".

Die Schwachpunkte, die du ansprichst, sind sicherlich da, aber wie gesagt sind sie in vielen Punkten der Grundlage des Films geschuldet. Es bleibt nunmal ein Abenteuerroman für Kinder. Daher konnte mich als Buchkenner der Film hinsichtlich "Dichte", "omnipräsente Gefahr", "tragischer Schicksale", "tiefgründiger Figuren" nicht wirklich enttäuschen. Für mich war es das, was ich erwartet habe.
... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
30.12.2012 13:38 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.952 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Die Kritik ist gewohnt absolute Oberklasse. Klasse geschrieben, super ausformuliert aber dann doch teils eher analytisch. Der Blick ist für mich persönlich zu sehr handwerklich orientiert und dementsprechend vor allem Schwächen herausarbeitend, die bereits im Herrn der Ringe zu finden waren.

Haben wir in den Comments unter der MJ-Kritik oder auch meiner Kritik länger diskutiert. Ich verstehe unter den Aspekten deine Wertung voll und ganz und kann am Ende die Wertung auch verstehen. Andersrum kann ich sie durch meine Gefühle bezüglich des Films eben nicht so ganz nachvollziehen. Ich bin selbst sehr begeistert von dem Film, allerdings hab ich auch alle Erwartungshaltungen abgelegt und von daher glaube ich hatte ich einfach einen "freieren" Blick auf den Film als viele andere. Wie gesagt, deine Sicht und deine Begründungen für die genannten (auch relevanten) Kritikpunte kann ich verstehen, aber da sind unsere Blickwinkel wohl auch zu verschieden.

Problem ist meiner Meinung nach mit dem Hobbit, dass viele in dem Film einen Nachfolger zum Herrn der Ringe gesehen haben, oder einen Vorgänger. Der Film ist aber was anderes und will es auch sein. Klar, die Parallelen sind da und nicht von der Hand zu weisen, aber die Fahrtrichtung fühlt sich für mich einfach anders und trotzdem richtig an. Naja, ich denke deine Kritik spiegelt einfach die "kritische" Sicht auf den Film wider, meine die "euphorisch-gefühlte". Beide zusammen sind wohl nah an der Wahrheit und würden sich zusammengenommen wohl auch wieder auf der 8/10 einpendeln. Ich denke mit beiden Kritiken hat man auch die Pole der Kritik am Hobbit gewissermaßen widergespiegelt die so durch die Medien gingen.

Trotzdem, tolle Kritik, aber ich seh es anders wink
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MarieTrin : : Mrs. Justice
30.12.2012 13:25 Uhr | Editiert am 30.12.2012 - 13:26 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
Mmm ,klar die Kritik ist super geschrieben und greift verschiedene Kritikpunkte auf, die du auch gut erklärt hast. Die Kritik entspricht aber nicht ganz meiner Meinung.

1. Der Hobbit ist, soweit ich weiß, ein Kinderbuch. Natürlich wirkt er dann an einigen Stellen bunter und vielleicht etwas zu lustig, aber das war zu erwarten und könnte nicht einfach ignoriert werden. Aber ich gehöre auch zu den Vertretern, die die Einlagen von Gimli und Legolas bei HDR, ganz amüsant und nicht besonders störend fanden.
2. Die Längen zu Beginn: Auch mir hat die Einleitung an manchen Stellen etwas zu lang gedauert. Vielleicht liegt es auch daran, dass man es heute nicht mehr gewöhnt ist, einen Film zu haben, der sich Zeit nimmt, um alle Figuren einzuführen.
3. Die Zwerge: Neben Thorin fand ich auch noch Balin, wenn das der alte Zwerg mit dem weißen Bart war, gut dargestellt. Er war für mich keinesfalls nur ein Stereotyp. Die anderen Zwerge blieben mehr im Hintergrund, weil das eben eine viel größere Gruppe war als in HDR. Außerdem beruht diese Darstellung zu einem großen Teil auch bestimmt darauf, dass der Hobbit ein Kinderbuch ist.
4. Ähnlichkeit zu die Gefährten: das hat mich neben dieser wirklich grandiosen Szene zwischen Gollum und Bilbo begeistert. Gerade das hat irgendwie das "Mittelerdegefühl" hervorgerufen! All die Orte versteckt wieder zu sehen, die später wieder vorkommen werden. Außerdem fand ich die Verbindung zwischen der Anfangsszene, wo Bilbo anfängt seine Geschichte aufzuschreiben und wo die Geschichte vom "Hobbit" beginnt, wirklich sehr gut gemacht. Und was ist so schlimm daran, wenn eine Ähnlichkeit zwischen den Gefährten und dem Hobbit besteht? Man hat doch (auf jedenfall ich) irgendwo darauf gehofft, dass es sich ähnelt.
5. Der eingeleitete Subplot: Gut, an dieser Stelle hätte ich mir gewünscht zu erfahren, was diese Geschichte mit der Rückeroberung Erebors zu tun hat, bzw. inwiefern da Verbindungen bestehen. Da hast du schon recht
6. Atmosphäre, Emotionale Tiefe: Kam für mich z.B. genau an den Stellen auf, wo das Elbenhorn ertönte, Bilbo den Ring findet, die Szene mit Gollum, das bereits bekannte Lied der Zwerge aus dem Trailer, wo Balin Thorins Geschichte erzählt. Übrigens kam für mich schon ein Bösewicht deutlich zu Tage: Saruman ! Auch, wenn vielleicht im Hobbit noch nicht die große Rolle hat wink
7. Gandalf als Deus ex machina: habe ich nicht so empfunden. Ich war von seinem Auftauchen überrascht andererseits hab ich schon darauf gewartet, wie er eingreifen wird. Besser kann ich es gerade nicht erklären :-D

Also hoch loben muss man den Film nicht, das gebe ich zu. Für mich ist es aber eine erfrischende Rückkehr nach Mittelerde, die gerade durch Mischung zwischen Verweisen und einer anderen Grundstimmung erreicht wird. Außerdem bin ich mit dem Gefühl aus dem Kino gegangen: "Was, ich soll noch ein Jahr auf den nächsten Teil warten?!" Das sehe ich als positiv an. (Zwar könnte die Filmmusik an manchen Stellen noch charakteristischer sein, aber das kann ja noch weiter ausgebaut werden wink )

Edit: vielleicht sollte ich mich ja auch wieder an einer Kritik versuchen, wo ich jetzt doch schon so viel geschrieben habe :-D

Que la loi soit avec toi!

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