
Bewertung: 4 / 5
Es ist so langweilig auf der Mossy Bottom Farm. Immer nur auf der Weide stehen, immer machen, was der Hund Bitzer will. Und der Bauer selbst träumt sowieso die ganze Zeit nur von einem neuen Mähdrescher. Also denkt sich Shaun lustige Spiele für sich und die Herde aus. Die sofort von Bitzer verboten werden. Eines Tages jedoch erlebt Shaun ein wildes Abenteuer, das Bitzer nicht verhindern kann: Denn Shaun trifft in seiner Scheune auf eine Außerirdische namens Lu-La. Lu-La ist mit ihrem Raumschiff abgestürzt und muss nun irgendwie zurück auf ihren Heimatplaneten. Leichter gesagt als getan. Denn das Ministerium für außerirdische Aktivitäten hat schon Wind von Lu-Las Absturz bekommen und ist dem kleinen Mädchen dicht auf den Fersen. Aber Shaun wäre ja nicht Shaun, das Schaf, wenn ihm nicht schon bald etwas ganz Cleveres einfallen würde...
So wie bereits der erste Kinofilm rund um das freche kleine Schaf überzeugt auch Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm wieder als ideenreiches und fantasievolles Animationsabenteuer aus dem Hauses Aardman Animation. Das Tempo ist rasant, es mischen sich Slapstick und Verfolgungsjagden. Und doch gelingt es dem Film, nie zu überfrachtet oder zu laut zu wirken. Auch der zweite Kinofilm, der auf der gleichnamigen erfolgreichen TV-Serie (hierzulande bekannt durch Die Sendung mit der Maus) basiert, kommt komplett ohne Dialoge aus, was den Film schon für die kleinsten Kinofans funktionieren lässt.
Trailer zu Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm
Wie alle Produktionen der Aardman Studios bietet er aber auch für ein erwachsenes und entsprechend filmgebildetes Publikum zahlreiche amüsante Zitate und Verweise: auf den SF-Autor H. G. Wells, die Filme E.T. - Der Außerirdische, Nummer 5 lebt!, Der Tödliche Freund, Das Ding aus einer anderen Welt, Unheimliche Begegnung der dritten Art, Alien, 2001 - Odyssee im Weltraum und Akte X. Er passt daher sehr gut in den aktuellen Retroboom mit Filmen und Serien wie Stranger Things, die den SF-Kult der 1970er und 1980er Jahre jugendlich neu interpretieren.
Wie auch zuvor glänzt die Produktion mit liebevollen Knetanimationen, die mit subtilen computergenerierten Ergänzungen aufgewertet werden. Der sehr poppige Soundtrack wartet zudem mit zahlreichen Songs auf, was aktuell bei zahlreichen Animationsfilmen zu bemerken ist und an alte Disney-Tradition anknüpft. Auch darauf basiert eine popkulturelle Verweisstruktur, die mit überbordendem Ideenreichtum punktet, phantasievoll und temporeich erscheint, aber nicht zu hektisch wirkt.
Die Familienthematik verleiht dem Film eine pädagogische Botschaft, welche durch die Mehrfachcodierung für unterschiedliches Publikum auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Es fallen alternative Modelle des Anarchischen bei den Schafen und dem Alien Lu-La auf, was für ein großes Publikum amüsant zu beobachten sein dürfte.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung
