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Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins

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Was Ethan Hunt bisher erlebt hat

Keine unmögliche Aufgabe: Unsere große "Mission: Impossible"-Rückschau

Keine unmögliche Aufgabe: Unsere große "Mission: Impossible"-Rückschau
2 Kommentare - Sa, 15.07.2023 von J. Schütz, Moviejones
Zum Kinostart von "Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins" blicken wir auf die Filmreihe um Agent Ethan Hunt zurück. Wir erzählen euch, was bislang passiert ist, was die einzelnen Teile ausgemacht hat und ein paar Fun Facts gibt es auch noch.
Keine unmögliche Aufgabe: Unsere große "Mission: Impossible"-Rückschau

Mit Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins startet morgen das nächste Kapitel der Mission: Impossible-Reihe in den deutschen Kinos. Wir haben den Film bereits gesehen und verraten euch in unserer Kritik, ob der siebte Teil mit seinen Vorgängern mithalten kann.

"Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins" Trailer 2 (dt.)

Das Mission: Impossible-Franchise hat 1996 als Agententhriller begonnen und sich insbesondere im vergangenen Jahrzehnt zu einer der besten Action-Reihen aller Zeiten entwickelt. Das liegt vor allem an Tom Cruise, der in allen Teilen die Hauptrolle des Agenten Ethan Hunt verkörpert und von Film zu Film immer waghalsigere Stunts durchgeführt hat. In diesem Special blicken wir auf knapp drei Jahrzehnte Mission: Impossible zurück. Wir erzählen euch, mit wem es das Team der Impossible Mission Force bislang zu tun hatte, welche Orte die Filme besucht haben, bewerten für euch alle Filme noch einmal und küren zudem den besten Stunt der Filmreihe.

Maulwurfjagd im TGV

Mission: Impossible funktioniert auch nach 27 Jahren noch so gut, weil sich der Film auf seine Geschichte fokussiert: Ethan Hunt soll zusammen mit einem Team der IMF die Übergabe einer Liste mit den Decknamen aller verdeckt ermittelnden Agenten verhindern. Das misslingt und alle anderen Teammitglieder kommen ums Leben. Von der CIA erfährt er, dass die Mission nur der Enttarnung eines Maulwurfs diente. Als einziger Überlebender wird Hunt zum Verdächtigen und muss fliehen. Um sich reinzuwaschen, beschließt er zusammen mit einigen Ex-Agenten die echte Liste gegen den Namen des Verräters einzutauschen.

Bereits bei Mission: Impossible wird klar, dass die Filmreihe eng mit dem jeweiligen Regisseur dahinter verbunden ist. 1996 ist das Brian DePalma, vor allem bekannt für das legendäre Gangsterepos Scarface, der mit Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren und The Untouchables - Die Unbestechlichen aber auch hervorragende Thriller gedreht hat. Seine Handschrift merkt man dem Auftakt der Reihe an. Mission: Impossible ist ein Agententhriller, eingefangen von einer ruhigen Kamera, die das Thriller-Genre in den 90ern gekennzeichnet hat.

Auch die neonfarbenen Opening Credits sind klar ein Kind der 90er, ebenso das mehrfach verwendete und fast schon antik wirkende Mailprogramm auf den Laptops im Film. Nicht gut gealtert sind dagegen einige visuelle Effekte, gerade beim Finale. Doch das ist angesichts des hier gebotenen Spektakels zu verkraften. Tom Cruise springt von einem fahrenden Zug auf einen fliegenden Helikopter und wieder zurück, und mithilfe von explodierendem Kaugummi verarbeitet er den Heli zu Kleinholz.

Bester Stunt des Films ist natürlich der Einbruch ins CIA-Hauptquartier, bei dem Cruise an einem Seil befestigt zuerst kopfüber aus einem Lüftungsschacht und dann nur knapp mit ausgestreckten Gliedmaßen über dem Boden hängt. Gerade mit den Anfängen der Filmreihe ist dieses Bild eng verknüpft und wird auch in den folgenden drei Teilen referiert. Ein tolles Duo sind zudem der Sonnenbrille tragende Ving Rhames als Luther Stickell und der Zigarette rauchende Jean Reno in der Rolle des Franz Krieger, während Jon Voight und Emmanuelle Béart als Leinwandpaar nicht wirklich funktionieren.

