Bewertung: 3 / 5
Harry Potter, ein Phänomen in Buch und Film, nähert sich nach dem letzten Buchteil auch dem filmischen Ende (wobei, wer weiß?). Die Teilung des finalen Romans in 2 Filme hat schon für Diskussionen gesorgt. Doch verschafft es Raum für eine epische Erzählung. Nun läuft also der erste Teil von "Die Heiligtümer des Todes" im Kino und wir können uns selbst überzeugen, was die Teilung des Buches für den ersten Film bedeutet. Inhalt: Voldemort (Ralph Fiennes) und seine Schergen bauen stetig ihre Macht aus. Harry Potter (Daniel Radcliffe) schwebt in höchster Gefahr. Er, seine Freunde Hermine (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) sowie einige der verbliebenen Mitglieder des Ordens finden sich zusammen und planen Harrys Flucht zum Fuchsbau, das Domizil der Weasleys. Dazu verwandeln sich einige mittels Vielsaftranks in weitere Harrys. Gleichzeitig brechen sie in verschiedene Richtungen auf, doch ihr Plan wurde verraten und sie geraten in den Hinterhalt der Todesser. Mit Verlusten gelingt ihnen jedoch die Flucht. Bei den Weasleys angekommen, werden Wunden gepflegt und überlegt, wie es weiter gehen soll. Die anstehende Hochzeit zwischen Bill Weasley (Domhnall Geeson) und Fleur (Clémence Poésy) wird trotz der Gefahr und auch gerade deswegen gefeiert. Doch während der Feier greifen erneut Todesser an, Harry, Ron und Hermine können gerade noch fliehen. Mit Hilfe von Dumbledores Hinterlassenschaften und den Informationen von einigen Hochzeitsgästen entschließen sich Harry und die anderen, die verbliebenen Hocruxe, Voldemorts Seelensplitter, zu suchen und zu zerstören ... Eigene Meinung: Ist die Zweiteilung des Buches eine gute Idee gewesen? Ja und nein. Ein Film, und das gilt immer, muss für sich stehen können. Das schafft der aktuelle "Harry Potter" jedoch nur zum Teil. Nach der sehr schlechten Storyline des sechsten Teils hält Potter 7.1 zumindest den Storyverlauf beisammen, liefert die fehlenden Informationen jedoch nicht nach. Gerade das Reinfinden in den Film dürfte für Nichtkenner der Bücher sehr schwierig sein. Allerdings ist es möglich, dass Nichtkenner des Buches den Film sehen können, wenn sie am Anfang Abstriche beim Verstehen der Zusammenhänge machen. Trotzdem sind gerade die ersten Szenen dramaturgisch gut gemacht. Leider ändert sich das schnell. Die Storyline wird ein bisschen fahrig, einige Aktionen werden nicht ganz klar. Der Szenenfokus wirkt oft falsch gesetzt, das eigentlich Wichtige rückt zurück, Dialoge sind halbgar oder überfrachtet, Szenenumschnitte wirken willkürlich. Das Tempo des Films ist oft falsch gesetzt. Damit ist die Regiearbeit insgesamt unterdurchschnittlich. Auch deshalb ist die Figurenzeichnung oft schwach. Die Nebenfiguren sind samt und sonders flach. Selbst den wichtigeren wird so gut wie keine Zeit gegönnt, was den Eindruck eines figurenüberfrachteten Films entstehen lässt, was selbst die Reduzierung von Charakteren nicht wettmacht. Zumindest die drei Hauptfiguren sind ein wenig mehrdimensionaler. Schauspielerisch bleibt "Harry Potter" in den Hauptrollen noch immer kein Vorzeigefilm. Radcliffe, der im sechsten Teil eine sehr schwache Leistung zeigte, bleibt immer noch begrenzt, ist aber besser und abwechslungsreicher. Besser gefallen aber Grint und Watson, die emotional vielschichtiger spielen können als Radcliffe. Leider nutzt man im aktuellen Potter überhaupt nicht das Potenzial eines Rickman, einer Bonham Carter oder eines Fiennes. Teilweise sind sie nur in einer Szene zu sehen, der Bösewicht Voldemort war und bleibt aber ein Bösewicht, der in den Filmen nicht so recht zur Geltung kommt. Handwerklich lässt der Film an einigen Stellen ebenfalls zu wünschen übrig. Einige Fluchtszenen sind mit Wackelkamera und überhektischem Schnitt schlecht anzusehen (andere sind jedoch sehr gut gelungen). Die Kameraarbeit ist weitgehend gut, der Schnitt nicht immer. Die CGI ist auf der Höhe der Zeit. Insgesamt bleibt ein Fantasyspektakel ohne viel Spektakel. Der Film funktioniert in vielen Szenen sehr gut, in vielen jedoch nicht. Gerade im letzten Drittel kommt ein wenig Langeweile auf. Die Regie ist schwach, die Darstellung und Storyline zumindest deutlich besser als im Vorgänger. In den Diskussionen ist über zwei Punkte intensiv geredet worden. Zum Einen die Altersfreigabe und zum Anderen das offene Ende. Die Altersfreigabe von 12 halte ich für völlig in Ordnung. So düster ist der aktuelle Potter nicht, da ist der dritte mit den Dementoren gruseliger. Auch besonders brutal ist er nicht, wenngleich Emma Watson beeindruckend schreien kann. Auch das offene Ende geht in Ordnung, denn es gibt sehr wohl Schlussszenen, die als Finale durchgehen können. Fazit: Mäßiger Filmverlauf, schwache Regie, stark schwankende Inszenierung, passables Schauspiel. 6/10 Punkte.
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 Bewertung