Bewertung: 4.5 / 5
Dieser dritte Solo-Auftritt von Peter Parker im MCU weiß zu gefallen und stellt definitiv den Höherpunkt der MCU-Trilogie dar. Dabei schaffen es die Macher nicht nur, das MCU voranzutreiben und zu zeigen, worauf es bei diesen Figuren ankommt, sie fügen gleichzeitig die drei Spider-Man-Filmreihen in einen plausiblen Kontext zueinander. Das Ergebnis sind zweieinhalb Stunden perfekter Eskapismus in diesem düsteren Winter und einer der besten MCU-Filme, die wir bisher zu sehen bekkamen.
Spider-Man - No Way Home Kritik
Seit Spider-Man - Far from Home hat Peter Parker (Tom Holland) aka Spider-Man ein Problem, denn seine Identität ist offengelegt. Durch die Medien diffamiert, allen voran durch J.J. Jameson (J.K. Simmons) und den Daily Bugle, wurde sein Privatleben massiv beeinträchtigt und sieht die Zukunft für Peter alles andere als rosig aus. Rettung in der Not soll ausgerechnet Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) liefern, der Peter seinen profanen Wunsch erfüllen soll, die Welt einfach vergessen zu lassen, dass Peter Parker und Spider-Man ein und dieselbe Person sind. Doch der Zauberspruch misslingt und hat erhebliche Konsequenzen, denn Spider-Man-Schurken aus anderen Dimension tauchen auf und hieven Peters ohnehin schon komplizierte Situation auf ein völlig neues Level...
Trailer zu Spider-Man 3 - No Way Home
Die Überraschung 2019 war perfekt, als J.K. Simmons auf einmal am Ende von Spider-Man - Far from Home auftauchte - und dort, wo man endete, setzt man bei Spider-Man 3 - No Way Home konsequent an. Was passiert, wenn die eigene Superheldenidentität auffliegt und man nicht gerade Iron Man ist? Wie bringen wir die alten Spider-Man-Filme auf Linie mit dem, was im MCU passiert? Wie schlägt man den großen Bogen zum Multiversum? Wie bringt man das MCU nun einen Schritt weiter, nachdem Thanos nun schon ein paar Jahre erledigt ist?
Während die bisherigen Filme der Phase IV sich vor allem sich um die Etablierung neuer Facetten (Eternals, Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings) kümmerten oder in der Vergangenheit stocherten (Black Widow), trat das MCU zuletzt auf der Stelle. Selbst die Abenteuer auf Disney+ mit WandaVision und The Falcon and the Winter Soldier wagten es nicht, mutig neue Türen zu öffnen, welche erst mit Loki angedeutet wurden.
Mit Spider-Man 3 - No Way Home nun endlich eine Art Befreiungs- und Brückenschlag. Endlich werden Themen diskutiert, die uns vorraussichtlich eine sehr lange Zeit in Phase IV und Phase V begleiten werden, und gleichzeitig wird der aberwitzige Versuch gemacht, aus den Spider-Mans der Vergangenheit Profit zu schlagen und diese sogar plausibel in einem MCU-Kontext zu verorten. Entsprechend profitiert der Zuschauer dann auch in Spider-Man 3 - No Way Home davon, wenn er alle Spider-Man-Filme seit 2002 gesehen hat. Regisseur Jon Watts sorgt zwar ohne Probleme dafür, dass in dem ganzen Chaos niemand auf der Strecke bleibt und auch für Nichtkenner alles verständlich wird, die volle Wirkung kann der Film aber unweigerlich nur dann entfalten, wenn man sich der Hintergründe und emotionalen Implikationen einzelner Beteiligter bewusst ist.
Wer dies tut, wird auf ganz besondere Weise mit Anspielungen, Gags, Easter-Eggs und manchmal fast schon zu viel Fanservice belohnt. Dennoch ruht sich Spider-Man 3 - No Way Home nicht darauf aus, die Geschichte ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, vergisst nie ihre zentralen Figuren und worum es im Kern wirklich geht und hat dabei sogar noch die eine oder andere Überraschung mit dabei.
Bedenkt man, dass Spider-Man 3 - No Way Home gleich drei Spider-Man-Filmreihen miteinander verschmilzt, kann man guten Gewissens diesen dann auch in einen Gesamtvergleich packen. Vielleicht ist er nicht der beste der inzwischen acht Filme, auch wenn die Meinungen sicher auseinandergehen werden. Dafür zehrt er zu sehr von dem, was die früheren Filme geleistet und an Grundlagen etabliert haben, um diesen Titel zu verdienen. Ohne Frage ist er aber der beste Teil der neuen Spider-Man-Reihe und reiht sich qualitativ ganz oben im MCU ein.