Durch den Tod des gesamten Teams um Ethan Hunt herum wird zudem der Grundstein für seine spätere höchst loyale Figurenzeichnung gelegt. Auch sechs Teile später weigert sich Hunt, die Mission über das Leben seines Teams zu stellen. Während die Handlung über Kiew, Prag und Langley bis nach London führt, dauert es nur zwei Minuten, bis die erste Maske abgestreift wird. Insgesamt zählen wir drei Masken. Der Missionsauftrag erfolgt nach fünf Minuten und klar – Tom Cruise rennt auch schon im ersten Teil sehr viel.

Tauben, Pathos und Kletteraction

Eine gefühlte 180-Grad-Wendung erlebt das Franchise anschließend mit Mission: Impossible 2, was vor allem auf Regisseur John Woo zurückzuführen ist. Es gibt jede Menge bedeutungsschwangere Zeitlupen, sehr viele durchs Bild fliegende Tauben und die mitunter schlimmsten Dialoge im Actionkino des 21. Jahrhunderts. Beispiel gefällig? „You turned around. – What are you going to do? Spank me?” ist nur einer von vielen Wortwechseln zwischen Tom Cruise und Thandie Newton, bei dem sich die Nackenhaare aufstellen.

Auf ihrer Beziehung baut der Film auf, doch leider haben die beiden ähnlich viel Chemie miteinander wie Dougray Scott als Antagonist Sean Ambrose Charisma besitzt: gar keins. Man könnte sogar so weit gehen und behaupten, Mission: Impossible 2 sei so sehr Agentenfilm wie Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger Science-Fiction-Epos. Während dem Star Wars-Prequel aufgrund der bekannten Geschichte immerhin eine gewisse Dramatik innewohnt, sind die bedeutungsschwangeren Blicke von Cruise und Newton einfach nur unangenehm. Das wird nur noch von der anschließenden Verfolgungsjagd der beiden getoppt, die von ihrem Romantikgehalt eher an Twilight erinnern lässt als an James Bond.

Zudem ergibt hier einfach nichts in irgendeiner Weise Sinn. Warum spritzt sich Nyah (Thandie Newton) das so tödliche Virus gegen Ende des Films? Warum erschießen die Gegner Ethan nicht, wenn sie die Chance dazu haben? Natürlich sind die weiteren Teile der Reihe nicht alle super realistisch, doch Mission: Impossible 2 unterbietet diese um einiges. Das kann auch die Musik von Hans Zimmer nicht retten, die ebenso voller Pathos wie der gesamte Film ist.

Problematisch wird es zudem, wenn Thandie Newton immer wieder sexualisiert wird und das Drehbuch krampfhaft versucht, ihrer Figur Empowerment auf den Leib zu schreiben, damit aber vollends gegen die Wand fährt. Das können auch der wieder mal Sonnenbrille tragende Ving Rhames sowie John Polson als britische Kodderschnauze und weiterer Sidekick Billy Baird nicht retten.

Durch die gnadenlose Überzeichnung ist Mission: Impossible 2 aber auch ein absoluter Guilty-Pleasure-Film. Gerade am Ende dreht John Woo richtig auf. Tom Cruise fährt mit einem Motorrad durch das Feuer eines explodierten Autos und surft mit seinen Schuhen auf dem Straßenasphalt, während er nur mit seinen Händen das Motorrad kontrolliert. Und wie drüber ist bitte der immer wieder in Zeitlupe inszenierte Kampf zwischen Cruise und Scott am Ende, der mit pathosgeladener Musik und aufschlagenden Wellen kontrastiert wird?! Die Handlung spielt größtenteils in Sydney, weitere Orte sind Sevilla und Utah. Die erste Maske wird nach fünf Minuten abgezogen und der Missionsauftrag erfolgt nach neun Minuten. Getragene Masken: fünf.

Verwackelte Hasenpfote

Erneut um 180 Grad weiter dreht sich die Reihe mit dem vergleichsweise düsteren Mission: Impossible 3. Regie hat dieses Mal J.J. Abrams geführt, der als Regisseur zuvor ausschließlich im Serienbereich tätig war und mit dem Film sein Spielfilmdebüt gefeiert hat. Abrams steht im Gegensatz zu John Woo für dynamisch inszenierte Action, die dem Franchise deutlich besser zu Gesicht steht als in Zeitlupen eingefangene Shootouts. Abrams‘ Kameramann des Vertrauens Daniel Mindel hat für Mission: Impossible 3 auf eine Wackelkamera gesetzt, welche die Geschehnisse des Films noch intensiver wirken lässt. Darüber, ob es dieses Stilmittel wirklich gebraucht hätte, lässt sich allerdings streiten.

