Das The Walking Dead Staffel 5 Finale, Episode 16 "Conquer"/"Herrsche" spaltet, es ist ruhiger als andere Finalfolgen, manche spürten die verlängerte Länge der Folge allzu sehr, es jagt auch nicht ein Schock den nächsten und der große Schocker eines Todesfalls vom Hauptcast blieb auch aus. Dafür gab es mindestens zwei, wenn nicht gar drei weniger beliebte Figuren, die viele Fans wahrscheinlich gern hätten über den Jordan gehen sehen, getroffen hat es nur einen von ihnen: Pete. Ein heißer Kandidat war auch der linke Nicholas, und Glenn war auch sehr nahe dran, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen - doch er tat es nicht. Eine Entscheidung, über die sich massig Fans ärgern, warum nur hat er ihn verschont, nachdem dieser ihn zuvor hinterrücks erschießen wollte?
Das wurde Glenn-Darsteller Steven Yeun natürlich auch in einem Interview nach dem The Walking Dead Staffel 5-Finale gefragt. Yeun meinte dazu, dass er die Erwartungshaltung aus Zuschauersicht gut verstehen kann, auch er als Darsteller hätte das interessant gefunden - doch aus Sicht von Glenns Charakter hätte es ihn völlig verändert, das zu tun statt seinem Herzen zu folgen. Glenn ist kein Mörder und kein Rächer, kann man daraus entnehmen. Und noch ist die Show auch nicht bereit dazu, ihn dazu zu machen oder wird es vielleicht auch nie. Glenn ist weder Rick noch Carol, die Nicholas sicher beide ohne mit der Wimper zu zucken abgeknallt hätten. Glenns Kampf mit sich selbst in dieser Situation - das sei einfach realer gewesen, erklärte Yeun.
Nach allem, was an Schlimmem passiert sei, habe Glenn allerdings gedacht und auch zu Rick im The Walking Dead Staffel 5-Finale gesagt, dass er nun da angekommen sei, wo Rick schon ist - doch so ganz stimmt das noch nicht. Im Moment der Entscheidung sei er einfach nicht bereit gewesen, sich völlig aufzugeben. Er habe dennoch bekommen was er wollte: Dass Nicholas seine Schwäche eingesteht, eben ein Feigling zu sein. Das heißt aber nicht, nun sei alles gut, versicherte Yeun, er werde Nicholas weiter auf Distanz und im Auge behalten - es liege nun an ihm. Er werde nicht noch einmal zögern, jemanden zu töten, der eine Bedrohung darstellt. Das erinnert an die Situation mit Carol, die Pete eine Chance gab, oder auch an Maggie, die nach Gabriels Beichte ihm aufhalf. Pete hat seine Chance vertan, wie wird es wohl mit den anderen beiden in Staffel 6 der Fall sein?
Yeun findet genau das spannend, die verschiedenen Spektren der Charaktere. Glenn habe Maggie und daher noch den Glauben an eine mögliche glückliche Zukunft, das unterscheide ihn von zum Beispiel Tyreese. Oder auch Rick, der zwar Familie hat, diese wie auch die ganze Gruppe aber akut als Beschützer verteidigt und darum schon mehrfach Grenzen überschritten hat. Soweit sei Glenn noch nicht. Er könnte sich mit Morgan wahrscheinlich gut verstehen mit dessen Kodex, das alles Leben wertvoll ist, stimmte Yeun zu.
Zu Glenns Überlebensprognosen, die für The Walking Dead Staffel 5 gern mal düster ausgemalt wurden, meinte er, er verstehe das aufgrund der Comics von Robert Kirkman, doch die Show ändere manches, auch wenn sie den Vorlagen gerecht werden will. Und er wünschte sich, man könnte The Walking Dead als Binge-Watch-Event zeigen, dann würden die Fans sich vielleicht weniger fragen, wer als nächstes stirbt, sondern einfach entspannt schauen, was die Geschichte erzählen will.
Nun heißt es nicht nur Woche für Woche warten, sondern warten bis Oktober, wenn es mit The Walking Dead Staffel 6 bei AMC und beim FOX Channel weitergeht. Immerhin - als Wartezeitüberbrücker können sich die Fans auf das Spin-off Fear The Walking Dead im Spätsommer freuen.