
Bewertung: 5 / 5
Für Kritik Nummer 130 gibt es von mir mal wieder ein Loblied auf einen Klassiker, also anschnallen und auf gehts zurück in die 80er, genauer ins Jahr 1984, denn das war das Jahr, in dem einer der vielleicht größten Kultfilme aller Zeiten das Licht der Welt erblickte: Ghostbusters. Unter Ivan Reitmans Regie schwangen sich drei, bzw. später vier, Männer auf, New York vor marodierenden Geistern zu bewahren und zugleich zu Helden zu werden. Der Film wurde zum Phänomen sondergleichen und hat bis heute eine sehr treue Fanbase. 1989 bekam er mit Ghostbusters II eine Fortsetzung, die jedoch für viele nicht mehr ganz an die Begeisterung des Erstlings anknüpfen konnte und 2016 gab es schließlich das gleichnamige Reboot, welches allerdings bei großen Teilen der Fans und Kritiker auf wenig Gegenliebe stieß. Doch nichtsdestotrotz bleibt das 84er Original ein ewiger Klassiker, aber wieso eigentlich?
Inhalt:
Ray Stantz, Peter Venkman und Egon Spengler arbeiten als paranormale Wissenschaftler an der Universität in New York. Ihre Methoden und wenig vorzeigbare Ergebnisse lassen sie jedoch in Verruf geraten und so werden sie vom Dekan auf die Straße gesetzt, kurz nachdem sie erstmals Zeugen einer echten Geisterscheinung wurden. Angestachelt von dieser Erfahrung, dem Willen Gutes zu tun - und Geld zu verdienen - gründen sie schließlich eine eigene Firma, die Ghostbusters, um sich professionell der Geisterjagd zu verschreiben. Und das wie es aussieht gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn Zuul, der Torwächter einer antiken sumerischen Gottheit, ist im Begriff seinem Meister Tür und Tor zum Weltuntergang zu öffnen...
Kritik:
Die Zutaten für einen Klassiker sind zunächst mal recht einfach zu identifizieren. Was es vor allem braucht sind natürlich Fans und Zeit, um eine Reputation aufzubauen und sie über Jahre danach aufrecht zu erhalten. Doch ebenfalls nicht unwesentlich ist dabei natürlich die Qualität des Films, welche dafür sorgt, dass er überhaupt erst diese Fans gewinnen und die Zeit überdauern kann. Ghostbusters hatte eben diese Qualität scheinbar für sich gepachtet, als er in den 80ern die Herzen der Fans im Sturm eroberte. Allem voran stand natürlich der unfassbar großartige Cast, der sich in Form vom, inzwischen leider verstorbenen, Harold Ramis und dem genialen Dan Akroyd die Rollen selbst auf den Leib schneiderte. Hinzu kam der, insbesondere in den 80ern und 90ern auf der Höhe seiner Popularität schwimmende, Bill Murray, welcher mit seinem sarkastischen Großmaul den Großteil der Lacher für sich verbuchen kann, wenn er seinen trockenen Situationshumor gewohnt pointiert einsetzt.
Die drei Helden des Films tragen ihn nicht nur mit einer unvergleichlichen Leichtfüßigkeit, sie ergänzen sich zudem auch noch perfekt. Venkman ist das lose Mundwerk, Egon das Gehirn und Ray das begeisterungsfähige Herz der Ghostbusters. Komplettiert werden sie später noch vom, oftmals gern vergessenen, jedoch ebenfalls grundsympathischen, Winston Zedmore (Ernie Hudson), dem Everyman. Dieser Durchschnittstyp, welcher den Ghostbusters eigentlich nur als Job beitritt, sich jedoch als Spiegel der Zuschauer schnell in die Gruppe hineinfindet und mehrfach einen reflektierteren Blickwinkel in die Waagschale wirft, als die drei voll involvierten Gründungsmitglieder. Zusätzlich haben wir noch einen brillianten Supportcast, welcher, angeführt von der bezaubernden und verführerischen Sigourney Weaver und dem schrullig-geekigen Rick Moranis, die Welt des Films mit Leben füllt und stets einen perfekten Konterpart zum Team bildet. Bis in die kleineren Nebenrollen, wie Sekretärin Janine (Annie Potts) Ekelpaket Walter Peck (William Atherton) oder Bürgermeister "Lenny" (David Margulies), ist der Film hochkarätig ausdefiniert und versteht es seine Zuschauer mitzureißen.