In Mission: Impossible 3 hat sich Ethan Hunt wegen seiner Ehefrau Julia (Michelle Monaghan) eigentlich zur Ruhe gesetzt, kehrt allerdings in den Dienst zurück, da seine ehemalige Schülerin Lindsey vom Kriminellen Owen Davian entführt wurde. Mit seinem Team kann er Informationen über Davian sicherstellen, Lindsey stirbt allerdings beim Befreiungsversuch. Durch die Informationen können sie Davian gefangen nehmen sowie an Informationen über eine Waffe namens „Hasenpfote“ gelangen. Nachdem sich Davian befreit hat, möchte er sich an Hunt rächen, weshalb er Julia entführt und diese gegen die „Hasenpfote“ eintauschen möchte.

Mit Philip Seymour Hoffman schlüpft ein echter Charakterdarsteller in die Rolle des Antagonisten Owen Davian. Hoffman besitzt ein unglaubliches Charisma und die Boshaftigkeit seiner Figur kauft man ihm zu jeder Sekunde ab, auch wenn ihn das Drehbuch zu schnell zu persönlich werden lässt und einige Handlungsentwicklungen zu erzwungen wirken. Erstmals dabei ist zudem Simon Pegg als Benji Dunn in einer Nebenrolle.

Während Ving Rhames natürlich wieder Sonnenbrille trägt, bleibt das Team um ihn herum (Maggie Q und Jonathan Rhys Meyers) etwas blass. Tom Cruise rennt dagegen einen ganzen Kilometer durch Shanghai, nachdem er sich dort zuvor bereits um ein Gebäude herum auf ein weiteres geschwungen hat. Toll ist zudem die Verfolgungsjagd zweier Helikopter in einem Feld aus Windkraftanlagen zu Beginn des Films. Und endlich sieht man mal den Herstellungsprozess der berühmten Masken und wie die Stimmen der imitierten Figuren adaptiert werden! Die zugehörige Szene im Badezimmer mit dem doppelten Philip Seymour Hoffman ist zudem eine der spannendsten der ganzen Filmreihe.

Im Mittelpunkt des Films steht die Frage, ob für Agenten wie Ethan Hunt eine Beziehung möglich ist. Leider beantwortet der Film diese mit einigen hanebüchenen Entscheidungen wie der überhasteten Hochzeit von Ethan und Julia, nachdem er ihr, ohne einen Grund zu nennen, erklärt, dass er für zwei Tage verreisen muss. Oder, dass sie im Finale nur nach kurzer Erklärung eine Waffe perfekt bedienen kann und Ethan natürlich dafür vergibt, dass er sie jahrelang angelogen hat.

Damit büßt Mission: Impossible 3 leider zu sehr an Glaubwürdigkeit ein. Das ist vor allem schade, weil der Film eine erhebliche Steigerung nach dem dürftigen zweiten Teil ist. Zusätzlich zu den USA spielt die Handlung in Berlin, Rom und Shanghai. Masken gibt es dieses Mal nur zwei (die erste nach 50 Minuten), während der Missionsauftrag nach zehn Minuten erfolgt.

Auf der nächsten Seite widmen wir uns den Teilen 4 bis 6

Drahtseilakt am Burj Khalifa

In Mission: Impossible - Phantom Protokoll bekommen Ethan Hunt und sein IMF-Team es mit dem Terroristen Kurt Hendricks zu tun, der einen Atomkrieg verursachen möchte. Nach einem missglückten Einbruch in den Kreml steht das IMF als Verursacher der Explosion des Amtssitzes des russischen Präsidenten dar. Auf sich allein gestellt, begibt sich das Team auf die Suche nach den von Hendricks begehrten Aktivierungscodes für einen Atomkoffer.

Nach dem sehr ernsten dritten Teil findet beim Nachfolger Humor Einzug in die Filmreihe. Das ist nicht zuletzt auf Simon Pegg zurückzuführen, dessen Benji Dunn nun fester Bestandteil des Teams um Ethan ist. Neu dabei sind zudem Paula Patton als IMF-Agentin Jane Carter sowie Jeremy Renner als Analyst William Brandt, wohingegen Ving Rhames leider nur einen kurzen Auftritt am Ende des Films hat. Während Patton in ihrem Schauspiel limitiert wirkt, ist Renner für Mission: Impossible - Phantom Protokoll sowie den fünften Teil eine echte Bereicherung an der Seite von Tom Cruise.

Der ist weiterhin der leuchtende Star der Reihe und seine Stunts erreichen beim vierten Teil ein neues Hoch. Allen voran, wenn er nur an digital wegretuschierten Seilen befestigt, den Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, entlang klettert. Das Gebäude wird filmisch fantastisch in Szene gesetzt, sodass man sich als Zuschauer der immensen Höhe jederzeit bewusst ist, was für ein unglaublich immersives Erlebnis sorgt. Regisseur Brad Bird wählt zudem den richtigen Ansatz, die Waghalsigkeit dieses Stunts mit Humor zu nehmen. Super spannend ist zudem die Infiltration des Kremls sowie das doppelte Meeting im Burj Khalifa. Überhaupt ist der Plot von Mission: Impossible - Phantom Protokoll atemlos, ohne gehetzt zu wirken, was die Reihe mit den weiteren Teilen noch weiter perfektionieren wird.

Den sprintenden Tom Cruise gibt es zudem im Übermaß. So rennt er durch den Kreml, durch Mumbai sowie durch einen Sandsturm. Dort verfolgt er den von Mikael Nyqvist verkörperten, wahnsinnigen Antagonisten, der für das Erreichen seines Ziels sogar das eigene Leben aufs Spiel setzt. Obwohl der Film hinten raus etwas dick aufträgt, hat Mission: Impossible - Phantom Protokoll das Franchise in bis dato ungekannte Höhen katapultiert. Auch dank der Schauplätze Budapest, Moskau, Dubai, Mumbai und Seattle. Dieses Mal gibt’s nur eine nach 82 Minuten abgezogene Maske, während der Missionsauftrag nach 18 Minuten erfolgt.

Über den Wolken und unter Wasser

Für Mission: Impossible - Rogue Nation ändert sich ein weiteres und bislang letztes Mal die Position des Regisseurs, die fortan Christopher McQuarrie übernimmt. McQuarrie hatte Tom Cruise zuvor bereits als Jack Reacher inszeniert und war als Drehbuchautor unter anderem an Edge of Tomorrow beteiligt. Es scheint, als würde McQuarrie Cruise alle Wünsche hinsichtlich dessen Ideen für Stunts erfüllen, übertrifft Mission: Impossible - Rogue Nation doch trotz des großen Burj-Khalifa-Stunts seinen Vorgänger nochmal um einiges.

Bereits in der Eröffnungssequenz hängt Cruise nur an erneut digital wegretuschierten Seilen befestigt an einem startenden und dann fliegenden Flugzeug. Das ist an Wahnwitz eigentlich nicht mehr zu überbieten, doch eine mehrminütige Tauchsequenz von Cruise übertrifft dies sogar an Immersion und Spannung, auch weil die Szene nur mit wenigen Schnitten auskommt. Andere Szenen wie die Verfolgungsjagd in Marokko sind wiederum schnell geschnitten, jedoch ohne, dass man den Überblick verliert. Gerade der ausschließlich auf Motorrädern spielende Teil der Verfolgungsjagd ist höchst spektakulär.

Doch auch die Handlung des Films überzeugt: nachdem Ethan Hunt der Gefangenschaft des sich von der IMF abgespaltenen und radikalen Syndikats unter der Führung von Solomon Lane entkommen kann, möchte er diesem den Gar ausmachen. Das wird erschwert, da die IMF durch die CIA unter der Führung von Alan Hunley übernommen wurde. Hunley glaubt nicht an die Existenz des Syndikats und macht Hunt für dessen Verbrechen verantwortlich, weshalb dieser untertaucht.

Neu dabei als Hunley ist Alec Baldwin, der mit seiner Gravitas zu überzeugen weiß. Wieder mehr zu sehen ist wiederum Ving Rhames als Luther Stickell. Seine trockene Art tut dem Film spürbar gut, wie auch die von Misstrauen gespickte Dynamik zwischen ihm und William Brandt (Jeremy Renner). Ebenfalls neu zum Cast stößt mit dem fünften Teil Rebecca Ferguson als zwielichtige Doppelagentin Ilsa Faust, die nicht nur in den Kampfszenen, sondern auch mit ihrem Schauspiel zu überzeugen weiß. Etwas zu kurz kommt hingegen Sean Harris als Solomon Lane. Ein merkwürdig sprechender Gegenspieler macht noch keinen furchteinflößenden Antagonisten.