Ebenfalls einen starken Anteil daran hat selbstredend der gelungene Score von Elmer Bernstein, der, gepaart mit den grandiosen Popsongs, welche den Film durchziehen, das Soundgerüst für ein spaßiges Erlebnis bildet. Unvergleichlich und bis heute viel zitiert steht Ray Parker Jr.´s kongenialer Theme-Song "Ghostbusters" über dem gesamten Franchise und lässt einen von der ersten Sekunde an mitwippen und natürlich auch schnell mitsummen oder mitsingen. Der Film ist sich dessen bewusst und transportiert die Umsetzung im Franchise sowie den Hype um die Ghostbusters über die Leinwand auf die Zuschauer und spiegelt sie direkt, wenn am Ende quasi ganz New York hinter seinen ureigenen Helden steht und ihren Namen ruft. Auf die Spitze getrieben wird dies unzweifelhaft im Finale des zweiten Films, während der gesamten Sequenz mit der Freiheitsstatue, doch bereits im Original ist eine Liebe für die Truppe zu spüren, welche sich mit der Beliebtheit eines Spider-Man zu seinen besten Zeiten messen kann. Die New Yorker lieben "ihre" Helden und zeigen das auch.
Doch kein Film wäre komplett ohne eine gelungene Cinematografie und starke Regie und hier war Komödienexperte Ivan Reitman die wohl denkbar beste Wahl für den Stoff. Er drückte dem Film seinen Stempel auf und sorgte in Kooperation mit seinen Hauptdarstellern für eine Atmosphäre, die sich irgendwo zwischen brillianter Improvisation und perfektem Skriptwriting bewegt. Hinzu kommen Spezialeffekte, welche auch heute noch überwiegend sehr gut aussehen und den Einfallsreichtum der damaigen Filmschaffenden eindrucksvoll unter Beweis stellen. Grade die wunderschönen Matte Paintings für die Hintergründe der Skyline verleihen dem Film einen unverwechselbaren Look, der auch heute noch Bestand hat. Diese Technik der "pre CGI-Ära" ist seit langem eine meiner liebsten Effekttechniken und beeindruckt durch ihre fast traumartige Qualität und doch vorhandene Griffigkeit stets aufs Neue.
Wollte man nun wirklich Kritik am Film üben, könnte man ihm wohl lediglich vorwerfen, dass er kein Thema abseits des offensichtlichen besitzt. Es ist ein Film über drei Typen, die Geister jagen. Dahinter steckt keine unglaublich komplexe Metaebene, keine tiefere Bedeutung oder clevere Allegorie auf die Realität, der Film ist pure, ungefilterte Unterhaltung. Kann man ihm das vorwerfen? Kann man sicherlich, wenn man sich wirklich daran aufhängen möchte. Ich würde jedoch im Traum nicht auf den Gedanken kommen dem quasi "definitiven" Unterhaltungsfilm vorzuwerfen, dass er seinen Job superb erfüllt. Ansonsten ist Ghostbusters von Beginn bis Ende perfekt getaktet, hat keinerlei Längen oder Momente, in denen man sich wünscht man hätte etwas weggelassen oder näher erklärt. So wie er ist, fühlt er sich perfekt an.
Fazit:
Ghostbusters ist auch nach 34 Jahren noch der Inbegriff eines perfekten (Kult-)Unterhaltungsfilms und ein Spaß für Jung und Alt, bei dem von der Regie über die Effekte und den Score sowie Soundtrack bis hin zu seinem unvergleichlichen Cast alles auf den Punkt genau stimmt. Das 80er-Feeling geht dem Film selbstverständlich durch und durch, aber das verleiht ihm zugleich einen Charme, den man nicht einfach replizieren kann und den man so nur selten findet. Der Klassikerstatus ist jedenfalls heute, vielleicht mehr noch als damals, vollkommen verdient und Ghostbusters bleibt eines dieser Erlebnisse, welches niemals an Stellenwert verlieren wird und jedes Mal aufs Neue zu be"geistern" (höhö) weiß.
Und nun gibt es die wohlverdienten
10/10 Punkte bzw. 5/5 Hüte,
und die drigende Empfehlung den Film entweder unbedingt nachzuholen, falls man ihn tatsächlich noch nicht kennen sollte oder ihn dringend mal wieder einzulegen, denn er ist es wert!