Spätestens mit diesem fünften Teil läuft das Mission: Impossible-Franchise der James Bond-Reihe den Rang ab. Nicht nur, weil beide Agenten-Action-Thriller sind, sondern weil in Mission: Impossible - Rogue Nation vieles von dem steckt, was die Bond-Reihe sonst ausgezeichnet hat. Das Finale des Films spielt nach dem Erkunden des halben Globus‘ in London, die mysteriöse Ilsa Faust erinnert an das Bond-Girl, technische Spielereien kommen zum Einsatz und es geht zunehmend größer werdenden Organisationen an den Kragen. Und selbst die Filmmusik erinnert ganz am Ende an die der Bond-Reihe. Doch Mission: Impossible - Rogue Nation wendet diese Formel deutlich besser an als der wenige Monate später erscheinende Spectre.

Neben London spielt der Film in Minsk, Malaysia, Washington, Havana, Langley, Wien und Casablanca. Der diesmal etwas andere Missionsauftrag erfolgt nach acht Minuten, Masken gibt es dieses Mal zwei zu sehen, die erste davon nach 57 Minuten.

Badezimmeraction und Superman

Dass Christopher McQuarrie auch bei Mission: Impossible - Fallout die Regie übernimmt, ist nur konsequent, hatte die Reihe mit dem Vorgänger ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der sechste Teil setzt anschließend nochmal einen drauf. Die aus dem Syndikat gebildete Terrorgruppe „Die Apostel“ soll für einen Unbekannten namens John Lark waffenfähiges Plutonium besorgen. Nach der gescheiterten Verhinderung der Übergabe des Plutoniums an die Apostel, wird Ethan Hunt und seinem Team der skrupellose CIA-Agent August Walker (Superman Henry Cavill) an die Seite gestellt, um das Plutonium sicherzustellen.

Nach Mission: Impossible - Phantom Protokoll gibt es in Mission: Impossible - Fallout also wieder mal eine nukleare Bedrohung. Die fühlt sich im Vergleich zu den vorherigen Teilen aber nochmal authentischer an, auch dank diesmal gleich zwei Antagonisten, denn John Lark arbeitet mit dem aus dem fünften Teil bekannten Solomon Lane zusammen, der in Mission: Impossible - Fallout zudem besser in Szene gesetzt wird als noch in Mission: Impossible - Rogue Nation. Während der Vorgänger mit einer spektakulären Eröffnungssequenz startete, beginnt Mission: Impossible - Fallout deutlich bodenständiger und baut dafür jede Menge Spannung auf, die sich über den ganzen Film trägt.

Dafür hat es die erste große Actionszene, der HALO-Sprung, in sich. Die Vorbereitungen hierfür dauerten mehr als ein Jahr und man hatte aufgrund der Lichtverhältnisse täglich nur ein Zeitintervall von drei Minuten zur Verfügung. Als One-Take gedreht, mit digital hinzugefügtem Gewitter sowie der pochenden Musik im Hintergrund übertrifft die Szene an reinem Spektakel nochmal alles aus den vorherigen Teilen. Für die große Helikopter-Verfolgungsjagd am Ende des Films hat Tom Cruise wiederum eine Hubschrauber-Pilotenlizenz erworben. Die in Neuseeland gedrehten Aufnahmen gehören zu den beeindruckendsten der ganzen Reihe, ebenso wie der auf einer 600 Meter hohen Felskante gedrehte Endkampf.

Und dann haben wir noch nicht über die brutale Kampfszene im Bad eines Pariser Nachtclubs geredet, zugleich beste Kampfszene der gesamten Reihe, auch dank des bereits legendären Fäuste-Nachladens von Neuzugang Henry Cavill. Cruise manövriert in Paris zusätzlich einen LKW durch engste Gassen und ein Motorrad durch dichten Verkehr, ehe er sich mit einem Auto eine weitere Verfolgungsjagd liefert. Und dann sprintet er in London auch noch durch die halbe Stadt und über Gebäude, wobei er sich bei den Dreharbeiten den rechten Knöchel gebrochen hat.

Überhaupt ist Mission: Impossible - Fallout in jeglicher Hinsicht eine erneute Steigerung nach dem bereits fantastischen Mission: Impossible - Rogue Nation. Die Action ist nochmal spektakulärer, die Handlung sowie die Antagonisten ausgefeilter und selbst wiederverwendete Schauplätze wie London werden nochmal besser in Szene gesetzt. Gleichzeitig macht sich erstmals der Trend bemerkbar, die Handlung mit zu vielen Figuren leicht zu überladen, doch das Drehbuch balanciert dies gerade noch so aus. Zusätzlich zu Paris und London spielt der Film in Belfast, Berlin, der Ramstein Air Base und Kaschmir. Der Missionsauftrag erfolgt bereits nach zwei Minuten und die erste von zwei getragenen Masken wird nach 16 Minuten abgezogen.

Ein ehrgeiziger Superstar und konstante Qualitätssteigerung

Im Durchschnitt dauert es 8,6 Minuten, bis Ethan Hunt seinen Missionsauftrag erhält. In den sechs Filmen gibt es insgesamt 15 getragene Masken, die erste pro Film abgezogene im Durchschnitt nach 35,3 Minuten. Die Einschätzung des besten Stunts und besten Antagonisten sind dagegen sicherlich subjektiv. Unsere Favoriten sind auf jeden Fall Philip Seymour Hoffman als Owen Davian in Mission: Impossible 3 und Henry Cavill als John Lark in Mission: Impossible - Fallout. Während Hoffman das beste Charisma aller bisherigen Schurken besitzt, wirkt Cavill allein schon aufgrund seines enorm muskulösen Körperbaus furchteinflößend.

Spektakuläre Stunts gibt es im Verlauf der sechs Filme genug. Eng mit dem Bild der Mission: Impossible-Reihe verknüpft sind natürlich der Einbruch ins CIA-Hauptquartier im ersten Teil und die Klettersequenz zu Beginn des zweiten Films. Wir gehen allerdings mit dem Kraxeln von Tom Cruise auf dem Burj Khalifa. Bei kaum einer anderen Actionszene haben wir in diesem Jahrhundert so sehr den Atem angehalten wie beim Herzstück des vierten Teils. Gleichzeitig hat der Stunt für Cruise den Beginn eines neuen Karriereabschnitts bedeutet, bei dem er wie darauf besessen scheint, immer größere und gefährlichere Stunts ohne jegliche Doubles durchzuführen. Ohne die Szene am Burj Khalifa wäre das Hängen am startenden Flugzeug, die mehrminütige Tauchsequenz, der HALO-Sprung und die Helikopter-Verfolgungsjagd wohl so nicht entstanden.

Man muss die Mission: Impossible-Reihe als Actionfan einfach lieben. Die Filme wurden nach dem mit dem zweiten Teil erreichten Tiefpunkt immer besser und die handgemachten Stunts von Tom Cruise immer spektakulärer. Kaum ein anderes Franchise hat in den vergangenen Jahren so sehr abgeliefert wie die Mission: Impossible-Reihe und wir würden uns noch viele weitere Missionen von Ethan Hunt anschauen. Hoffen wir, dass er sie annehmen wird.

Quelle: Paramount Pictures
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2 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
16.07.2023 16:39 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich finde es auch etwas schade, dass die M:I-Reihe mittlerweile das Alleinstellungsmerkmal verloren hat, jeden Film einem neuen Regisseur anzuvertrauen, der dann seine eigene Handschrift miteinfließen lässt. Das hatte schon seinen eigenen Charme.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
15.07.2023 11:46 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.071 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Tatsächlich habe ich große Schwierigkeiten Mission Impossible 4 bis 6 auseinander zu halten. Könnte mir vorstellen, dass sich Teil 7 dazu gesellt, habe ihn noch nicht geschaut. Die Filme sind beim erstmaligen Sehen super unterhaltsam, aber wie man die Spannung immer wieder künstlich noch eine Stufe höher hängt wirkte zuletzt auf mich etwas ermüdend und beliebig.

Neben dem ersten Film von 1996 hat für mich tatsächlich der dritte Teil den größten Reiz. Das liegt insbesondere an Philip Seymour Hoffman welcher großartig spielt und den man wirklich als unangenehm und bedrohlich wahrnimmt. Weiterhin ist Laurence Fishburnes kleine Rolle eine tolle Ergänzung und ich finds schön, dass Ethan Hunts Privatleben mal etwas thematisiert wird.
Teil 4 bis 6 sind z war unterhaltsam aber zu beliebig. Teil 2 ist qualitativ selbstverständlich der schwächste der Reihe, aber wohl der Film mit dem größten Wiedererkennungswert.


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